Restaurierung von Studiobändern aus den 80igern
#1
Obwohl sauber gewickelt und in anständigem Klima gelagert, stellte ich kürzlich mit Schrecken fest, das meine 3M-206 Bänder aus den 80er Jahren kaum mehr zu spielen sind. Nach 2 Minuten sind alle Teile mit Bandkontakt (Revox B77 high speed) derart verklebt, dass die Maschine laut zu pfeifen beginnt und dann gelegentlich still steht. Das Problem ist offenbar bekannt. Ein Amerikaner schlägt vor, die Bänder zu heizen. Weiss jemand etwas zu diesem Thema?
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#2
Hallo Hans,
Dein Problem hatte ich auch. Du mußt Dich damit abfinden, daß die Bänder verloren sind, aber wenn Du Glück hast, dann kann das Heizen tatsächlich helfen, in der Weise, daß die Bänder wieder verwendbar werden und Du sie zumindest kopieren kannst. Ob das bei Deinen Bändern klappt, bleibt abzuwarten. Ich habe es mit Agfa PEMxxx gemacht, und das hat funktioniert, allerdings nicht mit Revox 631. Versuche es mal. Ich habe es im Backofen gemacht. Ein paar Stunden bei 50 Grad Celsius reichen. Nicht heißer!
Wenn Du Metallspulen hast, kannst Du die Bänder so reingeben, wie sie sind.
Bei Kunststoffspulen mußt Du Dir etwas einfallen lassen. Die können sich bei dieser Temperatur dauerhaft verformen. Nach dem Beheizen würde ich das Reinigen empfehlen. (Einmal zwischen zwei gut gewaschenen Fingern laufen lassen genügt meist.) Wenn das Klebrige weg ist, dann hast Du ausreichend Zeit, das Band zu kopieren. Aber das Verschmieren kommt sicher wieder, und zwar in immer kürzer werdenden Intervallen.
Gruß
Heinz
P.S.: In der Tonbandwelt war mal ein ausführlicher Beitrag zu dem Thema.
Vielleicht ist er ja noch verfügbar, sieh doch mal nach!
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#3
Da ist mir noch was eingefallen: Die Backtemperatur soll keinesfalls zu hoch werden, das im Hinblick auf die doch etwas groben Thermostate in Backöfen.
Ein extra Thermometer wäre sicherlich kein Nachteil.
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#4
Hallo Hans,

zu diesem Thema habe ich eine schöne Anleitung. Nach der habe ich einige alte Bänder wieder fitbekommen, um sie kopieren zu können. Bei Interesse kann ich die Dokumente gerne mailen.

Nach ein paar Wochen fing das Dilemma zwar wieder an, aber die Kopien habe ich hinbekommen. Grundsätzlich sollte man von Scotch und Ampex- Bändern aus dieser Epoche die Finger lassen, die kleben meistens. Auch ältere Sony- Tapes haben nicht den besten Ruf. Maxell und BASF sind da eher als Gebrauchtkauf zu empfehlen.



Meint der Frank

Mail: chopper_fahrer@hotmail.com
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#5
...Ich habe ein paar Biere intus, daher...

Warum nehmt ihr nicht die Braun TG1000? Die wärmt die Teller derart auf, das ist wie im Backofen und das 'Dilemma' hört auf! Wenn es für diese Bandmaschine eine Haube gebe, sozusagen die Backofenklappe, dann wäre es perfekt Smile

Aber Spass beiseite. Das Rezept:

"Temperaturen von 40 bis 60 Grad Celsius wählen und keine Spulen - am besten nur ein Metallteller als Boden - verwenden. Die Zeit ist besonders kritisch. Im Regelfall sollten 5 bis 10 Minuten ausreichen. Tests gestalten sich schwierig, da es ein großer Unterschied ist, ob man nur einen Streifen Band in die Röhre schiebt oder ein komplett aufgewickeltes Band nimmt. Wer es aber mit dem Backen probieren will, der sollte zumindest als erstes Band nicht gerade das wichtigste backen."
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#6
Wenn man rausfinden möchte, ob das zu verarztende Band für die Methode geeignet ist und man wegen des Backofens ängstlich ist, kann man das Band auch in die Sonne legen und öfters mal wenden. Das führt zu dem gleichen Ergebnis, und die Gefahr des Verbrutzelns ist nicht gegeben. Die UV Strahlen
der Sonne haben bei meinen Agfas nichts beschädigt. Für meinen ersten 'echten' Backlauf habe ich mir eine Art Sandwich aus 8 Bändern gemacht mit Distanzscheiben dazwischen und dann gaaaaanz langsam von Raumtemperatur auf 50 Grad erwärmt. (Mit Heissluft) Highlander hat Recht;
ohne Spulen ist es besser. Ich habe Metallspulen verwendet, und die haben die Prozedur gut überstanden. Aber durch die Wärmeausdehnung waren bei jedem Band die ersten 3 - 4 Meter, die am Wickelkern waren, zerstört.
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#7
Noch eine Empfehlung für gebrauchte Bänder:
Revox 601 (und zwar NUR diese; Finger weg vom Typ 631!)
TDK Audua (ohne Rückseitenbeschichtung, aber völlig ohne Abrieb!)
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