A 700 Zählwerksriemen u.a.
#1
Liebe Tonbandmaschinisten!

Vor kurzem war mir die Glücksgöttin Fortuna gewogen und ließ mich eine Halbspur - Revox A 700 auf dem Flohmarkt finden. Ein äußerst seltenes Ereignis!
Sie spult, sie spielt, nimmt brav auf und alle Lichter leuchten.
Nur der Zählwerksriemen ist zerfallen, und zwar derart, dass die Einzelteile schmierig sind und ich die richtige Länge des Riemens nicht mehr feststellen kann.
Frage: Wie lang soll der Riemen sein und wie montiert man ihn (ohne Kollateralschäden zu verursachen)? Nur von vorne, oder muss man die Revox hinten auch öffnen?

Eine zweite Frage hätte ich noch:

Die sich bei Betrieb drehende Tonwelle macht mir ein etwas zu lautes Laufgeräusch. Hat wer Erfahrung mit der Behebung dieses Problems?

Auf eure geschätzten Beiträge freue ich mich und danke euch im Voraus!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
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#2
Lieber Raphael,

zur Riemenfrage kann ich wenig sagen, zu seiner Montage nichts, außer dass man zum Austausch zweifellos von oben heranmuss.
Riemenpäpste findet man im Netz in gewisser Anzahl, der eine oder andere mag A700-Zählwerkspesen offerieren; zudem lässt sich deren Länge mit einem Haushaltsgummi abschätzen. Den kann man dann ja getrost entzwei schneiden, um die reale Länge zu bestimmen, die man dann im Gummihandel nachfragen kann, wenn man nicht bei den Schwarzwäldern vorstellig werden möchte, denn die holen sich ihren Bestand ja auch nur vom Zulieferer.

Bei der Tonwelle ist dann Feuer auf dem Dach, wenn die Lager trocken gelaufen sein sollten (Lagergrummeln oder -quietschen). Dann muss mit PDP65 (von Klüber, München) nachgeschmiert und vielleicht doch fachkundig nachgesehen werden. Sollte dich dagegen lediglich die Tonmotorpfeiferei stören, die man auch von A77, B77 und der professionellen Schwester der A700, der B67 kennt und von 9,5 auf 19 und 38 um jeweils eine exakte Oktave ansteigt, ist meist nichts zu machen, weil die Justage des hier als Ring ausgebildeten Abnehmerkopfes kaum sinnvoll zu verbessern ist, um das Streufeld zu minimieren. Wäre der den Tonmotor ringförmig umschließende Abnehmer dejustiert, schlüge er am Rotor an.

Hans-Joachim
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#3
Hallo Raphael,

den Zählwerksriemen bekommst Du u.a. bei Peter Meinhold aus dem REVOX-Forum (pmeinhold ät t-online Punkt de).
Gruß
Dreizack
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#4
Hallo Hans-Joachim! Hallo Dreizack!

Danke für eure Beiträge!
Den Riemen habe ich ersetzt, in meinem Fundus findet sich Gott sei Dank so einiges, allerdings ist er ein runder Vertreter seiner Art. Es war eine ziemliche Pfriemelei und man muss auch von beiden Seiten an die Sache herangehen, Vorder-und Rückwand öffnen, nicht unbedingt die Ideallösung.

Zum Tonwellenmmotor:

Steht die A 700 exakt senkrecht, gibt es ein Geräusch, das ich als turbinenartig und durchaus normal bezeichnen würde.
Liegt die Revox, höre ich deutliche Schläge, besonders bei der 38er Geschwindigkeit. Das sollte wohl nicht sein. Ursache: Lagerspiegel?!
Bei einigen Plattenspielermotoren (TD 124 oder Dual 1019, 1219 u.a.) hat eine Zerlegung, Reinigung und Schmierung ein Wunder an neugewonnener Laufruhe gebracht.
Bei der A 700 traue ich mich nicht an den Tonwellenmotor ran, und schon gar nicht ohne Anleitung.
Wenn allerdings jemand unter euch schon Erfahrung mit dieser Materie hat, bitte ich euch, mir diese mitzuteilen, ansonsten verzichte ich auf den Liegendbetrieb.
Bis auf Kontaktprobleme in Schaltern macht die Revox sonst keine Mätzchen.

Danke im Voraus für eure Erfahrungen!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
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#5
Lieber Raphael,

unter den gegebenen Umständen würde ich, selbst wenn in solch heikleren Fällen die (Fern-) Diagnose zunächst einmal nur eines , nämlich fehlerhaft sein kann, der Maschine zunächst einmal etwas Ruhe gönnen, bis eben geklärt ist, ob das Lager schon etwas mehr (Spiel) und weniger Öl hat, als es haben soll. Ich bin nun nicht der begnadete A700-Wissende schlechthin, kenne mich nur grundsätzlich zwischen Regensdorf und Löffingen (gerade als Nutzer der professionellen Gerätschaften, darunter auch B67) ganz gut aus. Das weicht aber vieleicht durchaus von den symptomatisch-pathologischen Verhaltensweisen der A700 ab.

Zur Motorkronstruktion findest du allerlei in der Serviceanleitung der A77, die du dir -wenn nicht bereits auf deinen Platten existent- vom Server der Schweizer Studeraner herunterladen kannst:

ftp://ftp.studer.ch/Public/Products/Revox_A77/Manuals/

Zusätzlich habe ich noch ein deutlich späteres Studer-Dokument zur Tonmotorfrage auf dem Rechner, das nicht nur Sensiblität entwickeln hilft, sondern ich dir neben allem möglichen Sammelgut zu Schmierungsfragen zukommen lassen könnte/werde. Die Firma Klüber sieht Ölmischungen weniger kritisch, als man das sonst aus der auf Umsatz bedachten Schmiermittelindustrie hört.

Zur Schmierung wurde überddies im Jahre des Heiles 2004 auch hier im Forum einmal intensiver diskutiert und sollte deshalb über die Suchfunktion zu finden sein. Kürzlich kam auch im Nachbarforum zu Studer und Revox das Thema zur Sprache.

Klübers PDP65 ist sündhaft teuer und wurde von mir einmal aus der Forenumgebung heraus miterworben, weil der Preis irgendwie vom internationalen Gold- (Platin-?)kurs abhängig sein muss. Die Menge ist aber so gering, dass ich dich um Verständnis bitte, wenn ich sie zum Eigengebrauch bei mir vorhalten möchte.

Inzwischen habe ich auch Verbindung zu einem Feinwerktechniker, der über erheblichen Sachverstand zur Studer-Lagersituation verfügt und im Rahmen gegebener Möglichkeiten wohl auch Aufarbeitungen durchführen würde. Das aber kostet, da nicht zuletzt auch sorgfältige Zulieferer hier ein Rolle spielen. Er liest hier überdies gelegentlich mit, fürchtet aber sein zu intensives Einsteigen ins Forum, weil dann für das Spannungsfeld zwischen Familie und technischem Interesse kein Raum bleibt. Dass er überdies mit dem Regensdorfer Reparateur italienischer Zunge kooperiert, sollte das Vertrauen seine Solidität intensivieren. Es gibt also Auswege auch bei fortgeschrittenem Lagerverschleiß. Kontakte könnte ich stiften.

Nachdem du den Erblanden des Käääsas Franz Joseph entstammst (über den bay. Rottaler mit 'f' hintennaus und seine schrägen Angehörigen reden wir mal lieber nicht), müssten wir uns überlegen, welche Wege wir in deinem Falle beschreiten. Es wäre schade, wenn ein solch schönes Gerät, wie das ergatterte, nur deshalb in die Knie gezwungen würde, weil wir falsche oder nicht sachdienliche Diagnosen stellen. Dass die A700 am Amateur vorbei konzipiert war, letztlich daher seinen Ruf der 'Zicke' bekam, steht auf einem anderen Blatt. Es ist in meinen Augen die 'Apotheose der Amateurform des Braunmühl-Weberschen Magnetofons' und deshalb allemal mit besonderer Ehre zu behandeln.

Ich schicke dir einmal einige Dokumente aus meiner Sammlung, verweise dich aber auch auf den Studer-Server.

Hans-Joachim
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#6
Hallo Hans - Joachim!

Vielen Dank für deine Hilfe per E-Mail!
Ich werde von einer möglichen Zerlegung des Motors absehen.
Gejuckt hätte es mich zwar, doch die Angst vor einem möglichen Kollateralschaden lässt mich begreiflicherweise zögern.
So, wie ich das Thema verstanden habe, gibt es oben am Capstan eine Abdeckung, nach deren Entfernung man mit Sinteröl nachschmieren kann.
Also Sinteröl besorgen und ruhig an die Sache herangehen.

Was mir jedoch zu denken gibt, es muss doch einen Motor-Lagerspiegel am anderen Ende des Motors geben, oder?!
Bedarf der keiner Wartung?
Von meinen Plattenspielerbasteleien her weiß ich, dass bei Motoren (besonders bei Dual- Treibradlern auftretend) auch eingelaufene Lagerspiegel ein ziemliches Chicago verursachen können.
Weiß jemand, wie es da beim Tonwellenmotor einer Revox A 700 oder einem vergleichbaren Modell bestellt ist?

Danke für eure Beiträge!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
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#7
Zitat:PhonoMax postete
.... Es ist in meinen Augen die 'Apotheose der Amateurform des Braunmühl-Weberschen Magnetofons' und deshalb allemal mit besonderer Ehre zu behandeln.....
Hans-Joachim, das hast Du ausgesprochen ansprechend formuliert.
Gruß
Dreizack
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#8
Hallo Raphael,
die Revoxmotoren haben im Gegensatz zu den Duals keinen Lagerspiegel.
Die durchgehende Motorwelle ist durch Stützlager fixiert. Die Motorglocke ist durch ein Spannblech mit der Motorwelle verbunden. Entfernt man dieses Blech (Vorsicht Spannung!), dann kann man die schwarze Glocke abziehen und hat Zugang zu der Motorwelle, die man nach Entfernen des Seegerrings nach unten herausziehen kann. Ohne die Welle kommt man auch besser an das Öldepot (oben, unter der grauen Plastikkappe) heran.
Das Schöne daran ist, daß man den Motor dabei nicht demontieren muß.
Gruß
Heinz
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#9
Hallo Heinz!

Danke für diese wertvolle Information, du hast mir wirklich weitergeholfen mit dieser Anleitung!
Ich habe nämlich vor Bandmaschinen einen gehörigen Respekt, sind ja Präzisionsgeräte, die sorgfältig behandelt werden wollen.
Trotz der niedrigen Seriennummer (irgendwas um 2600 herum) läuft meine
A 700 tadellos, was den Bandzug betrifft, da ist Gott sei Dank nichts von ausgelaufenem Silikon zu sehen.
Wurde ja hier aufgeklärt über diese mögliche Schwäche der A 700.

An dieser Stelle eine Bitte an alle werten Leser:

Ich bin im Besitz lediglich zweier Kunststoff - Spulen Größe 26, 5 cm.
Beide sind voll mit zusammengestoppeltem, durchschnittlichem Bandmaterial(Schneidevorrichtung habe ich schon) und gehören leider zu den schabenden Vertretern ihrer Art d.h. sie scheuern wegen Verformung.

Wer zwei scheuerfreie Leerspulen der Größe entbehren kann, der möge sich bitte per PM und Preisvorstellung an mich wenden. Kein Nachteil, wenn auf einer Spule Band oben wäre.

Danke für eure Hilfe!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
HIFI-Freak
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