Lieber Berliner Peter,
in meinem Besitz befindet sich zwar keine Bedienungsanleitung, wohl aber eine Schaltung mit Servicehinweisen. (Interesse??)
Mir riecht dein Symptombild an einer Crossfield-Maschine danach, dass du keine Hf hast.
Aber das passt ja ganz gut auf den heutigen Tag, denn vor genau 66 Jahren, also am 10. Juni 1941 wurde im Berliner Ufa-Haus das Hf-Magnetofon der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese reichte zwar nur zum "keinen Kreis", aber immerhin bis zur "Funkschau":
Doch weiter mit Tandberg. Das Signal für die beide VU-Meter wird direkt vor dem Aufnahmekopf über einen Pufferverstärker abgegriffen, was nur bedeuten kann, dass deine Nf unmittelbar am Aufnahmekopf ansteht, denn sonst wäre es mit der Anzeige nichts. Sofern, ja sofern die VU-Meter wirklich normal anzeigen. Die Nf sollte deshalb aber nicht nur leise, sondern auch verzerrt sein.
Wenn die Hf fehlt, gibt es natürlich mehrere Gründe, die von fehlender Spannungsversorgung des Löschoszillators über einen Mangel der Laufwerkslogik oder defekte Schalteinheiten bis hin zum defekten Crossfieldkopf reichen können. Da muss man nachsehen, wo noch Hf herumfährt und wo eben nicht mehr. Dafür solltest du aber glücklich-dankbarer Besitzer eines Oszilloskops sein, da ohne selbiges diese Suche zum Exerzitium ausarten wird.
Ansonsten würde ich mir zu mehr oder weniger Staub keine größeren Gedanken machen, inwieweit dieser auf intensivere Benutzung oder aufs Gegenteil hinweist. Wenn du schon einmal Wohnungen in Großstädten (idealerweise an Straßen mit herzhaftem Autoverkehr und ständiger Luftbewegung) geputzt hast, dann weißt du, welcher Staubeintrag schlicht normal ist. Regelmäßige Besuche in Archiven und Bibliotheken (es gab mehrere solcher Phasen in meinem Leben) lehren, dass selbst bei klimatisierten Umgebungen Staubfreiheit nicht zu garantieren ist. Ich habe heute eine wissenschaftliche Bibliothek von knapp 18.000 Bänden. Wenn ich alle Jubeljahre einmal diesen Bestand durchgewischt habe, fühle ich mich wie nach einer Führerstandsmitfahrt auf einer kohlegefeuerten Dampflokomotive: Reif für die Wanne. Und dann sollten Geräte über ein Vierteljahrhundert sauber bleiben?
Wenn heute ein Altgerät aus Privatbesitz in die Auktion wandert, stand es anderthalb Jahrzehnte unter dem Dach-juchee, unbewegt und ungeputzt.
Putze und registriere(, wie sich das Gerät verhält). Achte daher besser auf fragwürdige Lagergeräusche oder über einen fragwürdigen Gleichlauf zutage tretende Indikatoren eines sich entwickelnden Lagerschadens und unternimm dann etwas dagegen mit geeignetem Schmiermittel.
Abgesehen davon gibt es meines Wissens einen qualifizierten Tandbergreparateur irgendwo im Nordwesten unseres Vaterlandes, der hier schon mehrfach in der Diskussion war, im Notfall aber auch Hilfstellung geben könnte.
Hans-Joachim