Grundsätzliche Frage
#1
In englischsprachigen Foren (offenbar wurden im gleichnamigen Raum viel mehr Industriebespielte Bänder verkauft, als bei uns) ist immer von der hohen Qualität dieser Bänder die Rede.

Ich habe mittlerweile ca. 20 Stück, manche waren sogar noch folienverschweisst, aber kein Band weisst ein Qualität auf, die mich vom Hocker reisst.

Weiss jemand , auf was man beim Kauf dieser Bänder achten muss, also welches Label gut war o.ä. ???
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#2
Es gelten zunächst die magnetbandandüblichen Qualitätsmerkmale, also:
- 2-Spur besser als 4-Spur
- 19 besser als 9,5

Die Bänder, die ich habe, klingen sehr gut, aber die Offenbarung "wow ...um Längen besser als Vinyl..." habe ich auch noch nicht erlebt. Es bewähren sie die Labels, die auch gut klingendes Vinyl produziert haben. Also
- Polydor
- RCA
- Decca
um nur 3 zu nennen, von denen ich im Moment sicher weiss, daß ich sie habe.

Meine Bänder haben keine Rückseitenbeschichtung, schmieren nicht, reissen aber sehr leicht. Es gelten auch alle magnetbandüblichen Einschränkungen:
- Durch langes Lagern wurde noch nie eine Aufnahme verbessert
- Durch Abspielen bei z. B. magnetisierten Tonköpfen gehen Höhen verloren
- Durch Abspielen auf mechanisch fragwürdigen Maschinen ( welche Maschine ist das nicht irgendwann einmal.. :-) ) werden die Ränder beschädigt und damit Pegelschwankungen verursacht.
- usw.

Ob der der Klang mit der jeweiligen Vinylplatte mithalten kann, müßte ein Vergleich zeigen. Ich habe rein subjektiv und ohne direkten Vergleich den Klang von Bändern als gleich gut oder besser als von Schallplatte eingestuft. Vielleicht weil ein Band nicht knackst und knistert und so von vorneherein "sauberer" klingt. Vielleicht ist eine A77 auch ein besseres Bandgerat als ein Dual 701 mit ELAC 796 ein Plattenspieler ist. Vielleicht ist es einfacher über die Jahre hinweg ein Band zu schonen als eine Schallplatte, die ja schon nach ein paar mal Abspielen mit einem Plattenhobel ruiniert sein kann. Möglicherweise ist auch die Wiedergabe per Magnetband der Abtastung einer Schallplatte überlegen.

Fairerweise müßte folgendes verglichen werden:
- Bespieltes Band
- LP aus der selben Zeit
- CD, evtl. remastered aus neuester Zeit.


- Michael -
Michael(F)
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#3
Eines ist mir auch aufgefallen: die Bänder reissen tatsächlich schnell. Wurde hier etwa minderwertiges, superdünnes Trippleband verwendet, um den Gewinn zu maximieren? Auffällig ist auch der 'recht hohe' Rauschanteil, egal auf welchem Gerät ich nun die Bänder abspiele.

Die Engländer behaupten steif und fest, dass Kaufbänder (wie sie sie kennen) den Vinyls überlegen wären, offenbar bin ich nicht der einzige, dem das Aha-Erlebnis bislang versagt blieb.

Das heisst allerdings nicht, Kaufbänder wären grundsätzlich ganz schlecht. Was da drauf ist, ist ordentlich aufgenommen mit einer Quali, die man selbst erst einmal hinbekommen muss ;-)
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#4
Grunsätzlich muß noch doch festhalten:
Die Platte kann verkratzen,aber bei den Bändern ist noch mehr möglich:

Vermehrtes Rauschen druch magnetisierte Bandführung.Wer entmagnetisiert diese regelmäßig? Beim Rundfunk geschah dies täglich?

Stimmte tatsächlich die Spaltlage des Sprechkopfes bei der Aufnahme und wie sieht´s mit der Spaltlage des Wiedergabekopfes aus.Ich meine hier die Azimthjustage?

Mit welchem Aufnahmepegel sind die Bänder seinerzeit aufgenommen worden?
Vermutlich mit einem niedrigen Pegel als heute üblich.Dadurch muß die Lautstärke aufgezogen werden und der Wiedergabeverstärker rauscht stärker.

Im Laufe der Zeit werden die hohen Frequenzen um etwa o,5 dB pro Jahr geringer,verursacht durch nicht fachgerechte Lagerung und Selbstauslöschung.

Die Master-Tapes der BEATLES z.B.befinden sich in einer speziellen Klimatisierten Zelle in den Abbey Road Studios .
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#5
Hallo TB Freunde,

zum Thema Bänder möchte ich folgendes sagen:

die Kaufbänder (egal ob Kassetten oder Senkel) werden normalerweise nicht 1:1 vom Master gezogen, sondern mit hoher Geschwindigkeit in speziellen Anlagen kopiert. Dazu wird ein besonderes Band, der sog. Ü- Master mit an das Schnellkopieren angepaßtem Frequenzgang erstellt. Soll das fertige Produkt eine obere Grenzfrequenz von z. B. 15.000 Hz bei 9,5 cm/s haben und wird mit 38 cm/s kopiert, müßte eine obere Grenzfrequenz von 60.000 Hz aufgezeichnet werden. Da muß der Pegel schon ganz schön aufgezogen werden, um den technisch unvermeidbaren Höhenabfall auszugleichen. Auch die Frequenz der Vormagnetisierungsstroms muß recht hoch liegen, damit der Hörbereich verschont bleibt. 100kHz bei 38 sm/s sind auf einer Kassette nur noch 12500 Hz, also noch gut im hörbaren Bereich.

Das Bandmaterial sowohl der Master als auch der fertig bespielten Bänder unterscheidet sich zumindest in der Art der Beschichtung ebenfalls von den üblichen Typen, die Industrie hat eigens für das Schnellkopieren sog. Looping Bänder, entwickelt, Emtec bietet dafür das Loop Master 526 an. Ob fertig bespielte Bänder schneller reißen, kann ich nicht sagen, ich hatte nicht viele davon, weil ich den Klang ziemlich mies fand. Allerdings ist vorstellbar, dass Weichmacher aus der Trägerfolie verdunstet ist und es dadurch zu Rissen kommt.

Kopiert wurde hauptsächlich auf die bekannte Art mit Tonköpfen in besonderen Kopiermaschinen, aber es soll auch Kopien gegeben haben, wo Master und Kopie Schicht an Schicht ein Wechselfeld durchlaufen haben und dabei die Magnetisierung des Masters auf die Kopie übertragen wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei Kontaktkopien eine wirklich gute Qualität herauskam.

Übrigens werden nicht nur die Master der Beatles, sondern alle Masterbänder in klimatisierten Räumen gelagert, oder sollten es zumindest. Wobei vermutlich bei solchen Megastars wie den Beatles das Archiv noch besonders gesichert sein dürfte, den das Diebstahlrisiko liegt sicher über dem von Heintje- Masterbändern ;-)

Ich habe einmal gebrauchte Bänder von einer Plattenfirma bekommen, einige haben die vergessen zu löschen. Das waren solche Ü- Master. Die kann man sich wirklich nicht anhören, wegen der oben erwähnten Frequenzgangmanipulationen. Wo sich aber wirklich ganz neue Dimensionen auftun, ist bei echten Masterbändern. Ich habe mal eines vom BR in die Hände bekommen, noch ohne Dolby auf dem guten, alten Agfa PER525 aufgenommen. Ich bin zwar kein Liebhaber von Wagners Musik, aber diese Ouvertüre ist Klang her eine echte Offenbarung. Aber so etwas kann man ja nicht kaufen.

BdT

darklab
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#6
Ich besitze auch einige Original-Rundfunkbänder, ebenfalls in Vorzeigequalität. Was mich dabei erstaunt ist, welchen Aufwand man betrieben hat, die Musik derart gut aufzunehmen. Am Ende landete alles im Äther bei irgendwas um 30 bis 15.000 Hz mit zusätzlichem Rauschen, weniger Dynamik ... Eigentlich hätte man da richtig sparen können: billigeres Bandmaterial, schlechtere, aber ebenso stabile/langlebige Bandgeräte... Oder sehe ich das falsch?
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#7
Nun, ich kenne die Regel, dass die Quelle das beste Gerät in der Kette sein muss, da Defizite später nicht mehr kompensiert werden können. Ich selbst höre lieber Musik von einem guten CD-Player mit mittelprächtigen Lautsprechern als andersherum. Eine gute Aufnahme klingt auch über eine schlechte Anlage besser als eine schlechte Aufnahme. Daher ist es sinnvoll, Aufnahmen mit der bestmöglichen Qualität zu machen, zumal so auch ein kleiner Verlustbereich für die Lagerung entstehen kann.
niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#8
=> niels

den CD-Player halte ich für ein unglücklich gewähltes Beispiel. Unterschiede gibt es da natürlich, aber die sind geringer als bei Lautsprechern. Wenn ich einen großen Schritt nach vorne machen will, so werde ich die Boxen vor dem Player aufwerten. Ich bin auch nicht der Meinung, daß man einen mittelmäßigen Tonabnehmer in ein Top-Laufwerk bauen sollte.

Ich stelle mir die Frage: Wo ist der Flaschenhals, mit welcher Maßnahme mache ich den größten Schritt nach vorne? Klar kann selbst die beste Box nicht holen, was der Player verschlampt. In der Praxis wird aber selbst ein mittelmäßiger Player weniger verschlampern als eine gute Box. Was letzlich zählt, ist das Zusammenspiel der Kette.

Da hilft nur Probieren, und manchmal beschert einem der Zufall ein tolles Klangerlebnis:

Ich hatte schon längere Zeit ein paar IQ Mini-Lady 'rumstehen, und ich wollte auch wissen, ob der Yamaha AX 500 funktioniert, der schon länger im Keller im Regal stand. Ich verstöpselte beide miteinander, hängte den üblichen NAD 5420 als Player dran, dazu einen Thorens TD 147 mit irgendeinem Ortofon Sondermodell (VMS?) und war hingerissen. Demnächst kündige ich meinem "Küchenradio", der Revox A78/76-Kombi samt Dual 620 mit AT-System, alles über Canton-Boxen. Diese Kette kann da nicht mehr mithalten.

=> Andreas

Das man in den Rundfunkstudios penibel und aufwendig arbeitete ist nachvollziehbar: Da wurden durchaus Produktionen gemacht, die später auch für Schallplattenaufnahmen herhalten mussten. Es wurde auch kopiert, da wollte man ein optimales Original als Ausgangsbasis. Es wurde, wie niels erwähnte, gelagert, da brauchte man Reserven wegen der Alterung. Der UKW-Rundfunk zählt für mich zu den gut klingenden Medien, da lohnt der Aufwand m. E. schon. Breite Spuren und hohe Geschwindigkeiten bringen Reserven. Wenn dann noch die Maschine optimal eingemessen ist, gibt es TOP-Qualtiät. Und wenn nicht, wird es durch die guten Rahmenbedingungen (Spurbreite, Geschwindigkeit) abgefedert.

Last not least hat man, je nach Wichtigkeit der Produktion, auch in den Studios fünfe gerade sein lassen. Da gab es vereinzelt durchaus auch Geräte, die man eher dem Amateurlager zurechnen muss (A77, PR99, Uher Report...)

Michael(F)
Michael(F)
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#9
.
Was mich bei den Tonleuten bem Funk am meisten beeindruckt, ist die Tatsache, dass da ohne Netz gearbeitet wird. Also nicht mit 24 Spuren aufnehmen und dann später abmischen und mastern , sondern in der Regel direkt auf den Senkel mitschneiden.

Das muß sofort sitzen, Fehkler können nicht mehr "weggemischt" werden.

Gut dass es die ARD gibt, wo man noch mit viel Aufwand Musikübertragungen und Aufzeichnungen macht. Hier, im Sendegebiet des WDR2 höre ich öfters die Mitschnitte von Pop- Konzerten. Und die sind klanglich so gut, wie es über UKW überhaupt rüberkommen kann.


Frank ( drklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#10
Ja, die Funk-Leute sind schon große Könner. Die finden irgendwelche Bedingungen vor, müssen mit diesen zurechtkommen, haben selten Gelegenheit zu proben und zu experimentieren und alles muss im ersten Anlauf sitzen.

Diese Leute sollten eigentlich Programmierer werden. Evtl. würden wir Kunden dann Produkte bekommen, die auf Anhieb funktionieren.

- Michael -
Michael(F)
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#11
@Michael:

Wenn es technisch möglich wäre, mit Kopfhörer und Hinterbandkontrolle die Qualität der eigenen Programmierarbeit sofort zu überprüfen, könnte Dein Wunsch erfüllt werden...

Gruß, Wolfgang
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#12
Hallo Jungs! (wo sind eigentlich die Mädels?)

Lobt die Radiofritzen nicht zu sehr... dort wird auch nur "mit Wasser gekocht", gerade in der heutigen Zeit.
Ich war schon mehrmals in einem der größten Berliner Sender (Führungen usw.) ...da brummt es mal eben ganz stark bei einer Live-Talkrunde, oder die Mikros fallen aus usw., usw.

Gruß, Euer Gunther
Hörmagazine? Da gibt es nur eine Wahl: TBS-47-AUDIOCLUB!
...mit: Hörspielen, Sketchen, Reportagen, Interviews, Montagen, Tricks usw.

INFO: http://www.tbs47audioclub.de/
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#13
Gibt es einen Zusammenhang zwischem dem Beginn des Schlendrians und der Einführung der digitalen Medien?

Michael
Michael(F)
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#14
Die digitale Technik wird gerne als Synonym für tolle Aufnahmen, super Klang und alles mögliche gesehen. Dabei wird aber regelmäßig vergessen, dass eine Liveaufnahme/-übertragung eine andere Mikrofonierung benötigt als Studioaufnahmen. Und da hatten die Jungs vom Funk eindeutig die größeren Erfahrungen. Aber überbewerten sollte man das wirklich nicht. Es sind genauso Profis auf ihrem Gebiet wie Schlosser, Maurer, oder andere auf anderen Gebieten. Jeder Profi achtet, schon in eigenem Interesse, darauf, das sein Handwerkszeug uneingeschränkt einsatzklar ist. Als Ton"amateur" hatte man da etwas andere Werte :-) Das ergibt bei einer 40 Jahre alten Magnetbandaufnahme natürlich den gewissen Unterschied. Und natürlich die verwendete Technik ...

@Michael(F)
Nein. Das gab es schon vor 35 Jahren. Beispiel original Sendeband ...
Archivzettel aufgeklebt: 38,1 cm/sec mono - Vorspann: rot - sollte also alles in Ordnung sein.
Doch, oh Wunder, beim Abspielen (mit 2-Spur stereo Maschine) waren die Musikstücke auf beiden Kanälen, das Interview dagegen nur auf Spur 1. Macht ja nix ... wenn man es weiß. Notiert war jedenfalls nichts. War wohl nur gut, dass Stereosendungen damals selten waren. Sonst hätte es bestimmt Beschwerden gegeben :-)

Gruß
Michael (B)
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#15
Die Besten Erfahrungen was Ich gemacht habe sind die BASF Professional LPR 35 bzw. 36

Gut ! Ich habe keine Hochwertige Westgeräte sonder Eher Osblockmaschinen (3kopf TESLA's und Russische 3Motorige).

Was Mich Verblüft das bei Aufnahmen von der CD / DVD / PC - MP3) kein Klangverlust Entsteht ( Nicht Hörnar). Wen Ich Während der Aufnahme Umschalte Zwischen Vorderband- und Hinterbandkontrolle Merkt man Apsolute Kein Klangunterschied. Ob Ich Diese Bänder Anhöre ( 19 cm/s) oder CD ist egal. Kein Unterschied.
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#16
BASF LPR36 giibt es nicht. Kann es sein, das du DPR26 meinst?
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#17
Zitat:Matze postete
BASF LPR36 giibt es nicht. Kann es sein, das du DPR26 meinst?
Ja. Genau. Schuldigung. DPR 26
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#18
Zitat:EinarN postete
Die Besten Erfahrungen was Ich gemacht habe sind die BASF Professional LPR 35 bzw. 36

Gut ! Ich habe keine Hochwertige Westgeräte sonder Eher Osblockmaschinen (3kopf TESLA's und Russische 3Motorige).

Was Mich Verblüft das bei Aufnahmen von der CD / DVD / PC - MP3) kein Klangverlust Entsteht ( Nicht Hörnar). Wen Ich Während der Aufnahme Umschalte Zwischen Vorderband- und Hinterbandkontrolle Merkt man Apsolute Kein Klangunterschied. Ob Ich Diese Bänder Anhöre ( 19 cm/s) oder CD ist egal. Kein Unterschied.
Wenn dem so ist, sollten Deine sogenannten Ostblockmaschinen nicht schlechter sein als die von dir benannten Westgeräte.

Warum auch nicht die technologie welche hinter dem Konzept Magnetaufzeichnung steckt ist nicht wirklich eine Hexerei.

Gruß
Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

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