Lagerabnutzung bei Cassettendecks
#1
Hallo Gemeinde,
zur Zeit beschäftige ich mich vermehrt mit meiner Decksammlung, soll heißen, ich lasse sie alle der Reihe nach wieder einmal laufen, damit sie nicht einrosten. Nun ist es so, daß man sich bei dem schönen Wetter viel draußen aufhält und dann nicht immer an das laufende Tapedeck denkt. Während bei den meisten meiner Geräte der Motor nach dem Ende der Cassette stoppt, habe ich ein paar (z.B. Braun C301), bei denen sich der Motor dreht, solange eine Cassette eingelegt ist. Da habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich nach Stunden wieder das Wohnzimmer betrete. Frage: wirkt sich dieser unnütze Leerlauf sehr auf die Lebensdauer des Capstanlagers aus, oder sind meine Bedenken unbegründet? Bei den Riemen habe ich weniger Bedenken, da die meistens nach langer Standzeit eine Beule aufweisen, die dann nach und nach wieder verschwindet. Auch sind Riemen schnell gewechselt, was bei den Capstan- und Motorlagern nicht der Fall sein dürfte.
Also, sind meine Bedenken begründet?
Danke und Gruß
Heinz
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#2
Hallo Heinz,

nochmal zur Rekapitulation (...damit ich Dich richtig verstehe...) - Du
hast einige Tapedecks, bei denen am Bandende das Laufwerk stoppt
(Kopf hebt ab, Bandtransport stoppt) , es läuft aber der Capstanmotor
(unbelastet) weiter. Richtig?
OK - wenn dem so ist: das ist meines Wissens bei vielen Tapedecks (und
auch Bandmaschinen) der Fall und sollte nicht allzuviel ausmachen.
Natürlich setzt sich der Verschleiss der Lager fort, wenn auch vermindert
gegenüber dem Betrieb. Da das aber sicher nicht mehrere Stunden pro
Monat ausmacht, sollte es kein grosses Problem sein.
Nun erwähnst Du noch den Riemenverschleiss und die Annahme, dass
der Wechsel des selben schnell erledigt sei. Stützt Du diese These auf
Erfahrungswerte? Bei vielen Tapedecks ist näml. gerade der Capstan-
Riemenwechsel ein langwieriges Unterfangen, wenn es nicht zur täglichen
Gewohnheit gehört - da können schonmal ein paar Stündchen ins Land
gehen! Abgesehen davon ist das passende Ersatzteil für viele Decks nicht
mehr einfach zu bekommen!

Fazit: man kann also darüber streiten (oder auch nicht...) inwieweit
die "Bewegungsfahrt" ohne Anwesenheit eines "hörenden Geniessers"
sinnvoll ist oder nicht (....vom unnützen Energieverbrauch mal abgesehen...).
Mir persönlich sind meine "Oldtimer" jedenfalls zu schade dafür - wenn ich
sie anwerfe, will ich auch was davon haben!

Hier meine Tips (praktiziere ich selber...):

* Bewegungsfahrten im Abstand von einigen Monaten für etwa 1 Stunde
Dauer sind ausreichend (meine Meinung!). Dabei sollten schneller Vor/Rück-
lauf sowie das mehrmalige Betätigen aller Tasten nicht vergessen werden!
Auch eine Aufnahmesequenz sollte darin enthalten sein.
(...schon allein das erfordert die Anwesenheit des Benutzers!)

* Wenn keine Anwesenheit möglich ist, Zeitschaltuhr verwenden - dann ist
"gezielt" Schluss und Du kannst getrost in der Gartenlaube verweilen.

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
Wenn die Geräte nicht sowieso schon kurz vor dem Zerfall stehen, würde ich mir über ein paar Stunden Leerlauf bei einer Bewegungsfahrt keine Sorgen machen. Wenn der Recorder viermal jährlich für drei Stunden läuft, sollten die Lager in den nächsten 250 Jahren durch den Betrieb nicht leiden.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Hallo PeZett,
danke für Deine Ausführungen. Da habe ich wohl nicht das richtige Verhältnis gefunden zwischen Romaneschreiben (ermüdet den Leser) und Kurzbeschreibung (zu wenig präzise).
*Bewegungsfahrten mache ich nicht. Ich betreibe ein Dutzend Tapedecks, von denen aber nur die zwei besten fest installiert sind. Alle anderen sind verstaut oder ausgelagert; lediglich eines wird da nach dem Rotationsprinzip an einem variablen Stellplatz verwendet. So können 2 Jahre Standzeit schon mal vorkommen.
*Lauf der Geräte ohne Anwesenheit mache ich nie absichtlich; es kommt aber vor:
z.B. lege ich zum Frühstück eine Cassette auf, gehe anschließend zum Rauchen auf die Terrasse, und bei diesen schönen Morgentemperaturen versumpft man schnell einmal im Garten. Nach zwei Stunden, wieder im Wohnzimmer: oh, äh...hmmm.
Das Dual C824 ist in diesem Fall bewegungslos, beim Braun C301 läuft in diesem Fall die Capstanwelle. Gut, ich erkenne, daß das nicht so gravierend ist, obwohl diese Lager, verglichen etwa mit der A77, sehr grazil gebaut sind.
*Riemenwechsel: Ja, da kriegt man tatsächlich so etwas wie Routine, wenn man einen Stall voller alter Cassettendecks im Haus hat. Beim ersten Mal hakt es meist gehörig, aber dann weiß man, wie es geht. Man soll sich aber gleich Notizen machen fürs nächste Mal.
***
Fazit: Ich lege es nie darauf an, aber wenn es durch Vergeßlichkeit doch einmal zu einem Leerlauf kommt, ist das kein Beinbruch. Richtig so?
Gruß
Heinz
*
Edit: Niels hat in der Zwischenzeit geschrieben. Auch Dir ein Dankeschön!
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#5
Zitat:heinz postete
...aber wenn es durch Vergeßlichkeit doch einmal zu einem Leerlauf kommt, ist das kein Beinbruch. Richtig so?
Jawohl - das sehe ich auch so!

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#6
Hallo zusammen,

solange man keinen 24 Stunden Dauerbetrieb macht, sollte es nichts ausmachen wenn der Kapstan mal länger leerläuft. Dauerbetrieb schafft sogar die Kapstanlager der A77 / B77. Ich habe jedenfalls reichlich Tonmotoren die fest waren nach Revox zum überholen geschickt. Bei Revox wunderte man sich weshalb wir so viele Motoren zum überholen hatten und baten dann um einen festgegangenen zum überprüfen. Nur die Maschinen waren in Schrankwände eingebaut und hatten Zusatzlüftung weil immer 24 Stunden in Betrieb. Reinigen und neu ölen der Lager brachte aber immer nur kurzzeitig Erfolg bis sie wieder fest waren. Deshalb haben wir sie nach Revox geschickt. Einen Tonmotor überholen kostete die Hälfte eines Neu-Motors.

Grüße vom
Soundboss
der ab Januar 2009 zur A77Hs , 3x 4400 Report Monitor und TK46 sowie Tk47 noch eine M15a in sein Pflegeprogramm aufgenommen hat. Nicht zu vergessen 2 Uher CR1600, 1 Uher CR1600TC und die 2 Thorens TD 124 II :-)
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