Defekt li. Kanal an PR 99
#1
Euch allen ein gesundes u.erfolgreiches Jahr 2007!!

Leider hat heute nach einer Betriebspause von ca. 3 Wochen der li.Kanal meiner PR99 MKIII plötzlich den Geist aufgegeben.
Sowohl bei der Wiedergabe von bespielten Bändern alsauch bei der Neuaufnahme ist der li. Kanal tot.
Das li.VU-Instrument reagiert lediglich einmalig beim Einschalten der Maschine.

Kann es sich um eine Sicherung handeln oder ist von einem größeren Schaden auszugehen? Wer kann mir einen Tipp geben?

Vielen Dank!
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#2
Von einem dramatischen Problem würde ich nicht ausgehen, denn auf diesem Terrain gibt es nur ganz wenige.

Ich nehme an, du verwendest den symmetrischen Ausgang der MKIII in desymmetrierter Form (XLR-2 = Signal, XLR-1 und -3 Masse/Schirm) auf Cinch-Stecker. Geht da bei den Steckverbindern des linken Kanales alles mit rechten Dingen zu? Kurzschlüsse konzentrieren sich durchaus nicht ungern auf Adapter, zumal die Bruttostärken der den Amateuren heute verkauften Kabel meist beachtliche Dimensionen (des umhüllenden Kunststoffs) erreichen, denen sich die Fa. Cinch weiland nicht verpflichtet wusste. Man beabsichtigte ja, dem Amateur eine hochwertige und hochohmige Verbindungstechnik anzubieten und nicht etwa Waschmaschinen zu verkabeln. Adapter also im Selbstbau und einwandfrei oder gekauft und im tadellosen Zustand befindlich?

Sollte hier nichts zu beklagen sein, könnte die Beantwortung folgender vier Fragen die Lokalisierung des Problems erleichtern:

1)
Ist einwandfreie Kopfhörerwiedergabe möglich?

2)
Liegt Signal an der unsymmetrischen Monitorbuchse (Pins 3 [linker Kanal] und 5[rechter Kanal]) an?

3)
Liegt tatsächlich kein Signal vor -das wird oben nicht eindeutig gesagt-, wenn du auf "Input" (anstelle "Tape") schaltest?

4)
Was geschieht, wenn du den "Output-Switch" in Stellung "M[ono]" bringst?

Irgendeine Sicherung ist nicht im Spiel, weil dann im vorliegenden Falle die gesamte Nf (bis hin zu 'derjenigen der Tonmotorregelung') taub wäre, zumal auch das Kurzschlussrelais von der stabilisierten Audioversorgungsspannung beglückt wird. Das Relais klackt doch wohl in der vertrauten Weise, od'r? Vielleicht klebt ein solcher Relaiskontakt im entsprechenden Signalpfad. Doch das sollte sich anhand obiger Fragen erschließen lassen.

Hans-Joachim
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#3
Hallo Hans-Joachim,

Vielen Dank für Deine schnelle Antwort!

Zu Deinen Fragen:

ad1: Kopfhörerwiedergabe ebenfalls nur über re.Kanal
ad2: Signal nur an Pin 5
ad3: bei Stellung "Input" wiederum Signal nur rechts
ad4: in der Mono-Stellung bleibt das Signal rechts

Die zuführenden Kabel habe ich ebenfalls gemessen, sie transportieren das Signal auf beiden Kanälen bis zur Maschine.

Das Relais klackt wie immer!

Viele Grüße, Nils.
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#4
Lieber Nils,

wenn ich logisch keine Knoten in meine Ganglien gebracht habe, dürfte klar sein, wo das Problem liegt: Im Bereich des "Driver" genannten Verstärkers auf der Platine Repro-Amp.

Dort (Print 1.177.875, 876 oder 877) solltest du -ich schließe aufgrund deiner Antwort auf eine gewisse Versiertheit, die vielleicht sogar (und idealerweise) das Vorhandensein eines Oszilloskops signalisieren könnte- am Anschluss 12 der Platine (von Pin 1 des IC 1 -RC4559- kommend) im Wiedergebebetrieb ziemlich sicher noch Signal haben. Auch bei Platinenanschluss 11 sollte noch etwas sein, weil es keinen Unterschied macht, ob du vor oder hinter Band abhörst. Wenn an 11 nichts mehr da ist, hängt der Betriebsartenwahlschalter irgendwie durch. Das ist ja (dem Vernehmen nach, ich besaß nie eine PR99) wohl so ein goldiger Platinendirektschalter, den man dann 'mal zerlegen müssen können sollen dürfte.

Ist aber an 11 noch etwas da, dann würde es jetzt kritisch:
Sollte am Platinenanschluss 16 nichts mehr sein, was ich fest annehme, ist der Driver wohl irgendwie fällig. Er muss knapp 1:20 verstärken, was bei 80 mV am Eingang auf 1,6 V am Ausgang dieses "Drivers" hinausliefe. Sollte am Platinenanschluss 16 nichts mehr, am Pin 7 des IC 1 (4559) aber durchaus noch etwas (wenn auch möglicherweise müder als erwartet) da sein, müsstest du dir den Kontakt 1b 'meines' oben so genannten Klacke-Relais anschauen, weil der dann nämlich hängt.

Wenn der Driver taub ist, so kann dies an einer kalten Lötstelle im Elektronikbereich ebenso liegen wie an einem tauben Kondensator (so z. B. dem verstärkungsbestimmenden C10 oder einem vertrockneten C6) bzw. enem defekten 4559. Nachdem Studer mit Drahtverbindungsbäumen in den Geräte aast, solltest du aber auch damit rechnen, dass Oxidationen der Verbindungselemente den von dir diagnostizierten "Unterbruch" im Signalpfad verursachten. Ziehe deshalb doch bitte einige Male bei abgeschaltetem Gerät den entsprechenden Verbinder P2 (so sollte er nach Schaltzeichnung heißen) an der Platine "Repro-Amp" ab und stecke ihn (richtig) wieder auf. Vielleicht hat das ja schon die gewünschten Folgen. Ansonsten lohnt die visuelle Untersuchung auf geknackte Schwallbadlötungen.

Potenziell von meinen Mutmaßungen abweichende Beobachtungen postest du bitte, weil ich dann gegebenenfalls meine Annahmen revidieren ud meine Angaben weiter präzisieren könnte.

Hast du die Schaltung der PR99III?

Ansonsten sind die bekannten Vorsichtsmaßregeln beim Umgang mit elektrischen Geräten zu befolgen, auf dass nicht nur die Gerätereparatur nicht scheitere, sondern auch Erfolge im Leben des Reparateurs fürderhin entlang der Gesetze dieser Welt nicht als nachrangig anzusehen sind.

Hans-Joachim
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#5
Hallo Hans-Joachim,

was würde ich nur ohne Deine Analyse machen?

Habe morgen wahrscheinlich Zeit, die PR 99 genauer unter die Lupe zu nehmen. Ein Oszilloskop besitze ich zwar nicht, aber da kann mir hoffentlich ein Bekannter aushelfen.
Von der PR99 habe ich eine Serviceanleitung. Ich denke, da finde ich die entsprechende Platinenbestückung bzw. -beschreibung.
Mal sehen, wie weit ich komme.

Zunächst herzlichen Dank, ich melde mich,

Nils.
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#6
Lieber Nils,

das entsprechende Schaltbild für den Wiedergabeverstärker ("Repro-Amp") befindet sich als S. 25 in "Section 8" des Handbuches, der Ausgangsverstärker in derselben "Section" als S. 27.


Hans-Joachim
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#7
Hallo Hans-Joachim,

ein kurzer Zwischenbericht:
Mein Bekannter ist zwischenzeitlich leider nicht mehr im Besitz eines Oszilloskopes, so daß ich mich hier anderweitig bemühen muß.

Habe aus dem Manual (auf CD) die entsprechenden Prints ausgedruckt, die entsprechenden Platinen mal ausgebaut, gereinigt u. Lötpunkte nachgelötet, die
mir suspekt vorkamen. Auch die Steckverbindungen habe ich gesäubert u. mehrfach auf-u.abgezogen, leider bisher alles ohne Erfolg.
Was ich noch nicht eindeutig identifiziert habe, ist der von Dir erwähnte Betriebsartenwahlschalter.

Ich denke, daß ich dann erst mit Oszilloskop u. entsprechenden Messungen weiterkomme.

Melde mich danach, liebe Grüße,

Nils
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#8
Lieber Nils,

wie würdest du den von Studer Seite unbenannt gebliebenen Schalter der Outputsektion deines Gerätes benennen, der zwischen

CH 1-Reverse-Stereo-Mono-CH 2

hin- und herzuschalten erlaubt?

Auf der Platine wirst du ihn vergeblich suchen, dafür aber uf der Frontplatte finden!

Hans-Joachim
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#9
Ja Hans-Joachim,

da habe ich wohl etwas eindeutig mißverstanden.

Tut mir leid, Nils.
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#10
Hallo Hans-Joachim,

habe heute erfahren, daß 2 Elkos auf der Wiedergabeplatine defekt waren.

Jetzt läuft die Maschine wieder einwandfrei!



Nochmals vielen Dank für Deine Hilfe.



Grüße, Nils.
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