Entzerrungseinstellung nach der Schleifermethode - Wie geht das?
#1
Hallo,

in der Service-Anleitung der Telefunken M5 steht, dass die Wiedergabeentzerrung werksseitig nach der Schleifermethode eingestellt wurde. Die Board-Suche und auch eine Google-Suche nach diesem Stichwort waren nicht sehr erfolgreich.

Meine Frage lautet also: Wie geht das? Was macht(e) die Schleifermethode so attraktiv, dass sie im Werk angewandt wurde? Eventuell höhere Genauigkeit?

Gruß
Niko
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#2
Ich könnte mir vorstellen, dass es "Schleifenmethode" heißt und damit die berühmt-berüchtigten Einspeisespulen EMT K10 "Spezial-Einspeisespule" und EMT K11 "Universal-Einspeisespule" gemeint sind, die in Verbindung mit dem EMT RV57 "Magnetton-Betriebsmeßgerät" eine statische Einmessung der Bandmaschine ohne Bezugsband mit einem Tongenerator ermöglicht.

Die Seiten aus dem Braunbuch hab ich mal angehängt.

[Bild: K11-1.jpg]

[Bild: K11-2.jpg]

...und wenn es nicht stimmt, haben aber trotzdem alle wieder was gelernt Smile

Gruß
Michael
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#3
Hallo Michael,

danke, das ist interessant.

Das wäre auch schlüssig, da das Service-Manual aussagt, dass gegensätzlich zu dieser Methode für den Anwender die Einstellung unter Zuhilfenahme von Bezugsbändern erfolgen sollte. Dennoch ist von der "Schleifermethode" die Rede. Könnte aber auch ein Druckfehler sein...

Gruß
Niko
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#4
Hallo Michael

Das ist ganau nach meinem Geschmak. Allerdings stelle ich mir das Eichen bzw. Kalibrieren der Anordnung sehr schwierig vor. Mann müsste schon die genauen elektrischen Werte der Induktion und der Bauteile kennen.

Hat schon mal jemand versucht, eine derartige Anordnung zu verwenden. Beispielsweise das Signal eines Tongenerators über eine Spule direkt auf den Hörkopf zu geben. Welche Messungen, Einstellungen sind damit möglich ?

VG
Michael

PS.: Man merkt deutlich, dass ich immer noch nicht im Besitz eines Messbandes bzw. Referenzbandes bin :-(
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#5
Hallo Zusammen,
das Arbeiten mit der Einspeisespule ist eine Möglichkeit, den Frequenzgang des Wiedergabekanales zu korrigieren, ohne das Bezugsband (BB) dauernd durchlaufen zu lassen.
Außerdem ist man nicht an die paar Sekunden der Meßtöne gebunden.
Ich habe das BB einmal abgespielt, die Abweichungen notiert.
Dann die Spule eingelegt.
Die Spule wird auf Maximum vor dem Wiedergabekopf positioniert .
Damit den Frequenzgang hingebogen und zu guter Letzt nochmals mit dem BB geprüft, ob alles nun paßt.

Ohne Spule geht s übrigens auch, man speist dann den Generator über
1 MOhm direkt auf den Wiedergabekopf. Zum Justieren des Frequenzganges bei bekannten Abweichungen ausreichend genau.

Grüsse vom Pausenprofi
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#6
Hallo,

soooo einfach ist es leider doch nicht. Ohne RV57 (ich muß mich korrigieren, es ist das EMT 203) geht gleich garnichts. Ich hänge hier noch zwei Seiten aus dem Braubuch und den Prospekt von EMT an.

Gruß
Michael



[Bild: RV57-04.jpg]

[Bild: RV57-05.jpg]

[Bild: RV57-12.jpg]

[Bild: RV57-13.jpg]

[Bild: RV57-14.jpg]

[Bild: RV57-15.jpg]
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#7
Zitat:GXNet postete
Hallo Michael

Das ist ganau nach meinem Geschmak. Allerdings stelle ich mir das Eichen bzw. Kalibrieren der Anordnung sehr schwierig vor. Mann müsste schon die genauen elektrischen Werte der Induktion und der Bauteile kennen.

Hat schon mal jemand versucht, eine derartige Anordnung zu verwenden. Beispielsweise das Signal eines Tongenerators über eine Spule direkt auf den Hörkopf zu geben. Welche Messungen, Einstellungen sind damit möglich ?

VG
Michael
Die Kalibrierung geschieht mit Hilfe eines bekannten Bezugsbandes. Man spielt dazu den Pegelteil ab und stellt den Verstärkungsfaktor so ein, dass die gewünschte Ausgangsspannung erreicht wird. Danach das Band entfernen, die Einspeisespule auflegen und so justieren, das, mit angelegter Tonfrequenzspannung, welche natürlich die gleiche Frequenz wie auf dem Bezugsband haben muß, die höchste Spannung induziert wird. Danach den Tongenerator so einstellen, dass die Ausgangsspannung wieder den vorher mit dem Bezugsband eingestellten Wert erreicht. Fertig. Das geht aber nur mit dem RV57! Danach Finger wech von Tonkopf und Spule ...

Wenn Du dann am RV57 die entsprechende Geschwindigkeit wählst, wird das Signal des Tongenerators so vorverzerrt, dass in den Tonkopf exakt die Spannung induziert wird, die ein Bezugsband beim normalen Abspielen erzeugen würde. Daher auch die unterschiedlichen Einstellungen am RV57. Heute bleibt zu berücksichtigen, dass die Entzerrungskurven sich seit 1956 geändert haben. Die Maßnahme mit einem unmodifizierten RV57 ist also mit entsprechenden Korrekturwerten zu interpretieren.

Gruß
Michael
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#8
Zitat:pausenprofi postete

Ohne Spule geht s übrigens auch, man speist dann den Generator über
1 MOhm direkt auf den Wiedergabekopf. Zum Justieren des Frequenzganges bei bekannten Abweichungen ausreichend genau.

Grüsse vom Pausenprofi
Hallo Pausenprofi,
bei dieser Methode bleibt allerdings der Omegagang des Wiedergabekopfes gänzlich unberücksichtigt?

Bernd
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#9
Wenn ich das richtig verstanden habe (hoffe ich) kann man also damit ein Bezugsband vollständig ersetzen. Wieso muss man dafür die exakte Spaltbreite wissen, die man beim Procedere mit Bezugsband ja nicht unbedingt wissen muss?

Gruß
Niko
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#10
Nein, nicht ganz. Du benötigst für die Kalibrierung ein Band mit bekanntem und bestätigtem Bandfluß als Bezugsnormal. Danach kannst Du zumindest die statische Einstellung, so quasi als Grundeinstellung, der Verstärker durchführen. Aber nochmal: ohne RV57 geht nichts!!

Gruß
Michael
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#11
Und, wenn ich das jetzt richtig überflogen habe, für GXNet´s GX77 nicht geeignet, da die Einspeisespule CCIR macht (was auch sonst für Studiobetrieb). Die GX77 ist aber eine waschechte NAB-Maschine. Wenn man allerdings die Korrekturwerte für die Wiedergabeentzerrung kennt, dann gehts.

Also muß am Ausgang der Maschine dann der Pegel bei 10kHz (Wiedergabeentzerrung) 2,4 dB zuwenig sein.

Liebe Grüße
Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#12
Hallo,
zur Frage von Capstan:
der Omegagang ist schon berücksichtigt, da durch die Stromeinspeisung
durch den hohen Widerstand der Kopf ja mit seinem XL
mit steigender Frequenz eine ansteigende Spannung erzeugt.
Was nicht eingeht, sind die Verhältnisse am Spalt, die nur bei echter
Bandabtastung wirksam sind.

Grüsse vom Pausenprofi
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