Technische Daten der MINI-Disc
#1
Die wiederbeschreibbare MD speichert die Daten nach folgendem Prinzip (magnetisch):

· ein ferromegnetisches Material wird durch Laserlicht auf 489°C erwärmt
· die Molekularmagnete werden durch ein Magnetfeld entsprechend den digitalen Daten ausgerichtet
· bei der Abkühlung bleibt die Ausrichtung erhalten

Löschen und Neubeschreiben geschieht in einem einzigen Durchgang (Direktaufzeichnung), da keine Vormagnetisierung der Platte erforderlich ist.

Beim Lesen wird wieder ein Laser verwendet (optisch). Die Polarisationsebene des reflektierten Laserstrahlt hängt von der Ausrichtung der Elementarmagnete ab.

Die Hauptvorteile der MD:

· beliebig oft Aufnehmen u. Wiedergeben
· kompakte Größe
komfortable Editionsfunktionen (Titelnamen, Kopieren, (A-B-)Löschen, Bewegen, Undo...)
· komfortable Wiedergabefunktionen (wie bei der AUDIO-CD)
· Disc ist durch Gehäuse einigermaßen gut vor Kratzern usw. geschützt
· gute Tonqualität

Modulation: EFM
Fehlerkorrektur: CIRC
Datenreduktionsverfahren: ATRAC
Bitrate: ca. 140 kbits/s
Lesegeschwindigkeit: 1,2 - 1,4 m/s
Kanäle: 2 (Stereo)
Samplingfrequenz: 44,1 kHz

Seit fast 15 Jahren existiert die Minidisc, entwickelt von SONY, führt aber jedoch unberechtigter Weise ein Nieschendasein...

Als die Minidisc Anfang der 90er Jahre von SONY präsentiert wurde, sollte Sie als Nachfolger der bewährten Kompakmusikkassette fungieren. Doch aufgrund der damaligen schlechten Musikqualität und der hohen Preise konnte sich die Minidisc nicht richtig durchsetzen. Hinzu kam die Verweigerung der Autoindustrie, MINI-Disc-Player in Neufahrzeugen einzubauen.

Mit nur rund 10% der Größe einer normalen CD steht die Mobilität bei der Mindisc an erster Stelle. Trotz der geringen Ausmaße und dem relativ geringen Speichervermögen von ca. 160 MB kann die Minidisc zwar mit anderen Medien mithalten, doch dank ATRAC, einem MP3-ähnlichen Komprimierungsverfahren, passen in normaler Aufnahmetechnik rund 80 Minuten Musik auf eine Minidisc. Klanglich ist die Aufnahme nur über Meßwerte von der einer CD zu unterscheiden. - Seit der Version 4.5 können mittlerweile rund 320 Minuten Audiomaterial auf eine Minidisc gespielt werden; und dies mit für den normalen Verbraucher fast nicht wahrnehmbaren Klangveränderungen. Mittlerweile kosten gute Minidisc-Recorder, also Geräte, die die Minidisc beschreiben und abspielen können, nicht mehr als ein guter MP3-Player.

MDs sind zudem extrem robust und resistent gegen die Einflüsse von äußeren Magnetfeldern.

Ab ATRAC-3.5, der Basis aller heutigen aktuellen MINI-Disc-Player, ist ein CD-Niveau selbstverständlich.

Die VORTEILE der MINI-Disc:

· bis zu 1 Million wiederbeschreibbar - ohne Qualitätsverlust
· große Editierfunktionen (Veschieben, Umbennen, Teilen)
· Konfortabler Sprung zwischen Titeln
· Automatische Trennung von Titel bei Aufnahme möglich
· derzeit kleinstes Audiomedium und sehr benutzerfreundlich
· kleine portable Player und Recorder, kaum größer als die Minidisc
· Unanfällig für Erschütterungen, Schmutz, Staub, Hitze, Kälte
· sehr günstige Speichermedien (ca. 1,50 pro MD)
· Direktaufnahmen (z.B. Konzertmitschnitte) möglich
· sehr gute Klangqualität
· Titelnamen (ähnlich ID3-Tags) können gespeichert werden
· unabhängig vom Computer, da die Aufnahme 1:1 durchgeführt wird
· Bis zu 320 Minuten können auf einer Minidisc gespeichert werden
· Akkulaufzeit bei portablen Geräten mehr als 50 Stunden
· Aufnahmen können über das NetMD-Verfahren vom PC komfortabel auf die MD gespielt werden.

Derzeit erlebt die Minidisc einen zweiten Frühling, da trotz vieler Neuentwicklung die Mindisc das kleinste Audiospeichermedium bietet und vom Computer unabhängig ist. Wer mit der Neuanschaffung eines Mp3-Player liebäugelt, sollte daher beim nächsten Einkauf einen Blick zur MINI-Disc-Abteilung wagen.

HI - MD

Die alten MDs können mit dem neuen Player natürlich auch angehört und wie eine HiMD verwendet werden. Die Kapazität ist von 177 MB auf 305 MB hochsetzbar, indem man die reguläre Minidisc im HiMD-Format formatiert. Danach können auch Daten auf der Minidisc gespeichert werden.
Hörmagazine? Da gibt es nur eine Wahl: TBS-47-AUDIOCLUB!
...mit: Hörspielen, Sketchen, Reportagen, Interviews, Montagen, Tricks usw.

INFO: http://www.tbs47audioclub.de/
Zitieren
#2
Ich muß mich outen: In meinem HiFi-Schrank steht auch ein MD-Recorder, Modell Sony MDS-JE510. Am Komfort gibt es wirklich rein gar nichts zu meckern: Einzelne Titel löschen, Titel trennen, Titel verschieben, von analogen Quellen aufnehmen - funktioniert alles wunderbar einfach. Nur: Klanglich konnte mich dieses Gerät nie völlig überzeugen. Vielleicht bilde ich es mir ein, aber für meinen Geschmack sind Bässe und Höhen effekthascherisch überbetont (was bei Sony ja mal vorkommen soll), während es an Dynamik und Detailreichtum fehlt. Ist der (immerhin rund sieben Jahre alte) 510er von Sony in Sachen Klang grob betrachtet noch der aktuelle Stand der Dinge, oder hat sich da wirklich noch was getan? Ich habe mal überlegt, meine neue Yamaha-Komponentensammlung um den MDX-596 (den es auf eBay häufig zu bezahlbaren Preisen gibt) zu erweitern, aber so ganz entschlossen bin ich nicht.
Zitieren
#3
So ganz warm bin ich mit der MD in klanglicher Hinsicht auch noch nicht geworden, trotz vieler Bemühungen und obwohl ich diesem System, weil es so praktisch ist, sehr positiv gegenüber stehe.

Ein Denon DMD 1500, ein Sony MDS JE640 und ein etwas größeres Modell der gleichen Firma (JB 730??) werden immer mal wieder eingesetzt. Demnächst werde ich Erfahrungen mit einem Kenwood Einsteigermodell sammeln. Auch ein Technics-Deck, derzeit in Reparaturschleife, wartet noch auf Beurteilung.

Hauptanwendung: Aufnehmen von Vinylplatten, die ich bei meiner Freundin anhören kann, wo ich einen Sharp MT 190 (Porti) geparkt habe, der aber an der Stereoanlage angeschlossen ist.

Zugegeben: Nicht gerade die ideale Konstellation, wenn mit verschiedenen Geräten aufgezeichnet und dann über einen Porti wiedergegeben wird. Aber wenn das, was man zu Werbezwecken über die MD sagt, richtig ist, dürfte es eigentlich nichts ausmachen.

Erster Eindruck: Prima. Ich habe aber, dies muss ich betonen, ausschliesslich LPs aufgenommen, die mir musikalisch gefallen, und dabei keine Auswahl nach klangtechnischen und audiophilen Kriterien getroffen. Das Vinylknistern, das ja mit auf dem Band ist, vermittelt einem ein authentisches Gefühl von Schallplattenwiedergabe. Zu 90% hört es sich wirklich so an, wie man es gewohnt ist.

Dann gibt es aber ein paar Stellen, die mir regelrecht auffallen, obwohl ich beim Hören oft vor mich hindöse: Manchmal klingt der Klavierton nicht langsam aus, wie man es erwarten würde, sondern er wird regerecht
"abgewürgt", ganz so, als hätte das System diesen immer leiser werdenden Teil des Tons als "verzichtbar" eingestuft und demzufolge der Datenreduktion überlassen. Ich muss vergleichen, ob das auf Platte auch so ist. Könnte ja eine Eigenheit des Pianisten oder des Werkes sein, den Ton abzudämpfen. Es wäre zu prüfen, ob dieser "Fehler" auch beim Abspielen auf dem aufnehmenden Gerät auftritt oder erst auf dem Porti.

Bei aller Sympathie für das System - so ganz wohl fühle ich mich damit nicht. Für den den von mir gewählten Anwendungsbereich ist es o.K.: Das Original existiert ja weiter in meinem Besitz, und auf der MD sind die Kopien für den bequemen Gebrauch, auch mobil. Als qualtitativen letzten Stand könnte ich es nicht akzeptieren.
Michael(F)
Zitieren
#4
Hallo Timo!
Zitat:timo postete
Ist der (immerhin rund sieben Jahre alte) 510er von Sony in Sachen Klang grob betrachtet noch der aktuelle Stand der Dinge, oder hat sich da wirklich noch was getan?
Zwischen Deinem SONY 510er (den ich im übrigen auch schon sein 1997 habe) und den neuen MD-Geräten liegen... man könnte fast sagen... Welten!
Und dabei sprechen wir hier (noch nicht) von den neuen HI-MD-Recordern!

Gruß, Euer Gunther
Hörmagazine? Da gibt es nur eine Wahl: TBS-47-AUDIOCLUB!
...mit: Hörspielen, Sketchen, Reportagen, Interviews, Montagen, Tricks usw.

INFO: http://www.tbs47audioclub.de/
Zitieren
#5
-> Timo

Hast du diesen Klangunterschied mit den überbetonten Höhen wirklich gehört?
Der Witz dabei ist nämlich, das ich mal gelesen habe, das der Datenreduzierer der MD genau solche Effekte (Überbetonung der Höhen und noch irgendwas) anwendet, damit die Datenreduktion nicht auffällt. Ich habe das aber nie herausgehört. Vieleicht hat das etwas mit der Zielgruppe zu tun. Die MD sollte die CC ersetzen. Revox hat damals den Einmesscomputer des B215 so programmiert das er höhenbetont einmisst, weil man herausgefunden hatte das der CC Nutzer das als guten Klang empfindet. Und ich tue das auch.
Der Sony 510 ist ein Urgestein der MD Technik. Es würde mich interessieren ob du das bei neuen Geräten auch heraushören kannst.

-> Michael Franz

Der Klang der MD ist primär vom aufnehmenden Gerät abhängig.
Natürlich klingt auch jedes Gerät anders.
Zitieren
#6
Matze postete

Zitat:Hast du diesen Klangunterschied mit den überbetonten Höhen wirklich gehört?
Der Witz dabei ist nämlich, das ich mal gelesen habe, das der Datenreduzierer der MD genau solche Effekte (Überbetonung der Höhen und noch irgendwas) anwendet, damit die Datenreduktion nicht auffällt.
Ja, ich bin mir da ganz sicher. Übrigens hatte ich bis gerade noch nichts davon gehört, daß solche Klangmodifikationen bewußt eingesetzt werden. Also keine Gefahr, daß ich es mir aufgrund dessen eingebildet habe. :-)

Zitat:Vieleicht hat das etwas mit der Zielgruppe zu tun. Die MD sollte die CC ersetzen. Revox hat damals den Einmesscomputer des B215 so programmiert das er höhenbetont einmisst, weil man herausgefunden hatte das der CC Nutzer das als guten Klang empfindet. Und ich tue das auch.
Bzgl. Yamaha gibt es ja auch Gerüchte, daß deren Verstärker ein "konstruiertes" Klangbild haben, das in Umfragen als besonders gefällig ermittelt wurde (in dem Zusammenhang soll auch die traditionell auf den Geräten zu lesende Bezeichnung "Natural Sound" entstanden sein). Dazu gehört wohl vor allem, daß ähnlich wie bei der Basisweitenverbreiterung ("Spatial Stereo" oder einfach "Wide") bei tragbaren Geräten Gleichanteile auf den beiden Stereo-Kanälen gedämpft werden. Sollte die Geschichte wahr sein, muß ich Yamaha für meinen Fall gratulieren, denn deren Verstärker gefallen mir klanglich zur Zeit in der bezahlbaren Preisklasse am besten. Marantz, NAD und Denon klingen für meine Ohren etwas zu zurückhaltend.

Zitat:Der Sony 510 ist ein Urgestein der MD Technik. Es würde mich interessieren ob du das bei neuen Geräten auch heraushören kannst.
Mich auch. Leider kenne ich außer meinem eigenen Gerät nur ein gleich altes von Sharp (?), das ich damals im Vergleich probegehört habe. Die taten sich rein gar nichts.
Zitieren
#7
Zitat:TBS-47-Audioclub postete
Zwischen Deinem SONY 510er (den ich im übrigen auch schon sein 1997 habe) und den neuen MD-Geräten liegen... man könnte fast sagen... Welten!
Hast Du mal den 596er von Yamaha gehört? Was hältst Du von dem?
Zitieren
#8
Guten Morgen!
Die neueren MD-Recorder haben im Vergleich zum SONY 510 eine wesentlich bessere ATRAC-Version... ebenso eine bessere Grundausstattung, wie etwa UNDO-Funktion usw.

Timo, schau mal unter: http://www.yamaha-hifi.de/ nach MD-Recordern. Ich selbst kenne den 569er leider nicht.

Grüße an Alle, Euer Gunther
Hörmagazine? Da gibt es nur eine Wahl: TBS-47-AUDIOCLUB!
...mit: Hörspielen, Sketchen, Reportagen, Interviews, Montagen, Tricks usw.

INFO: http://www.tbs47audioclub.de/
Zitieren
#9
Hallo Gunther

Ich hätte deiner, an und für sich guten, Auflistung noch ein paar Kleinigkeiten anzufügen:

"Bitrate: ca. 140 kbits/s
Die Bitrate bei "klassischem" ATRAC(1) ist konstant 292 kbps.
ATRAC3 und ATRAC3pro sind stärker komprimiert und verwenden tiefere Bitraten. ATRAC3 verwendet z.B. 132 kbps. Bei ATRAC3Plus müssten es 256 kbps sein.

ATRAC3 ist LP2 und LP4, während ATRAC3Pro bei den neueren Hi-MD-Geräten eingesetzt wird. Warum Sony da so ein Durcheinander angefangen hat, weiss wohl niemand so genau.

-------------------------------------

"Ab ATRAC-3.5, der Basis aller heutigen aktuellen MINI-Disc-Player, ist ein CD-Niveau selbstverständlich."

Das ist etwas unglücklich formuliert. Das tönt danach, als wäre auch heute noch ATRAC 3.5 standard, was ja nicht stimmt. Meines Wissens ist seit ein paar Jahren beim klassischen ATRAC(1) Type R standard. Reihenfolge: 1, 2, 3, 3.5. 4? und am Ende Type R.

-------------------------------------

"Seit der Version 4.5 können mittlerweile rund 320 Minuten Audiomaterial auf eine Minidisc gespielt werden; und dies mit für den normalen Verbraucher fast nicht wahrnehmbaren Klangveränderungen (...)"

Das müssten dann LP2 und LP4 sein. Das durfte ich beides schon testhören. LP4 war etwa so wie ein lausiges, falsch codiertes MP3-File mit 128 kbps. LP2 war soweit akzeptabel, aber Unterschiede waren trotzdem relativ einfach auszumachen. Rekorder müssten damals ein SONY MDS-JE 700 QS gewesen sein. Aufnahme direkt via Toslink von Sony CDP 339-ES.

Bei LP2 und LP4 würde ich deshalb nicht von "fast nicht wahrnehmbaren Klangveränderungen" sprechen.

Gruss
Etienne
Zitieren
#10
Hallo Etienne!
Vielen Dank für Deine wichtigen u. sachlichen Ergänzungen!

Du hast völlig recht: Im LP-Modus sollte man keine Wunder erwarten. Das ist etwa zu vergleichen mit 19cm Halbspur u. 9,5cm Vierspur.

Gruß, Dein/Euer Gunther
Hörmagazine? Da gibt es nur eine Wahl: TBS-47-AUDIOCLUB!
...mit: Hörspielen, Sketchen, Reportagen, Interviews, Montagen, Tricks usw.

INFO: http://www.tbs47audioclub.de/
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste