Ost(europäische) Bandgeräte
#1
Nachdem nicht zuletzt der Gerald durch seine beachtliche Sammlung die Ostgeräte bei uns salonfähig machte, hielten immer mehr Jupiters, Teslas, Unitras und wie sie alle heissen, bei uns Einzug.

Grundsätzlich galten Ostblockwaren bei uns als minderwertig. Aber wie muss man die Geräte tatsächlich einordnen, wenn man ihren extrem niedrigen Preis ebenfalls berücksichtigt? Kann man sie überhaupt vergleichen? Wenn ja, mit den Japanern?
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#2
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ÏÅÐÂÛÉ â Ðîññèè ìàãàçèí òîâàðîâ
äëÿ ëåâøåé ïðåäëàãàåò

Frank ( darklab )

Edit: Das sollten kyrillische Zeichen werde, hat leider nicht geklappt. Njetschewo.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Ich habe mal so eine Tesla gesehen. da war alles dran, was es braucht und funktioniert hat sie. Der klang war nicht so toll kann aber an dem Verstärker gelegen haben. Der besitzer meinte er hätte die maschine seid 30 Jahren und nie ein Defekt gehabt.
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#4
Die Jupiter wurde mal in einer "Stereo" lobend erwähnt, vertrieben wurde sie von einem der großen Versender (Völkner, Conrad, ... keine Ahnung, wer das nun war). Typisch russisch - die Leute denken praktisch - war bei der Maschine noch ein Pack Riemen und Sicherungen mit dabei.

Leider ging das Angebote nur sehr kurz - ich wollte mir eine holen, aber im Folgekatalog war das Teil nicht mehr erhalten. Jetzt schwirrt ab und an eine bei ebay rum, aber oft nicht unter dem Namen Jupiter. Die Leute schreiben einfach "Tonbandgerät" oder eine andere wolkige Bezeichnung.

Schade - diese Maschine hat ihre Berechtigung gehabt.

Michael
Michael(F)
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#5
@Michael:

Aufgrund dieses Artikels, das müßte 1994 gewesen sein, hatte ich mir die Maschine bestellt. Geliefert wurde erst Monate später: der Versand war inzwischen in Konkurs gegangen, und Conrad hatte die Aufträge übernommen. 299 DM kostete das gute Stück.

Tja, was kann man über die Maschine sagen? Wenn sie läuft, ist sie gut. Sie läuft aber nur, wenn sie will. Manchmal verliert sie plötzlich die Lust an der Arbeit und bleibt stehen. Also nicht übel, aber unzuverlässig.

Erinnerst Du Dich an das Foto in der "Stereo"? Der Fotograf muß ein Meister seines Fachs sein. In der Realität ist die Optik nämlich weniger imponierend als auf dem Bild: billiger Plastik-Look, Mäuseklavier-Tasten in kitschiger Farbe. Zu einer hochwertigen und/oder gutaussehenden Anlage paßt das Gerät nicht.

Du hast m.E. nicht allzuviel verpaßt!

Gruß, Wolfgang
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#6
... na verpasst habe ich sie nicht, ich hab' sie mir von ebay besorgt und die Diskrepanz zwischen Foto und Wirklichkeit sowie die eigenwillige Farbgebung ist mir auch aufgefallen. Aber um 299.-- DM eine ordentlich klingende Bandmaschine zu einer Zeit, in der es keine mehr gab (zumindest in dieser Klasse) daß war schon verlockend. Bitte bedenke, daß die Einkaufsquelle Internet damals noch nicht so gut ausgebaut war wie heute - der beschriebene Weg war für viele die einzige Möglichkeit, überhaupt von diesem Angebot zu erfahren.

Michael,
bei dem die Jupiter noch in der To-Do-Schleife geparkt ist.
Michael(F)
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#7
Ich habe so eine Jupiter, gekauft habe ich sie hier in Schwerin im A-Z Elektronikladen. Im Zubehör waren die besagten Riemen und ein Satz Sicherungen, Verbindungskabel und sogar ein russisches Band (siehe Galerie - Smena). Innerlich geht es in der Kiste eher wie in einem Kraftwerk zu, schöne schwere Teile. Das Plastikgehäuse paßt nun garnicht dazu. Das schöne Holzgehäuse der ersten Serie der Jupiter hätte ihr bestimmt besser gestanden. Sicherlich hätte eine schöne mattschwarze Metallfrontplatte mit verchromten Knöpfen auch besser ausgesehen (Geschmackssache) Meine Maschine arbeitet seit dem Kauf soweit einwandfrei, nur der Band-Kopfkontakt am Aufnahmekopf könnte besser sein. Ich habe da mit einem dünnen Filzstreifen nachgeholfen. Das Plastikgehäuse macht sich auch leider bei der Wiedergabe über die eingebauten Lautsprecher unangenehm bemerkbar, irgentwie schäppert oder schnarrt es immer. Etwas Abhilfe brachten schmale Isolierbandstreifen, die zwischen die Berührungsstellen des Gehäuses geklebt wurden. Mechanisch ist die Maschine zuverlässig wie ein russischer Panzer. Ein Bekannter sagte mir mal scherzhaft, als er die Maschine sah und auch mal angehoben hatte: "Die Kiste haben die Russen aus den Resten der Panzerersatzteile der roten Armee zusammengeschmiedet, eben sibierische Heimschmiedearbeit"
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#8
Vielleicht habe ich mit der Unzuverlässigkeit meines Exemplars auch nur Pech gehabt. Ich hätte auf Garantie pochen können und hätte das Geld zurückbekommen, denn Ersatz als Umtausch gab es nicht mehr.

Dazu konnte ich mich nicht durchringen und habe das Gerät dann doch lieber, so wie es ist, behalten.

Gruß, Wolfgang
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#9
Liebe Freunde, wenn ich hier von billigen, im wörtlichen Sinne von preiswerten, Ostmaschinen lese dann schätzt doch mal, was so ein nettes Teil für die Ost-Bürger gekostet hat. Um eine wertmäßige Relation zu bekommen halte ich es für angebracht, den geldmäßigen Gegenwert in Semmeln umzurechnen. Alle anderen Vergleiche gehen immer in die Hose da ein angenommener Kurs DDR-Mark zur DM weder mit 5:1 noch mit 2:1 real ist. Einzig und allein solche WtB (Waren des täglichen Bedarfs) die in Ost und West gleichermaßen regelmäßig verkonsumiert werden sind auf Grund ihrer Lebenshaltungskostenbezogenheit (sehr schönes Wort Big Grin) an das gänzlich unterschiedliche Einkommensniveau angepaßt. Natürlich müssen wir da mal kurz die Preise von 1988 recherchieren aber das sollte der Spaß wert sein!
Nur mal so: Die Geräteserie SMARAGD kennt wohl jederWink. Ein durchschnittliches Monatseinkommen hat damals nicht ausgereicht um sich so ein Teil anzuschaffen. Noch Mitte der 70-er Jahre wurden die dann ca. 20 Jahre alten Dinger mit Preisen zwischen 300,- und 500,- Mark gehandelt! Aber das tollste - und das ist auch mit die Ursache der sehr langen Wertbeständigkeit - war ja, daß wir damals noch eine fast 100%-ige ET-Versorgung für diese Typen gewährleisten konnten!
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