Durchmagnetisieren von Bändern
#1
Wie hängen Weite des Kopfspaltes, Bandfluss und Durchmagnetisierbarkeit des Bandes miteinander zusammen?

Der Aufnahmekopfspalt soll ja vergleichsweise weit sein, damit dass Band nicht nur an der Oberfläche magnetisiert wird.
Wird dann auch bei einem niedrigeren Pegel das Band tiefer magnetisiert?
Oder ist davon vor allem der maximale Aufsprechpegel abhängig?

Maschinen mit einem Frequenzgang bis 20 kHz bei 9,5 cm/s sind notorische Engspalter, die Standardbänder nicht ausnutzen. Wenn wir jetzt die X-2000 von Teac heranziehen, so nimmt sie 0 dB mit 370 nWb/m auf, als erheblich lauter als die B77 die werksseitig auf 257 nWb/m eingestellt ist, wenn ich es richtig im Kopf habe. Welches Gerät nutzt jetzt das Band wie aus?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Lieber Nels,

deine Fage zeigt, dass in deiner Vorstellung vom Sachverhalt allerlei durcheinandergeht. Die Magnetisierbarkeit des Bandes hat mit den Spaltverlusten, von denen du sprichst, nur insofern zu tun, als die Spaltverluste bei weiten und engen Spalten unterschiedliche Formen annehmen, weite Spalten nur bis zu bestimmten Wellenlängen auf dem Band (also Frequnezen vor dem Mikrofon) aufnehmen wollen, enge Spalte höhere Eigenverluste des Kopfes mit sich bringen. Dabei sind aber die unterschiedlichen Bedingungen beim Aufsprech- und beim Wiedergabeprozess gebührend zu berücksichtigen. Ehe ich jetzt aber zum erklärenden Rundumschlag aushole -man kennt das, und jetzt würde es nicht kürzer- sehe ich qualifiziert Land auf andere, nachfolgend skizzierte Weise und sicher auch in deinem Sinne:

Leider ist deine Mailadresse im Profil unterdrückt, meine aber nicht. Schicke mir deshalb ein Mail mit deiner Adresse, du erhältst postwendend Antwort. Ich habe zwar aus dem Jahre 2004 eine Mailadresse von dir, weiß aber nicht, ob die noch gültig ist. Wenn ja, so genügte auch eine Bestätigung, und der Rest nimmt seinen Weg.

Eine kleine, weil mathematisch klärbare Richtigstellung aber schon jetzt:
Meiner Ansicht nach betrachtest du oben die amerikanische und die europäische Pegelsituation nicht ganz zutreffend: Die B77 wird -soweit ich das übersehe- bei 0 VU auf 257 nWb/m justiert, während die 370 nWb/m der Amerikaner deren Nennvollaussteuerung markieren, also ca. + 6 VU repräsentieren. 0 VU sind in den USA 185 nWb/m (kennen wir doch, od'r: Dolby-Level).

Darüber hinaus ...
... ist die Eindringtiefe der Magnetisierung stark frequenzabhängig; richtig 'ausgenützt' wird das Band nur bei tiefen Frequenzen. Geringe Spaltweiten haben aber den Vorteil(?), dass auch bei niedrigen Bandgeschwindigkeiten sehr kurze Wellenlängen noch nutzbar aufgezeichnet und wiedergegeben werden können, was mit weiten Spalten nicht mehr möglich ist, ohne dass man bestimmte Spaltverluste zu stark (und damit qualitätsmindernd) ausgleichen müsste. Für deren Zulässigkeitsgrenzen, die bei der Konstruktion eines Magnetbandgerätes und seiner Köpfe eine nicht unerhebliche Rolle spielen, gibt es Faustformeln, die man mehr oder minder genau einhält. Dieses Thema wird in der einschlägigen Literatur sehr detailliert abgehandelt, wozu du von mir aber wie angedeutet per Mail Hilfestellung erhältst, wenn du mir deine Mailadresse mitteilst.

Hans-Joachim
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#3
Hans-Joachim, du hast PN.

Bei der X-2000 wird ein eigenes Süppchen gekocht. Die 185 nWb/m 0VU werden Hinterband bei voll aufgedrehtem Ausgangspegelsteller erreicht. Auf der Position "Cal." sollten die 0VU tatsächlich bei 370 nWb/m liegen.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Lieber Niels:

Hat das avisierte Infomaterial deine Box erreicht und erfolgreich verlassen?

Dann:
Deine obigen Angaben würden bedeuten, dass in der Stellung "Cal" die Signalspitzen ständig 740 nWb/m erreichen, was für Amateurbänder bei 9,5 cm/s 10 dB über dem normalerweise (und international, da wird zu D keine Extrawurst mehr gebraten) als Nenn-VA-definierten Pegel läge. Einmal abgesehen davon, dass mir die obige Zahl 740 nWb/m in den technischen Postillen aus dem US-amerikanischen Bereich bislang nicht begegnet ist (z. B. in Quantegys Pegelrechner), wäre dieser Wert so hoch, dass unter normalen Betriebssituationen mit LPR35 ständig die Größenordnung von dessen MOL315 (also der maximalen Ausgangsspannung bei 315 Hz bi 3 % Klirrfaktor) erreicht würde: Das wird nach Liste nämlich bei 790 nWb/m erreicht. (0,6 dB über 740 nWb/m).

Da "rotzt" dann unter üblichen Bedingungen schon allerlei. Das mag für bestimmte Musikformen angängig bzw. gar notwendig sein; für das derzeit aktuelle 'Weihnachtsorgeltorium' unseres Leipziger Weihnachtskulturbeauftragten Thüringer Zunge (aus dem 18. Jahrhundert) möchte ich derlei Lösungen des Klangproblemes aber nicht gerade in Anschlag bringen.

Ich sehe mir aber mal meine Unterlagen zu TEAC durch. Jenseits der diversen größeren und kleineren Teiche war man ja schon immer recht erfindungsreich, wenn es um das Generieren großer Zahlen ging.

Hans-Joachim
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#5
Nachtrag:

Entsprechend den bei mir liegenden Materialien zum X-1000 scheint TEAC tatsächlich den 3 % Klirrfaktor mit Macht in den Rachen langen zu wollen, denn das TEAC Bezugsband YTT-002 soll mit dem 0-dB-Bezugston bei 400 Hz eine Ausgangsspannung von -5 dB Nenn-VA hervorrufen, was anhand des beigegebenen Spannungswertes auf eine Ausgangsspannung bei Nennvollaussteuerung von 0,775 Volt verweist.

Man geht also mit der für 9,5 cm/s beabsichtigten, remanenten Magnetisierung offenbar um 5 dB über den Vollaussteuerungswert des Bezugsbandes hinaus. Damit dürfte die oben gemachte Angabe von Niels mutatis mutandis zutreffen.

Ich meine sogar, solch ein Bezugsband zu besitzen (und sei es die Schwesterverseriosn für 19 cm/s). Leider aber ist es derzeit nicht zugänglich...

Hans-Joachim
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#6
Hallo PhonoMax,

Teac YTT 1002 (ich denke, die 1 hattest Du vergessen) 9,5 cm/s NAB Bezugsband.

3180 & 90 µs
400 Hz Bezugspegel von 0 db = 185 nWb/m

Wird bei der X 1000 / X 2000 mit aufgedrehtem Ausgangsregler abgespielt. Ausgangsspannung intern auf 0,775 Volt eingestellt.


Anschließende Einstellungen erfolgen mit 3/4 aufgedrehtem Ausgangsregler (Stellung cont.).

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#7
Lieber Rainer,

natürlich meinte ich das YTT-1002, die fehlende '1' blieb in der Siemens-Tastatur hängen, die sich mit derlei Peanuts nicht abgibt: H. v. P., Zwischen Profit & Moral. [Hanser] München 2003.

Danke für den Hinweis bezüglich des 0 dB/400-Hz-Pegels, denn damit liegt natürlich genau das vor, was ich oben ursprünglich sagte und mir auch plausibler erscheint. Ich vertraue deshalb auf deine Aussage.
VA läge damit bei 370 nWb/m, 5 dB darunter 0 VU. Das bedeutet, dass TEAC für die Messwerke mit einem Lead von 5 dB rechnet.

Wenn das TEAC-Bezugsband definitiv mit 400Hz auf 185 nWb/m remanent magnetisiert wurde, sollte Niels noch einmal die Einmessung seiner Maschine überprüfen.

Hans-Joachim
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#8
Hallo PhonoMax,

meine Angaben bezüglich des YTT-1002 sollten stimmen, denn sie sind direkt aus der Beilage dieses original Teac Bezugsbandes entnommen.

Was für einen Bandfluss zeichnet die Maschine dann unter folgenden Bedingungen auf:

Wiedergabe dieses Bezugsbandes bei voll aufgedrehtem Output Regler mit 0,775 Volt am Ausgang.
Justage der VU-Meter auf 0 db Anzeige

Anschließend Einstellung des Output Reglers auf die Betriebsstellung Cont. ( In dieser Position wird die Maschine im Normalfall betrieben)

Aufnahme eines 400 Hz Tones und Aussteuerung mit 0 db VU-Meter Anzeige. Der Output Regler weiterhin auf Stellung Cont, 0,775 Volt Vorband wie Nachband bei optimaler Einmessung.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#9
Lieber Rainer,

der Nachweis der Aufzeichnungspegel hängt -wie ja sattsam dargelegt- stark von den Messverfahren und den Signalen ab, denn dem mittleren Pegelwert sind ja erhebliche Spitzen überlagert, die einen deutlich höheren Wert annehmen können und so lange andauern, dass das Ohr Mängel wahrnehmen kann, wenn diese Spitzen zu weit (und zu lange) in die Sättigungszonen des Bandes hineinreichen.
Jene Spitzen zu erfassen, kostet aber Geld, was insbesondere seit der Transistorzeit ungern aufgebracht wurde. Ein magisches Band oder ein magischer Fächer waren dagegen -an sich- trägheitslos. Erst mit dem Aufkommen der LED wandelte sich die Sicht auf das Aussteuerungsmesswerk wieder.

Man half sich bei Zeigerinstrumenten mit der Krücke des Leads, also des Vorlaufes, den man einem VU-Meter spendierte. Dieser ist abhängig von der Konstruktion des Messinstrumentes und seiner dynamischen Massen bzw. der ballistischen Eigenschaften derselben und konnte -nicht genormt- zwischen sowas 5 und 10 dB liegen.

Oben erschloss ich, dass TEAC wohl mit 5 dB Vorlauf arbeitete (G36 hatte 7, A77 6 dB), d.h. bei statischem Sinuston 1 kHz (oben waren es 0,4 kHz, ich weiß) erreicht das VU-Meter die VA-Pegelposition 5 (bzw. 7, bzw. 6 dB) eher als die definierte VA-Remanenz erreicht ist. Man kam mit diesem 'Lead' hin. Eine Messintegrationszeit von 5-15 ms wäre aber auch für den Amateur vielleicht doch dienlicher gewesen. Vereinzelt kommen daher -du hast diese Dinge hierzuforen sicher mitverfolgt- auch in dieser Sache interessante Beobachtungen an existierendem Gerät an die Oberfläche. Entwertet wurden die lobenswerten Bemühungen einzelner Hersteller in dieser Richtung aber dadurch, dass sie, selbst wenn sie wirklche Spitzenspannungsmesser einbauten, keine Worte darüber verloren, was da im Bandgerät was wie anzeigt, was dann ja auch nix ist.

Verstehen kann ich die Herrschaften dann aber andererseits auch wieder, denn allein in der Frage richtiger/angemessener Aussteuerung müsste dann schon wieder in eine mittlere Doktorarbeit innerhalb der Bedienugnsanleitung münden, die keiner liest, und vermutlich noch weniger kapieren. Namentlich dann, wenn man sowieso vorweg überwachte Dynamiken aufs Band nagelte. Und das war ja der Regelfall.


Zu deiner direkten Frage:
Ich gehe mal von 6 dB Lead aus, weil der mathematisch im Kopf besser zu berechnen ist. Das würde gemäß obiger Bedingungen (400 Hz, 185 nWb/m statischen Sinussignals werden geräteintern auf eine Anzeige von 0 VU abgeglichen) bedeuten, dass bei üblicher, bis 0 VU ausgesteuerter Musikmodulation (die den gängigen Amplitudenstatistiken bei durchschnittlichen Impulsanteilen folgt) bis etwa 6 dB über 185, also 370 nWb/m ausgesteuert wurde. In der Regel geht man aber darüber hinaus.

Oben merkte ich an, dass ein LPR35, das nicht das absolute Ende der Fahnenstange, aber einen sinnvollen Abschluss der Amateurbandgeschichte markiert, bei 9,5 cm/s und 790 nWb/m einen Klirrfaktor von 3 % erreicht. Das sind bei Musikmodulation gut 6 dB über einem spitzenspannungsmäßig gemessenen VA-Pegel von 370 nWb/m. Wenn also 0 VU statisch bei 185 nWb/m (400 Hz) eingestellt wurde, die Maschine gut eingemessen ist, könnte man sich bei Musikmodulation vorsichtig an +6VU berantasten, sofern man 3% Klirrfaktor zulassen will. Dafür ist aber über Band genau hinzuhören, ob derlei noch vertreten werden kann.

'Nachrichtlich':
Eine 9,5-er A77 erreicht diesen Klirrfaktor schon bei +3VU (Musiksignal), weil sie in der Regel auf 514 nWb/m steht (entsprechend 257 nWb/m bei 0VU statischen Tons; zwischen 185 nWb/m und 257 nWb/m liegen knapp 3 dB).


Die Pegel drumherum (also am Ein- und Ausgang des Bandgerätes) kann man nach Bedürfnissen und technischen Notwendigkeiten weitgehend frei wählen, solange sichergestellt ist, dass nicht die Elektroniken eher übersteuert werden als das Band, wozu es gerade bei niedrigen Bandgeschwindigkeiten schon im nichtlinearen, mit den Köpfen fest verkabelten Teil der Elektronik sehr viel schneller kommen kann, als einem das lieb ist. Man muss sich dafür vorstellen können, was wann wo wie innerhalb der Elektronik passiert. Ich fürchte jedoch, dass das schon arg weit geht, aber zeigt, warum professionelle Aufnahmen in der Regel besser sind als solche eines Amateurs: Der Profi sitzt drin. In den technischen Daten unterscheiden sich Amateurgeräte bekanntlich von professionellem Gerät (wenn eine bestimmte Klasse erreicht ist) fast nicht mehr. Es ist die Langzeitstabilität, die den Amateurgeräten abgeht. Dort, wo das Amateurbandgerät zumeist deutlich schlechter ist (Brummunterdrückung), wird das sichtlich selbst vom engagierten Amateur nicht wahrgenommen, wie mir die eigene Erfahrung sagt.

Nachdem bei Amateurs zusätzlich auch die Wiedergabeanlagen bei der Verdauung angebotener Pegel ein eigenes (und nicht genormtes) Wörtchen mitsprechen, muss man sich überlegen, was man bei etwaigen Pegelveränderungen an den Grenzen zur Peripherie tut.

Hans-Joachim
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#10
Hallo Hans-Joachim,

bei Teac ist die VU-Meter Anzeige hinter dem Output Regler geschaltet. Das heißt, wenn ich den Output Regler von Vollanschlag auf Cont. zurückstelle, zeigt das VU-Meter bei der Wiedergabe des Bezugsbandes entsprechend weniger an.

Auf dieser Position wird aufgenommen. Wenn ich nun also entsprechende 400 Hz mit 0 VU Anzeige aussteuere, nehme ich ja auf dem Band einen höheren Pegel wie die 185 nWb/m auf, denn am Ausgang ergibt die 0 VU Aussteuerung bei gut eingemessener Maschine wieder die 0,775 Volt.

Das aber schon bei dem reinen Sinuston.




Band ab - Band läuft,

Rainer
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#11
Lieber Rainer,

neulich hatte ich zwar solch ein Gerät unter den Fingern, erinnere mich aber an dieses spezielle Feature nicht mehr so genau, weil ich die Pegeljustage einmal einwandfrei durchführte und dann nicht mehr an dem ganzen Stellerkram rührte.

Ernst nehmen kann ich solch eine Anlage eines Messwerkes hinter einem frei einstellbaren Steller aber natürlich nicht, denn die Reduktion der Aussteuerungsmesseinrichtung auf ein Zeigergezappel ist zu offensichtlich. Bei der Wiedergabe benötige ich am Bandgerät keine Anzeigen der 'Aussteuerung', erst recht keine, der ich gleichsam nachträglich Bewegung beibringe.

Anhand des beim 'Aufdrehen' des Ausgangspotis durch einen statischen Ton über ein Millivoltmeter am Ausgang erfassbaren Verstärkungsgewinnes, lässt sich leicht rückrechnen, wo die aktuelle Aussteuerung liegt.
Ich werde aber nach all dem Verhau, den ich oben in jeweils gutem Glauben angerichtet habe, mir lieber auf die Zuge beißen, als zu den Pegelverhältnissen in und um eine TEAC dieser Familie Stellung zu beziehen.

Nachdem aus der einschlägigen Umgebung an der A77 herumgemäkelt wurde: Deren Aussteuerungseinrichtung ist konzeptionell kein Kinderkram ("Hauptsache es blinkt, pfeift und zappelt), sondern eine halbwegs brauchbare Messeinrichtung, auch wenn ich mir unter derlei Dingen generell etwas anderes vorstelle. als "is' 'was da oder is' nix da?".

Nichtsdestoweniger bleiben die 185 nWb/m für 0VU bestehen, denn sie sind ja definitver Teil der Informationen des TEAC-Bezugsbandbegleitmaterials. In dem Augenblick, in dem 185 nWb/m bei der Wiedergabe eines statischen Tones auf dem internen VU-Meter 0 VU 'auswerfen', kommt es bei üblicher Musikmodulation zu Spitzenremanenzen auf dem Band von um 370 nWb/m und in diesen Spitzen zu einem Ausgangspegel von ca. 5-6 dB über demjenigen, der mit 185 nWb/m korreliert.

Hans-Joachim
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#12
Hallo Hans-Joachim,

das übliche Musikmodulation bei 0 VU Anzeige zu einem höheren Wert wie die 185 nWb/m führen kann ich nachvollziehen.

Die Teac wird nun aber genau nicht in dem Punkt betrieben, in dem ein Teac Bezugsband mit 185 nWb/m 0 VU anzeigt, sondern auf Stellung Cal. Dann zeigt das Teac Bezugsband natürlich einiges weniger an.

Bei Aufnahme sind aber nur an diesem Punkt die Pegel für Vorband und Nachband identisch bezüglich der VU Anzeige. Somit führt die Aufnahme von den 400 Hz mit 0 VU schon zu einem höheren Bandfluß als die 185 nWb/m.

Die ca. 5-6 db bei einem Musiksignal kommen somit noch hinzu.

Somit wird doch der Wert auf dem Band bei einem Musiksignal und 0 VU Anzeige um einiges höher sein, als die 370 nWb/m die du erwähnst. Oder mache ich da einen gedanklichen Fehler.

Das verrückte bei Teac ist ja, dass man nicht einfach auf der Stellung Cal, auf der man die Maschine betreiben soll, das Bezugsband abspielt. Dann wäre es einfach. Nein, man hat vermutlich einfach ein vorhandenes Bezugsband weiter benutzt und erzielt trotzdem nun einen höheren Bandfluß.

Irgendwo wies Teac auf jeden Fall darauf hin, dass Bänder von anderen Geräten, die noch mit einem alten niedrigeren Bezugspegel aufgenommen wurden mit dem Output Regler auf Vollanschlag abgespielt werden sollen.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#13
Nach Handbuch X 1000-R, S. 12 sollen die 400 Hz des institutseigenen Bezugsbandes (also 185 nWb/m nach deinen Infos vom Beipackzettel) in Stellung "Cal" des Ausgangsstellers einem Pegel von 436 mV (= 5 dB unter dem Vollaussteuerungspegel) entsprechen, der damit bei 0,775 Volt liegt.

An meinen obigen Pegelangaben ändert sich nichts, denn wenn man über ein übliches VU-Meter gängiges Musiksignal laufen lässt, dann treten Spitzen auf, die zwischen 6 und 15 dB höher liegen. Um diese wenigstens durch eine gewisse Zeigerbewegung zu erfassen, gibt man dem Messwerk jenen Lead. Wenn du in der kalibrierten Einstellung einer TEAC (gemäß Beschreibung im Handbuch) statische 185 nWb/m auf 0 VU legst, steuerst du bei Musikmodulation bereits bis 370 nWb/m aus, weil die Integrationszeit des VU-Meters so indiskutabel lang ist (250-300 ms), dass eben kapitale Unterschiede bei der Anzeige von statischen Signalen und solchen mit musikgängigen Spitzen auftreten (von Sprache ganz zu schweigen). Die 185 nWb/m des Bezugsbandes werden von TEAC sichtlich -zumindest in meinen Unterlagen zur X 1000- als 0VU (statisch) betrachtet. Was in späterer Zeit ggflls. gesehen, gedacht oder gemacht wurde, kann ich nicht nachverfolgen. 3 % Klirrfaktor sind für mich eine absolute Obergrenze (traditionelle Grenzaussteuerung im professionellen Bereich), die für den Amateur in ählicher Weise früher mal empfohlenen 5 % eigentlich nicht mehr tragbar. Man bedenke, dass schon DIN 45500 (wenn auch für Verstärker) einen Klirrfaktor von weniger als 1 % für notwendig hielt. Warum müssen Verstärker so gut sein, wenn der Speicher schon eine 14 dB schlechtere Klirrdämpfung hat.

Aussteuerungen werden ansonsten vor und nicht hinter Band gemessen, das gilt umso mehr dann, wenn hinter Band der Bezugspunkt einer Messeinrichtung verändert werden kann. Hinter Band ist es mitunter zwar auch lehrreich, zu messen, aber allemal zu spät, denn da ist das Gesabbere schon auf dem Band drauf, ehe sich die Anzeige über die nächsten 300 ms in Bewegung setzt.

Vor Band ("Source") lässt sich die Anzeige der TEAC X-1000 im Übrigen auch nicht frei einstellen, womit ein fixer Bezug zwischen angezeigtem Aufsprechpegel und erzielter Bandremanenz ins Spiel kommt. Man kann daher einen vom Tongenerator bei 315 Hz (9,53 cm/s) bereitgestellten 0 VU-Pegel aufnehmen, auf Hinterbandbetrieb umschalten und dann sehen, wohin man den Ausgangssteller drehen muss, damit das VU-Meter 'wieder' 0 VU anzeigt.

Hans-Joachim
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#14
Hallo Hans-Joachim,

so geht das, wenn man aus der Erinnerung heraus schreibt und sich dann auch noch dabei so sicher ist.

Ja, du hast Recht! 436 mV -5 db unter Vollausteuerung auf Cal. bei X 1000

Bei X 2000 sieht es etwas anders aus: 435 mV -5 db auf Max, 218 mV - 11 db auf Stellung Cal.

Langsam kommt Licht ins dunkel, vielen Dank.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#15
Zitat:PhonoMax postete

Man bedenke, dass schon DIN 45500 (wenn auch für Verstärker) einen Klirrfaktor von weniger als 1 % für notwendig hielt. Warum müssen Verstärker so gut sein, wenn der Speicher schon eine 14 dB schlechtere Klirrdämpfung hat.
Hallo Hans-Joachim,

antworten könnte ich Dir jetzt z.B. so:
Je nach spektraler Verteilung des Klirr können 0,5% schlechter Klingen als die 3% .
Das werde ich aber nicht tun, es ist Dir selbstverständlich bekannt. So wie ich Deine Anmerkung verstehe geht es Dir um die seltsame Zusammenstellung der Anforderungen in der DIN 45500. Ob hier vielleicht nur die schlechtesten deutschen Geräte gemessen und diese Werte dann als Anforderung für die Norm definiert wurden?

Gab es überhaupt mal eine Anpassung der DIN45500?


Gruß

96k
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#16
Dass 0,5 % Klirrfaktor schlechter klängen als 3%, bestreite ich entschieden, wenn ich meine Anforderungen zugrunde lege, und die lauten: Bis zu den durch unsere Ohr bei sinnvollen technisch-wirtschaftlichen Einschränkungen -wir haben es bin der Medienindustrie im Grunde mit einer Spielerei zu tun, von der unbeeindruckt diese Welt untergehen oder fortleben wird- gegebenen Grenzen sollte das Signal nach der Erstwandlung einer akustisch definitiv bestehenden Informationen durch das im Schallfeld aufgestellte Mikrofon keine signifikanten Veränderungen mehr durchmachen.
Jede wahrnehmbare Veränderung ist damit eigentlich indiskutabel. (Unser Gehör, also Ohr physiologisch und Gehörssinn wurden von Trendelenburg über Zwicker und Blauert glänzend beschrieben. Wir wissen, was los ist.) Dabei mache ich auch keinen Unterschied zwischen k2 und k3. Wenn Lautsprecher noch heute bis in den Prozentbereich hinein ihr Süpplein kochen, so ist für mich keine Frage eines ominösen Klangs, sondern eine der technischen Unzulänglichkeiten, angesichts derer einem die über Jahrzehnte beobachteten Superlative einer marketinggeilen Industrie doch sehr sauer aufstoßen.

45500 wurde meines Wissens (ich habe die entsprechenden DIN-Blätter nicht) einmal zur früh boomenden Cassettenepoche abgeschwächt, so wurde unter Tonmeistern und Akustikern in meiner Jugend behauptet-, ansonsten tat sich da nichts. Sieht man sich indes an, was ein Studioverstärker leisten sollte, darin auch individuell kontrolliert wurde, dann liegt 45500 davon gar nicht so weit ab, denn das Problem ist ja, alle Ansprüche (unter allen Betriebsumständen) zu befriedigen und nicht nur die eine oder andere große Zahl anzudienen. Hebt man da einmal den Deckel, wird es durchaus eng.
Andererseits entstammt 45500 einer Zeit, die mit diesem Anforderungsspektrum erhebliche Probleme hatte. Wenn die Herren Hersteller da über Jahrzehnte keine Veranlassung sahen, jene Norm zu verschärfen (sie sitzen ja in den entsprchenden Kommissionen), sollte man sich als einer der von diesen Leuten avisierten Blödianen -gerade heute- schon seine Gedanken machen dürfen.

Ich verwendete dieses Beispiel oben, um eine Lanze für das sinnvolle Nützen der qualitativen Verbesserungen auf dem Magnetbandsektor zu brechen, der eben bei sinnvoller Aussteuerung schließlich doch halbwegs zur Welt der Verstärker aufgeschlossen hatte. Das Argument beispielsweise der 'schöneren' Einrundung von geklippten Signalen durch Röhrenstufen oder das analoge Magnetband ist für mich keines, weil Signale durch die Klippung eine dramatische Veränderung erfahren, die sie zu etwas anderem, nämlich neuem machen, so dass sie mit dem, was sie zuvor waren, nichts mehr zu tun haben. Es ist dies dann eine Produktion (vulgo Generierung), aber keine Reproduktion von Signalen. Das zu normieren fällt eminent schwer, was man in der Geschichte der Musikinstrumente -bitte über Jahrhunderte- sehr deutlich sieht.

Hans-Joachim
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#17
Zitat:PhonoMax postete
Dass 0,5 % Klirrfaktor schlechter klängen als 3%, bestreite ich entschieden,
Hallo Hans-Joachim,

das habe ich so nicht geschrieben. 0,5% Klirr können schlechter klingen als 3%, müssen sie aber nicht. Der Klirr von Lichttonaufzeichnungen sowie der von schlechten Verstärkern bei hoher Belastung nervt meine Freundin z.B. mehr als die 3% vom Analogband.
Allein von der Zahl x% lassen sich IMHO keine Vorhersagen auf den Klang herleiten.
Allerdings brauche ich den Klirr auch nicht, auch nicht geschenkt. Weniger ist mir auch lieber, aber ... (siehe oben).
Wie Du aber zu der Meinung kommst, daß die spektrale Verteilung von Klirr für die Hörbarkeit desselben unrelewand ist, würde ich gern erfahren. Besonders da ich Deine Erfahrung zum Thema Tontechnik sehr schätze.


Gruß

96k
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#18
Lieber Joachim,

die Relevanzfrage hatte nun ich oben nicht so gestellt, wie du das darlegst. Ich hatte lediglich zu Protokoll gegeben, dass ich keinen Unterschied zwischen der Hinzufügung eines k2 und eines k3 machte. Der k2 wird nämlich als im Signal eines Musikinstrumentes oft deftig vorhanden (Ausnahme: gedeckte Orgelregister) nicht klassisch 'gehört', sondern -wie es beispielsweise bei Röhrenmikrofonen- in etwa mit der Aussteuerung derselben linear ansteigend geschieht- als Betonung klanglicher Frische empfunden, wogegen der k3 -also die Quinte- als Unsauberkeit und definitiv problematische Dreingabe gehört wird. Der k2 gilt daher in Freakkreisen als hohe Schule des Mikrofonklanges (U47!), wogegen der k3 durchaus profaner als das gesehen wird, was (für mich) beides ist: Eine maschinenbedingte, letztlich willkürliche Veränderung eines bei gegebener Mikrofonierung (bzw. deren Position im Schallfeld) objektivierbaren Angebotes.

Für mich sind demnach beides Veränderungen, da die besagte Frische (des 2. Partialtones, entsprechend dem zugezogenen 4' als Orgel- oder Cembaloregister, bzw. der Aliquotsaite im Blüthner-Flügel) ebensowenig aus dem Schallfeld herausgeholt wurde wie eben die Verschärfung des 3. Partialtones. Beides hat zu unterbleiben, bzw. soll von mir dosiert werden, wofür ich mich vorzugsweise anderer Mittel bediene. Außerdem gibt es Grenzen prinzipieller und wirtschaftlicher Art dann, wenn beispielsweise Maskierungen vorliegen. Die Zulässigkeit jener Grenzen abzuschätzen, bin ich Musiker, habe die Musikologie und die Technik der Medienvermittlung aufgerollt bzw. aufrollen müssen. Da entwickelt man dann Kriterien für die -zugegebenermaßen- individuelle Sicht auf Unvermeidliches.

Wenn der Lautsprecher einen k3 von 2 % anliefert, brauchen mich die 0,2% des Mischpultausgangsübertragers nicht so sonderlich zu kratzen, wenn das Band einen k3 von 5 % macht, sollten wir mit des Lautsprechers k3 von 0.5 % gnädig sein. Von dem durchaus 10 % erreichenden Klirrfaktor unseres Ohres, der für eine Fülle musikalischer Phänomene (dabei auch nicht störender!) verantwortlich ist, schweige ich aber, denn das ist ein anderes Thema.

Hans-Joachim
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