Einmessung Akai GX-260D....
#1
Hallo Zusammen!

Für Versuchszwecke hält eine Akai GX-260D nicht nur ihre Köpfe hin.....Smile

Um erlerntes Wissen zu behalten und vielleicht zu vertiefen, hab ich die oben genannte Maschine in der Mangel. Bewaffnet mit dem englischen Servicemanual bin ich zur Tat geschritten und hab so manch neue Erkenntnis gewonnen.
Schon bei der Kontrolle der Lage der Tonköpfe musste ich feststellen, das die Einstellung nicht ganz so einfach und genau durchzuführen ist, wie bei meiner Revox A77. Nicht nur wegen der 6 Köpfe, vorallem wegen der Gestaltung des Kopfträgers (etwas instabil) und der Schrauben (nicht so fein regulierbar) geht das nicht ganz so leicht.

Die weitere Betrachtung der Servicemanuals hinterlies an einigen Stellen ein paar falten auf der Stirn. Also hier die Fragen:

- Welche Bezugsbänder sind für die Akai vorgesehen? Ich finde nicht eine Zeile über die technischen Daten.
- In Punkt VI, Abschnitt 3 glaube ich die Einstellung der Arbeitspunkte für das verwendete Bandmaterial zu erkennen. Ich habe also mit den in VI.3.5 beschriebenen Potis TC1 und TC2 den empfohlenen Arbeitspunkt nach delta S10 eingestellt. Richtig?
- Bei welchem Eingangssignal das zu geschehen hat, keine Ahnung......ich habs bei -16dB gemacht, da die Maschine bei 0 VU auf 4 dB am Ausgang eingestellt worden ist.
- Wieviel Lead besitzen die Zeigerinstrumente der Maschine? Ich gehe von 6 dB aus.
- Die in Abschnitt VI.5 folgende Prozedur für den angleich des Frequenzganges hab ich mir geschenkt, ich will meine Potis für den BIAS (TC1, TC2) ja nicht wieder verstellen.
- Die Einmessung erfolgte bei der Stellung SRT des Bandselektors. Das verwendete Band war ein DP26 Audio Professional. Bei der Überprüfung des Frequenzganges erzielte ich aber bessere Ergebnisse in der Stellung "normal". Da dies aber wiederum die Vormagnetisierung und den Kopfstrom ändert, werden die Arbeitspunkte der Einmessung verändert. Was aber ändert sich genau bei Betätigung des Schalters und mit welchen Nachteilen (Klirr etc.) ist zu rechnen?

Wie ist es Euch bei der Einmessung dieser Maschine ergangen? Habt Ihr die Maschine nach dem Servicemanual eingestellt oder andere Erkenntnisse mit einfliessen lassen?

Über Anregungen und Antworten würde ich mich freuen!

Grüße, Thomas!
Zitieren
#2
Hallo,

ein kleines Update:

- Aufgrund des wesentlich engeren Kopfspaltes der Akai bin ich von dem einstellen des Arbeitspunktes nach delta S10 abgerückt.
- Die Einstellung der Vormagnetisierung habe ich nun zum angleichen des Frequenzbandes, wie auch im SM beschrieben, herangezogen.
- Für ein DP26 bewegt sich der Frequenzverlauf gleichmässig mit +/- 1,5 dB zwischen 40 und 20kHZ in der Stellung SRT in einem erfreulichen Bereich.
- Für ältere Bänder, z.B. ein LGS26, bewirkt nun die Stellung "normal" des Bandwahlschalters eine gleichmässigen Frequenzverlauf mit +/- 2,5 dB, sofern die Aussteuerung unter -3 dB bleibt.

Grüße, Thomas
Zitieren
#3
Lieber Thomas,


neben den uns gleich beschäftigenden Spaltweitenfragen gibt es noch weitere Verfahren, um einen sinnvollen Arbeitspunkt für Bandgeräte zu bestimmen, deren Köpfe Spaltweiten aufweisen, die nicht durch die gängigen Datenblätter abgedeckt sind. Unbedingte Voraussetzung folgender Hinweise ist natürlich ein perfekt abgeglichener Wiedergabezug (Spalt, Frequenzgang).

So kann man konsequent nach Klirrfaktorminimum (bei 1 kHz; den von 10 kHz nahm auch in historischen Tagen ohne klassische Lärmschwerhörigkeit nachweislich niemand wahr; überdies ist das Kliirrfaktorminimum bis heute unwidersprochen der ARD-Arbeitspunkt) oder nach dem Minimum des Modulationsrauschens (bei 60 Hz) einstellen. Feinregulierungen in den höchsten Frequenzbereichen werden danach wie gewohnt mit dem Equalizingsteller in Richtung der Herstellerspezifikationen vorgenommen. Sofern solche Einstellglieder vorhanden sind.

Das Modulationsrauschverfahren liefert natürlich nicht gerade besonders scharfe (also eindeutig erkennbare) Ergebnisse, wurde aber von Volker Straus, der nun nicht gerade irgend jemand war, noch zu meiner Zeit als messgerätelos durchführbar empfohlen.

Schließlich kann man auch das Verhalten des Bandgerätes über dem ansteigenden Vormagnetisierungstrom bei 1 und 10 kHz bzw. 0,315 und 6,3 khz (bitte bei -20 dB) ermitteln. Dabei erhält man zwei Kurven, die sich in einem Punkt schneiden, der dann den auf diesem Gerät optimalen Aussteuerungskompromiss markiert. Das sieht dann -eindeutigste Ergebnisse erbringend- so aus:

https://tonbandforum.de/bildupload/arbtspkt.tif

Die Messung des VM-Stroms dabei gehört jedoch zu den etwas delikateren (auch gerätespezifischen!) Unternehmungen, weshalb man vielleicht einen gangbaren Ausweg sucht, der sich mit einem geeigneten Tongenerator (pegelstabil, Frequenzvervielfacherschalter 1:10) auch recht leicht finden lässt. Man beginnt -immer zwischen 1 und 10 kHz hin- und herschaltend- bei dem niedrigst möglichen VM-Strom und steigert diesen, bis der 10-kHz-Wert wieder zu fallen beginnt (wir kennen diesen Punkt....). Jetzt dreht man ganz vorsichtig weiter -das Ziel ist ja nahe-, bis die Pegel von 1 und 10 kHz gleich sind: Arbeitspunkt gemäß obiger Grafik ist erreicht. Danach folgen wieder (wo möglich) die gängigen Einstellungen des Equalizings nach Herstellerspezifikation der Frequenzgänge: Fertig.

Spaltweitenfrage
Spaltweiten sind beim Aufnahmekopf zwar nicht so kritisch wie beim Wiedergabekopf (es wird aufnahmeseitig nur an den Kanten des Spalts aufgesprochen, die effektive Spaltbreite ist geringer als die reale) durchaus komplizierte Sachverhalte bestimmt, da zu breite Spalten zu einer Doppelaufzeichnung von bandanlaufender und bandablaufender Kante führen können, die bei der letztgenannten dann von der ablaufenden Kante nicht mehr ausreichend 'überschrieben' (gelöscht) werden und so eigentümliche Frequenzgangdefekte auslösen; zu schmale Spalte ermöglichen einen zunehmenden Kraftlinienschluss innerhalb der Polschuhe, was mit einer immer mangelhafteren Durchmagnetisierung des Bandes einhergeht, weil die Kraftlinien nicht mehr aus dem Spalt heraus ausreichend tief ins Band hineingebeugt werden. Und das will man dann ja auch nicht.

Ähnliches kann man -allerdings ungleich überschaubarer- beim Wiedergabekopf beobachten, für den recht einfach eine optimale Spaltweite nach Maßgabe von gegebener Bandgeschwindigkeit, intendierter oberer Grenzfrequenz, dem Kernmaterial (nebst magnetischem Widerstand desselben) berechnet werden kann. Beim Wiedergabekopf sollte für eine maximale Empfindlichkeit der magnetische Widerstandsunterschied zwischen Kern und Spalt so groß wie möglich sein (daher hat der Wiedergabekopf auch keinen Scherspalt auf der Rückseite), was einen Kompromiss zwischen Spaltweite und oberer Grenzfrequenz bedingt, da die immer weiter gehende Verringerung der Spaltweite auch den magnetischen Widerstand des Spaltes (und damit die Empfindlichkeit) unerwünscht absenkt. Wird der (magnetische) Widerstand zu klein, kommt es auch hier zum Ausgleich der Kraftlinien ohne Induktionswirkung.

Für europäische Sichtweisen überspannten die Japaner dabei den Bogen, weil sie, veranlasst durch die elektroakustisch hochwertigen Bänder der letzten Zeit (ab 1970), nurmehr die Anhebung der oberen Grenzfrequenz im Auge hatten, die Nachteile geringer Bandgeschwindigkeiten aber völlig außer Acht zu lassen schienen. Nachdem man mit geringen Bandgeschwindigkeiten im professionellen Betrieb nichts am Hut hatte (mit allzu schmalen Spuren auch nicht, denn man wusste warum), verliefen sich diese Entwicklungen außerhalb des Amateursektors -z. B. auch hinsichtlich des EE-Bandes- im internationalen Sande.


Übrigens gab BASF/EMTEC ein Datenblatt zum 528 heraus, in dem zumindest für die Aufnahmeköpfe die Folgen unterschiedlicher Spaltweiten bei sonst identischen Rahmenbedingungen (Aussteuerung, Entzerrung) in zwei Graphensystemen aufgetragen sind, weil bei den deutschen Rundfunkanstalten (fg=15 kHz) sowohl die traditionellen weitspaltigen Magnetophone (18 µm) neben den engspaltigen (6/7 µm) betrieben wurden. Leider verzichtete man darauf, auch den Einfluss unterschiedlicher Wiedergabespaltweiten zu skizzieren. Doch dafür habe ich ja oben Auswege beschrieben.

Hans-Joachim
Zitieren
#4
Lieber Hans Joachim,

abermals ein Dankeschön für die ausführliche Erklärung des Sachverhalts und der Zusammenhänge. Besonders dieser Punkt:
Zitat:Schließlich kann man auch das Verhalten des Bandgerätes über dem ansteigenden Vormagnetisierungstrom bei 1 und 10 kHz bzw. 0,315 und 6,3 khz (bitte bei -20 dB) ermitteln. Dabei erhält man zwei Kurven, die sich in einem Punkt schneiden, der dann den auf diesem Gerät optimalen Aussteuerungskompromiss markiert. Das sieht dann -eindeutigste Ergebnisse erbringend- so aus
ist für ein Gerät wie das Akai GX-260D wohl die beste Methode der Einstellung. Über eine Einstellung des Equalizings vermutest Du schon richtig:
Zitat:Danach folgen wieder (wo möglich) die gängigen Einstellungen des Equalizings
diese ist bei der Akai nicht vorghanden. Auch interessant: Akai beschreibt Deinen oben aufgeführten Weg im Servicemanual für die Frequenzen 2 kHz und 20 kHz (!), so hab ich die Maschine auch gestern eingestellt.

Grüße, Thomas!
Zitieren
#5
Da fällt mir gerade folgende Frage ein, Hans-Joachim:

Die Einstellung des Arbeitspunktes, nach delta S10 zum Beispiel, geht ja über das Maximum bei 10 kHZ hinaus bis zur Angabe des Wertes.

Stellt genau dieser angegebene Wert den Schnittpunkt mit der Linie bei 1 kHz dar? Man erspart sich also das laufende Umschalten, weil jemand diese Messung durchgeführt hat und den Wert im Datenblatt verewiglicht?

Oder umgekehrt gefragt: Bei einem unbekannten Bandmaterial kann man seinen eigenen delta S10 Wert mit Deiner beschriebenen Prozedur selber bestimmen und somit auf jedes, auch unbekanntes Bandmaterial, einmessen?

Grüße, Thomas!
Zitieren
#6
Lieber Thomas,

diese Frage habe ich befürchtet und deshalb oben in dieser Richtung nicht allzuviel Lärm verbreitet.
Wenn man Bänder auslegt, dann hat man als Konstrukteur bestimmte Anwendungen (nebst dann gegebener Peripherie) im Auge. Diese unterscheiden sich auch in den verschiedenen Kultursphären zwischen Mitteleuropa und Übersee (näher und ferner) ein wenig, waren bestimmt durch die Aufgaben der Magnetofone, die primär mit diesen Bändern/Arbeitspunkten betrieben werden sollten: Produktion oder Nudelung vorweg bespielten Materiales, Rundfunk, Film oder Tonträgerproduktion etc., präferierte Bandgeschwindigkeit (nur eine oder mehrere), Auslegung des Kopfmaterials etc. All dies beeinflusst ja das Verhalten eines Bandes, dessen historische Entwicklung auch vor allem die Aussteuerbarkeit bei hohen Frequenzen begünstigte.

Wenn du die Datenblätter der BASF/EMTEC zur Hand nimmst, findest du die bewussen Schnittpunkte der S1-, S10 und S16-Kurven und deren Lage zum Klirrfaktorminimum durchwegs bei 320 nWb/m und 514 nWb/m aufgetragen. Du kannst dann abschätzen, ob nach der Empfindlichkeitskurvenschnittmethode (1/10kHz) das Klirrfaktorminimum erreicht wird oder aber nicht.

Bei neuzeitlichem Magnetbandmaterail (911, 468) und optimaler Peripherie (Bandgeschwindigkeit, Köpfe) schneiden sich die Kurven auch recht schön, wobei dieser Schnittpunkt zumeist recht nahe an das Klirrfaktorminimum herangeschoben wurde, das einem deutschen Konstrukteur traditionell wichtig ist.

Bei dem bewusst altertümlich angelegten 528 aber verlaufen diese Kurven aber beim Einsatz der 'historischen' Rundfunkköpfe parallel (da hätte man ein Einstellproblem nach dem geschilderten Empfindlichkeitsverfahren), wogegen sie sich mit den modernen 6/3-µ-Köpfen schneiden, aber relativ weit abseits des Klirraktorminimums liegen (Klirrdämpfung etwa 6 dB schlechter als nach ARD-Arbeitspunkt "Klirrfaktorminimum"). Wir haben hier den klassischen Fall, dass man eben entscheiden muss, ob einem eine hohe breitbandige Aussteuerbarkeit/Empfindlichkeit oder ein minimaler Klirrfaktor (mit meist auch minimalem Gleichspannungsrauschen) wesentlich sind.
Um den elektrischen Arbeitspunkt in die Nähe desjenigen desjenigen vom 525 zu bekommen, ging der Konstrukteur eben (vielleicht gar beabsichtigte!) Kompromisse ein, die es beim 468 oder 911 so nicht gab.

Dennoch müssen wir im Auge behalten: Klirrfaktorminimum ist Klirrfaktorminimum und korreliert bestenfalls mit dem DC-Noise-Minimum, nicht aber notwendigerweise mit den günstigsten Empfindlichkeiten der Bänder, die eben mit jener Kurveneinstelltechnik als Kompromiss für 1 und 10 kHz gesucht und gefunden werden. Fällt das Klirrfaktorminimum mit dem Empfindlichkeitskompromniss für 1 und 10 kHz auf einem Gerät definitiv zusammen, weiß man, dass alle Parameter denjenigen sehr nahe waren, von denen der Konstrukteur des Bandmateriales ausging....

Aber die Kirche lassen wir ja wohl im Dorf, od'r?; der Organist weiß sonst ja nicht, wo er sich des Sonntags einfinden soll, sprich: Datenblätter sind eine Sache, was in praxi dann auf dem teller liegt eine andere. Wir müssen immer mit einem Graufeld rechnen. Das ist analoge Technik.

Hans-Joachim
Zitieren
#7
Hallo Hans-Joachim,

dank Deiner Ausführungen sehe ich bei den Datenblättern ein wenig mehr Licht am Ende des Tunnels. Das die Schnittstellen der Empfindlichkeitskurven und das angegebene delta S10 nicht unbedingt korrelierten, war mir schon aufgefallen. Es fehlte mir das Wissen um den Zusammenhang, warum das so ist, um Verständnis für die Angaben der Datenblätter zu entwickeln.

Sei es drum, die Akai wird nicht mit Bandmaterial aus dem Studiobereich gefüttert, vielmehr gibt es noch eine Vielzahl von BASF DP26/LP35 in meinem Bestand. Für diese Art von Band sollte die oben beschriebene Methode ausreichend sein. An anderer Stelle fragte ich nach Datenblättern zu eben diesem Material, aber da scheint es einen nicht ganz so hohen Bedarf an Genauigkeit der Angaben gegeben zu haben. Auch die Ausführungen für AGFA-Bänder, z.B. PE36 etc, im Downloadbereich sind ja nicht ganz so ausführlich, beschränken sie sich doch auf tabellarische Angaben. Nun denn, für jeden Bereich das, was man braucht, der Profi halt etwas ausführlicher......

Gruß, Thomas!
Zitieren
#8
Bei den Datenblättern zu Maxellbändern, die früher jedem Band beilagen, kann man sehr schön ersehen, daß die Schnittpunkte doch recht vom Klirrminimum entfernt sind........

Gruß
Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
Zitieren
#9
Hallo Martin,

leider hab ich zu keinem einzigen BASF-Band des Typs LP35/DP26 so ein Blatt. Es interessiert mich aber, welche Kurven aufgetragen sind. Sind es die Linien für S1 und S10, also 1 kHz und 10 kHz? Ich besitze nicht ein Band von Maxell.

Da Akai bei der Einmessung von 2 kHz und 20 kHz ausgeht, sollte der Schnittpunkt eher Richtung Klirrminimum liegen, so denn man den die Kurven auf dem Datenblatt des LP35 versucht zu deuten. Auf der anderen Seite kann ich mich täuschen, da der engere Spalt der Köpfe auch ein Rolle spielt.

Grüße, Thomas!
Zitieren
#10
Also das EMTEC DP26 Datenblatt findest Du hier z.B. im "download"-Bereich!

Gruß
Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#11
Vorsicht, Thomas,

das ist ein DP26 Audio Professionel! Das hat leider keine Verwandschaft zum LP35/DP26, sondern entspricht dem LPR35 (Rückseitenbeschichtung und techn. Daten)!

Gruß, Thomas!
Zitieren
#12
Lieber Thomas,

du kannst obiges Kurvenschnittverfahren natürlich auch mit den Generatorfrequenzen 2 kHz und 20 kHz (Pegel nicht über -20 dBVU, also -26 dB) versuchen durchzuführen, was aber gerade bei niedrigeren Bandgeschwindigkeiten (19 und 9,5) schon sehr weit vom Klirrfaktorminimum abliegen dürfte und in meinen Augen wenig Sinn hat. Das 1 kHz/10 kHz-Verfahren erbringt gerade bei 19 cm/s unter diesen Aspekten sehr gute Ergebnisse, weshalb ich bei Bändern unbekannter Herkunft dies Verfahren anwenden würde, bevor man sich in der Aufnahme endloser Kurvenscharserien eines unbekannten Bandes verzettelt.

Prinzipiell würde ich dann auch immer die höhere Bandgeschwindigkeit optimal einstellen und die niedrigere 'mitlaufen' lassen, wenn keine halbwegs universellen Einstellmöglichkeiten (Hf-Strom und Aufnahmeequalizing) für beide (alle) Geschwindigkeiten existieren. Die Japaner optimieren (durchaus nicht ohne Sinn!) ja des öfteren die niedrigere Geschindigkeit und lassen die höhere mitlaufen.
Mir widerstrebt das aber, weil sich dann eine Gerätekonstruktion unter Wert verkaufen muss; einzige Ausnahme:
Soll das Gerät ganz bewusst primär bis aussschließlich für die Verwendung der niedrigeren Bandgeschwindigkeit optimiert werden, versteht sich deren optimale Einrichtung von selbst.

Hans-Joachim
Zitieren
#13
Hallo Hans-Joachim,

nun ja, die Einmessung geschah bei 19,05 cm/s, so wie es im SM der Maschine auch steht. Weniger steht da über den Pegel, bei dem ich den Schnittpunkt suchen soll. Aus Unwissenheit hab ich es bei -20 dB durchgeführt.....üblicher Weise hat das DP26 Audio Professionell am Kopf der Maschine bei diesem Versuch angelegen. Ebenfalls bin ich von den üblichen 185 nWb/m abgerückt, die Machine läuft mit den bei mir üblichen und auch bei anderen Maschinen eingestellte 250 (257) nWb/m bei einer vorgesehen Geschwindigkeit von 19,05 cm/s.

Ein schöner Nebeneffekt: Mein vohandenes Ampex 641 läuft bei -3 dB und der Anwahl "normal" des Vormagnetisierungsschalters bis 17,5 kHz im Rahmen der vorgegebenen Abweichung von +/- 1,5 dB und ist somit ohne weiters auf der Maschine verwendbar. Aussagen über das Klirrverhalten des Bandes kann ich aber nicht treffen.

Meine alten und neueren BASF aus der Serie LP35/DP26 habe ich dies bezüglich noch nicht auf die Maschine aufgelegt. Äusserlich gleichen die BASF-Bänder eher dem Ampex 641, jedoch kann ich mir nich vorstellen, dass diese Bänder nur bis ca. 185 nW/m auszusteuern waren. Üblicher Weise würde ich diese Level den Generationen der Bänder vor der Einführung der LP35/DP26 zuordnen.

Grüße, Thomas!
Zitieren
#14
Nur der sicheren Vollständigkeit halber:
0 VU führen nur mit statischem Sinuston (1 kHz) zu einer Aussteuerung von 185 nWb/m, bei Musikmodulation haben 0 VU dann eine im Durchschnitt etwa 6 dB höhere Aussteuerung zur Folge.

Hans-Joachim
Zitieren
#15
Hallo Forum,

nach einiger Zeit taucht nun wieder eine Frage zur Akai GX260 auf, die ich auch nicht mit Hilfe des SM klären kann. Wie stellt man die Bandgeschwindigkeit der Maschine ein? Im Servicemanual der Maschine ist die Messanordnung zur Überprüfung gezeigt, leider aber keine Vorgehensweise zur Einstellung.

Eine Überprüfung der Geschwindigkeit erbrachte eine etwas zu hohe Geschwindigkeit, so um 1,5 Prozent. Einige mögen diesen Wert für klein halten, aber als ehemaliger DJ habe ich doch eine für mich so gutes Gehör entwickelt, das ich diesen Unterschied bemerke.

Hat jemand eine Idee?

Gruß, Thomas!

p.s. Servicemanual im Downloadbereich erhältlich, Schaltbilder kann ich leider nicht interpretieren!
Zitieren
#16
Hallo Thomas,

dann zeig mal die Messanordnung für die Geschwindigkeitseinstellung/Kontrolle bei der AKAI GX 260, damit Dir Erklärungen aus kundiger Feder gegeben werden können.

MFG
H A N N S -D.
Zitieren
#17
Hallo Hanns -D.*,

mehr als diese Erklärung finde ich nicht:

[Bild: Akai260_Speed.jpg]

Hast Du schon in den Downloadbereich geschaut, da liegt bezüglich der Akai 260 alles!

Gruß, Thomas!

*edit: Sorry, nicht aufgepasst...
Zitieren
#18
Lieber Thomas,

dein Satzteil "so um 1,5 %" erweckt bei mir (Musik im Kopf und sonst noch wo) etwas komische Gefühle, denn 1,5% Abweichung sind 1/4 Halbton (Halbtonfrequenzfortschreitung bei gleichstufiger Temperierung 1,05 usw., also 6 %) oder ein 1/8 Ganzton.
Wenn jemand also 'nur so um' 1,5 % hört, ist er nicht bereits deutlich über den Forderungen von DIN 45511 für Amateurgeräte (±2%), sondern auch über denjenigen, die ein normaler professioneller Musiker ohne die üblichen Stimmungsprüfungen anhand der Schwebungsmethode hören kann. 8 Stufen zwischen C und D aus der freien Hand, äh, dem freien Ohr zu erkennen, das ist schon was. Mache entsprechende Versuche bei Absoluthörern. Die kommen da dramatisch ins Schlingern. Nichts gegen das Gehör eines ehemaligen Disc-Jockeys, aber mein Gehör war auch schon mal besser...

Kurz: Entweder du hast mehr als 1,5 % Abweichung, dann sollten wir uns etwas überlegen; bei 1,5 % oder weniger wirst du aber Probleme haben, dem wirklich erfolgreich entgegenzutreten. Bedenke, dass der Rundfunk hierzulande zur frühen T9-Zeit bei der Umstellung von 77 auf 76,2 etc. pp. auch die 77 brav neben den neuen 76,2 herlaufen ließ, ohne damit irgendein Theater verbinden . "Headadochkoana!" Klagen sind mir nebenbei auch aus Musikerkreisen nie bekannt geworden, obgleich die Abweichung hier über 1 % liegt.

Wenn deine Maschine eine elektronische Tonmotorregelung hat, steht im obigen, von dir eingestellten Textsatz ja schon alles drin. 1-kHz-Ton eines Prüfbandes nehmen und mit dem Frequenzzähler am Bandgeräteausgang auszählen; hoffen, dass das interne Zählernormal noch o.k. ist und die Genauigkeit der 1kHz auf dem Band besser als 1 % ist. Dann stellt man ein, hat aber selten besseres als 1,5 %. Sollte die Frequenz der Rotordrehzahlkontrolle deines Bandgerätes bekannt sein, kann man die natürlich ihrerseits an den entsprechenden Prüforten auf der Platine abnehmen, eine mittlere Bandposition irgendeines Bandes aufsuchen, um den Motor sinnvoll zu belasten, und dann die 'Feedbackfrequenz' betriebsnah einstellen.

Wenn deine AKAI jedoch keine Tonmotorelektronik hat und brav an den 50 Hz des Netzes entlangnudelt, lässt sich ohnehin nichts machen. Es sei denn, man bremste 'professionell mechanisch', so wie bei der Reibrad-M5....

Hans-Joachim
Zitieren
#19
Hallo Thomas,

stelle das Schaltbild mit der Tonmotor-Steuerung (ein Ausschnitt reicht) hier ein oder schicke mir das gesamte Schaltbild an meine E-Mail-Adresse.

Gruss
H A N N NNNNN S -D.
Zitieren
#20
Hallo Hans-Joachim,

das rechte Maß rückst Du ja zurecht, aber gegen meine "Einbildung" diese 1,5% zu hören hilft das nur bedingt. Mir ist ganz klar, das in dieser Fehlergröße man locker über gerade diesen hinwegsehen kann. Schlimmer noch, auch Messgeräte haben mitunter eine Toleranz, in der sie arbeiten und in dieser bewege ich mich wohl auch.

Das geschulte Gehör eines DJ hatte etwas andere Kriterien als die eines Musikers. Noten und Töne spielen keine so große Rolle, aber Taktzahlen, die berühmten B.P.M., gehen einem DJ ins Mark über, ohne konnte er nicht arbeiten. Zu schnell oder zu langsam war die Einheit der Pitchreglers am Technics 12xx MKII, der selten über +/- 3% bei mir stand, da höher Abweichungen für mich klanglich nicht zu ertragen waren ( ab da spielten die Tonlagen für mich eine Rolle). Heutige Plattenreiter mögen locker über solche Grenzen lachen, aber in den 80ern brauchte es Talent, ein Musikstück zu hören und vom Takt her einzuordnen und einzelne Stücke miteinander zu kombinieren. Lange ist es her.......

Das neue Testequipment findest Du übrigens hier, Du erinnerst Dich......

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=7264

Grüße, Thomas!
Zitieren
#21
Kleiner Zusatz:

Ich hatte vor einiger Zeit meine M15 eingestellt nach Gehör, auszählen am "Oscar" war schlichtweg zu ungenau, siehe hier:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=6392

Neugieriger Weise habe ich die Maschine gerade am Frequenzzähler gehabt und den 10kHz Teil eines Messbandes abgespielt. Ergebnis am Zähler: 10041 Hz. Wohlgemerkt fand die Einstellung mit Hilfe von Frequenzen*. Einstellungsabweichung 0,4% nach Gehör find ich ganz OK........Smile

Gruß, Thomas!

*edit: Eindeutig mit Referenzfrequenz vom Generator eingestellt und dann mit Musik überprüft! Musik hab ich nicht für die Einstellung der Geschwindigkeit genommen, wie ich vor dem Editieren behauptet habe!
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste