Entwicklung bei AEG-Telefunken nach 1945
#1
Hallo Leute,

ich poste hier ´mal auf einen thread im Radioforum:

http://www.razyboard.com/system/morethre...426-0.html

Ich stelle mir vor, daß man den Beitrag sukzessive ausbaut, wenn Informationen einlaufen.

Also mein Aufruf: wer hat was zu sagen, wer kann etwas beitragen??

Wünschen würde ich mir auch einen ähnlichen Beitrag zur Entwicklung ( mich interessiert im wesentlichen AEG-Telefunken, aber das kann natürlich etwas breiter sein) bis 1945..

Da fallen mir auch spontan 2 Leute ein, die wohl kompetent wären....

Viele Grüße
Frank

P.S. ich bin jetzt allerdings bis 24.2 in Urlaub..
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#2
Frank, einmal abgesehen von Deiner verdienstvollen Vorarbeit: außer den hier verdächtigten "2 Leuten" gibt es mittlerweile noch einen dritten (Leut), der ziemlich nah vor Ort arbeitet (anscheinend sind Konstanzer Papiere im Norden gelandet). So viel zu den derzeit laufenden Recherchen. Im Oktober dieses Jahres (ährlisch!) sollte Abschließendes verfügbar sein.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#3
Hallo Frank,

vielleicht noch zwei, drei Ergänzungen zu Deinem Text/Beitrag.....

1) zu dem Bild der M15 von mir bitte ich Dich folgenden Bildtext hinzu zustellen: M 15 Sonderversion Radio Bremen ausgestattet mit dem LED Zählwerk der M 15A, davon wurden ca. 40 Stk. zum Ende des Produktionszyklus M15 für Radio Bremen hergestellt.

2) vielleicht nimmst Du noch Bilder der M 20 TC von mir mit in dem Beitrag auf. Diese findest du ....
https://magnetofon.de/galerie/thumbnails.php?album=244

3) Die Studer A 816 basiert auf der letzten Entwicklung bei Telefunken, der M 16 (Weiterentwicklung der M 15), wovon es meines Wissens nur drei Prototypen gab. (Genau in diese Zeit fiel auch der Verkauf der Telefunken an Studer.)

Gruß
Jürgen
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#4
Nachtrag:

Bilder zur folgenden Typen findest Du auch bei mir in der Galerie....

https://magnetofon.de/galerie/index.php?cat=23

M-10 Röhre
M-12 B
M-28

auch vermisse ich die M-36 von den Konstanzern gebaut in Deiner Auflistung....
Diese ist zeitlich etwa Ende der Produktion M-15 A angeordnet und wurde hauptsächlich für den Bund gebaut.

Gruß
Jürgen
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#5
Hallo Jürgen,

Den Text zu Deiner Maschine habe ich ergänzt.

Was die Bilder betrifft: das sind sämtlich noch Platzhalter für andere, die ich mir bisher nur vorstelle: ich möchte da wirklich gute Bilder haben, und habe mir schon überlegt, weil ich vor der Rente wahscheinlich selber nicht dazukomme (erst müßte ich ja ´mal aufräumen), damit anzufangen, meine Maschinen in professionelles Fotostudio zu karren, um sie anständig fotografieren zu lassen. Dazu müßte ich mir einen Kleintranporter leihen. Und dann würden Bilder von Maschinen, die ich nicht habe, fehlen. Also: guter Rat ist teuer. Aber: kommt Zeit, kommt Rat...
Jedenfalls: daran wird noch gearbeitet....

Mit der M36 habe ich ein Problem: zum einen ist es keine "richtige" Tonbandmaschine, weil´s wohl nie um die Aufnahme und Wiedergabe von Musik ging. Zum anderen weiß ich recht wenig über das Teil. Ich kenne zwar jemand in Konstanz, den ich fragen könnte, aber der ist nicht zwischennetzfähig, und bei dem werde ich wohl persönlich vorstellig werden müssen, um etwas zu erfahren.
Naja, der Bodensee ist ja nicht aus der Welt, und im Laufe des Jahres werde ich doch vielleicht in diese Gegend kommen.

Wegen der A816 habe ich noch eine Anfrage laufen. Das wird also bei Gelegenheit ergänzt.

Viele Grüße
Frank
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#6
Hallo Frank,

zur M 36 gibt es hier noch ein paar Kleinigkeiten.....

http://www.allabouthifi.de/forum/index.php?topic=290.0

Gruß
Jürgen
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#7
Zitat:Jürgen Heiliger postete
...
3) Die Studer A 816 basiert auf der letzten Entwicklung bei Telefunken, der M 16 (Weiterentwicklung der M 15), wovon es meines Wissens nur drei Prototypen gab. (Genau in diese Zeit fiel auch der Verkauf der Telefunken an Studer.)

Gruß
Jürgen
Hallo Jürgen,
noch als Bemerkung ein Zitat von Dietrich Gipp:

"....Die Studer A 816 gab es ja schon,als M 16 entwickelt
wurde.Es gab nicht einmal Prototypen,nur 1 oder 2
Entwicklungsmuster,noch unfertig.Zuletzt 1989 lief die Entwicklung bis
zum bitteren Ende auf vollen Touren.Man hoffte,daß Studer bei der
Übernahme die Entwicklung kaufen würde,vergeblich..."


Viele Grüße
Frank
V
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#8
Lieber Frank,

auch von mir ein paar Kleinigkeiten zu deinem verdienstvollen, da nicht zuletzt knappen Text, die du hoffentlich nicht als Beckmesserei ansiehst. Ich habe mich ja in den letzten Tagen diesbezüglich bereits in die Nesseln gestzt, als ich die Berliner 'AEG-Werkstatt' (mit Hydra-Werk) andernorts in der "Drottningholmer" Straße ansiedelte, wo sie doch in der Drontheimer Straße lag. Ooowa Kulldua, is' hoid Kulldua...

Nun, du erwähnst das mit der T8 weigehend gleiche, den Vorkriegstraditionen entlang konzipierte Schwestergerät im Koffer "K"8 nicht, obgleich es das erste Nachkriegsgerät der AEG (nach der neuerlichen Reorganisation: Telefunken) und zugleich das letzte in Berlin gefertigte Bandgerät war. Der Bruch Berlin -> Wedel zieht sich also durch die Fertoigung letztlich eines gemeinsamen Gerätetyps hindurch, denn die K8 gab es -dem Vernehmen nach- nicht mehr aus Wedel, weshalb sie wohl auch zu kaum 300 Exemplaren aufgelegt wurde.
Der Unterschied K8 vs. T8 lag äußerlich sichtbar in der bei der T8 wesentlich vergrößerten Laufwerksträgerplatte.

Übrigens wurden gemäß BIOS-Report 951, London 1946 (die Vorlagetexte stammten von Leuten, die es gewusst haben sollten) noch nach 9. Mai (genau im Dezember, also nachkriegerisch) 1945 einige zehn K7 aus lagernden Teilen in Berlin zusammengeschraubt. Damit hatte es dann aber sein Bewenden, weil die vorhandenen (oder potenziell nicht mehr vorhandenen) Werkzeuge/Werkzeugmaschinen eine Neufertigung nicht mehr zuließen.

Die K8 erschien 1948 auf dem Markt, was nebenbei wohl einer der Gründe für Vollmer, war eine modernisierte Lizenzversion der K4/HTS der AEG aufzulegen, weil man dort nicht in die Gänge kam. Kurz darauf (Umzug!) erschien dann auch die T8. Dem Vernehmen nach war nicht nur die K8 (da kann ich es nachmessen), sondern auch die originale T8 ein 77-cm/s-Gerät. Die Umstellung auf 76,2, deren genaue Geschichte erforscht ist, erfolgte bei den Rundfunkanstalten peu a peu und durchaus 'durcheinander', d. h. Produktionen mit alter und neuer Geschwindigkeit wurden nebeneinander gefahren und vice versa auf passende oder unpassende Maschinen aufgelegt. Gleichzeitig führte man die 15 kHz als obere Grenzfreqeunz, den 10-cm-Kern, die 35 µs ein (Norm aber deutlich später, 1955!) und dachte schließlich auch schon die erstmalige Option auf 320 nWb/m an. Dass damit langsam auch an eine hochoffizielle Bezugsbandfertigung gedacht wurde, ist selbstverständlich.
Dies alles verbindet sich mit der T9, die nicht erst 1955, sondern vermutlich bereits 1952 auf dem Markt erschien, weil sie mit einem Teil der obigen Neuerungen gemeinsam erwähnt wird. Außerdem war sie bei Telefunken-Wedel für den Markterhalt im recht schmalen, geradlinig begrenzten professionellen Segment (über-)lebensnotwendig, weil die T8 ja (sehr wahrscheinlich) mit 77 cm/s dahergekommen war.

In solch begrenzten, damals extrem stark regulierten Märkten wie dem der höchstwertigen professionellen Tontechnik, fällt es naturgegeben immer schwer, eine "Markteinführung" zu definieren, weil Hersteller und engst begrenzter Nutzerkreis (Zertralamt und Betriebspraxis der Ans-talten; Tonstudios wie private Interessenten sind aus finanziellen Gründen nur ausnahmsweise dabei) über die gesamte Entstehung des Gerätes zusammenarbeiten. Das Gerät ist also vergleichsweise(!) 'früher da', als so etwas heute der Fall ist, wo die schöne Übung, den qualifizierten Nutzer in eine (Software-)Konzipierung einzubeziehen, in Bausch und Bogen in der Tonne liegt. Beta ja; alpha aber nie. Damals immer Alpha. Man wollte ja wissen, wem man was wie verkauft.

Im [i]Frühjahr[/u] 1953 führt Junghans die T9 (nicht T9u) in seinem Franzisbändchen (wohl 2. Auflage) völlig zusammenhanglos, aber diachron als letzte Maschine seiner Anhangsliste auf, die natürlich auch noch T8 und K8 kennt (aber mit falscher Geschwindigkeit -"76,2"-) versieht.

Zur M36 gibt es einige wenn auch nicht sehr tief reichende Hinweise in einem Aufsatz zu den schussfesten Geräten für einschlägige Anwender, der 2004 erschien:

Rudolf Grabau,Tonaufzeichnungsgeräte in der Funkaufklärung der Bundeswehr, in: FunkGeschichte 27, S. 74-78.

Grabau bezieht sich in diesem Text definitiv auf seinen Beitrag:
Rudolf Grabau, Der materielle Aufbau der Fernmeldetruppe EloKa des Heeres 1956 bis 1975, Bonn 1994 (Band 2 der Geschichte der Fernmeldetruppe EloKa des Heeres 1956 bis 1990).

Da tauchen dann neben der M36 auch Uher-Sonderversionen ("Aaaanseelm....!") und Assmann-Magnetplattenlaufwerke auf. Überdies erfährt man, was die Kollegen vom schießenden Orchester so zu speichern hatten.
Otto Höpfners und Heinz Schenks Lieder klangen anders.

Hans-Joachim
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#9
Lieber Hans-Joachim.

vielen Dank für Deine Hinweise.
Einen Teil davon habe ich jetzt in den Text eingearbeitet. Das ist aber noch nicht des Ende der Entwicklung. Ich werde mittelfristig neben der Aufnahme von detailierteren Darstelungen auch noch die Quellenangaben im Text überarbeiten.

Ich sehe mich eigentlich eher als Katalysator, als jamend, der Infos zusammenbringt. Deshalb bin ich auch weiterhin für Anmerkungen und Hinweise dankbar.

Was den Walter Junghans betrifft: ich habe die erste Auflage seiner "Magnetbandspielerpraxis". Die ist von 1951, und in der gibt´s noch keine T9.
Den K8 und T8N dichtet er eine Bandgschwindigkeit von 76.2 cm/sec an.
Der Kaufpreis für die T8N war laut Junghans 13.100,- DM. Das wird wohl der Preis für 2-3 VW-Käfer gewesen sein...

M36 lasse ich noch raus: da brauche ich noch weitere Infos, und ich sehe das Teil auch eher als "Randprodukt"

Viele Grüße
Frank
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#10
Lieber Frank,

was ich neulich im länglichen Gehupe wegließ, war der Hinweis auf die Möglichkeit, die Betriebseinführung der Geräte über die Braunbuchseiten zu eruieren. Nur habe ich von den Magnetofonbraunbuchseiten eher wenig und vor allem nichts zu T8 ud T9. Die T9 lief meines Wissens unter R69 und R69u, die Braunbuchnummer zur T8 ist mir derzeit nicht geläufig; ich meine aber, das sei(en) R64 und/oder R65 gewesen.

Ich bleibe da dran.

Hans-Joachim
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#11
@ all

Die URL in Frank´s Einführungsbeitrag ist nicht mehr aktuell.

Im Zuge einer Umstrukturierung ist dieser Beitrag nun im Board "Magnetbandhistorie 1, 1928 - 1990" integriert.

Neue Adresse:

Die Entwicklung professioneller Tonbandgeräte bei AEG/Telefunken nach dem WK II:



Wenn Frank den Link geändert hat, bitte diesen Beitrag hier in die Tonne.

Edit: geändert, ich lasse den Beitrag trotzdem ´mal stehen, um den thread wieder nach oben zu holen...
Frank
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#12
Zitat:firstthird postete
Hallo Leute,

ich poste hier ´mal auf einen thread im Radioforum:
Also mein Aufruf: wer hat was zu sagen, wer kann etwas beitragen??
Hallo Frank,

mir fiele noch ein Detail ein zu der Geschichte mit dem M10-Umbau des HR auf Riemenantrieb: Der Umbauvorschlag stammt aus dem Jahre 1975 und wurde von den Herren Gotthold und Rinke, zwei Spezialisten (offenbar waren es welche) aus der Bandmaschinen-Werkstatt ausgetüftelt.
Begründung war u.a. Kostenersparnis: Der HR hatte offenbar noch Dutzende M10 (über 70 Stück), und es wäre viel teurer gewesen, alle auf M10a-Direktantrieb umzubauen oder gar durch M15 zu ersetzen. Davon, Schwungscheiben auf Vorrat zu kaufen, hielten die Techniker auch nix, denn ihnen gingen die Ausfälle durch die gerissenen Gummiringe grundsätzlich auf den Keks, sie wollten von dem System wegkommen.
Von einer Umrüstung auf 76/38 cm ist in dem Papier allerdings nicht die Rede... vermutlich bräuchte man dafür das größere Motorritzel und die spezielle Schwungscheibe...? :?

Laut Hilpert-Tonstudiotechnik braucht man für den 38/19er Umbau einen Riemen der Größe, wie ihn die M12 benutzt. Als Spannrolle dient offenbar die aus der M15, die man auf einen Bolzen setzt, für den man ein Gewinde in die Grundplatte schneiden muß. M10-Motorritzel und -Schwungscheibe müssen um einen bestimmten Wert abgedreht werden.

Ich hab das Material und den Originalplan da - traue mich nun allerdings doch nicht ran, denn so ein Könner bin ich nicht. (Faulerweise hab ich mir über Ebay zwei Schwungscheiben besorgt. Wink ) Speziell den Riemen dazu zu bringen, daß er NICHT vom Ritzel rutscht... ich weiß nicht, wie leicht das ist. Zumal das Ritzel eine andere Oberfläche als das in der M15 hat.
Hab bloß mal den Riemen zwischen Motor und Schwungscheibe in der unveränderten Form gesetzt - das Ding läuft, der Riemen rutscht ohne die Spannrolle allerdings gerne vom Motorritzel...

Falls sich jemand für den Umbau interessiert, kann ich ihm gerne den Plan mal schicken Smile

Viele Grüße
Michael
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