Arbeitspunkteinstellung für Bänder und die Auswirkungen?
#1
Hallo Forum!

Für verschiedene Bänder wird der Arbeitspunkt nach den Datenblättern unterschiedlich eingestellt. Was aber heisst das?

Wie wirkt sich ein zu hoher/niedriger eingestellter Arbeitspunkt in der Praxis aus?

Welche Schlussfolgerungen kann ich ziehen, wenn der Empfindlichkeitsrückgang für ein Band X 4dB beträgt, die Maschine auf diese Band eingemessen ist und ich nun ein Band Y benutzen, dessen Empfindlichkeitsrückgang 2 dB wäre?

Ich freue mich schon auf die Antworten!

Gruß, Thomas!
Zitieren
#2
Selbst wenn beide unterschiedliche Bänder nach Datenblatt-Spezifikation z. B. ein delta S10 von 4dB aufweisen würden, heißt dies noch lange nicht, dass diese kompatibel sind und damit den gleichen Arbeitspunkt haben.

Wenn Dein Gerät nicht auf eine bestimmte Bandsorte eingemessen ist, so tretten in der Regel zumindest folgende Nachteile ein:

- Vor-Hinterbandpegel weichen voneinander ab. Entweder ist dann die resultierende Aufzeichnung zu leise oder zu laut im Pegel.

- Das Klirrfaktorminimum ist nicht erreicht, damit ist auch die Aussteuergrenze bei vergleichbaren Klirr eher erreicht.

- die Höhendynamik wird nicht erreicht.

- die Höhen sind zu sehr betont oder fallen vorzeitig ab.

Gruß

Thomas

PS: Traue Deinem Ohr nicht, den der Klirr hört sich allzu oft recht angenehm an!
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  
ESC
ESC Diva
reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#3
Hallo Thomas,

ich versuche für mich, die Begriffe noch etwas besser "greifbar" zu machen. Der empfohlenen Arbeitspunkt liegt mir dabei etwas im Magen. Bisher hab ich bei den Datenblättern für Bandsorten neuerer Generationen, also so ab BASF LP35, immer einen Arbeitspunkt von 0 dB gefunden. Gabs mal Bänder die drüber oder drunter lagen?

Des weiteren beschäftige ich mich mit einer Akai GX260, die ich versuche einzumessen. Soweit ersichtlich finde ich keine Regler, um die Frequenzkurve direkt anzupassen.

Die Nebeneffekte einer Verringerung/Erhöhung bei der delta S10 Werte auf den Frequnzgang würden mich interessieren.

Gruß, Thomas
Zitieren
#4
Zitat:4504 postete
...... Bisher hab ich bei den Datenblättern für Bandsorten neuerer Generationen, also so ab BASF LP35, immer einen Arbeitspunkt von 0 dB gefunden. ....
Hi Thomas,

Solche Arbeitspunkte sind mir völlig ungeläufig, das was ich bisher an technischen Daten sah war immer unter 0dB jeweils für ein delta S6.3 als auch für die dS10 - Werte.
Ich vermute Du wirbelst hier Sachverhalte durcheinander. Die Parameter dS6.3 als auch dS10 sind kurven abgetragen im Verhältnis Ausgangspegel zu Vormagnetisierung. Korreliert wird zu den Graphen der Klirrfaktor, hieraus ergibt sich dann ein Arbeitspunkt für das bevorzugte Klirrminimum. Die Werte dS6.3 steht für 9,525cm/s und der dS10 steht für größer gleich 19,05cm/s.
Natürlich sind die werte des Datenblattes oder des Service Manual der Maschine von weiteren Dingen Abhängig die in der Regel vorgegeben sind.

Die Werte dS stellen also lediglich eine praktische Einstellhilfe dar, um das Klirrminimum und damit den bevorzugten Arbeitspunkt Deines Bandes zu finden. Wenn dann noch der Frequenzgang krumm ist, bleibt professionell nur ein Abgleich des EQ am Aufsprechverstärker übrig. In Konsumer-Geräten gibt es in der Regel diese Möglichkeit nicht. Hier hilft dann lediglich eine Anpassung der Vormagnetisierung die hier auch einen Einfluss gerade für den Höhenbereich darstellt. Damit wird jedoch auch der Klirr erhöht, da man nun wieder vom optimalen Arbeitspunkt abweicht.
Im Anschluss ist dann der Aufsprechpegel in der Regel bei 315Hz oder 1kHz, so abzugleichen, dass zwischen Vorband.- und Hinterbandsignal keine Pegelsprünge mehr auftreten.

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  
ESC
ESC Diva
reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#5
Hallo Thomas,

es ging um den empfohlenen Arbeitspunkt des Bandes, der daraus folgenden Empfindlichkeitsrückgang delta S10 für den Arbeitspunkt um z.B. 4dB im Falle des LPR35 war nicht gemeint.

Ersichtlicher wird die Frage vielleicht aus folgendem Thread:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=6110

Die Akai GX-260D besitzt einen Schalter zu Änderung der Vormagnetisierung/Kopfstroms. Eingemessen habe ich die Maschine in der Position SRT. Bessere Ergebnisse bei der Überprüfung des Frequenzganges erreiche ich in der Stellung "normal" bei der Aufnahme. Mit dem Betätigen des Schalters ändere ich aber meine vorher eingestellte Parameter bei der Einmessung.

Die Frage richtet sich also nach den Nebeneffekten, wie Klirr etc, die ich mir damit einfange.

Gruß, Thomas!
Zitieren
#6
Der angegebene Arbeitspunkt für das LPR35 beträgt laut Datenblatt 0dB. Und wie ich gerade im Datenblatt sehe, bezieht sich das auf die Vormagnetisierung......

Gruß, Thomas!
Zitieren
#7
Wo liest Du den Arbeitspunkt ab?

Für welchen Aufsprechpegel und für welche Bandgeschwindigkeit?

Außerdem sind diese Werte fest mit den Spaltgrößen der Köpfe verbunden, von denen sicherlich z.B. AKAI und auch Sony stark von den Werten im Datenblatt abweichen.

Den Arbeitspunkt welchen Du wahrscheinlich erkennst ist der Referenzpegel von 320nWb/m (19,05cm/s) und 250nWb/m (9,525cm/s) oder?

RecBias in dB ist auch nur eine Verhältniszahl, welche Du meines Wissen nicht direkt auf ein dir vorliegendes Tonbandgerät abbilden kannst.
Evt. kann hier noch jemand anderes näheres hierzu angeben?

Das entspricht gleichfalls nicht der AKAI oder einer Sony welche eher auf Dolby-Pegel referenzieren (185nW/m).

Für dS6.3 lese ich hier 4,5dB unter Maximum!

und für dS10 lese ich 4dB unter Maximum.

Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  
ESC
ESC Diva
reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#8
Hallo Thomas,

Es sind die mittleren Werte aus der Tabelle des Datenblattes LPR35, also für 19,05 cm/s und 320 nWb/m.

Die Probleme fangen mit den Spaltgrößen der Köpfe an, hier 7,0 µm für den A-Kopf und 3,0 µm für den W-Kopf im Datenblatt. Bei Akais 260er sind das 3,5-5,5µm für A-Kopf und 1,7µm W-Kopf. Mit diesem Wissen müsste man doch die Tendenz vorgeben können, die für delta S10 einzustellen ist. Ich erinnere mich grob an ein Diagramm im AGFA-Heftchen von Herrn Bommel bezüglich der Abhängigkeiten bei der Spaltgröße........

Der Referenzpegel der Akai ist nicht im Servicemanual aufgeführt, anzunehmender Weise wären es 185 nWb/m, aber wer weiss......! Bei dem Bandmaterial (DP26) meiner Wahl ist die Maschine mit 250nW/m eingemessen worden, aber ob das die Elektronik verkraftet, weiss ich nicht.

Jedenfalls wollte ich doppelt klug sein und habe unter Missachtung der Spaltbreiten der Köpfe die Werte so übernommen. Vielleicht sollte man lieber dem Servicemanual der Akai folgen und keine Werte bezüglich delta S10 verwenden.

Gruß, Thomas!
Zitieren
#9
Zitat:4504 postete
Jedenfalls wollte ich doppelt klug sein und habe unter Missachtung der Spaltbreiten der Köpfe die Werte so übernommen. Vielleicht sollte man lieber dem Servicemanual der Akai folgen und keine Werte bezüglich delta S10 verwenden.

Gruß, Thomas!
Hi Thomas!

Wie sich die Spaltweiten exakt zum dS verhalten kann ich Dir leider auch nicht vorhersagen. Ich habe jedoch einmal die "Support-Side" von Quantegy aufgesucht, welche dS Werte für zwei unterschiedliche Spaltweiten angeben. Wenn diese Tendenz universell ist, so sollten bei kleiner werdenden Spaltweiten die zugehörigen dS Werte ansteigen. (Ist meiner Meinung auch so zu erwarten, da mit kleineren Spalt auch eher die Sättigung des Bandes erreicht wird, bzw. weniger Partikel aufmagnetisiert werden können.)

Ansonsten halte ich es so, dass ich mich in erster Linie an den Angaben des jeweilige Service Manual halte, wobei ich die japanischen Geräte abweichend den Europäischen gleichstelle und auf 250nW/m auf 0dB abgleiche. Die meisten Tonbandgerätehersteller gegen als Abgleichvorgabe keine dS Werte vor, sondern justieren über ein Pegelmaximum hinaus auf linearen Frequenzgang innerhalb vorgegebener Toleranz. Damit landest Du in der Praxis immer auf akzeptables Klirr innerhalb der Hersteller-Spezifikation.



Gruß,

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  
ESC
ESC Diva
reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#10
Hallo Thomas,

Zitat:Ansonsten halte ich es so, dass ich mich in erster Linie an den Angaben des jeweilige Service Manual halte, wobei ich die japanischen Geräte abweichend den Europäischen gleichstelle und auf 250nW/m auf 0dB abgleiche.
So oder ähnlich wollte ich es auch mit meinen Japanern halten, hatte aber bisher keine Maschine aus dem Consumerbereich in den Fingern.

Zitat:Die meisten Tonbandgerätehersteller gegen als Abgleichvorgabe keine dS Werte vor, sondern justieren über ein Pegelmaximum hinaus auf linearen Frequenzgang innerhalb vorgegebener Toleranz. Damit landest Du in der Praxis immer auf akzeptables Klirr innerhalb der Hersteller-Spezifikation.
Auch eine Art auf das verwendete Band einzumessen, versuch ich auch mal.

Zitat:Ist meiner Meinung auch so zu erwarten, da mit kleineren Spalt auch eher die Sättigung des Bandes erreicht wird, bzw. weniger Partikel aufmagnetisiert werden können.
Weniger Spaltverluste bei kleinerem Spalt heisst, dass vorallem die Kurven für S10 und S16 flacher werden, da ein stärkeres Magnetfeld (für kleinere Wellenlängen) eindringen kann. Somit könnte Deine Vermutung stimmen.

Grüße, Thomas
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste