Wert einer Technics RS 1506
#1
Ein guter Freund von mir möchte seine Technics RS1506 verkaufen. Sie stand bis jetzt immer im Wohnzimmer und ist nach seinen Worten immer gut behandelt worden. Es ist nichts abgebrochen, oder auffällig zerkratzt. Nur muss sie mal überholt werden, soll aber sonst funktionieren. Dazu gehören zwei NAB-Adaper uind mindestens fünf Bänder, wie das auf dem Foto. Die Bänder sollen nicht kleben, oder schmieren. Die Maschine hat deswegen auch keine verklebten Bandführungen, oder Köpfe. Er möchte so 600 Euro dafür haben. Ist das für eine gut erhaltene RS 1506 noch realistisch?

Hier ein paar Fotos.
[Bild: IMG_2301s.jpg]
[Bild: IMG_2302s.jpg]
[Bild: IMG_2303s.jpg]
[Bild: IMG_2304s.jpg]
[Bild: IMG_2305s.jpg]

Ich werde sie noch im Marktplatz einstellen, wenn ich den Wert des Gerätes richtig einschätzen kann.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#2
Hallo,

ich denke schon, dass dieser Preis angesichts der üblichen Ebay-Preise in Ordnung ist. Im November gab es ein signifikantes Preistief, in dem selbst RS1500 für rund 300 Euro über den Tisch gingen. Bekanntermaßen waren die sonst preislich bei etwa 700-900 Euro anzusiedeln. Da das Gerät optisch durch die Wohnzimmerlagerung in gutem Zustand ist, würde ich sagen, der Preis ist angemessen. Die Frage ist nur, was "überholungsbedürftig" genau bedeutet, denn technisch ist da angesichts der prekären Ersatzteilsituation nur begrenzt etwas machbar, sofern Austauschteile nötig werden.

Im Marktplatz gibt es ja auch das Preisfindungsboard, vielleicht kann man dir auch da weiterhelfen.

Gruß
Niko
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#3
Für eine gute Technics 1506 würde ich ca. 500,-- veranschlagen, ohne Zubehör. Dann sollte sie allerdings einwandfrei aufnehmen und wiedergeben, ohne weitere Reparaturen. Dass ggf. die Maschine eingemessen werden muß ist eigentlich normal beim Gebrauchtkauf. Wenn man Glück hat bekommt man eine eingemessene für das Geld. Überholungsbedürftige/Reparaturbedürftige sehe ich eher bei 300-350 ohne Zubehör. Klar werden hier auch "Phantasiepreise" verlangt und auch bezahlt, aber mehr als 750,-- für eine absolut perfekte 1506 mit minimalem Kopfspiegel und keinen Kratzern oder Schleifspuren von den Spulen sehe ich bei der Technics 1506 nicht angesagt (ohne Zubehör). Nur werden solche Maschinen so gut wie nie angeboten, da es sie kaum gibt, auch wenn der Verkäufer das Blaue vom Himmel verspricht.
Zu der angesprochen 1506 kann man eigentlich schlecht was sagen, da die Bilder zu unscharf sind. Was ich zumindest darauf erkenne ist, dass das Gerät mal einer gründlichen Reinigung bedarf. Auch wäre mal ein Bild interessant ohne Spulen. Oft haben die Technics Kratzspuren von den Spulen auf der lackierten Front, das wäre für mich als Perfektionist schon ein knock-out Kriterium. Andere stört sowas nicht.
Wenn das bei der Maschine nicht der Fall sein sollte, wirkt sich das natürlich preissteigernd aus. Was mir aber auffällt, da relativ gut getroffen, ist der relativ starke Einschliff an den Tonköpfen an einem vermutlich auch etwas trapezförmig . Nichts ungewöhnliches bei der Technics, da die Tonköpfe sehr weich sind und viele Geräte mit solchen Köpfen in Betrieb sind. Macht aber dann Schwierigkeiten das Gerät mit einem dauerhaft guten Ergebnis einzumessen.
Lange Rede kurzer Sinn:
Da die Maschine nach deiner Auskunft keine auffälligen Kratzer hat, würde ich mal Eur 400,-- für das nackte Gerät ansetzen. Da die Nab-adapter teilweise schon an die 50,-- gehandelt werden und auch einige Spezialisten schon an die 100,-- für die org. Technicsspulen verlangen, kommt der angepeilte Preis von 600,-- ganz gut hin, zumal noch weitere Spulen/Bänder dabei sind.
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#4
Zitat:Agfa-Band postete
...
Die Frage ist nur, was "überholungsbedürftig" genau bedeutet, denn technisch ist da angesichts der prekären Ersatzteilsituation nur begrenzt etwas machbar, sofern Austauschteile nötig werden.
...
Gruß
Niko
So wie ich es verstanden habe, geht es wohl nur um eine Reinigung und Überprüfung, ob die Spezifikationen noch eingehalten werden. Der Kopfspiegel sah für mich schon recht breit aus, kenne mich aber mit Technics-Köpfen nicht aus und kann deswegen den Verschleißgrad nicht beurteilen.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#5
Zitat:King-Louis postete
...
Zu der angesprochen 1506 kann man eigentlich schlecht was sagen, da die Bilder zu unscharf sind. Was ich zumindest darauf erkenne ist, dass das Gerät mal einer gründlichen Reinigung bedarf. Auch wäre mal ein Bild interessant ohne Spulen. Oft haben die Technics Kratzspuren von den Spulen auf der lackierten Front, das wäre für mich als Perfektionist schon ein knock-out Kriterium. Andere stört sowas nicht.
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Ich habe mal ein paar Ausschnittvergrößerungen gemacht:
[Bild: Capstan.jpg]
[Bild: RS1506-Tastatur.jpg]
[Bild: RS1506-VU.jpg]


Wegen der evt. Schleifspuren muss demnächst noch mal ein Foto machen, ich habe das Gerät nicht in unmittelbarer Nähe.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#6
Zitat:Agfa-Band postete
Die Frage ist nur, was "überholungsbedürftig" genau bedeutet, denn technisch ist da angesichts der prekären Ersatzteilsituation nur begrenzt etwas machbar, sofern Austauschteile nötig werden.
Ich weiß nicht, warum die Ersatzteilsituation immer so betont wird.
Dazu müßte man erst mal wissen was an einer Technics im normalen Betrieb überhaupt kaputt gehen kann, was spezielle "Technics" -Ersatzteile erfordet.
Ein komplettes Gerät natürlich vorausgesetzt, bei dem nicht schon spezielle Bedienteile fehlen, wie z.Bsp. Schalterkappen.
Die Technics 1506 ist in erster Linie ein Tonbandgerät wie jedes andere auch mit typischen Fehlern, die eben nach ca. 30 Jahre auftreten können.
Dazu gehören in erster Linie Kontaktprobleme die bei der Technics hauptsächlich im Bereich der Schaltergruppe Monitor/Tape select/Rec-mode sowie an den Potis auftreten. Kommt halt über die Jahre durch Feuchtigkeit, Staub und ggf. Nikotin. Desweiteren quietscht die mittlere Zählwerkumlenkrolle oft barbarisch. Auch sind die Bremsen oft abgenutzt, eine Schwachstelle, aber hier gibt es auch genügend Tipps im Netz, wie man das wieder hinbekommt.
Alles Dinge, die natürlich die Freude an dem Gerät trüben aber erst mal gar keine Ersatzteile erfordern, sondern nur Reinigung, neue Ersatz-Beläge oder Schmierung.
Desweiteren kann es bei der Technics zu "trockenen" Kondensatoren kommen, was hauptsächlich den Frequenzgang beeinflußt (falls im Entzerrungsteil) oder zu Ausfällen im Audioteil führen kann, falls ein Glättungskondensator betroffen ist. Auch können natürlich Transistoren oder Widerstände betroffen sein.
Aber alles Teile die man im Elektroversandhandel bzw. Internet jederzeit bekommen kann, da nicht speziell von Technics.
Ich würde mal behaupten, dass weit über 90% aller Fehler, die an einer Technics im normalen Betrieb auftreten können, ohne spezielle Technicsersatzteile zu beheben sind.
Und nun die Einschränkungen. Die Capstanmotorregelung und die Logiksteuerung der Technics beinhaltet spezielle IC´s. Die sind aber auch nicht von Technics sondern von Halbleiterherstellern zugekauft. Ein Problem, dass aber viele Bandmaschinen aus den späten 70ern , 80ern und 90ern betrifft. Diese spezial IC´s dürften so manchen, heute teuer bezahlten "Top-Modell, Jumbo, die beste die es gab", wie z.Bsp. Akai 747 nach 10 bis 20 Jahren den Rest geben. Ein gleiches Problem hat auch die Autoindustrie.

Aber nun bin ich vom Thema abgewichen. Zurück zur Technics:
Wenn man natürlich ein verbasteltes nicht funktionierendes Gerät kauft besteht natürlich die Gefahr, dass Teile ausgeschlachtet wurden oder durch laienhaftes Gebastel Motoren, VU-Meter oder Trafo zu schaden gekommen sind. Diese Teile sind wirklich nur von Technics, deshalb würde in diesem Fall nur ein weiteres Schlachtgerät helfen.
Und last, but not least sind die Tonköpfe natürlich auch speziell Technics, wobei ich mir vorstellen kann auch hier andere Fabrikate anpassen zu können, falls alle Stricke reißen. Für mich persönlich aber eine schlechte Lösung, da ich auf Originalität wert lege.
Zum Glück gab es viele Wechseltonkopfträger für die Technics, die bei vielen Besitzern heute teilweise noch ungenutzt in den Schubladen liegen und sehr oft auch in ebay auftauchen, wenn auch teilweise zu saftigen Preisen. Wer aber seine Technics in dieser Hinsicht wie neu haben will, ist aber bestimmt bereit diese Preise zu zahlen.
So, ich denke ich habe die "Ersatzteilglaubensfrage" aus meiner Sicht ausreichend dargelegt.
Nun kann ich zum eigentlichen Punkt kommen.
Viel wichtiger als Ersatzteile für die Technics, ist in meinen Augen jemanden zu finden, der sich mit dem Gerät auskennt und es auch reparieren kann, ohne gleich abzuwinken mit dem beliebten Zusatz:" Da gibt es keine Ersatzteile mehr dafür".
In der Tat gehört die Technics nicht gerade zu den wartungsfreundlichsten Geräten, was schon sehr oft gepostet wurde. Zwar kann man den Audioteil sehr leicht herausziehen und man kommt ohne Hilfsmittel wie "Extensionboards" leicht an alle Bauteile.
Aber beim Laufwerk geht es schon los. So gestaltet sich der Wechsel des inneren Zählwerkriemens schon zum Drahtseilakt, da ich das Ding noch nie ohne teilweise Ausbau des riesigen Capstanmotors habe wechseln können. Technics Spezialisten haben hier vielleicht noch eine Spezialtrick auf Lager, den ich noch nicht kenne. Auch gestaltet sich die Überholung der Bremsen bzw. der Wechsel von Bandzugsfedern als nicht gerade einfach, vorallem wenn man es noch nie gemacht hat.
Ich denke einige aufmerksame Leser können die Technics-spezifischen Probleme und deren Beseitigung mit einigen Links noch untermauern bzw. ergänzen.
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#7
Zitat:King-Louis postete
...
Auch sind die Bremsen oft abgenutzt, eine Schwachstelle, aber hier gibt es auch genügend Tipps im Netz, wie man das wieder hinbekommt.
...
Jetzt wo Du es erwähnst fällt es mir wieder ein. Nach der Meinung des Besitzers müssen die Bremsen überholt werden.

Es ist ein Nichtrauchergerät.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#8
Wie gesagt, für viele Käufer ist oft der optische Zustand ausschlaggebend. Technische Fehler kann man reparieren, Kratzer bleiben immer.
Deshalb sind evt. noch Detailbilder (Macroaufnahme) von der kompletten Tonkopfeinheit und von der unteren Bandumlenkrolle hilfreich. Hier íst oft die Schraube verhunzt, da falsches Werkzeug verwendet wurde.
Ansonsten würde ich sagen, dass der Preis für das Gerät incl. dem ganzen Zubehör sich in dem Rahmen bewegt, wie oben gepostet. Vielleicht ist noch eine original Anleitung dabei, das wäre für Sammler auch interessant.
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#9
Ich biete sie jetzt im Marktplatz an:
http://marktplatz.magnetofon.de/index.php?topic=673.0
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#10
Hallo Mash, die deutliche Darstellung auch der optischen "Schwachstellen" ist besonders zu loben. Viele dieser Geräte werden oft mit zu kleinen Bildern angeboten und meist verdecken die Spulen weitere "Gebrauchsspuren". Alles ist natürlich immer „wie neu“ und „nur wenig benutzt“. Beim Auspacken zu Hause kommt dann oft erst das ganze Ausmaß zum Vorschein.
Deine Bilder sind wirklich gut, da sieht jeder was er bekommt. Ich hoffe, die potentiellen Käufer wissen diese Transparenz auch zu schätzen. Jedenfalls sind außer den Schleifspuren offenbar keine größeren Gebrauchsspuren dran. Zubehör ist auch genügend dabei und der Preis scheint ja noch „Verhandlungsspielraum“ (VB) zu haben. Ich denke das sollte klappen. Viel Erfolg dabei.
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#11
Zitat:King-Louis postete
...Ich denke einige aufmerksame Leser können die Technics-spezifischen Probleme und deren Beseitigung mit einigen Links noch untermauern bzw. ergänzen.
Auf http://www.tonbandwelt.de ist unter Divers der Wechsel der Bremsbeläge recht gut beschrieben. Ersatzteile sind dazu nicht nötig. Es ist zwar eine aufwendige Fummelei, aber problemlos durchführbar. Habe das schon mehrmals gemacht. Am schwierigsten ist das Abnehmen und wieder Aufdrücken der Sprengringe, mir sind diese kleinen Dinger schon mehrmals in die Maschine gefallen und man kann froh sein wenn man sie nur durch Umdrehen der Maschine wieder herausbekommt. Ein weiterer Schwachpunkt sind die Federn der Umlenkrollen. Habe neulich eine 1700'er in den Fingern gehabt. Optisch in neuwertigem Zustand, der Besitzer hat sie in den 25 Jahren nur ein paar Stunden benutzt und sie dann leider mit eingespanntem Band in den Schrank gestellt und dort mehrere Jahre stehen gelassen. Dementsprechend sind die Federn für die Umlenkrollen ausgeleiert. Wenn sich das Band abgewickelt hat laufen die Spulen endlos weiter, weil die Federn die Umlenkrollen nicht mehr hochbekommen. Bin gerade auf der Suche nach passenden Federn, angeblich soll es sogar noch Original Ersatzfedern dafür geben. Wer so eine Maschine kaufen will, sollte also mal mit den Fingern versuchen die Umlenkrollen bei nicht eingelegtem Band nach oben zu drücken. Mehr als 1 mm Spiel sollte nicht sein, ist es mehr und man hört beim Hochdrücken die Mikroschalter klacken, dann sind die Federn fällig. Eine andere Methode den Zustand dieser Federn festzustellen ist den Capstanmotor zu prüfen. Er darf sich bei nicht eingelegtem Band nicht weiterdrehen. Das Ausbauen des Capstanmotors ist ausgesprochen einfach, da er nur an vier Schrauben befestigt ist und diese Arbeit ist in fünf Minuten erledigt. Tödlich für Bänder sind Maschinen bei denen diese Federn und die Bremsen gleichzeitig verschlissen sind. Wenn man dann vom Schnellspulbetrieb auf Abspielen schaltet wirft das Band wegen der schlechten Bremsen eine Schlaufe und wickelt dann munter einen immer größer werdenden Bandsalat zusammen, da die Umlenkrollen die Maschine nicht mehr abschalten.

Ein weiterer Schwachpunkt sind die schwarzen Abdeckkappen der Kippschalter unten rechts. Sie bestehen aus Kunststoff und neigen mit zunehmendem Alter dazu aufzuplatzen. Kleben ist zwecklos, da sich in diesen Kappen eine Stahlfeder befindet, die die Kappen immer wieder aufdrückt. An zwei von meinen Technics habe ich diese Schalterkappen durch Aluminiumkappen von einem alten Pioneer-Receiver ersetzt. Die sind zwar silbern statt schwarz und damit nicht mehr original, mir gefallen sie so aber besser und aufplatzen können die nicht mehr.

Gruß, Michael
"Der Abstand zwischen Brett und Kopf wird im Allgemeinen als "geistiger Horizont" bezeichnet!"
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#12
Mal ´ne blöde Frage, falls hier noch jemand liest.
Ich dachte wegen des Kopfträgers immer, daß die Maschine Auto-Reverse hat. Dem Tastenblock zufolge, sieht es ja nicht so aus.
Kann das jemand beantworten?
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#13
Zitat:Araso postete
Ich dachte wegen des Kopfträgers immer, daß die Maschine Auto-Reverse hat. Dem Tastenblock zufolge, sieht es ja nicht so aus.
Wenn ich mich nicht täusche, haben die 1500 / 1506 zwar zwei Wiedergabeköpfe, aber nicht für Reverse, sondern zur Wiedergabe von Bändern einer anderen Spurlage. Die 1500 war somit eine Halbspurmaschine mit Möglichkeit der Viertelspur-Wiedergabe, die 1506 umgekehrt.
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#14
Danke, das klärt´s
Finde die Teile faszinierend, bin aber mit meiner Akai schon versorgt.
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