Motor-Lebensverlängerung?
#1
Man kann sein Auto schonend fahren und alle 2500 km einen Ölwechsel machen etc. pp. Wenn man Glück hat, hält der Motor ewig. Kann man beim Betrieb eines Tonbandgerätes auch lebensverlängernde Massnahmen ergreifen?
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#2
Ja, indem Du es genauso machst!

Regelmäßige Wartungszyklen erhöhen auch hier die Zuverlässigkeit und Lebensdauer.
Schon das regelmäßige Nachschmieren verlängert die Lebensdauer von Gleitlagern ungemein. Somit wird z.B. verhindert das der Ölfilm in Sinterlagern unwiederbringlich abreißt. Wichtig ist nur die Verträglichkeit von Schmiermittelklassen zu beachten!

Bernd
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#3
Einige Leute kleben ja ihre Aufnahmeköpfe ab, aber das hat ja nix mit dem Motor zu tun. Eine staubfreie Umgebung , besser staubarme, und eine Reinigung könnte schon helfen.

Aber alle 2500 km............Smile

Gruß, Thomas!
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#4
Hallo Andreas,

das kommt immer auf den Motor an und auf die Fähigkeiten des Besitzers.

Bei den Teac Capstan Motoren ist der Abrieb der Kohlen das größte Problem, das Lager blockiert irgendwann.

Es geht also darum den Abrieb regelmäßig zu entfernen. Dann würde man auch rechtzeitig erkennen, wenn die Kohlen zu Ende gehen und könnte basteln.

ABER: Es ist nicht so einfach den Motor auseinanderzunehmen, ohne dass sich gleich eine Kohle verabschiedet oder ein Gummipuffer sich von den Federn löst. Ebenso besteht größte Gefahr, dass die Federn verbiegen.

Das Problem: Eine Scheibe, die relativ fest auf der Achse sitzt und einen größeren Durchmesser wie der Kollektor hat. Schraubt man den Motor auf und will ihn auseinanderziehen, drückt die Scheibe die Kohlen und Federn kaputt.

Man muß also bei leicht geöffnetem Motor dafür sorgen, dass beim weiteren ziehen die Scheibe an Ort und Stelle verbleibt oder die Federn so weit vorsichtig wegdrücken, dass die Scheibe durch kann ohne etwas zu beschädigen. Der Mist ist, das man durch den Spalt, der bis dahin beim Öffnen existiert noch nicht wirklich viel zu sehen ist. Vermutlich ist es am sinnvollsten das erst mal an einem defekten Motor zu üben, bevor man sich an funktionfähige herantraut. Dann kann jeder für sich auch entscheiden, ob er dazu in der Lage ist, oder ob das Risiko dann doch zu hoch ist.

Ob ein einfaches Nachölen des einen Lagers, an das man von außen herankommt auch schon ein Vorteil ist, weiß ich nicht.

Bei anderen Motorarten wird ein Nachölen nach vielen Jahren mit Sicherheit sinnvoll sein, allerdings müßte man dazu wissen, welches Öl im Original verwendet wurde. Das Thema Sinterlager gab es ja schon mal.

Nicht umsonst wird Teac Motorenöl in das Ölset gepackt haben.

Den Motor einer SABA TG 674 hatte ich auch schon mal auseinander. Der lief inzwischen zu langsam, war relativ schwergängig. Gesäubert und neu geschmiert lief er dann aber wieder. Allerdings war es eine ganz schöne Probiererei, bis er wieder ruhig lief, da er einfach nur mit den Lagern passend verschraubt werden muss.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#5
Ach ja, für die Teac´s scheint zu gelten:

Auf Reverse Betrieb verzichten, also immer nur in eine Laufrichtung betreiben.
Erst Band einlegen und Maschine nach gestrafftem Band einschalten.
Das erspart ein mehrmaliges unnötiges Anfahren des Capstan Motors beim Band einlegen.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#6
Hält denn überhaupt ein Automotor lange?

Zum einen wird dieser regelmäßig gewartet und dennoch geht bei bedeutender Kilometerleistung immer wieder etwas defekt.

Wenn man von einer Laufleistung von etwa 180000km ausgeht und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 25km/h annimmt, kommt da nicht viel an Betriebsstunden herum.

Das sind schlappe 7200h

Gruß
Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

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#7
Zitat:Gyrator postete
Hält denn überhaupt ein Automotor lange?

Wenn man von einer Laufleistung von etwa 180000km ausgeht und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 25km/h annimmt, kommt da nicht viel an Betriebsstunden herum.

Das sind schlappe 7200h

Gruß
Thomas
Die Betriebsstunden sind die eine Seite, bei einem Verbrennungsmotor spielen aber mehrere Faktoren eine Rolle.

Mit welcher Drehzahl wird der Motor gefahren (welcher Gang)?
Die Lagerlebensdauer richtet sich nach den absolvierten Umdrehungen.
Es ist ein Unterschied, ob ich 25km/h im 1. oder im 4. Gang fahre.
Auch die Belastung (Drehmoment) spielt eine Rolle.
Die optimalen Betriebsbedingungen liegen im mittleren Drehzahlbereich, da wo der Motor schön rund läuft und nicht zu viel leisten muß.
Auch die Einhaltung der richtigen Betriebstemperatur (cca. 70°C) spielt eine wesentliche Rolle, da hierbei das Öl die optimale Viscosität erreicht und die Gleit-Passungen und Lagerspiele ebenfalls optimal sind, wovon der Verschleiß im Wesentlichen abhängt.

Bernd
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#8
Ich kann Euch zum Autmotor folgendes sagen:

An Beispiel eines Volkswagen Golf III:

Die Motoren waren ausgelegt für 180 000 Kilometer oder 3000 Stunden.
Das komplette Auto war auf sieben Jahre ausgelegt.

Weiß ich von der Uni von Profesor Weinert, der hat da damals mitgewirkt. Mein Schulkumpel, der Franz, bestätigt mir dies. Dieser sitzt bei Bosch in der Entwiklung von Motorsteuerungsgeräten und -programmen.

Leibe Grüße
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#9
In Kassettendecks sind doch in der Mehrzahl der Fälle auch Gleichstrom-Motore verbaut. Warum leben die denn so lange?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#10
Das frage ich mich auch schon lange. Mein Kassettedeck hat mindestens 3000 bis 3500 Betriebsstunden hinter sich, leirt zwar ein bißchen (Gleichlaufschwankungen 0,25%) aber der Motor tut noch immer. Da mß bestimmt auch nur ein neuer Riemen her.

Es wird seit 15 Jahren dazu benutzt, um Hörspielkassetten zum Einschlafen abzuspielen (Für mich)

Liebe Grüße
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#11
Hallo,

das bei der Teac X Serie, ist in der Regel der Reverse Betrieb. Der Motor muß mal vor und mal rückwärts laufen. Das erhöht den Verschleiß der Kohlen.

Hinzu kommt die echte Regelung, die bei einem Tape Deck in der Regel nicht stattfindet. Hier wird die Geschwindigkeit nur eingestellt und nicht geregelt.

Das meiste was so als Regler bezeichnet wird ist in Wirklichkeit nur ein Steller. So hat der Lautstärkeregler am Verstärker in der Regel auch den falschen Namen.

Die meisten Tape Decks mit Auto Reverse haben keinen echten Doppel Capstan Antrieb, (obwohl es auch solche gibt) bei denen laufen die Capstan Achsen entgegengesetzt. Es ist immer nur eine Andruckrolle aktiv. Sieht für den Laien so aus, als wäre es Doppel Capstan, ist es aber nicht.

Der Motor muß so immer nur in einer Richtung laufen.

Band ab - Band läuft

Rainer
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#12
Zitat:rolie384 postete
Ach ja, für die Teac´s schein zu gelten:

Rainer
Hat jemand im Forum Erfahrungen, was die Motoren bei Telefunken M10 und M15 A betrifft?
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#13
Hallo Michael,

was willst Du denn hören?

Erfahrungen mit M10 habe ich keine.
Elektrisch halte ich die in unserem Bereich für wartungsfrei.
Eher ist das Problem das der Schmierung.

In den Service-Anleitungen ist darüber zu lesen:

Die Sinterlager ( in der M10) bedürfen keiner nachträglichen Behandlung mit Öl oder Fett. Ausnahme: Bandberuhigungsrolle . Bei Bedarf: Esso-Caloria-Öl.

Alle 2000 Betriebsstunden sollen die im Schmierplan gezeigten Stellen mit Fl 2 Shell versorgt werden.
Das Bild des Tonmotors habe ich aber in dem Plan nicht gefunden.

Bei M10 Capstan sind Sinter- und Kugellager verwendet worden.
Das obere Tonwellenlager der M10 hat als einziges Lager eine Fettkammer, das durch das Bohrungen unterhalb des Abdeckringes mit
Depotfett F2 der Firma Ringsdorff
aufzufüllen ist (ich wünsche schon ´mal viel Vergnügen beim Versuch, das noch zu bekommen..).

Für die M10A gibt TFK an:

Sinterlager: Die Kopfträger-Beruhigungsrolle soll bei Bedarf mit Tellus-Öl
harzfreies Knochenöl) geölt werden, alle anderen Sinterlager bedürfen keiner Schmierung
"Bei Überholen des Laufwerks sollen die im Schmierplan gezeigten Stellen mit "Esso Aviation Beacon 325" verorgt werden."

Der Tonmotor muß zum Nachölen ausgebaut und demontiert werden.Der Depot-Filz zwischen den beiden Lagerbuchsen des Tonmotors muß alle 2000 Betriebsstunden mit 2 cm2 Teresso 43 nachgetränkt werden.
Die Stützkugel sollte alle 1000 Betriebsstunden mit einem Tropfen Hypoid 90 (Esso) geschmiert werden.

Der M15 und M15A Motor ist kollektorlos, also vom elektrischen her wartungsfrei.

Die Welle des Motors ist in 2 Sinterlagern gelagert, die von einem Depotfilz umgeben sind. TFK gibt in der Service-Anleitung vor, daß der Tonmotor (zusammen mit der Tonwelle, den Lagern der Umlenkrollen, der Andruckrolle und der Spanrrolle) alle 10000 Stunden oder alle 2 Jahre komplett ausgebaut und zur Aufarbeitung eingeschickt werden sollten.

Die Kugellager der Umlenkrollen und der Andruckrolle zu tauschen, ist kein Hexenwerk (falls es wirklich nötig ist).
Die Tonwelle ist oben in einem Sinterlager, unten in einem Kugellager gelagert und so dimensioniert, daß es Leute gibt, die die ohne größerere Probleme aufarbeiten bzw. bei Bedarf neue Sinterlager eindrücken können. (Bei mir in der Nähe verdienen relativ viele Leute ihr Geld als "Modellbauer", wobei es sich bei den Modellen, die die bauen, nicht im das dreht, was hier in einem anderen thread behandelt wird. Die müßten eigentlich Prototypenbauer heißen, weil sie Teile für die Prototypen der hier in der Gegend ansässigen Automobilindustrie (Porsche u.a.) bauen).

Problematischer ist hier schon der Tonmotor: an das obere Lager komme ich ganz gut ran mit Öl, aber das untere Lager ist nicht zugänglich. Um da heranzukommen muß man, um den Motor zerlegen zu können, die Kontakte ablöten, und das Teil am besten ganz ausbauen. Dafür kenne ich keine Firma, ich würde den Motor am ehesten zu Erich Schleicher
http://www.es-studiotechnik.de/
geben.

Abschließend noch eine Bemerkung: ich habe in den letzten Jahren alle Sinterlager mit dem Öl geölt ,das dereinst ein Mitarbeiter der Firma Studer für seine Sinterlagercapstans empfohlen hat. Ich habe damit noch keine negativen Erfarhrungen gemacht, insbesondere nehmen TFK-M15 und M15A Sinterlager das Öl gut auf...

Viele Grüße
Frank
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#14
Danke, Frank, das ist prima ausführlich Smile - ich werde mir die Kisten bei Gelegenheit mal daraufhin begucken

Michael
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