30.03.2007, 23:00
Als ich noch etwas kleiner war, habe ich mit großem Interesse die Lautsprecher-Tests in den einschlägigen Fachmagazinen verfolgt und mich dabei zu dem Schluß führen lassen, es sei von Bedeutung, ob das Zirpen einer Grille von der 160.000-Mark Box etwas transparenter wiedergegeben werden könne, als von der 80.000-Mark Box.
Glücklicherweise gibt es die Mark nicht mehr und nehme ich die Tests in Euro nicht mehr so wichtig, so daß sich meine Vorstellung der vorgeführten Relation ins Nirwana meiner Kleinhirnrinde zurückgezogen hat (vorläufig). Befördert wurde der Rückzug durch den Abschied von meinen Silbersand, die zunächst für einige Jahre von einem Paar 2Wege Universum-Regalboxen ersetzt wurden, deren Kabel ich später mit einem Philips Subwoofer verlängerte. Der hat's dann gebracht: Die Bedeutung von Lautsprecher-Tests relativiert sich halt an der Wirklichkeit.
Anlässlich eines recht merkwürdigen Lautsprecher-Vergleichshörens am gestrigen Nachmittag: Ein Paar Thorens HP-380 und die HP-360 (einen originalen Mitteltöner gegen eine lose eingeschobene Philips-Kalotte ersetzt) gegen einen (rechts) selbstgebauten Lautsprecher (zwei Kalotten, zwei Hörnchen, vollkommen offen, da das Gehäuse nicht fertig) im Verbund mit einem (links) ElektroVoice-Studio-Monitor (weil die zweite Selbstbau-Box auch nicht fertig), stellt sich mir die Frage nach Auswahlkriterien bzw. nach dem tatsächlichen Einsatz von Schallwandlern in der Praxis.
Immerhin diskutieren wir in diesem Forum über den Einsatz von recht hochwertiger Elektronik mit und ohne Spulen. Ist diese also eher Selbstzweck (hübsch, wenn sich die Spulen drehen) oder wird sie bei Euch durch adäquate Lautsprecher unterstützt?
Ein Forumsmitglied im östlichen Westen sagte mir kürzlich, er habe zusätzlich zur Wahl der "besten" Boxen sogar seinen Wohnraum mit einigem Aufwand akustisch optimiert. Das aber kann und will sich nicht jeder leisten. Spätestens Frau, Kind und Katze (in welcher Reihenfolge, muß jeder für sich selbst entscheiden) stehen dem meist entgegen. Obwohl ich die Erfahrung gemacht habe, daß man das "Nimm die weg. Die sind häßlich" durch Aussitzen und Konditionieren der Mitbewohner meistern kann: Kompromißbereit sein und Deckchen und kleine Figuren auf den Boxen dulden. Und die Katze gegen einen Hund tauschen, bleibt am Ende die Frage, welchen Aufwand man sich gönnt.
Nach meiner Universum/Philips-Phase habe ich mir zunächst ein Paar Elac EL60 ins Büro gestellt, dann eine Subwoofer-Satelliten-Kombination Canton plus B/L, die sich am Schreibtisch besser positionieren ließ. Danach kleckerte Einiges hinzu, was mich nach dem Kauf eines Umschaltpultes Telefunken U250 (schaut mal in den Helferlein-Thread) in die Lage versetzte, das Eine oder Andere im Vergleich zur Probe zu hören: Zwischen einer Dual CL281 (Ende der Siebziger für DM 248/St. neu gekauft) und der ATL Translife gab es zwar Unterschiede (Ja!), doch deren Ausprägung änderte sich bei wechseldem Programm-Material extrem Soll heißen: Gefiel mir die Dual eben noch garnicht (im Vergleich), klang sie beim nächsten Titel plötzlich angenehm und dagegen Norbert Schäfers kleinster Riese bei Zimmerlautstärke eher langweilig, bummslos.
Zur Zeit leiste ich mir den Luxus, an zwei Anlagen jeweils ein Paar Oberklasse-Boxen (Quadral Amun und zunächst KS Cantabile) zu betreiben und stelle fest: Selbst die klingen unterschiedlich. Vor allem als ich die KS vor kurzem gegen ein drittes Paar (Expolinear Concept 4) ausgetauscht hatte, änderte sich das Produkt bei gleicher Aufstellung und ähnlicher Ambition der Wandler in einer Deutlichkeit, die mich doch recht verwundert. Alle getesteten Boxen behaupten von sich (würden sie zumindest, wenn sie "behaupten" könnten), gut zu sein. Sie klingen aber eben deutlich! verschieden. Gut ist verschieden? Was ist also gut?
Jetzt grade höre ich in ungüstigster Hörposition (neben den Boxen, zwei Meter weg) in Zimmerlautstärke die beliebig klingende "2Raumwohnung", die von den Expolinear hervorragend beliebig reproduziert wird. So wie Frau Humpe es gewollt zu haben scheint. Nur mit weniger beliebigem Material mag ich die Berliner (die Boxen, nicht die Humpe) bisher nicht besonders. Zumindest nicht frontal. Was sich vielleicht ändern wird, wenn sie (wieder die Boxen) anders stehen. Wie gut sie (immer noch nicht die Humpe) zirpende Grillen wiedergeben könnte, habe ich noch nicht getestet. Allerdings bin ich mir noch nicht so ganz darüber im Klaren, welche Bedeutung das hinsichtlich meines üblichen Musikkonsums (jetzt die Humpe!, aber selten und eher die Andere) hat. Grillen höre ich nämlich eher selten (seltener als die Humpe). Und wenn, dann eher live (die Grillen).
Ich komme also zu der Erkenntnis, daß ich einige Zentner Lautsprecher besitze, mit denen ich spielen kann. Will ich hingegen mit den vorhandenen Ressourcen optimalen Klang (oder was ich dafür halte) genießen, dann müsste ich nach drei Tracks die Boxen wechseln. Bodybilding ohne Studio. Oder den Musikgeschmack. Will ich das nicht und bleibe bei Geschmack und einer Box, dann müsste ich mich an die eine gewöhnen. Letztendlich egal wie sie klingt. Oder ich gäbe die eigene Meinung auf und glaubte einem Tester, der irgendwann einmal behauptet hat, eben genau DIE Box gäbe die Grille perfekt wieder. 108 von 100 möglichen Klangpunkten. Ob er auch etwas anderes, als Grillen im Test gehört hat?
Aus eigener, praktischer Erfahrung ist mir nicht ganz unbekannt, daß sich das Ergebnis eines Geräte-Tests in einem Magazin, nicht nur ganz manchmal, weder an den Sinnen des Testers, noch an den Vergleichsprobanden orientiert. Die Mediadaten von Verlagen geben nicht explizit darüber Auskunft, ob man für den Preis einer ganzseitigen Anzeige immer nur eine ganzseitige Anzeige bekommt. Also XXX (Synonym für "Exkrement!") auf Testberichte?
In nicht wirklich kurzen Telefonaten hat mir ein Forumsmitglied nachhaltig und wiederholt versichert: Viele Leute könnten weder hören, noch Boxen bauen. Auch nicht, obwohl sie das eine oder andere, oder beides gemeinsam, wiederholt täten. Also weder auf prominente Hersteller, noch auf deren oder die eigenen Ohren vertrauen?
Bei einem Händler sollte ich mir kürzlich ein Paar von Norbert Schäfers größeren Riesen anhören. Angeschlossen an einem Auto-Endverstärker (am Röhren-Ausgang einer Edel-Vorstufe!) standen sie auf einem hohlen Holz-Podest, genau gegenüber dem vier Meter entfernten Schaufenster. Zugegebenermaßen habe ich schon bessere Abhör-Aufbauten erlebt; selbst für Boxen, die nicht den Gegenwert eines Kleinwagens repräsentieren. Trotzdem: Können Meinung und Vorführung vom Händler entscheidende Kriterien für die Lautsprecher-Bewertung sein?
Als ich für die Wiki etwas über Pfleid recherchierte, führten mir seine Ausführungen immer wieder die Bedeutung von Meßwerten für die Lautsprecher-Bewertung vor. Speziell bei Rechteck-Anforderungen anstatt bei Sinustönen. Nicht, daß ich mich jetzt darüber lustig machen wollte, ob ich wirklich Rechtecke hören wolle. Mein letzter Neuwagen war schon nach der ersten Anmeldung ein Gebrauchter. Wie lange kann also Pfleiderers Lautsprecher meßtechnisch das einhalten, was im Prospekt steht? Und kann ich das wirklich hören? Und ist seine Meß-Basis das, was ich hören will, wenn ich eine CD auflege? Oder eine Platte? Oder ein Band?
Ich würde mir wünschen, mein Boxen-Konglomerat einmal im Vergleich mit einem Live-Auftritt hören zu können. Könnte man ja mal organisieren. Allerdings befürchte ich, daß ich mir weder das richtige Mikrofon, noch den qualifizierten Tonmeister würde leisten können, mit denen die Boxen überhaupt eine Chance bekämen, zu zeigen, daß sie etwas reproduzieren könnten, was nicht nur eine Interpretation des Live-Erlebnisses wäre. Aber das geht so manchem Produzenten aktueller CDs vielleicht ebenso: Das nicht leisten. Können oder Wollen. Und dazu habe ich in Boxentests noch keine Bewertung gefunden: Den Pfusch-Aufnahme Wiederstand
Jedesmal wenn ich versuche, mich zuhause in optimaler Position vor ein Paar Boxen zu setzen und in Abhörlautstärke Musik zu hören, kommt spätestens nach einigen Minuten jemand, der Postbote, der Hund oder der Nachbar, und quatscht dazwischen. Gerne klingelt auch das Telefon. Das geht übrigens auch nie in Testberichte ein (Störungs-Resistenz in dB).
Nicht, das ich behaupten wollte, die Qualität von Lautsprechern wäre egal. Doch habe ich inzwischen die Erkenntnis gewonnen: relevante Kriterien habe ich nicht gefunden, wonach die eine Box besser wäre, als die andere. Die Expolinear zumindest, die mir bei frontalem Abhören nicht so gefällt, wie die KS, klingt im direkten Vergleich von der Seite am Besten. Seit jetzt mit Korn unplugged und schon etwas lauter (deshalb schreibe ich jetzt auch schneller, was Ihr aber erst merkt, wenn Ihr schneller lest) als zu Beginn meines Geschreibsels.
Wenn ich mir also überlege, warum ich mir in der letzten Zeit exakt die Lautsprecher gekauft habe, die ich staple, dann komme ich zu dem Ergebnis, es muß wohl folgendermaßen sein: Die Elac wegen der Kugel. Die Translife wegen der Baß-Flachmembranen. Die Monolith und die Thorens wegen der vielen Chassis, die eine weil sie aktiv, die andere weil sie passiv ist. Die Expolinear wegen des Namens. Die KS wegen der Vollständigkeit. Die Antares wegen dem, was Hans Deutsch für einen Hornresonator hält. Die Quadral weil sie aus der Serie stammt, deren größere Modelle den Baß oben haben. Die kleinere Quadral, weil immerhin Quadral draufstehen könnte, würde nicht "Blaupunkt" draufstehen. Die Revox, weil sie da war. Die Fine Arts One, damit sie nicht auf den Müll muß. Die Kirksaeter weil sie zu dem Receiver paßt. Die kleine Grundig Monolith weil sie fast genauso heißt, wie die große Monolith (die mit den vielen Chassis). Die kleine KS ebenfalls wegen der Vollständigkeit. Den einen Subwoofer weil er drei Endstufen hat, den anderen Subwoofer weil ich dachte, er habe auch drei Endstufen, den dritten Subwoofer, weil er keine Endstufe hat und den vierten Subwoofer weil ich dachte, er sei größer; als was auch immer. Ist doch eine ganze Anzahl guter Gründe.
Aber vielleicht klingen sie auch alle irgendwie gut (wären sie angeschlossen). Und schließlich hatte ich ja schon die Erkenntnis: Gut ist verschieden. Was also bedeutet (und ich habe Erkenntnistheorie studiert!), daß "gut" letztendlich nichts bedeutet. Während z.B. "Dezibel" eine Verhältnis ohne Dimension ist, ist "gut" also eine Wertung ohne Wert. Bla.
Mit der Frage, warum DU Deinen Lautsprecher gekauft hast, höre ich auf zu schwafeln. Und werfe jetzt Grönemeyer's "12" ein und setze mich frontal vor die Expolinear. Vielleicht gewöhne ich mich ja dran.
Tschüß, Matthias
Glücklicherweise gibt es die Mark nicht mehr und nehme ich die Tests in Euro nicht mehr so wichtig, so daß sich meine Vorstellung der vorgeführten Relation ins Nirwana meiner Kleinhirnrinde zurückgezogen hat (vorläufig). Befördert wurde der Rückzug durch den Abschied von meinen Silbersand, die zunächst für einige Jahre von einem Paar 2Wege Universum-Regalboxen ersetzt wurden, deren Kabel ich später mit einem Philips Subwoofer verlängerte. Der hat's dann gebracht: Die Bedeutung von Lautsprecher-Tests relativiert sich halt an der Wirklichkeit.
Anlässlich eines recht merkwürdigen Lautsprecher-Vergleichshörens am gestrigen Nachmittag: Ein Paar Thorens HP-380 und die HP-360 (einen originalen Mitteltöner gegen eine lose eingeschobene Philips-Kalotte ersetzt) gegen einen (rechts) selbstgebauten Lautsprecher (zwei Kalotten, zwei Hörnchen, vollkommen offen, da das Gehäuse nicht fertig) im Verbund mit einem (links) ElektroVoice-Studio-Monitor (weil die zweite Selbstbau-Box auch nicht fertig), stellt sich mir die Frage nach Auswahlkriterien bzw. nach dem tatsächlichen Einsatz von Schallwandlern in der Praxis.
Immerhin diskutieren wir in diesem Forum über den Einsatz von recht hochwertiger Elektronik mit und ohne Spulen. Ist diese also eher Selbstzweck (hübsch, wenn sich die Spulen drehen) oder wird sie bei Euch durch adäquate Lautsprecher unterstützt?
Ein Forumsmitglied im östlichen Westen sagte mir kürzlich, er habe zusätzlich zur Wahl der "besten" Boxen sogar seinen Wohnraum mit einigem Aufwand akustisch optimiert. Das aber kann und will sich nicht jeder leisten. Spätestens Frau, Kind und Katze (in welcher Reihenfolge, muß jeder für sich selbst entscheiden) stehen dem meist entgegen. Obwohl ich die Erfahrung gemacht habe, daß man das "Nimm die weg. Die sind häßlich" durch Aussitzen und Konditionieren der Mitbewohner meistern kann: Kompromißbereit sein und Deckchen und kleine Figuren auf den Boxen dulden. Und die Katze gegen einen Hund tauschen, bleibt am Ende die Frage, welchen Aufwand man sich gönnt.
Nach meiner Universum/Philips-Phase habe ich mir zunächst ein Paar Elac EL60 ins Büro gestellt, dann eine Subwoofer-Satelliten-Kombination Canton plus B/L, die sich am Schreibtisch besser positionieren ließ. Danach kleckerte Einiges hinzu, was mich nach dem Kauf eines Umschaltpultes Telefunken U250 (schaut mal in den Helferlein-Thread) in die Lage versetzte, das Eine oder Andere im Vergleich zur Probe zu hören: Zwischen einer Dual CL281 (Ende der Siebziger für DM 248/St. neu gekauft) und der ATL Translife gab es zwar Unterschiede (Ja!), doch deren Ausprägung änderte sich bei wechseldem Programm-Material extrem Soll heißen: Gefiel mir die Dual eben noch garnicht (im Vergleich), klang sie beim nächsten Titel plötzlich angenehm und dagegen Norbert Schäfers kleinster Riese bei Zimmerlautstärke eher langweilig, bummslos.
Zur Zeit leiste ich mir den Luxus, an zwei Anlagen jeweils ein Paar Oberklasse-Boxen (Quadral Amun und zunächst KS Cantabile) zu betreiben und stelle fest: Selbst die klingen unterschiedlich. Vor allem als ich die KS vor kurzem gegen ein drittes Paar (Expolinear Concept 4) ausgetauscht hatte, änderte sich das Produkt bei gleicher Aufstellung und ähnlicher Ambition der Wandler in einer Deutlichkeit, die mich doch recht verwundert. Alle getesteten Boxen behaupten von sich (würden sie zumindest, wenn sie "behaupten" könnten), gut zu sein. Sie klingen aber eben deutlich! verschieden. Gut ist verschieden? Was ist also gut?
Jetzt grade höre ich in ungüstigster Hörposition (neben den Boxen, zwei Meter weg) in Zimmerlautstärke die beliebig klingende "2Raumwohnung", die von den Expolinear hervorragend beliebig reproduziert wird. So wie Frau Humpe es gewollt zu haben scheint. Nur mit weniger beliebigem Material mag ich die Berliner (die Boxen, nicht die Humpe) bisher nicht besonders. Zumindest nicht frontal. Was sich vielleicht ändern wird, wenn sie (wieder die Boxen) anders stehen. Wie gut sie (immer noch nicht die Humpe) zirpende Grillen wiedergeben könnte, habe ich noch nicht getestet. Allerdings bin ich mir noch nicht so ganz darüber im Klaren, welche Bedeutung das hinsichtlich meines üblichen Musikkonsums (jetzt die Humpe!, aber selten und eher die Andere) hat. Grillen höre ich nämlich eher selten (seltener als die Humpe). Und wenn, dann eher live (die Grillen).
Ich komme also zu der Erkenntnis, daß ich einige Zentner Lautsprecher besitze, mit denen ich spielen kann. Will ich hingegen mit den vorhandenen Ressourcen optimalen Klang (oder was ich dafür halte) genießen, dann müsste ich nach drei Tracks die Boxen wechseln. Bodybilding ohne Studio. Oder den Musikgeschmack. Will ich das nicht und bleibe bei Geschmack und einer Box, dann müsste ich mich an die eine gewöhnen. Letztendlich egal wie sie klingt. Oder ich gäbe die eigene Meinung auf und glaubte einem Tester, der irgendwann einmal behauptet hat, eben genau DIE Box gäbe die Grille perfekt wieder. 108 von 100 möglichen Klangpunkten. Ob er auch etwas anderes, als Grillen im Test gehört hat?
Aus eigener, praktischer Erfahrung ist mir nicht ganz unbekannt, daß sich das Ergebnis eines Geräte-Tests in einem Magazin, nicht nur ganz manchmal, weder an den Sinnen des Testers, noch an den Vergleichsprobanden orientiert. Die Mediadaten von Verlagen geben nicht explizit darüber Auskunft, ob man für den Preis einer ganzseitigen Anzeige immer nur eine ganzseitige Anzeige bekommt. Also XXX (Synonym für "Exkrement!") auf Testberichte?
In nicht wirklich kurzen Telefonaten hat mir ein Forumsmitglied nachhaltig und wiederholt versichert: Viele Leute könnten weder hören, noch Boxen bauen. Auch nicht, obwohl sie das eine oder andere, oder beides gemeinsam, wiederholt täten. Also weder auf prominente Hersteller, noch auf deren oder die eigenen Ohren vertrauen?
Bei einem Händler sollte ich mir kürzlich ein Paar von Norbert Schäfers größeren Riesen anhören. Angeschlossen an einem Auto-Endverstärker (am Röhren-Ausgang einer Edel-Vorstufe!) standen sie auf einem hohlen Holz-Podest, genau gegenüber dem vier Meter entfernten Schaufenster. Zugegebenermaßen habe ich schon bessere Abhör-Aufbauten erlebt; selbst für Boxen, die nicht den Gegenwert eines Kleinwagens repräsentieren. Trotzdem: Können Meinung und Vorführung vom Händler entscheidende Kriterien für die Lautsprecher-Bewertung sein?
Als ich für die Wiki etwas über Pfleid recherchierte, führten mir seine Ausführungen immer wieder die Bedeutung von Meßwerten für die Lautsprecher-Bewertung vor. Speziell bei Rechteck-Anforderungen anstatt bei Sinustönen. Nicht, daß ich mich jetzt darüber lustig machen wollte, ob ich wirklich Rechtecke hören wolle. Mein letzter Neuwagen war schon nach der ersten Anmeldung ein Gebrauchter. Wie lange kann also Pfleiderers Lautsprecher meßtechnisch das einhalten, was im Prospekt steht? Und kann ich das wirklich hören? Und ist seine Meß-Basis das, was ich hören will, wenn ich eine CD auflege? Oder eine Platte? Oder ein Band?
Ich würde mir wünschen, mein Boxen-Konglomerat einmal im Vergleich mit einem Live-Auftritt hören zu können. Könnte man ja mal organisieren. Allerdings befürchte ich, daß ich mir weder das richtige Mikrofon, noch den qualifizierten Tonmeister würde leisten können, mit denen die Boxen überhaupt eine Chance bekämen, zu zeigen, daß sie etwas reproduzieren könnten, was nicht nur eine Interpretation des Live-Erlebnisses wäre. Aber das geht so manchem Produzenten aktueller CDs vielleicht ebenso: Das nicht leisten. Können oder Wollen. Und dazu habe ich in Boxentests noch keine Bewertung gefunden: Den Pfusch-Aufnahme Wiederstand
Jedesmal wenn ich versuche, mich zuhause in optimaler Position vor ein Paar Boxen zu setzen und in Abhörlautstärke Musik zu hören, kommt spätestens nach einigen Minuten jemand, der Postbote, der Hund oder der Nachbar, und quatscht dazwischen. Gerne klingelt auch das Telefon. Das geht übrigens auch nie in Testberichte ein (Störungs-Resistenz in dB).
Nicht, das ich behaupten wollte, die Qualität von Lautsprechern wäre egal. Doch habe ich inzwischen die Erkenntnis gewonnen: relevante Kriterien habe ich nicht gefunden, wonach die eine Box besser wäre, als die andere. Die Expolinear zumindest, die mir bei frontalem Abhören nicht so gefällt, wie die KS, klingt im direkten Vergleich von der Seite am Besten. Seit jetzt mit Korn unplugged und schon etwas lauter (deshalb schreibe ich jetzt auch schneller, was Ihr aber erst merkt, wenn Ihr schneller lest) als zu Beginn meines Geschreibsels.
Wenn ich mir also überlege, warum ich mir in der letzten Zeit exakt die Lautsprecher gekauft habe, die ich staple, dann komme ich zu dem Ergebnis, es muß wohl folgendermaßen sein: Die Elac wegen der Kugel. Die Translife wegen der Baß-Flachmembranen. Die Monolith und die Thorens wegen der vielen Chassis, die eine weil sie aktiv, die andere weil sie passiv ist. Die Expolinear wegen des Namens. Die KS wegen der Vollständigkeit. Die Antares wegen dem, was Hans Deutsch für einen Hornresonator hält. Die Quadral weil sie aus der Serie stammt, deren größere Modelle den Baß oben haben. Die kleinere Quadral, weil immerhin Quadral draufstehen könnte, würde nicht "Blaupunkt" draufstehen. Die Revox, weil sie da war. Die Fine Arts One, damit sie nicht auf den Müll muß. Die Kirksaeter weil sie zu dem Receiver paßt. Die kleine Grundig Monolith weil sie fast genauso heißt, wie die große Monolith (die mit den vielen Chassis). Die kleine KS ebenfalls wegen der Vollständigkeit. Den einen Subwoofer weil er drei Endstufen hat, den anderen Subwoofer weil ich dachte, er habe auch drei Endstufen, den dritten Subwoofer, weil er keine Endstufe hat und den vierten Subwoofer weil ich dachte, er sei größer; als was auch immer. Ist doch eine ganze Anzahl guter Gründe.
Aber vielleicht klingen sie auch alle irgendwie gut (wären sie angeschlossen). Und schließlich hatte ich ja schon die Erkenntnis: Gut ist verschieden. Was also bedeutet (und ich habe Erkenntnistheorie studiert!), daß "gut" letztendlich nichts bedeutet. Während z.B. "Dezibel" eine Verhältnis ohne Dimension ist, ist "gut" also eine Wertung ohne Wert. Bla.
Mit der Frage, warum DU Deinen Lautsprecher gekauft hast, höre ich auf zu schwafeln. Und werfe jetzt Grönemeyer's "12" ein und setze mich frontal vor die Expolinear. Vielleicht gewöhne ich mich ja dran.
Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch