Abgleich von Dolby Kreisen
#1
Hallo Tonbandspezialisten,
sowohl die Dolby Rauschunterdrückungs ICs als auch die HX-Pro ICs sind zumindest bei Geräten älterer Ausführung in eine relativ umfangreiche Schaltungen integriert, die verschiedene Potis und variable Spulen besitzen (siehe z.B. Datenblatt für den uPC1297,http://www.datasheets.org.uk/search.php?...tDS=Starts). In keinem der mir zur Verfügung stehenden Serviceunterlagen für das jeweilige Gerät sind Anweisungen über einen Abgleich dieser Schaltungsdetails enthalten. Weiß jemand näheres wie diese abgeglichen werden sollen oder wo man Infos dazu erhält?
Grüße
Lukas
Viele Grüße
Lukas
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#2
Servus Lukas!
Ich hab mal in meinem SM von meinem Technics Tape nachgeschaut, und da sind die Testpunkte der Pin 6 und 13 am uPC1297CA, und da misst man die Spannung gegen Masse. Man stimmt die Schwingkreise auf ein Spannungsminimum am jeweiligen Testpunkt ein. Bei den Dolby's ist es schon schwieriger, häufig habe ich einen 0 dB-Punkt bei 580mV gelesen, aber das kann bei unterschiedlichen Varianten vom selben Chip variieren. Beispiel HA12134, HA12135 und HA 12136: gleiche Pinbelegung, aber einmal 300mV, dann 450mV und dann 580mV als 0dB-Punkt.

Gruß
Jochen
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#3
Vielen Dank, das hilft mir ja schon etwas weiter. Der 0dB Punkt liegt aber außerhalb der Beschaltung der ICs und ist im Serviceheft normalerweise eingetragen. Da ich mich mit den Dolbykreisen nicht gut auskenne hätte mich interessiert, wozu die Abgleichpunkte existieren, wozu die integrierte Schaltung, wenn ich dann erst rundherum Bauteile brauche.
Grüße
Lukas
Viele Grüße
Lukas
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#4
Zitat:lukas postete
... hätte mich interessiert, wozu die Abgleichpunkte existieren, wozu die integrierte Schaltung, wenn ich dann erst rundherum Bauteile brauche.
Ein Dolby-Prozessor wird in den linearen Teil einer Bandgeräte- (oder Übertragungskanal-) Schaltung eingefügt, weshalb er einer geeigneten Peripherie bedarf. Das gilt auch für Cassettenrecorder.

Ray Dolby setzte bei seinen Prozessoren auf für die Maskierung der Regelvorgänge durchaus günstige gebogene Verstärkerkennlinien, die bei Aufnahme und Wiedergabe natürlich exakt invers verlaufen müssen, damit dann Frequenzlinearität über Aufnahme und Wiedergabe (Kodierung und Dekodierung) gewahrt bleibt, wenn der Prozessor zugreift. (Alternative: TelcomC4, wo man mit geraden Kennlinien arbeitet und an sich keinen Pegelabgleich braucht).

Amateur-Dolbys (B oder C) haben nur einen Einwirkungskanal, der auf den Hochtonbereich beschränkt ist. Das prinzipiell zugrundeliegende professionelle Dolby A besitzt stattdessen derer vier, die -jeweils unabhängig voneinander arbeitend- den gesamten Audio-Frequenzbereich bestreichen.

Um nun die Prozessoren zu exakt inversen Verhaltensweisen bei Aufnahme und Wiedergabe zu bewegen, müssen diese bei Aufnahme und Wiedergabe mit exakt (!, das sollte innerhalb von ± 1 dB bleiben, was für einen Cassettenrecorder praktisch unerfüllbar ist) demselben Pegel angesteuert werden. Dafür dient ein dem Prozessor meist unmittelbar vorgeschaltetes Pegelabgleichpotentiometer im Aufnahme- und recht oft auch im Wiedergabekreis des betreffenden Recorders. Mehr Pots gibt es bei Dolby-B-C-Prozessoren durchwegs nicht. Auch das DolbyA hat übrigens auf der Kompanderkarte kein einziges Pot, sondern lediglich am Eingang und am Ausgang des Gesamteinschubes, also im Bereich der Anpassverstärker ein Potentiometer zur Pegelanpassung an die gegebene Peripherie.

DolbyHX 'optimiert' dagegen nicht nur pegelabhängig die Entzerrung (wie A, B, C, und SR), sondern nimmt auch Einfluss auf die Vormagnetisierung, was hier nicht diskutiert wird. Ich spreche ausschließlich von Dolby A, B, C und notfalls SR. SR stellt aber deutlich höhere Ansprüche an die Maskierungsstrategien, weil der Rauschminderungsgewinn (im Vergleich zu Dolby A mit, na ja, 12-15 dB) auf 25-30 dB angehoben wurde. Unser Portländer besorgte dies durch eine modulationsabhängige Verschiebung der Arbeitsbänder, die bei Dolby A natürlich noch festliegen.

Zu den Dolby-B-Prozessoren vorgeschalteten Filtern ("Spulen"):
Nachdem der 19 kHz-Pilotton des Stereomultiplexrundfunks (eine der Hauptaufnahmequellen des Amateurs) auf jeden Fall -und durchaus nicht selten in dolbyrelevanten Pegeln (-40 bis -50 dB)- durch die Schaltung vagabundiert, von diesem als Nutzmodulation hoher Frequenz interpretiert wird, die die Funktion der Rauschminderung ständig beeinflusst, filtert man diesen Pilotton sicherheitshalber vor den Prozessoren steilflankig aus. Dafür nützt man Spulentiefpässe, die auf maximale Pilottondämpfung abzugleichen sind (, solange es noch Multiplex-Stereo gibt).

Hans-Joachim
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