Kleine Bauteilkunde
#1
Ich dachte mir ich könnte hier mal kurz die gängisten Bauteile vorstellen.
Damit sollte es nicht-Technikern leichter fallen bestimmte Bauteile zu identifizieren wenn sie denn mal müssen.

Für Anregungen und Kritik bin ich natürlich immer dankbar!

Also:
Kleine Bauteilkunde Teil 1:

Fangen wir gleich mal mit den Kondensatoren an:

Abb 1:

[Bild: BauKund_Abb1.jpg]

Hier sehen wir Verschiedene Bauformen von Kondensatoren und Elektrolytkondensatoren. Im einzelnen sind das:
1 - 8: Elektrolytkondensatoren (Elkos), stehen und liegend
9 - 15: Folienkondensatoren
16 - 17/21 - 25: Keramikkondenstoren
18: Polyester-/ Styroflexkondensator
19/20: Tantal Elkos

Bei Elkos handelt es sich meistens um gepolte Bauelemente, d.h. man muss die Polung beachten. Bei falschem Einbau kann einem so ein Ding schon mal um die Ohren fliegen, besonders gewarnt sei hier vor großen Elkos. Die Alukappe eines dicken 4700uF Elkos hat einem Freund mal die Oberlippe blutig geschlagen!
Elkos enthalten ein flüssiges Dieelektrikum (Isolationsmittel) das mit zunehmendem Alter gerne austrocknet. Der Elko verliert dann seine Kapazität und kann seinen Dienst nicht mehr verrichten. Er muss getauscht werden.
Dabei bitte auf die Spannungsangabe auf dem alten Elko achten. Man kann immer einen Elko mit größerem Wert einbauen, nur kleiner darfs nicht sein.
Statt 16V also z.B. 25V oder 35V ist kein Problem. Es gibt Elkos mit einem Temperaturbereich bis 85°C und welche mit 105°C. Die 105er Typen sind vorzuziehen und kosten auch nicht mehr als die anderen. Besonders anfällig gegen Austrocknung haben sich die Roedertein Elkos wie Nr. 4/5 gezeigt. Diese sollte man prophylaktisch immer mit tauschen. Ausserdem gibt es noch einen anfälligen Typ von FRAKO. Diese haben ein weisses Kunststoffgehäuse, an einer Seite rund an der anderen flach - auch immer auswechseln.
Häufig findet man in alten Geräten Werte die es heute praktisch nicht mehr gibt. In vielen Fällen lässt sich dann aber der nächste Wert verwenden, z.B. statt 120uF -> 100uF/150uF, 250uF -> 220uF usw. Es kommt natürlich immer auf die Aufgabe des Elkos in der Schaltung an, größer (in Grenzen!) ist meist aber kein Problem. Zur Not können Elkos (sowie andere Kondensatoren auch) in parallel geschaltet werden. Die Kapazitäten der einzelnen C's addieren sich dann. Mit einem 33uF und einem 220uF Elko lässt sich so auch ein 250uF Elko darstellen.

Es gibt Sonderformen von Elkos die bipolar (ungepolt) sind. Diese findet man meist in Frequenzweichen. I.d.R. steht dann auch "Bipolar" oder "Tonfrequenz" drauf. Gepolte Elkos haben in Frequenzweichen nichts zu suchen! Die würden da nicht lange überleben, denn sie vertragen absolut keine Wechselspannung.
Ein beliebter Sport bei Lehrlingen ist das "Elko-Schießen"... das geht ganz gut mit Wechselspannungen.

Eine weitere Sonderform ist der sog. Gold Cap. Das ist ein Elko mit extrem hoher Kapaität, typ. 0,47F -4,7F. Diese werden oft als Puffer"batterie" verwendet um Daten auch bei abgeschaltetem Gerät zu Speichern. Sie sehen aus wie eine Mischung aus Elko und Knopfzelle und haben meist eine Spannung von 5,5V.

Folienkondensatoren sind ungepolt. Als Dieelketrikum kommt hier eine Kunststoffolie zum Einsatz, sie können somit nicht austrocknen.
Diese Art Kondensator ist fast immer problemlos. Viele Typen sind selbstheilen, wie z.B. Nr. 10, d.h. bei Überlastung verlieren sie nur ganz gering an Kapazität. Selbst einen eingeschlagenen Nagel überleben viele fast ohne Verluste - aber wer kloppt schon Nägel in seine Geräte?
Nr. 14 ist eine Ausnahme: Diese Typen werden spröde und bekommen Risse, dadurch kann es auch zu kleinen Feuerchen kommen. Diese Teile sollten grundsätzlich ausgewechselt werden.
Eine Sonderform des Folienkondensators ist noch der sog. X2 Kondensator. Er wird zur Funkentstörung verwendet und muss besonders hohen Anforderungen genügen. X2 Kondenstoren sollten immer gegen X2 Kondenstoren getauscht werden. Irgendwo auf dem Kondensator steht dann auch X2 und ein VDE Zeichen.
Folienkondensatoren werden i.d.R. nur in kleinen Kapazitäten verbaut, da sie großen Werte auch mechanisch große Ausmaße haben.

Ein Polyester/Styroflex Kondensator ist auch ein Folienkondensator, hier wird lediglich eine andere Folie als Dieelektrikum verwendet. Styroflex C's findet man meist in Wertem im Picofarad Bereich. Sie haben eine engere Toleranz (Typ. 1-5%) und werden daher gerne in RIAA Entzerrern verwendet. Sie sind eigentlich auch recht zuverlässig.

Keramikkondensatoren findet man typischer Weise von 1pF - 1uF. Sie sind für Audioanwendungen eher unüblich. Meist wird damit in Netzteilen gearbeitet, zum Abblocken von Störungen an digitalen Schaltkreisen und in der HF Technik. Bei 16/17 bin ich mir nicht 100% sicher ob das Folie oder Keramik ist, ich tendiere aber zu letzterem.
Achtung: Keramische C's brechen leicht, besonders ältere Typen.
Bis auf 23/24 sind alle sog. Scheibenkondensatoren. 23/24 nennt man Rohrkondensator. Diese wird man in Geräten der 50/60er Jahre finden. Sie lassen sich problemlos gegen Scheibenkondensatoren ersetzen.
Kurz noch zur Beschriftung: 222 bedeutet 2200pF=2,2nF usw.
Es gibt auch C's mit Farbcodierung. Besonders Philips hat die Welt damit gequält.

Tantalelkos sind auch gepolt, eben wie Elkos. Der Hauptvorteil ist die kleine Bauform. Persönlich würde ich in Audioschaltungen keine Tantals verbauen und wenn möglich auch defekte Tantals gegen normale Elkos tauschen.
Ich habe schon Stunden damit verbracht nach defekten Tantals zu suchen. Meist zeigt sich der Fehler dann durch ein Knistern oder Rauschen.

Dann gäb's da noch MP oder Motor/Anlauf/Betriebskondensatoren. Diese werden für Motoren benötigt um eine Drehfeld zu erzeugen und den Motor in Bewegung zu setzen. Ein ungefähre Faustformel besagt: Je kW Motorleistung 70uF Betriebskondensator.
Ein Motor mit defektem Betriebskondensator brummt tyypischer Weise nur, läuft aber nicht selbsttätig an. Wenn man ihn anschubst läuft er weiter, aber nur mit verminderter Leistung.
Häufig kann man auch hier den Wert des Kondensators etwa variieren, aber nur in ganz engen Grenzen. Mit einem kleineren C wird der Motor mehr Kraft entwickeln aber auch Wärmer werden. Mit größerem C dagegen wird der Motor schwächer und auch Wärmer.
Achtung: In alten MP Kondensatoren (vor 1982) wurde oft ein PCB haltiges Tränkmittel verwendet. PCB ist eine giftige Chemikalie (was genau kann ich euch auch nicht sagen) und steht im Verdacht Krebserregend zu sein. Solche Kondensatoren sollten mit Vorsicht genossen werden. Sie gehören auf jedenfall zum Sondermüll. Am besten gar nicht direkt anfassen wenn einer ausgelaufen sein sollte. In Industrieanlagen müssen alle MP's bis 2010 verschwunden sein. Für den Privathaushalt wird das aber nicht gelten - wer sollte das bitte kontrollieren?

So, dazu noch - ganz kurz nur - etwas graue Theorie:

Ganz abstrakt ist ein Kondensator ein Elektrodenpaar. Die größe und der Abstand der beiden Platten bestimmt die Kapazität. Damit erklärt sich auch, dass ein hochkapazitiver Kondensator größer sein muss als einer mit einer niedrigen Kapazität. Da zwei Blechplatten von je 1m2 ziemlich unpraktisch sind hatte man die Idee zwei Metallfolien aufzuwickeln und dazwischen ein Dieelektrikum anzubringen. Früher war das oft Papier in Öl getränkt, heute meist eine Kunststofffolie. Es kann auch Glimmer verwendet werden. Bei den meisten Elkos und Folienkondensatoren handelt es sich daher um sog. Wickelkondensatoren. So ein Wickel muss nicht rund sein, der kann auch eckig ausgeführt werden (Abb 1 / Nr. 9-11). Eine ganz frühe Form des Kondensators war die sog. "Leidener Flasche" (siehe Wiki).
Ein Kondensator ist grundsätzlich ein Energiespeicher. So wird er auch zur Glättung einer pulsierenden Gleichspannung in Netzteilen eingesetzt. Diese Eigenschaft wird aber auch genutzt um z.B. Schaltvorgänge zu verzögern oder einen Oszillator aufzubauen.
Eine zweite Eigenschaft des Kondensator ist, dass er für Gleichspannung einen unendlich hohen Widerstand darstellt, Wechselspannungen aber relativ ungehindert passieren lässt. Damit wird er in der Audiotechnik überaus nützlich.
Man findet an fast allen Verstärkerstufen am Eingang und am Ausgang einen Koppelkondensator. Hier hält er die der Signalwechselspannung überlagerte Gleichspannung (Betriebsspannung des V.) von der nächsten Stufe fern.
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#2
Dazu gleich mal eine Frage: Es gibt Kondensatoren, deren Beschriftung ich keine Kapazitätenangabe entnehmen kann - z.B. diese hier:

[Bild: MwHYtPNZcxVa.jpg]

Wie finde ich auf nicht-elektronischem Wege heraus, welche Kapazität diese Kondensatoren haben?
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#3
Hallo timo,
doch, Kapazität steht drauf: 472 = 4700pF
Nur die Spannung ist (für mich) noch nicht klar erkennbar.
Evtl im VDE Vorschriftenwerk in den Buchstaben decodiert.
Grüsse vom Pausenprofi
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#4
So weiter gehts.
Teil 2: Widerstände

[Bild: BauKund_Abb2.jpg]

1 - 9: Festwiderstände, verschieden Leistungen
10 - 13: Trimmer (einstellbare Widerstände)
14 - 18: Potentiometer

Festwiderstände gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen und Leistungen.
Der gebräuchlichste ist der 0,25W Kohleschichtwiderstand (Nr. 4). Diesen finden wir am häufigsten auch in Audiogeräten. Er hat i.d.R. eine Toleranz von 10%. Davon gibt's noch eine bessere Ausführung, den Metallfilmwiderstand. Er sieht äusserlich gleich aus, hat aber eine andere Farbkodierung und eine Toleranz von <=1%.
Da MF. nur unwesentlich teurer als die Kohleschicht Typen sind, sollte ihm der Vorzug gegeben werden. Besonders interessant sind die MF. Widerstände in RIAA Vorstufen, wo es auf Genauigkeit ankommt.
Es gibt aber auch Kritiker die sagen der MF. Widerstand hätte ein schlechteres Rauschverhalten.
Der Widerstandswert ist mit farbigen Ringen auf dem Widerstand abgedruckt. Bei Kohleschichtw. sind es vier Ringe, bei MF. fünf.
Siehe z.B. hier: http://www.sengpielaudio.com/Farbcodewiderstaende09.htm

Nr. 1 ist ein 2 Watt Kohleschichtwiderstand, 10%
2/3 sind Zementwiderstände. Hier ist ein Widerstandsdraht in einem keramischen Gehäuse in Zement gegossen. Solche Widerstände haben Typ. 10% Toleranz und Leistungen von ca. 2 - 20W. Sie werden oft z.B. in Endstufen verwendet. Der genaue Wert steht i.d.R. im Klartext drauf. Nr. 3 ist ein 5W Typ, Nr. 2 ein 2W Typ.
Nr. 5 ist eine alte Ausführung, die wir am häufigsten wohl in Geräten der 50/60er Jahre finden. Genauso Nr. 8.
Bei Nr. 9 handelt es sich um einen Präzisionshochlastwiderstand mit 1% und 3W. In der gleichen Ausführung (nur größer) gibt es Widerstände bis etwa 150W. Diese Ausführung findet man in Audiogeräten eher selten.

10 und 11 sind Kohleschichttrimmer. 10 ist eine relativ hochwertige Ausführung, er ist gekapselt und somit Staubdicht. Nr. 11 ist eine einfachere Ausführung. Die ungekapselten Trimmer können mit dem Alter leicht mal bröselig werden. Das kennt vielleicht der eine oder andere A77 Besitzer. Bei meiner sind die Dinger bei leichtester Berührung zu Staub zerfallen (Hrst. Preh).
Die Trimmer von Piher (10) gibt es stehend und liegend, in zwei Baugrössen. Ungekapselte Trimmer würde ich - wenn es nötig ist - immer gegen die gekapselten erstetzen. Grundsätzlich gilt aber: Wenn man nicht genau weis was man tut, sollte man an Trimmern in Geräten gar nicht rumschrauben!

12 und 13 sind 10 Gang Trimmer. D.h. man muss 10 Umdrehungen machen bis man von Null zum Endwert kommt. Damit lassen sich Widerstandwerte wesentlich feiner und genauer einstellen. Solche Trimmer findet man aber nur in sehr hochwertigen Geräten, in Audiogeräten fast gar nicht.

Und 14 - 18 sind einige gängige Potentiometer (Poti). Bei 14 handelt es sich um ein sog. "Japan Poti" diese Bauform findet man inzwischen in fast allen Geräten und auch in alten fernöstlichen Geräten. Ersatz ist relativ schwer zu bekommen.
Nummer 15 ist ein hochwertiges Poti, Hrst. RFT, Eine ganz ähnliche Bauform gabs auch mal von Preh. Sowas ist heute fast nicht mehr zu kriegen, da Preh leider keine Potis mehr herstellt. Heute findet man bei den einschlägigen Elektronikhändlern hauptsächlich die Ausführung von Radiohm, Nr. 17 u. 18.
Diese Potis sind für den Audiobereich eigentlich nicht brauchbar, da sie nach einiger Zeit anfangen stark zu kratzen. Das liegt am üblen Kontruktionsprinzip.
Die Kohlebahn auf der der mit der Achse verbundene Schleifkontakt entlanggleitet (in diesem falle besser: schabt) wird vom Schleifer zerkratzt. Der Schleifer besteht bei den Radiohm Potis aus einem Stückchen Federblech. Das Blech ist natürlich härter als die Kohle und somit kommts zu Kratzern und kratzenden Potis.
Gute Audiopotis (Nr. 15) haben statt einem metallenen Schleifer einen Kohlestift der auf der Kohlebahn entlangfährt. Da kommts zu keinem großen Verschleiß. Solche Potis sind heute aber nur noch sehr schwer aufzutreiben, meist nur noch als Restposten.
Die Hersteller haben auch gerne Potis mit Anzapfungen verwendet, oder Potis mit mehr als zwei Schleifbahnen oder welche wo man beide Schleifer unabhängig voneinander einstellen kann (u.a. Uher hatte sowas). Sowas ist im freien Handel nicht zu bekommen. Wenn überhaupt dann als original Ersatzteil vom Hersteller. Aber bei Geräten aus den 60/70/80er Jahren wird selbst das schwierig.
Gängige Achdurchmesser sind 4 und 6mm. Dafür gibts im Handel auf jede Menge Knöpfe.
Etwas besser sind die vollgekapselten Potis von Piher, denn da kommt wenigstens kein Staub rein. Dafür sind die nicht abgeschirmt, da komplett aus Kunststoff. Conrad hat die z.B. im Angebot.

Besser ist es hier auf Leitplastikpotis zurückzugreifen, statt der Kohlebahn kommt leitfähiger Kuststoff zum Einsatz. Preislich sind die aber nicht ohne und es gibt sie nur in gängigen Werten (10K/100K/ etc.). Halbwegs bezahlbar (ca. 8-10EUR) sind Typen von Bourns. Die haben allerdings eine Achse mit 3,8mm durchmesser - man findet praktisch keinen Knopf der da richtig draufpasst.

Nr. 16 ist ein Motorpoti. Hier kann die Achse auch von einem kleinen Motor bewegt werden, das kennt man an Verstärkern bei denen sich der Lautstärkeknopf auch bei Bedienung über die FB dreht.

Drehpotis mit Schalter sind auch noch zu bekommen, allerdings nur in Mono Ausführung und von minderer Qualität (Radiohm, Piher).

Dann gibts da noch die Schiebewiderstände (Neudeutsch: Fader). Hier gilt das gleiche wie bei den Drehpotis: gute Qualität ist teuer und nicht ganz einfach zu bekommen. Es gibt auch einfache Ausführungen von Radiohm, aber die haben auch einen Metallschleifer. Ausserdem sind die sowas von wackelig, dass mir schlecht wird. Gute Alternative - wenn auch ca. 5x so teuer - ALPS Schiebepotis.

Alle o.g. Potis sind für sehr kleine Leistungen ausgelegt, ca. 0,1 - 0,5W.
Wenn's etwas mehr sein soll greift man zu Drahtpotis. Die sind sehr robust aufgebaut und bis zu Leistungen von etwa 80W zu bekommen. Für Audio sind sie allerdings nicht geeignet. Eine Sonderform davon sind Lautstärkesteller die man direkt in Boxen mit einbauen kann. Diese gibt es in Mono oder Stereo für Leistungen bis ca. 100W (Visaton/Monacor).

Es gibt auch Mehrgangpotis, Achse 6,35mm, Toleranz 1-2%. Für Audio nicht geeignet. Genauso gibt's auch Potis ohne Anschlag, die lassen sich beliebig oft durchdrehen - bei Audio auch nicht interessant.

Ein kratzendes Poti kann man - zumindest für einige Zeit - wieder zum schweigen bringen wenn man es mit Kontakt 60 reiniger behandelt und diesen danach mit Kontakt WL wieder auswäscht. Auch Ballistol (Waffenöl) funktioniert gut. Eine dauerhafte Lösung bietet aber beides meistens nicht.
Nicht immer ist aber das Poti schuld wenn's knackst. Es kann auch ein defekter Kondensator vor oder nach dem Poti sein. Dadurch gelangt Gleichspannung ans Poti und die verursacht dann die Kratzgeräusche.
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#5
Zitat:pausenprofi postete
Hallo timo,
doch, Kapazität steht drauf: 472 = 4700pF
Hallo!

Vielen Dank, diese Notation kannte ich nicht. Ein Blick auf den Wikipedia-Artikel zum Thema Kondensator brachte aber Klarheit. Zitat:

Zitat:473: Die ersten beiden Ziffern geben den Wert in Pikofarad an, die dritte die Anzahl der nachfolgenden Nullen. 473 bedeutet also 47000 pF = 47 nF.
( http://de.wikipedia.org/wiki/Kondensator...technik%29 )

Gruß,
Timo
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#6
Zitat:David77 postete
Elkos enthalten ein flüssiges Dieelektrikum (Isolationsmittel) das mit zunehmendem Alter gerne austrocknet.
Entschuldigung wenn ich so einen alten Thread Aufwärme, aber das Elektrolyt ist nicht das Dielektrikum.
Das Dielektrikum entsteht durch Oxydation auf der Anodenoberfläche (Aluminiumfolie), auch Formierung genannt.
Das Elektrolyt dient als Kathode.


Zitat:David77 postete
Der Elko verliert dann seine Kapazität und kann seinen Dienst nicht mehr verrichten. Er muss getauscht werden.
Wenn Elkos Austrocknen steigt zu Anfang hauptsächlich der Widerstand der Kathode, der (Äquivalente) Serienwiderstand (Eqivalent Series Resistance, ESR) steigt.
An dieser Stelle können einfache Messgeräte einen defekten Elko durch Kapazitätsmessung nicht feststellen.
Die Verlustleistung steigt – der Elko wird wärmer – er trocknet noch schneller aus.
Erst wenn die Austrocknung fortschreitet sinkt irgendwann die Kapazität deutlich.

Zitat:David77 postete
Dabei bitte auf die Spannungsangabe auf dem alten Elko achten. Man kann immer einen Elko mit größerem Wert einbauen, nur kleiner darfs nicht sein.
Elkos sollten auch nicht zu weit unter ihrer Nennspannung betrieben werden, die Formierung kann sonst nachlassen – die Kapazität sinkt. Das gleich gilt für Elkos die zu lange (Spannungslos) gelagert wurden.

Zitat:David77 postete
Es gibt Elkos mit einemTemperaturbereich bis 85°C und welche mit 105°C. Die 105er Typen sind vorzuziehen und kosten auch nicht mehr als die anderen.
Ob 85 Grad oder 105 Grad Elkos? Da gehen die Meinungen auch auseinander,
Die höhere Temperaturfestigkeit wird durch ein anderes Elektrolyt erreicht, nur ist dieses Elektrolyt Chemisch genauso Stabil (Standzeit), auch in Bezug auf die Reaktion mit den anderen Bestandteilen des Elkos? Macht es Sinn in niedrigen Temperaturbereichen (Umgebungstemperatur) 105 Grad Elkos einzusetzen oder handelt man sich dann andere Probleme ein?
Ich halte aus diesen Gründen 105 Grad Elkos nicht Automatisch für die bessere Wahl.
Bei den Low- ESR Typen gibt es ähnliche Probleme.
Gruß Ulrich
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#7
Hallo!
Die Informationen von david 77 waren sehr gut, Dank dafür!
Da ich mich zur Zeit mit Drehpotis beschäftige waren die Informationen ein Segen!
Wie schon erwähnt sind manche Teile einfach nicht mehr auf dem Markt.
Zur Zeit suche ich für meine B77 Drehpotis zur VU Meter Ausseuerungbei der Aufnahme, das was Revox anbietet zu Jahrmarktpreisen ( ein Paar für 60 € ) will ich nicht unterstützen zu mal man noch irgendwas kurzschließen muß wegen dem Kennlinienverlauf.
Aber auf was ich jetzt ausweichen kann, welche Potis weiß ich immer noch nicht!
MfG. roberts
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#8
=> dr.roberts

Dein Posting ist leider Off Topic. Es geht hier ganz allgemein um Bauteile, nicht um spezielle Reparaturtips für bestimmte Geräte.
Ich bitte Dich, Deine Frage nochmals an geeigneter Stelle zu wiederholen, zum Beispiel unter "Hilfe" oder "Fragen" unter "Tonbandgeräte". Du kannst Dich ja, wenn erforderlich, auf diesen thread hier beziehen.

Antworten dann bitte auch erst dort. Ich lösche dieses und dr. roberts Posting dann hier.
Michael(F)
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#9
Moin, moin,

da dieser Thread leider etwas darbt, darf ich ihn (in der Hoffnung, daß Ihr nicht nur meine Frage beantwortet, sondern sich jemand anschließend erbarmt und weitere Infos über uns Unwissende ausgießt) wieder aktivieren:

David sprach (schrieb?) nebenbei auch die Schiebepotentiometer an: Mein Problem heißt Preh, eingelötet und gibt's nicht mehr.
Daraus darf ich eine allgemeine Frage abstrahieren: Gibt es bei den Flachbahnreglern Standards, was Größen und insbesondere Lötfahnen (-Positionen) angeht?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#10
Hallo
Auch bei Schiebepotentiometern (Flachbahnregler) gibt es Standards (Normen).
Diese Standards betreffen z.B. Widerstandswerte, Kennlinienverlauf (Linear, Logarithmisch), Gehäusegröße, Anschlussfahnen, Befestigungslöcher(Gewinde), Knopfbefestigungen u.s.w.
Das ganze nützt aber trotzdem nichts, es gibt Sonderlösungen, alte Typen
jenseits jeder Norm oder auch Standardtypen die einfach nicht mehr hergestellt werden.
[Bild: SchPotBsp123.jpg]

Beispiel von Normgerechten Schiebepotis aus einer Grundig TS945(extrem schlecht Gelagert).
[Bild: BspGrundigTs945.jpg]

Gruß Ulrich

Edit: Bild hinzugefügt.
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#11
Moin, moin,

im Rahmen einer weiteren Hervor-Hohl-Aktion darf ich Euch auf das Thema "Relais" ansprechen.

Anlaß: Die Aussage eines Herstellers, das oxidierte Goldkontakt-Relais eines gut zwanzig Jahre alten Vorverstärkers mit Hilfe von feinem Schmirgelpapier im eingebautem Zustand wieder gangbar zu machen.
Ich hab's noch nicht versucht, frage mich in dem Zusammenhang aber, wie häufig man üblicherweise schmirgeln sollte, ob ich wirklich glauben soll, daß Schmirgeln eine hinreichende Lösung ist, oder ob es eine Alternative gibt.

Wenn die Alternative "neues Relais" heißt, wäre ich für eine unabhängige, Audio-fachkundige Typologie dankbar.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#12
Eine kurze Frage deren Antwort spielend mehrere Seiten lang werden könnte.

Ich gehe mal nur auf die Goldkontakte ein (ob sie überhaupt nötig sind ist eine andere Frage!).
Es gibt zwei grundsätzliche Arten von Goldkontaktrelais, beide sollen Kontaktkorrosion verhindern und schalten für gewöhnlich nur Signale mit geringen Strömen und damit geringer Funkenbildung.

1. Kontakt mit einer so genannten Hartvergoldung. Die Goldschicht ist ca. 2µm stark.

2. Kontakte mit Hauchvergoldung. Die Goldschicht ist unter 0,5µm stark.

Wenn diese Relais Probleme machen ist die Goldschicht im Kontaktbereich nicht mehr vorhanden.
Ein bearbeiten mit Schmirgelpapier entfernt dann noch die Reste dieser Goldschicht.
Wen nach dieser Bearbeitung das Relais wieder seine Funktion erfüllt ist es auf jeden Fall keines mehr mit Goldkontakten, das heißt der Korrosionsschutz ist für immer verloren.

Gruß Ulrich
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