Kein Vormagnetisierungs-Maximum bei Revox PR99MKIII
#1
Guten Abend zusammen!

Beim Einmessen meiner PR99MKIII CCIR mit Schmetterlingsköpfen (nahezu neu, kein sichtbarer Abschliff) auf das BASF/Emtec SM 468 habe ich festgestellt, daß der Vormagnetisierungsstrom, ausgehend vom Linksanschlag der Potis, keinerlei Maximum aufweist, d.h. der Hinterband-Pegel (10 kHz, -20 dB) sinkt stetig ab. Wenn ich ihn ausgehend vom Linksanschlag nach Datenblatt einstelle, also um 6 bzw. 4 dB reduziere, bekommen ich zwar einen Bilderbuch-Frequengang hin (30 Hz...22 kHz +/- 1 dB bei 38 cm/s), bin aber trotzdem nicht richtig zufrieden, weil das ja so eigentlich nicht sein darf. Alle anderen Einmeßvorgänge sind problemlos gemäß SA möglich. Die Maschine ist im technischen Bestzustand, selbst der Geschwindigkeits-Schieber wurde ausgebaut und gereinigt.

Meine anderen Maschinen, zwei A700 CCIR, lassen sich auf "normale" Art und Weise mit einem vorhandenen, deutlichen Vormagnetisierungs-Maximum einmessen.

Ich würde mich freuen, wenn mir jemand einen Rat geben kann. Danke!

Gruß Florian
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#2
Hallo Flori,

das hört sich an, als ob die VM generell zu hoch ist.
Du solltest prüfen, ob der Lösch- und Vormagnetisierungsoszillaztor seinen Dienst tut wie er soll.
Betriebsspannung = 19V
Frequenz = 150kHz
HF am Löschkopf 30...35V
Vormagnetisierung am 100 Ohm Längswiderstand = 500mV

Gruß

Bernd
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#3
Hallo Bernd,

Deine Vermutung war richtig, und durch etwas mehr Nachdenken hätte ich eigentlich selbst draufkommen müssen....

Die Betriebsspannung ist mit 19.8 V OK, aber sowohl die Frequenz mit 125 kHz als auch die HF-Spannung am Löschkopf mit 55 V stimmen nicht. Die VM am 100-Ohm-Widerstand beträgt etwa 1 Volt.
Ich habe zudem festgestellt, daß in meiner Stereo-Maschine ein Mono-Löschkopf sitzt. Hat Revox das einmal so konstruiert oder hat mein Vorbesitzer da vielleicht einen defekten Stereo- in einen intakten Mono-Löschkopf getauscht? Außerdem gab es auf der Unterseite der Platine eine Verbindungslitze, die R1 und R7 nach den Relais-Kontakten verbindet, sodaß an beiden Kanälen, also an Pin 1 und 2 von J1 HF anliegt.

Ich habe alle Halbleiter geprüft, kein Befund. R14 und C9 auch OK. Spannung ist schon zwischen beiden Emittern von Q3/Q4 zu hoch; außerdem ist nur die obere Halbwelle vorhanden, aber direkt am Löschkopf wieder sinusförmig. Ich selbst tippe jetzt fast auf den Übertrager T1.....

Gruß Florian
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#4
Zitat:fkstgt postete
Hallo Bernd,

Ich habe zudem festgestellt, daß in meiner Stereo-Maschine ein Mono-Löschkopf sitzt. Hat Revox das einmal so konstruiert oder hat mein Vorbesitzer da vielleicht einen defekten Stereo- in einen intakten Mono-Löschkopf getauscht?
Die Kombination Vollspurlöschkopf mit Schmetterlingsköpfen ist eigentlich nichts ungewöhnliches bei Revox und Studer.
Von daher würde ich keine Modifikation seitens des Vorbesitzers ableiten.
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#5
Auch von mir die definitive Bestätigung:

Für Schmetterlingsköpfe -sie wurden ursprünglich definitiv für den Mischbetrieb Zweikanal-Stereo und Vollspur mono konzipiert- ist der Vollspurlöschkopf der Normalzustand. Als Sonderausstattung konnte man einen Löschkopf mit überlappenden Spurpaketen erwerben. Das kostete mehr.

Durchdenkt man alle aus oben angesprochener Situation entstehenden Betriebsfälle, gibt es keine Alternative zur geschilderten Austattung, ohne dass irgendwannn einmal eine Trennspur mit hörbarer Fremdaufzeichnung dazwischenfunkte.

An dieser Ausstattung liegt dein Problem also relativ sicher nicht, was naturgegeben nicht ausschließt, dass dein Gerät durch spätere Nutzer von der ursprünglichen Studer-Gestalt abgerückt wurde.

Hans-Joachim
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#6
Hallo Florian!

Willkommen im Forum!

Da haben wir beide mit unseren PR99 ern also beide das selbe Problem.

Liebe Grüße
Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#7
Ich möchte hier in Kurzform etwas beisteuern, ohne das ich deren genauen Hintergründe dieses Verhalten, welches ich auch an einer B77 vorfand im Nachhinein exakt begründen kann!

Vor langer Zeit hatte ich die Oszillatorplatine einer B77, derart umgerüstet, dass durch hinzufügen einer Huckepackplatine auf der sich zwei Umschaltrelais mit jeweils einen Wechselkontakt, eine Vormagnetisierungsumschaltung ermöglicht wurde. Die zusätzlichen Trimmer für die Erweiterung um die zweite Vormagnetisierungswahl lagen jedoch durch ein geschirmtes NF-Kabel weiter entfernt von der Oszillatorplatine-Platine, an der Stelle wo bei der MKII der Varispeed liegt.

Es erschien mir das durch die Erweiterung die Last (Parasitäre Eigenschaften der Schaltungserweiterung) des Oszillator und damit auch evt. die Frequenz (konnte ich damals nicht kontrollieren) des Generators so stark vertrimmt waren, dass leider gleichfalls dieses Verhalten bei der Justierung (fehlendes Pegel-Maximum) auftrat.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#8
Bezüglich der Stabilität des Vormagnetisierungskreises einer PR99/B77 habe ich ja schon meine Erfahrungen in dem Thread "Geister wohnen in meiner neuen Revox PR99" von Zelluloid dargelegt.
Offenbar gingen diese Hinweise in der nachfolgenden Grundsatzdiskussion um das perfekte Tonbandgerät etwas unter. Vielleicht auch meine Schuld, da ich auf Bandmaschinen hinwies, denen solche Probleme eher fremd sind.

Zusammengefaßt möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass der Vormagnetisierungskreis einer Revox PR99/B77 diverse Kontaktstellen einschließt, die "über die Jahre" zusätzliche kapazitive oder auch induktive Komponenten entfalten können, die den Kreis dann negativ beeinflussen.
Man muß sich bei einem solchen Tonbandgerät immer vor Augen halten, dass es in der Ursprungskonzeption, zumindest gemäß Werksspezifikation, mal einwandfrei funktioniert hatte.
Viele Geräte tun das natürlich auch noch nach 20 oder 30 Jahren, vorallem wenn sie immer entsprechend gepflegt oder gewartet wurden. Viele Erstbesitzer, die dies getan haben können das natürlich bestätigen.
Es gibt aber nach meiner Erfahrung auch Revox-Geräte, die Kontaktprobleme aufweisen können.
So würde ich immer erst mal diese möglichen Kontaktprobleme durch entsprechende Maßnahmen ausschließen, bevor ich weiter in die Tiefe eindringe und Übertrager oder ähnliches auswechsele.
Die Kontaktschiene wurde ja wohl schon gereinigt, die Frage wäre noch, ob die U-förmigen Schleifkontakte auch noch preß an der Schiene anliegen. Desweiteren sind meiner Erfahrung nach auch die Kontaktstifte und die Kontaktfedern der korrespondierenden Steckerleiste des Oscillatorboards recht anfällig. Schließlich liegen auch hier diverse Kontakte im Oszillatorstromkreis sowohl für den Löschkopf als auch für den Aufnahmekopf.
Auch kann man sich die Kontakte der Umschaltrelais K1 und K2 auf dem Oscillatorboard mal näher vornehmen, wobei ich hier aber weniger die Ursache suchen würde, aber ausschließen kann man das natürlich auch nicht.
Es kann natürlich auch ein defekter Kondensator vorliegen, nur im Vormagnetisierungskreis einer Revox PR99/B77 liegt zumindest mal kein Elko (Glättung der Spannungsversorgung natürlich ausgenommen) , sodass die oft im "Schnellschuß" verdächtigten "Frakos" hier gar nicht die Ursache sein können.
Jedenfalls zeigten nahezu alle PR99, die ich bisher in den Händen hielt und Probleme mit der Bias-Einstellung hatten, dieses Verhalten auch nach Wechsel des Oscillatorboards, sodass ich defekte Bauteile hier erst an zweiter Stelle suchen würde.

Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen:
Ich möchte natürlich niemanden seine Revox PR99 madig machen, denn ich weiß, dass es genügend von diesen Maschinen gibt, die in der Beziehung einwandfrei funktionieren, siehe dazu auch mein Posting zu doc_werner´s Pr99 MK 1. Außerdem habe ich selbst drei Stück davon.
Wer sich allerdings mit Bias-Problemen bei einer PR99/B77 rumschlagen muß kann ja mal, wenn er will, meine Anregungen prüfen und ggf. umsetzen.
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#9
Allzuviel Ursächlichkeiten für den technischen Fehler gibt es ja nicht, weil er allemal mit dem Hf-Pegel bzw. seiner Variationsbreite zu tun haben muss. Entweder stimmt der Pegel schon ab Generator oder aber spätestens jenseits Einstellpots nicht. Der Tonkopf tut außerdem seinen Dienst wie erwartet, so dass seine einschlägige Einwirkung unwahrscheinlich bis unmöglich ist.

Besteht das Problem eigentliich bei beiden Bandgeschwindigkeiten in 'identischer' Weise oder nur bei einer?

Nachdem wir -hier, so glaube ich- ja schon mal den Fall hatten, dass ein verkehrt herum eingebauter Elko bei einer A77 die studersche Endkontrolle in Regensdorf oder Löffingen passiert haben muss, halte ich auch den Einbau eines fehlerhaften Trimmpots für nicht ausgeschlossen. Hat halt der Lehrbueb im Lag'r vorbeigelangt...

Wenn wir erführen, ob die beiden in diesem Rahmen als mangelhaft bekannt gewordenen Maschinen sehr nahe beieinanderliegende Seriennummern haben, wäre zu überlegen, ob man den Oszillator nicht doch einmal abzieht und nachschaut, ob da die (als Serienwiderstände geschalteten) Trimmpots korrekt zu 50 kOhm verbaut wurden. Auch ein Nachmessen im nicht ausgelöteten Zustand ist dann ja möglich, da vergleichbare Fehlgriffe durchaus auch beim Trimmpotlieferanten in Gestalt falsch bedruckter Bauteile denkbar wären.

Ansonsten gelten natürlich die Hinweise von Bernd (Post 001), denn angesichts der relativen Niederohmigkeit des Aufnahmekopfes müsste der Abfall der Hf-Spannung am Vormagnetisierungstrimmpot ausreichend groß sein können, um die erwarteten Änderungsverläufe des 10-kHz-Nf-Pegels hinzubekommen.

Hans-Joachim
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#10
Ich halte eine werksseitige Falschbestückung eher für unwahrscheilich, dafür hatte ich das Kontaktproblem in Zusammenhang mit der Bias-Einstellung schon zu oft, auch bei unterschiedlichen Varianten (B77, Pr99 MK1 und MK2).
Nach meiner Erfahrung denken die meisten viel zu kompliziert und suchen die Fehler allzu oft in theoretischen Schadensszenarien. Ich schließe keinen der hier diskutierten theoretischen Fehler kategorisch aus, aber ich hatte diese halt noch nicht. Die erwähnten Kontaktprobleme hatte ich aber schon bei mehreren Revox PR99 und B77. Ob diese Kontaktprobleme bei der hier geposteten PR99 vorliegen und ggf. auch Ursache des fehlenden "Vormagnetisierungs-Maximums" sind, kann natürlich nur derjenige mit Gewissheit feststellen, der die Maschine auch vor sich hat.
Mal sehen was bei der Sache rauskommt.

Edit: In welcher Region unseres Landes wohnt denn Florian?
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#11
Welcher Fehler zuerst vermutet und welcher Fehler dann schlussendlich gefunden wird, hängt sicher auch damit zusammen, in welchem Zeitraum die Erfahrungen gesammelt worden sind.

Bei neuen Maschinen die zudem noch aktiv betrieben worden sind, waren Kontaktprobleme vielleicht eher selten anzutreffen. Die klassische Fehlersuche nach defekten Bauteilen war angesagt. Auch wurde in dieser Zeit evlt. Serienmurks gefunden und behoben.

Jetzt befinden sich die Maschinen in einem Alter, an das bei Konstruktion und Fertigung noch niemand so richtig gedacht hatte. Viele Geräte haben lange Standzeiten unter zweifelhaften Bedingungen hinter sich. Da sind Störungen durch vermoderte Kontakte u. U. die wahrscheinlichste Ursache.

Die Revox-B-Serie war für Kontaktschwierigkeiten auch im Neuzustand bekannt. Jeder kennt den Tape-Monitor-Schalter der B77, die gesamten Kippschalter der B-Serie wurden vom Service eine Zeitlang reihenweise getauscht, z. T. prophylaktisch und z. T. auch auf Kulanz. Man hatte sich da bei der Wahl des Lieferanten wohl etwas vergriffen und bügelte das im Nachhinein wieder aus.
Michael(F)
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#12
Zunächst erst mal vielen Dank für die zahlreichen Antworten und die Mühe, Hilfestellung zu geben, das freut mich sehr!

Alle Bauteile auf der Oszillator-Platine sind korrekt bestückt, und Kontaktprobleme über die Steckkontakte der Platine oder den Umschaltschieber kann ich definitiv ausschließen, da ich erstens alle Verbindungen ohmsch durchgemessen habe und zudem die VM-Spannung nach den Bias-Trimmern bzw. Vorwiderständen korrekt und der jeweiligen Stellung des Geschwindigkeits-Umschalters zugehörig durch den A/W-Kopf belastet wird.

Trotz aller Messungen und Maßnahmen bin ich bis jetzt nicht weitergekommen, die Spannung am Löschkopf ist mit 55 statt 30 Veff. nach wie vor viel zu hoch, die Frequenz mit 125 statt 150 kHz zu niedrig. Der Regelbereich der VM-Spannung am Ausgang der Oszillatorkarte beträgt 13-52 V unbelastet und 7-30 V durch den A/W-Kopf belastet. Durch diese korrekt zustandekommende Belastung kann ich zudem die Relais bzw. deren Kontakte als Fehlerursache ausschließen.
Ich habe inzwischen den Übertrager T1 ausgelötet und durchgemessen - kein Windungsschluß, keine Unterbrechung. Alle Halbleiter, Widerstände und Kondensatoren sind gemessen und in Ordnung. Da mir ein Induktivitätsmeßgerät leider nicht zur Verfügung steht, konnte ich lediglich diese Messungen bisher nicht vornehmen.

Sodann habe ich die Oszillatorkarte außerhalb der Maschine in Betrieb genommen, also die Betriebsspannung von 20 V an C6 bzw. Q5 und Masse eingespeist. Und siehe da, auch außerhalb der Maschine schwingt der Oszillator mit 125 statt 150 kHz, und die Spannung (genaues HP-Effektivwert-Millivoltmeter) beträgt statt ca. 30 auch hier ca. 55 Volt. Generell sind also alle gemessenen Wechselspannungen, gleichgültig ob belastet oder unbelastet, gleichgültig ob in der Maschine oder außerhalb gemessen, um etwa den Faktor 2 zu hoch, und trotzdem ist meßtechnisch bisher kein defektes Bauteil auszumachen.

Am Montag ist bei Revox Herr Greutter (der PR99-Fuchs) wieder aus dem Urlaub zurück. Ich werde ihn mal anrufen und ihm das Problem schildern. Vielleicht kommt dabei ja eine neuer Gedanke heraus.

Übrigens wohne ich in Stuttgart, "King-Louis" hatte das gefragt.

Gruß Florian
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#13
Ein oder zwei Fragen!

Warum justierst Du die Oszillatorfrequenz nicht nach, um zumindest einmal die Sollfrequenz einzustellen und dann das Verhalten des BIAS erneut zu überprüfen?

Das Messungen von Spannungen in diesem Frequenzbereich, ist bedingt durch die Last (des Multimeters unter Umständen nicht zu vernachlässigen) nicht unproblematisch.

Weiterhin wäre interessant zu erfahren unter welchen Bedingungen die Sollwert-Angaben anliegen sollen?
Sprich mit was für einem Messgerät wurden diese seitens ReVox erfasst? (Innenwiderstand/Kapazität des Voltmetereingangs)

Thomas
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#14
Die Oszillatorfrequenz läßt sich ja justieren, aber eben nur von ca. 122 - 128 kHz, und die VM-Spannung ist durch den relativ niederohmigen A/W-Kopf belastetet, sodaß ich Meßfehler durch parallelgeschaltete Meßgeräte ausschließen möchte.

Das verwendete Millivoltmeter stammt wie schon geschrieben von HP, mißt den Effektivwert und hat einen hochohmigen Eingang (10 MOhm), der Hameg-Oszi auch. Zudem verwende ich zum Messen nur 1:10-Tastköpfe, die das Meßobjekt dann mit ungefähr 10 MOhm belasten.

Trotzdem danke für die Anregungen!

Florian
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#15

Hallo Florian,

wie steht denn der 'L / H - Jumper' auf dem Oszillatorboard? Ich kenne die Maschine zwar nicht, aber die Schaltung (hab' schon Augenflimmern von dem unscharfen TIF-scan) hat zwei Anzapfungen für den Löschstrom, auch ein paar Korrekturkondensatoren via 'solder bridges'  an der Wicklung 1-5.

Der Jumper könnte die von Dir gemessenen etwa 6dB erklärbar machen, die "Verstimmung" der Oszillatorfrequenz durch den fehlangepassten Monolöschkopf.

Ich würde also erst einmal die beiden Brücken entfernen (wenn sie nicht eh schon offen sind) und sehen, ob die Frequenz wieder über die 150-er Marke hinauskommt.

Vorher (weils einfacher ist) würde ich mal den Jumper umstecken und sehen, wohin die Messwerte wandern.

Gruß Pit

©DK1TCP
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#16
Nun bin ich etwas weiter!

Ich habe nun einmal die Möglichkeit theroretisch durchgespielt, daß der Löschkopf selbst die Ursache sein könnte und eventuell eine zu geringe Induktivität aufweisen könnte. Da gemäß Serviceanleitung in Abhängigkeit der Induktivität einige Parallelkapazitäten (C12/C13, C4/C7) durch Schließen von Lötbrücken auf der Oszillatorplatine geschaltet werden müßten, habe ich das einfach einmal durchgeführt und nun erneut gemessen.

Und nun habe ich ein ausgeprägtes Vormagnetisierungs-Maximum und kann also die VM gemäß Delta S10 korrekt einstellen!

ABER: Trotzdem ist die Lösch- bzw. VM-Frequenz zu niedrig, und die Spannung am Löschkopf beträgt nun ca. 75 Veff. Ich werde morgen das L des Löschkopfes genau messen. Vielleicht ist das die Lösung.....

Florian

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Hallo Pit,

unsere Beiträge habe sich zeitlich überschnitten. Ich hatte aber vergessen anzumerken, daß ich den von Dir genannten Jumper zusätzlich zur vorgenommenen Parallelschaltung der Kapazitäten in die zweite Stellung, also in Richtung der höheren Spannung, gesteckt hatte.
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#17
Nochmal etwas von mir, zumal sich ja jetzt -wie nicht anders zu erwarten- die Hf-Pegelfrage als weiteres Symptom herauskristallisiert. Im Zusammenwirken von Löschkopf und Restoszillator liegt die Ursache deines Problems.

Auch Studer verwendet nämlich für den Hf-Oszillator die gängige, nur wenige Bauteile erfordernde Reaktanz-Transformationsschaltung, bei der der Löschkopf unmittelbarer Teil des Schwingungssytemes ist, für die Bereitstellung der notwendigen (Lösch-)Leistung. Hat der Löschkopf etwas oder wartet er nicht (mehr) mit den vom Entwerfer der Schaltung vorgesehenen Werten auf, liegt die Dimensionierung der Schaltung daneben. Es ist klar, was das beinem Hf-Oszillator bedeutet.

Frage: Wie sieht denn das Hf-Signal am Löschkopf aus?

Sollte die Hf einen deutlichen Klirrfaktor aufweisen, ist der Löschkopf wohl ungeeignet oder dahin. Wenn er aber unzweifelhaft derjenige ist, den Studer vor Ort eigebaut hat, liegt wohl der eher seltene, letztgenannte Fall vor, bei dem der Löschkopf zum Tausch ansteht; bestehen Zweifel an seiner Ursprünglichkeit, kann man natürlich auf halbwegs geeignete Induktivität hoffen und solange am Oszillator pfriemeln, bis Oszillatorfrequenz und Pegel hingebogen sind.

Kannst du die Typnummer des Kopfes erkennen?

Meine betagte Information, dass Studer in der PR99 nur zwei Woelke-Löschkopftypen verbaute (Vollspur und Halbspur, 0,2 mH, Nrn. 089 und 098; B67-Derivat), dürfte sich bis zur MKIII nicht mehr aufrecht erhalten lassen, denn dein Gerät besitzt ja Schmetterlingsköpfe. Die Induktivität von 200 µH dürfte aber fortgelten, da gravierende Schaltungsänderungen in den Unterlagen nicht dokumentiert sind.

Hans-Joachim
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#18
@fkstgt

Aufgrund deines Urspungspostings, sah ich mich eigentlich gar nicht veranlaßt meine "Kontakterfahrungen" in diesem Thread noch mal zu erzählen, da wie du dort ja geschrieben hast, sich die Maschine in einem neuwertigen Zustand befindet und sogar schon die Kontaktschiene gereinigt wurde. Die Maschine ist wohl nicht annähernd mit den "Kellerfunden" zu vergleichen ist, mit denen ich mich damals rumschlagen mußte. Die Frage nach deinem Wohnort zielte eigentlich darauf, dass man sich evt. mal getroffen hätte und ich dir die Oszillatorplatine aus meiner MK3 gerne zur Verfügung gestellt hätte, um den Fehler evt. eingrenzen zu können. Aufgrund der doch nicht ganz irrelevanten Entfernung habe ich mir heute stattdessen mal meine 3 PR99 "zur Brust" genommen (MK1, MK2, MK3), um die Verhältnisse deines Eingangspostings mal nachzustellen . Irgendwann hilft halt keine Theorie mehr und kein Theoretisieren, da hilft halt nur noch die Praxis, zumal du aufgrund deiner Messungen ja wohl viel weiter in der Maschine drin bist als die meisten anderen.
Ich muß vorwegschicken, dass ich zwar von jeder Transistor-Revox ein Exemplar einer jeden Reihe besitze (A77 MK4, B77 MK2, A700, 3x PR99, C-270), ich aber nur die C-270 gelegentlich benutze. Alle anderen stehen nur in meiner Sammlung als Anschauungsobjekte. Von daher hatte ich also noch nie das Verlangen, aus diesen Geräten das Maximum rauszuholen und habe mich deshalb auch noch nie sonderlich intensiv damit beschäftigt, es sei denn sie waren defekt oder der Frequenzgang mußte korrigiert werden. Dies liegt in erster Linie halt daran, das ich im Normalfall auf diverse Studiomaschinen zurückgreifen kann, insbesondere Studer.
Wenn man aber evt. die PR99 als "Topmodell" zu Hause hat, kann ich schon nachempfinden, dass man hier auch das Maximum rausholen will.
Ich kann zwar jede Revox reparieren und für meine Bedürfnisse perfekt einstellen, allerdings möchte ich mich aufgrund meiner eher bescheidenen Revox-Erfahrungen (kleinerer 2-stelliger Bereich) natürlich nicht mit einem Revox-Techniker messen, der vielleicht schon 1000 von diesen Maschinen in den Händen hielt.
Von daher kann und soll mein nachfolgender Beitrag natürlich deinen morgigen Telefonanruf bei dem oben erwähnten Revox-Fachmann, den ich allerdings nicht kenne, auch nicht ersetzen.
Ich denke als Ergänzung ist er vielleicht hilfreich und du kannst ja meine gewonnenen Erfahrungen in das Gespräch mit einbringen.
Über eine Rückmeldung sind dann hier viele bestimmt dankbar.

So genug palavert, was habe ich gemacht?
Ich habe die Randbedingungen, die du in deinem Eingangsposting niederschrieben hast bei allen drei PR99 (2mm Trennspur und CCIR) nachgestellt.
Also 10kHz und -20db Hinterband.
Ergenbnis: alle 3 zeigen nahezu das gleiche Verhalten.
Beginnend vom Linksanschlag (Bias) nimmt der Audio-Pegel kontinuierlich ab und hat bei Rechtsanschlag sein Minimum.
Die Maschine mit den "schlechtesten" Tonköpfen (Mk1) zeigte ganz am Anfang (minimale Drehung) ein zu vernachlässigendes "Mini-Maximum" im Pegel , um sich dann ebenso zu verhalten, wie die Maschine mit den besten Tonköpfen (MK2), die dieses "Mini- Maximum" gar nicht zeigt. Bei der dritten Maschine (Mk3) mit den mittleren Köpfen ist dieses "Mini-Maximum" so schwach ausgeprägt, dass man es ebenfalls vernachlässigen kann.
Dieses Fehlen des "Vormagnetisierungsmaximums" wie du es genannt hast stellt sich also auch bei allen 3 von meinen Maschinen so dar, sowohl bei der 19er als auch bei der 38er Geschwindigkeit, sodass für mich eigentlich der Schluß naheliegt, dass an deiner Maschine gar nichts kaputt ist. Zumal du ja auch einen optimalen Frequenzgang einstellen kannst.
Genauso wie bei meinen Geräten. Alle drei lassen sich mit einem für meine Begriffe hervoragenden linearen Frequenzgang einmessen.
Sowohl bei der 19er als auch bei der 38er Geschwindigkeit kann ich den Frequenzgang bis 20 kHz ohne Probleme linear einstellen. Wobei ich hier nicht den Zentelstellen hinter dem Komma nachgejagt bin.
Ergänzend sei vielleicht noch bemerkt, dass das oben erwähnte "Mini-Maximum" (10 kHz, -20dB) bei diesen Geräten nicht mit dem optimalen Frequenzgang korrespondiert. Die optimale Position des Biasreglers für einen linearen Frequenzgang liegt an einer ganz anderen Stelle. Diese Position ist aber sehr einfach und reproduzierbar zu finden. Somit sind bei diesen Geräten natürlich auch keine Kontaktprobleme im Vormagnetisierungskreis vorhanden. Da mußte man nämlich immer wieder nachstellen, vorallem nach Geschwindigkeitsumschaltung.
Lange Rede kurzer Sinn:
Vermutlich liegen gar keine Fehler bei deinem Gerät vor, aber vielleicht kannst du das ja morgen nochmal abklären. Ich jedenfalls kann kein untypisches Verhalten an meinen Revoxen feststellen, auch wenn bei meinen Maschinen das von dir bemängelte fehlende "Vormagnetisierungsmaximum" ebenfalls nicht vorhanden ist.
Ergänzend sei vielleicht noch erwähnt, dass alle 3 Revox etwa 150 kHz Oszillatorfrequenz aufwiesen, gemessen mit Frequenzzähler.
Die Frage wäre halt auch, ob du auch mit Frequenzzähler gemessen hast oder die Frequenz anhand der Zeitbasis deines Hamegs abgeschätzt hast.
Im letzteren Fall wäre ich sowieso vorsichtig, da diese Dinger gnadenlos daneben liegen können.
Zu deinen Effektivwerten des HF-Pegels möchte ich jetzt nichts weiter beisteuern, da wir nicht die gleichen Meßgeräte vor uns haben.
Außerdem ignoriere ich Effektivwertangaben von Wechselspannungen in Schaltplänen sowieso meist, da ich früher auch schon Fehler gesucht habe, wo dann gar keine waren.
Ich denke mit meinen Ausführungen kannst du vielleicht was anfangen für das morgige Gespräch. Vielleicht kann ja auch noch der ein oder andere Revox-Profi hier im Forum sich mal seine PR99 vornehmen.
Ich bin mal gespannt wie es ausgeht.
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#19
@ PhonoMax

Das Signal am Löschkopf ist sinusförmig ohne sichtbare Verzerrungen. Den Klirrfaktor kann ich nicht explizit messen, da mir ein derartiges Gerät nicht zur Verfügung steht. Aber deutliche Klirrfaktoren würden sich ja auch in einer deutlich anderen als einer korrekt sinusförmigen Kurvenform zeigen, was nicht der Fall ist.
Auf meinem Löschkopf ist einmal die Zahl 200 und darunter I3 oder 13 zu erkennen. Die Nenn-Induktivität müßte aber eigentlich über 200 Mikrohenry liegen, da ja gemäß SA bei einer von unter 210 Mikrohenry die Schwingkreiskapazität erhöht werden muß.

@ King-Louis

Besten Dank nochmals für die große Mühe! Ich bin bis jetzt einfach nicht auf den Gedanken gekommen, daß die Maschine gar keinen Fehler haben könnte, denn jedes von mir bisher eingemessene Tonbandgerät und auch jeder Cassettenrecorder (mit Hinterbandkontrolle) wies dieses Maximun der VM auf, und man stellte dann die optimale VM nach der hinlänglich bekannten Delta-S10-Methode ein. Die Frequenz der VM habe ich übrigens mit einem Hameg-Frequenzzähler gemessen, was sagt, daß die Angabe stimmen muß.
Deine Angaben sind sehr interessant; ich werde sie in meinen morgigen Anruf bei Revox einzuflechten versuchen. Der nächste Bericht wird aber erst am Dienstag kommen können, da ich morgen auch dienstlich sehr eingespannt sein werde.

Gruß Florian
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#20

Hallo Florian.

Tendenziell schließe ich mich der Einschätzung von König Ludwig an. Allerhöchstwahrscheinlich ist an der Maschine überhaupt nichts defekt, dennoch darf nicht übersehen werden, daß bereits knapp 2 hoch 5 Unwägbarkeiten im praktischen Spiel sind, wenn Du undefiniert an 4 Kondensatoren, einem 'Jumper' und diversen analogen Trimmpoties umeinanderkombinierst!

Was mich unnachprüfbar so denken läßt ist das vom König eingeführte neue Kriterium 'Mini-Maximum'. Bei einer kürzlich bei einem Forenkollegen eingemessenen B-77 war eine ähnliche Erwartungshaltung vorhanden, was die Erkenntlichkeit des 10kHz Pegelmaximums betrifft. Je nach Bandmaterial rückt dieses Maximum sehr sehr nahe an den 'linken Anschlag' des Vormagnetisierungstrimmers, und wenn dann  das Bandmaterial noch 3  bis 8 dB 'Unruhe' bei 10kHz hat (er wollte unbedingt auf dieses alte Band einmessen, seis drum), gerät es fast schon zum Glücksspiel, das Maximum überhaupt zu erkennen. Aber das war eine andere Baustelle, wir reden bei Dir von einer gut erhaltenen PR-99 bei 38cm/s, CCIR Entzerrung und 'mastertauglichem' Bandmaterial.

Wenn Du nun schreibst, das Umstecken des Jumpers bringt bereits ein ausgeprägtes Maximum (also kein Mini-Maximum sondern Opti-Maximum?) zum Vorschein, so bestätigt das die königliche Sicht der Dinge. Allein die etwas niedrige Löschfrequenz (die Exaktheit deiner Angabe wäre nachzuprüfen, siehe Hameg / Zähler-Hinweis) macht mich etwas nachdenklich. Konkrete Anfrage:

Wenn Du (ausgehend von der original bei deinem Oszillator vorgefundenen Jumper / Brückensituation und mittlerer Kernlage von T1) die Frequenz ohne C12/C13 mißt, dann mit Brücken bei C12 und C13, in welchem Bereich ändert sich dadurch die Arbeitsfrequenz des Löschoszillators?

Pit

©DK1TCP
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz...
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#21
Hallo Pit,

das Maximum ist nach den ganzen Maßnahmen sehr ausgeprägt, spitz und scharf, also kein Mini-Maximum, das man mit der Lupe suchen müßte.
Bezüglich der gemessenen Frequenz hatte ich ja schon geschrieben: "Die Frequenz der VM habe ich übrigens mit einem Hameg-Frequenzzähler gemessen, was sagt, daß die Angabe stimmen muß." Sie deckt sich auch mit der grob abgelesenen Periodendauer am Oszilloskop.
Der Löschoszillator schwingt ohne Zusatzkapazitäten zwischen 122 und 128 kHz, mit zwischen 130 und 138 kHz, Kernlage jeweils unten/oben.
Es ist derzeit also noch die Frequenz zu niedrig und die Spannung am Löschkopf mit 75 Volt viel zu hoch - zumindest dann, wenn ich die Meßwerte mit den Angaben in der SA vergleiche - aber die Maschine erarbeitet prächtige Frequenzgänge. Diese Diskrepanz läßt mich noch nicht ruhen...

Florian


Florian
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#22
Zitat:P.Nieratschker postete
!

Was mich unnachprüfbar so denken läßt ist das vom König eingeführte neue Kriterium 'Mini-Maximum'. Bei einer kürzlich bei einem Forenkollegen eingemessenen B-77 war eine ähnliche Erwartungshaltung vorhanden, was die Erkenntlichkeit des 10kHz Pegelmaximums betrifft. Je nach Bandmaterial rückt dieses Maximum sehr sehr nahe an den 'linken Anschlag' des Vormagnetisierungstrimmers, und wenn dann das Bandmaterial noch 3 bis 8 dB 'Unruhe' bei 10kHz hat (er wollte unbedingt auf dieses alte Band einmessen, seis drum), gerät es fast schon zum Glücksspiel, das Maximum überhaupt zu erkennen. Aber das war eine andere Baustelle, wir reden bei Dir von einer gut erhaltenen PR-99 bei 38cm/s, CCIR Entzerrung und 'mastertauglichem' Bandmaterial.
Ergänzend möchte ich anmerken, dass ich meine Messungen mit einem Maxell XL1 Band durchgeführt habe. Es handelt sich um ein einwandfreies Band. Die Schwankungsbreite des -20dB Aufnahmepegels war minimal . Die "Einhüllende" des 10kHz Paketes zeigte am Oszilloskop eigentlich keine Einbrüche. Ich schaue mir das aber morgen gerne nochmal an, ich denke aber nicht, dass es relevant ist.
Vielleicht hilft das den Revox-Profis bei der Interpretation meiner Beobachtungen. Dieses "Mini-Maximum" war so winzig, dass ich es eigentlich gar nicht erwähnen wollte, wohl nun aber zum Verständnis der ganzen Sache mit beiträgt. Auffällig war halt und mit Sicherheit auch plausibel erklärbar, dass es bei der Maschine mit den besten Tonköpfen überhaupt nicht auftrat.
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#23

Zitat:fkstgt postete
...

Der Löschoszillator schwingt ohne Zusatzkapazitäten zwischen 122 und 128 kHz, mit zwischen 130 und 138 kHz, Kernlage jeweils unten/oben.

...

Das widerspricht jetzt meinem Verständnis der Schaltung und auch den Angaben in Section 6.4.12 der Serviceanleitung.

Spekulieren wir nach dem Profi-Anruf weiter...

Pit

©DK1TCP
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#24
Zitat:fkstgt postete
Der Löschoszillator schwingt ohne Zusatzkapazitäten zwischen 122 und 128 kHz, mit zwischen 130 und 138 kHz, Kernlage jeweils unten/oben.
Es ist derzeit also noch die Frequenz zu niedrig und die Spannung am Löschkopf mit 75 Volt viel zu hoch - zumindest dann, wenn ich die Meßwerte mit den Angaben in der SA vergleiche - aber die Maschine erarbeitet prächtige Frequenzgänge. Diese Diskrepanz läßt mich noch nicht ruhen...
Ich bin zwar nicht mehr so sehr in der Theorie des Magnetismus drin, aber ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, dass eine Verstimmung des Oszillators in diesem doch überschaubaren Bereich, relevant für die Einstellung des Arbeitspunktes ist und eine nicht akzeptable Verschiebung desselbigen verursacht.
Klar klebt man an der Vorgaben im Manual und sucht oft in den "Krümeln" aber nach meiner Erfahrung darf man solche "Vorgaben" nicht immer allzu genau nehmen, man macht sich sonst das Reparieren zu schwer.
Auch die Leistung von Autos soll ja um die 10% oder gar mehr schwanken, trotz der "genauen" Prospektangaben.
O.K. die Oszillatoren in meinen Revoxen schwingen mit 151 bis 153 kHz doch alle relativ gleich, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass das bei dir evt. auch noch in der erlaubten "Toleranz" liegen könnte. Zumindest zeigt ja deine PR99 mit 125 kHz kein signifikant anderes Verhalten als meine mit 150 Khz.
Falls die Oszillatorfrequenz werksseitig doch definitiv in engeren Grenzen gelegen hatte, kommt natürlich nur ein Bauteiledrift bei dir in Betracht, falls ein Meßfehler 100%ig auszuschließen ist, wie du ja mehrmals bestätigt hast.

Falls bei der PR99 konstruktiv dieses gesuchte "Vormagnetisierungsmax" tatsächlich mal vorgesehen war, tippe ich eigentlich mehr auf die Pegel, die auch bei meinen Revoxen gegenüber der Angabe im Manual erhöht sind.
Das würde zumindest erklären warum das gesuchte "Maximum", schon bei Linksanschlag des Einstellpotis vorliegt. Wobei ich nochmal erwähnen möchte, dass bei meinen Geräten die optimale Einstellung (linearer Frequenzgang) im mittleren Regelbereich der Potis liegt und somit für mich die Pegel in Ordnung scheinen.
Nun weiß man halt auch nicht wie die Angaben im Manual zustande kamen.
Sind es Meßwerte von Geräten aus der Serienproduktion, von Prototypen oder gar nur rechnerische Werte aus der Konstruktionsabteilung?
Gerade letzteres könnte ich mir auch gut vorstellen.
Wir werden die Lösung hoffentlich bald erfahren.
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#25
Mein gerade eben getätigter Anrufversuch bei Herrn Greutter ergab leider, daß er heute einen Außendienst-Termin zu erledigen hat und erst morgen früh wieder zu sprechen ist. Weiteres dann morgen.

Florian
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#26
Hallo,
habe in meinen Unterlagen gestöbert und folgenden Zettel bei einem Original-neuen Aufnahmekopf gefunden, der das Phänomen beschreibt und Abhilfe weiß.

[Bild: revox_koepfe_papier.JPG]

Bitte Mitteilung, wie der Erfolg war.

Grüsse vom Pausenprofi
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#27
=> pausenprofi
ändere mal bitte den Namen des jpg und lade es erneut hoch. Eliminiere mal die Bindestriche. Oder schicke mir die Datei, ich lade sie dann hoch.
Michael(F)
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#28
Zweiter Versuch ein Bild einzufügen:
[Bild: revox_köpfe_papier.JPG]
Diesmal mit Underlines.
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#29
Es war der Umlaut "ö" bei Köpfe.
Oben im Startposting kommt jetzt das Info-Blatt von Revox.
Dem Ernst sei Dank ;-)

Interessant wäre noch das Veröffentlichungsdatum. Da der Revox-Service schon in VS-Villingen residierte, dürfte der Schrieb eigentlich nicht für Maschinen gedacht sein, die noch die originale erste Kopfbestückung hatten. Da war doch der Service noch in Löffingen, oder?

Zudem wird nur auf die B77/PR99 hingewiesen, wie ist es mit der A77? Die Köpfe waren doch gleich, meines Wissens.
Michael(F)
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#30
Hallo Michael,
war im Jahr 2001, als ich die Köpfe für meine A77 kaufte.
Das heißt aber nicht, daß die "neuen" Köpfe (ohne Farbpunkt) nicht schon
eine Zeit verbaut worden sind.
Gilt natürlich auch für A77 und A700, in denen diese Kopftype verbaut ist.

Ein Versuch sollte es Wert sein.
Man kann ja mal den Widerstand auf einem Kanal anlöten und sehen, welche Veränderung es bringt.

Pausenprofi - nicht upload profi
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#31

Möchte nur mal kurz in Erinnerung rufen, daß in der fraglichen Maschine keiner der obengenannten Köpfe sitzt (siehe posting #000, #002 und #003), bevor es einen Feng Shui Wettbewerb hier gibt...

Wenn 125kHz nicht aus gutem Grund von Studer oder ReVox in der vorliegenden Kombination eingestellt wurden, sondern die spezifizierten 150kHz, dann sind auch alle HF-Fallen auf 150kHz abgeglichen und es gibt allemal 'Handlungsbedarf'. Das wäre übrigens eine Reverse-Engineering Methode, um herauszufinden, wie der Auslieferungszustand war. Für Hartgesottene. Ich würde den Telefonaruf in VS favorisieren bzw. hätte mal eben nach Regensdorf durchgekabelt...

Pit

©DK1TCP
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz...
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#32
Zitat:P.Nieratschker postete
Wenn 125kHz nicht aus gutem Grund von Studer oder ReVox in der vorliegenden Kombination eingestellt wurden, sondern die spezifizierten 150kHz, dann sind auch alle HF-Fallen auf 150kHz abgeglichen und es gibt allemal 'Handlungsbedarf'.
Das müßte Florian aber doch dann ggf. auf seinen NF-Signalen sehen.
Wie dem auch sei, die meisten Fragen bleiben noch unbeantwortet, deshalb kann hier wohl nur der Revox-Gottvater helfen.
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#33
In der A80 R sind auch andere Köpfe eingebaut und dennoch ist über den Aufnahmekopf-Kanälen ein 15kOhm Widerstand.
Dieser begrenzt die maximale Impedanz, damit der 50 kOhm Bias- Regler
überhaupt wirken kann.

Ich würde es halt mal ausprobieren.

Pausenprofi
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#34
Zitat:pausenprofi postete
Ich würde es halt mal ausprobieren.
Ich möchte mich der grundsätzlichen Einschätzung von P.Nieratschker hier anschließen und lieber erst mal die Erklärungen eines, für mich nachvollziehbar, kompetenten Revox- Gurus abwarten, bevor ich überhaupt zum Lötkolben greifen würde.
Das liegt hauptsächlich daran, dass meine drei PR 99 mit 99,9%iger Wahrscheinlichkeit noch mit der original Kopfbestückung ausgestattet sind .
Dies schließe ich aus den absolut "unversehrten" Lötstellen. Ein Umstand, der mich als Liebhaber von Geräten in "unberührtem" Originalzustand , von solchen Lötmaßnahmen eher Abstand nehmen läßt.
Vermutlich würde ich meine Geräte auch in diesem Zustand belassen, selbst wenn mir Willi Studer nachts höchstpersönlich erscheint und mir ein vermutlich systematisches Problem darlegt, da im Moment 4 von 4 also 100% der bis jetzt untersuchten PR99 betroffen scheinen.
Sorry, die Pr99 von Zelluloid sollte wir auch mitzählen, also 5 von 5.
Ich möchte nochmal betonen, dass sich meine 3 Revox Pr99 perfekt einmessen lassen, ich also überhaupt keine Veranlassung sehe, an diesen Geräten etwas zu ändern.
Trotzdem wäre die Stellungnahme eines ausgewiesenen Fachmanns zu der Diskrepanz der Pegelangaben im Manual und den tatsächlichen Werten wünschenswert. Wenn er dann noch das fehlende "Vormagnetisierungsmax" erklären kann, welches ich widerum gar nicht vermisse, um so besser.
Die Oszillatorverstimmung bei dem Gerät von Florian, sei es nun ein Fehler im Gerät oder evt. doch ein Effekt des verwendeten Hameg -Frequenzzählers, ist für mich eher ein singuläres Problem, welches Florian natürlich bestimmt auch noch klären wird. Ich würde hier wirklich mal eine andere Oszillatorplatine aufstecken, deren Frequenz nachweislich um die 150 kHz liegt, um die Ursache weiter einzugrenzen.
Das Angebot auf meine Platine zurückzugreifen steht immer noch, falls sich die nicht zu vernachlässigende Entfernung unserer beiden Domizile irgendwie überwinden läßt.
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#35
Heute nun konnte ich Herrn Greutter in Löffingen sprechen und gebe hier die Essenz des netten Gespräches wieder:

Die PR99 MKIII mit Schmetterlingsköpfen und Vollspur-Löschkopf war kein Seriengerät, es gab diese Ausstattung nur auf Kundenwunsch. Es besteht aber auch die Möglichkeit, daß die Maschine von einer externen Servicestelle von Halbspurköpfen auf Schmetterlingsköpfe umgebaut wurde. Alle Angaben im Service-Manual beziehen sich nicht auf Versionen mit anderen Köpfen.
Der Effekt des nicht vorhandenen Vormagnetisierungs-Maximums war ihm nicht bekannt. Er vertrat die Ansicht, daß man bei derartig guten Frequenzgangwerten sich nicht mit theoretischen Diskrepanzen befassen sollte - was sich mit einigen Beiträgen im Forum deckt - , empfahl aber, die Klirrwerte noch meßtechnisch festzustellen, um in diesem Bereich schlechte Werte auch noch auszuschließen. Das Parallelschalten der Widerstände würde er austesten und bei eindeutig besseren Ergebnissen so belassen. Nach dieser Überprüfung würde er die Revision der Maschine als beendet betrachten.

Ich habe nun als erstes probeweise die Revox-Information bezüglich des dem Aufnahmekopf bei einer bestimmten Bestückung parallelzuschaltenden 12 kOhm-Widerstandes im linken Kanal in die Tat umgesetzt und vorher alle Modifikationen der Oszillatorplatine in den Ursprungszustand zurückversetzt, um klare Verhältnisse zu haben.
Dieses war ein voller Erfolg. Die Oszillatorfrequenz läßt sich nun auf exakt 150 kHz einstellen, und das Vormagnetisierungs-Maximum ist eindeutig und scharf. Der Frequenzgang liegt bei 38 cm/s bis 20.5 kHz innerhalb eines Toleranzfeldes von +/- 0.5 dB (!!), der -3 dB-Punkt liegt bei 23.5 kHz. Bei 19 cm/s habe die gleiche Toleranzbreite, der -3 dB-Punkt liegt bei 21.8 kHz.
Der rechte Kanal, an dessen Aufnahmekopf kein 12 kOhm-Widerstand parallel liegt, zeigt kein Vormagnetisierungs-Maximum, und die Frequenzgang-Werte sind etwas schlechter mit einer flachen Überhöhung von ca. 1 dB bei 16 kHz.

Offenbar reicht also schon die Beschaltung des einen Kanals des Aufnahmekopfes mit einem 12 kOhm-Parallelwiderstand aus, um die Oszillatorfrequenz auf den Sollwert zu bringen. Zusätzlich bewirkt eben diese Bestückung, daß das Vormagnetisierungs-Maximum nun vorhanden ist - und zu guter Letzt ist nun die Frequenzgangkurve noch linearer. Der einzige Meßwert, der nun noch stark außerhalb des Sollwertes liegt, ist die Spannung am Löschkopf, die immer noch 53 V statt ca. 30 V beträgt. Aber auch dieser Wert kann ja bei einer anderen als im Manual angegebenen Löschkopfbestückung variieren.
Ich habe nun die Vermutung - da es sich ja nicht um eine serienmäßige Kopfbestückung handelt - daß die Parallelwiderstände schon immer hätten angebracht worden sein sollen, um korrekte Werte zu garantieren, obwohl der Aufnahmekopf meiner Maschine mit der Nummer 1.116.072 nicht mit den Angaben auf dem Revox-Informationsblatt (1.116.022.00) übereinstimmt und sich diese ja auch nur auf Halbspur-Köpfe bezieht. Warum diese Widerstände jedoch nicht eingabut wurden, läßt sich nicht mehr nachvollziehen, da die Maschine ja schon einen Vorbesitzer hatte. Eine Fehlfunktion des Oszillators schließe ich nach den nun vorliegenden Ergenissen aus.

Nun wäre noch zu kontrollieren, ob das Klirrminimum mit den jetzt einjustierten Parametern korrespondiert. Ich werde mir dazu kurzfristig ein Klirrfaktor-Meßgerät beschaffen und die Ergebnisse danach noch kundtun. Wenn sie zufriedenstellen, wäre dann auch für mich die Revision beendet.

Mir ist noch wichtig anzumerken, daß alle meine Meßgeräte von großer Präzision und Genauigkeit sind. Sie werden allesamt regelmäßig gewartet, das Oszilloskop und der Frequenzzähler wurden vor 2 Jahren bei Hameg erneut kalibriert.
Ich schreibe das, weil in einigen Beiträgen Meßfehler oder gar Fehlmessungen als Ursache angesprochen werden. Dieses ist jedoch ausgeschlossen.

Der Hinweis von "pausenprofi" auf den Parallelwiderstand führte also nach bis jetzt vorliegenden Erkenntnissen neben vielen anderen guten Tips und Ratschlägen letztlich zur Lösung des Problems.

Florian
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#36
Zitat:fkstgt postete
Er vertrat die Ansicht, daß man bei derartig guten Frequenzgangwerten sich nicht mit theoretischen Diskrepanzen befassen sollte
Ein weiser Mann!

Offenbar scheint wohl in deiner Maschine tatsächlich ein Tonkopf der neueren Produktion verbaut worden zu sein, sodass der von pausenprofi gefundene Hinweis wohl für dein Gerät auch die entscheidende Information war.
Meine Geräte können, da mit alten Köpfen und 150Khz Oszillatorfrequenz ausgestattet, trotz erhöhtem Pegel wieder unmodifiziert zurück ist Regal, um dann die nächsten Jahre weiter zu schlummern.
Zitat:fkstgt postete
Mir ist noch wichtig anzumerken, daß alle meine Meßgeräte von großer Präzision und Genauigkeit sind. Sie werden allesamt regelmäßig gewartet, das Oszilloskop und der Frequenzzähler wurden vor 2 Jahren bei Hameg erneut kalibriert.
Ich schreibe das, weil in einigen Beiträgen Meßfehler oder gar Fehlmessungen als Ursache angesprochen werden. Dieses ist jedoch ausgeschlossen.
Sorry, man kennt sich halt nicht. Vielleicht hättest du dieses Statement schon zu Beginn abgeben können, das vermeidet dann natürlich solche Annahmen. Die können dann natürlich besonders schmerzlich sein, wenn man selbst ein Perfektionist ist und andere einem hier eine mögliche Nachlässigkeit unterstellen.
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#37
Hallo,

auch ich hab' dieses Maximum vergeblich gesucht (B77). Aber ich muß dazusagen, daß das meine erste Revox und mein erster Versuch mit dieser delta-Methode war.

Ich war schon drauf und dran die weiter oben empfohlenen 12k Widerstände einzulöten. Bis ich dann noch einen Versuch gemacht habe mit einem schönen großen Analogzeigerinstrument anstelle der Bargraphanzeige meines Digitalmultimeters - und plötzlich hatte ich ein klares Maximum.
Analog und Digital paßt halt nicht zusammen ;-)

Meine Vorredner im thread haben das sicher alle von Anfang richtig gemacht. Vielleicht hilft meine Erfahrung aber dem einen oder anderen Anfänger wie ich einer bin.

Grüße

Peter
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