Abgelehnte Vornamen
#1
Zitat:Von den Standesämtern abgelehnt:

Agfa, Atomfried, Bierstübl, Grammophon, Lenin, McDonald, Ogino, Omo, Pillula, Schnucki, Schroeder, Sputnik, Störenfried

Gerhard Müller prüft diese Namensvorschläge. Wenn sie in irgendeiner Sprache existieren und das Geschlecht eindeutig ist, dann spricht er Empfehlungen aus. Diese sind aber keineswegs bindend für die Standesämter. "Mein persönlicher Geschmack darf dabei keine Rolle spielen", fügt er hinzu. Daher sind auch Namen wie "Winnetou", "Gneisenauette" und "Blücherine" zulässig. "Pumuckl" kommt nun mal von Nepomuk. Ein Schelm, wer bei "Pepsi-Carola" an die braune Brause denkt. Denn "Pepsi" kommt von "Pepita".

Und in Brasilien herrscht in Sachen Vornamen die totale Narrenfreiheit: Dort wimmelt es geradezu von "Washingtons", "Lincolns" und "Mozarts". Ein Elternpaar liebte es eher in Kürze und nannten ein Kind "Abc", das andere "85". Andere Vornamen wiederum sind aus ganzen Sätzen gebildet: "José-Casou-de-Calças-Curtas", zu deutsch: "Josef heiratete in kurzen Hosen".


Schön soll er sein und zum Familiennamen passen. Immer mehr Eltern grübeln vor der Geburt des Kindes über dessen Namen und entscheiden sich dann für kreative Wortschöpfungen. Manchmal wird die Wahl zur Qual.


Das Mädchen "Andalucia" enstand im Spanienurlaub und "Nemax'" Mutter arbeitet an der Börse. "Die Phantasie von Eltern bei der Namensgebung ihrer Sprößlinge ist manchmal grenzenlos", erzählt Gerhard Müller. Er arbeitet als Namensberater bei der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden. Rund 30 Anfragen landen tagtäglich auf seinem Schreibtisch.

Trend zum Exotischen

Seit längerem beobachtet er bereits einen Trend zu exotischen Vornamen. Ihren Anteil in Deutschland schätzt er derzeit auf 10 bis 20 Prozent. "Grund ist vor allem eine Individualiserung der Gesellschaft", erklärt Müller. "Und dann greifen die Eltern zu allem, was sie finden. Gerade das Internet ist eine schier unerschöpfliche Quelle". Der Renner sind derzeit indische und indianische Namen.


Eingreifen bei Witzvorlagen


Bei allzu großen Witzvorlagen versucht Müller, die stolzen Eltern umzustimmen - auch wenn der Name nachweislich existiert. "Der Mädchenname 'Nagina' zum Beispiel stammt aus dem Sanskrit", erinnert er sich, "es braucht nicht viel Fantasie, um den Namen zu verunstalten. Und wir wissen doch alle, wie boshaft Kinder sein können", schmunzelt er. Immerhin: "Nagina" wurde nur noch der Zweitname.

"McDonald", "Störenfried", "Omo" und "Bierstübel" fielen hingegen bei Müller durch. "In Deutschland ist der Gebrauch von Produktnamen verboten", erklärt Müller.

USA: Unbegrenzte Möglichkeiten


Davon wollen die Amerikaner nichts wissen: Ein New Yorker Ehepaar versuchte bereits, die Namensrechte für ihr Baby im Internet zu versteigern. Gegen einen Mindestpreis von 500.000 Dollar hätte das Kind dann "Microsoft", "McDonalds" oder auch "Nike" geheißen. Das Interesse der Firmen blieb allerdings aus.

Auch Jungs mit Mädchennamen werden in den USA immer häufiger. Zum Beispiel heißen viele Jungs 'Sara'", weiß der Namensberater und vermutet: "Aus Streben nach Gleichberechtigung." Und natürlich nimmt die Namensgebung in Hollywood besonderere Auswüchse an. So müssen sich etwa Bob Geldorfs Töchter mit den Namen "Peaches Honeymoon", "Little Pixie" und "Fifi Trixibelle" durchs Leben schleppen.

Auch andernorts wird nicht so streng reglementiert: In Belgien hatte eine Mutter mit Hungerstreik den Namen "Anakin" für ihren Sohn durchgesetzt - nach dem gleichnamigen Jedi-Ritter aus "Star Wars". Ein bulgarischer Fußballfan nennt sich jetzt wie sein Lieblingsclub: "Manchester United".

Zwölf Vornamen sind zu viel

In Deutschland hingegen werden nicht nur allzu kreative Namensschöpfungen ausgebremst. Zwölf Vornamen sind zu viel - das entschied das Düsseldorfer Oberlandesgericht. Die Mutter hatte argumentiert, mit einem Dutzend Namen verschiedener Herkunft ihrem Kind zeigen zu wollen, dass es "keine Grenzen im Herzen der Menschen" geben sollte. Sie wollte ihr Kind "Chenekwahow Migiskau Mikapi-Hun-Nizeo Alessandro Majim Chayara Inti Ernesto Prithibe Kioma Pathar Henriko" nennen. Jetzt heißt der Junge nur noch: "Chenekwahow Migiskau Kioma Ernesto Tecumseh".
Also, ich heiss Robin Martin und dachte das wär abgefreakt xD

Rob
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#2
:vorsicht: Seid nett zu euren Kindern - denn sie suchen mal euer Altersheim aus ! :vorsicht:
Frdl. Gruß Michael(G)
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#3
Hauptsache auffallen um jeden Preis - wenn man schon keine
Einladung in irgendwelche ERR-TEE-ELL-Container, Spinnen-Jungle-Camps
oder "Dieter Prohlen-Shows" bekommt, dann wenigstens den eigenen
Nachwuchs mit abgedrehten Namensgebungen für den Rest seines
Lebens traumatisieren.

...ach wie gut dass niemand weis, dass ich... usw usw


Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#4
"Vater, warum heißt meine Schwester 'Stiller Wald?'
"Sie entstand im stillen Wald."
Und warum heißt mein Bruder 'Tosender Fluß'?
"Er entstand am tosenden Fluß. Aber warum willst Du das alles wissen, Rücksitz des verbeulten Ford?"

MfG

DB
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#5
Wohl wahr, wohl wahr Big Grin


Am wenigsten kann ich aber immernoch diese Ami-Namen ab, die alle Kleinkinder momentan kriegen... Á la Damian, Justin, etc...

Gab sogar mal ein Kind (hab ich bei RTL gesehn... ups Big Grin), das hieß Horatio... Hat wohl jemand zuviel CSI Miami geguckt...Big Grin

Ich frag mich wann die Leute ihre Kinder Sallust, Horaz, Catull oder Ovid nennen... Caesar is ja noch halbwegs normal... Big Grin


Rob
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#6
Das ist völlig im Rahmen. Lieschen Müller hat immer abgeschaut, was in ihrem direkten Dunstkreis, dazu zählt heute auch das TV, an Namen daherkam. Ob nun Horaz, Catull, Ovid oder Bernd, Walther, Gerd, Rudolf...

Die Intellektuellen oder das, was sich dafür hält, wälzt denn schonmal Bücher und ... wählt halt auch etwas aus. Das kommt dann eben nicht aus dem TV, sondern aus einem Buch, ist bestimmt gerade absolut selten und somit natürlich viel besser.

Erfunden wird hingegen wohl nicht mehr viel, d.h. wir müssen mit dem heute vorhandenen Satz Namen auskommen, nur ganz selten kommt mal ein neuer daher, dafür werden aber auch immer mehr Namen ausgebootet, weil man es nicht mehr ertragen kann, diese überhaupt noch auszusprechen.

Aber eines bleibt denn doch noch - egal, welcher geistig-sozialen Schicht zugehörig: manchmal scheinen sich die Eltern keine Gedanken darüber zu machen, ob dem männchlichen Kind mit dem Namen 'Sue' tatsächlich geholfen ist...
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#7
Manche Kiddies können einem schon leid tun.
Was hat sich z.B. das Ehepaar Schlüpfer dabei gedacht der Tochter den Vornamen Rosa zu verpassen? Wobei das ja noch harmlos ist.
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#8
Wenn der Nachname entsprechendes zulässt, werden doch spätestens in der Schule die lieben Freunde den grausamstmöglichen Spitznamen an die Stelle des sorgfältig durch die Eltern ausgesuchten Namen setzen. Eine ehemalige Kommilitionin berichtete von einem Mädchen, das "Obse" von den Mitschülern gerufen worden sei. Der Nachname: Fickenwill.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#9
Wobei man für den Nachnamen nicht unbedingt was kann... Trotzdem schlimm genug oO

Zitat:David77 postete
Was hat sich z.B. das Ehepaar Schlüpfer dabei gedacht der Tochter den Vornamen Rosa zu verpassen? Wobei das ja noch harmlos ist.
Dazu fällt mir nur das ein:
http://www.fragenohneantwort.de/namen.htm

Fällt sowas nicht unter seelische Grausamkeit? oO

Rob
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#10
Die Seite ist der Klassiker:

http://www.echtenamen.de/
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#11
Die arbeite ich jetzt mal durch Big Grin


Rob
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#12
Die Links sind ja köstlich!
Da fällt mir die Familie Croissant hier am Ort ein. Die waren früher Opfer mehrerer Telefonstreiche...
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#13
# German Reich, Landau (04.01.2006)


Also das schockt ja mal oO


Ich lach mir grad einen ab Big Grin

Rob
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#14
Auch die Dame 'Obse' kann ja nichts für den Nachnamen, der grundsätzlich wohl auch nichts übles dargestellt hat. (Vielleicht) erst seit ein paar Jahrzehnten scheint sich hinter einem Teil ihres Nachnamens etwas 'Verwerfliches' zu verstecken. So hätte es beinahe jeden Nachnamen treffen können.

Zitat:Das Wort “Ficken” stammt laut Etymologie-Duden vom mundartlichen “ficken = hin und her bewegen, reiben, jucken”, was zurückgeht auf mittelhochdeutschen “fikken = reiben”. Dies kommt von niederrheinisch “vycken = mit der Rute schlagen”. Dieses Wort ist vermutlich lautmalerischen Ursprungs (Zischen einer Peitsche in der Luft). Zum Teil ist auch heute noch “fickfackern = nervös herumlaufen” und “fickerig = nervös, hibbelig” in Benutzung (eher mundartlich). Der Bezug zum Coitus wurde wohl aufgrund der typischen schnellen Bewegungen hergestellt.
Der Autor ist anonym.
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#15
Liebe Leute!

Gut, "Pumuckl" wurde vor vielen Jahren als Vorname in Bayern abgelehnt, was
durchaus nachvollziehbar für mich ist.
Bei uns im Ösiland wäre jedoch eine ungarische Kurzform für Ursula
( lat. "kleine Bärin") erlaubt, die es --- zumindest im süddeutschen Sprachgebrauch --- in sich hat.
Ungarisch "Orsolya" ("Orschoja" gesprochen) für Ursula.
In Österreich erlaubte, wenngleich hoffentlich nie verwendete Kurzform "Orsch".
Wer möchte schon sein kleines Mädchen "Orsch" taufen lassen?!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
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#16
Zitat:raphael postete
Wer möchte schon sein kleines Mädchen "Orsch" taufen lassen?!
Wenn man denn vorher wüßte, ob's auch eines wird...und dann ist die Frage, ob sich auch der Zusatz 'Kloines' miteintaufen ließe Big Grin
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#17
Zitat:highlander postete
Zitat:raphael postete
Wer möchte schon sein kleines Mädchen "Orsch" taufen lassen?!
Wenn man denn vorher wüßte, ob's auch eines wird...und dann ist die Frage, ob sich auch der Zusatz 'Kloines' miteintaufen ließe Big Grin
Goiler würd doch auch gehn, muss man dann aber später entscheiden Big Grin
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