DENON DR-M 44HX
#1
Hallo,
hat hier jemand evtl. die Serviceunterlagen für das Tapedeck DENON DR-M 44HX oder muß ich bei Schaltungsdienst Lange bestellen.
Dieses Tapedeck besitzt einen Einmeßcomputer, welcher Bias,Dolby-Pegel und Entzerrung optimal einstellen soll, was leider bei meinem Exemplar nicht optimal funktioniert. Wie funktioniert eigentlich so ein Einmeßcomputer?

Gruß
Johannes
Zitieren
#2
Hallo,

- zunächst sorry: habe keine Serviceunterlagen. Ich besitze auch nur
den DR-M24HX - der ist aber sehr ähnl. (3 Kopf, DualCapstan, Bias-Level-
Einstellmögl.). Beim DR-M24 muss man das allerdings manuell machen,
das heisst: den Vormagnetisierungsstrom muss man "nach Gehör" einstellen
und den Rec-Level stellt man mit Hilfe eines 400 Hz-Testtones ein,
der dann über die Anzeige zwischen Vor- und Hinterband verglichen werden
kann. Man dreht dann solange am Steller, bis beide Pegel gleich
hoch sind.
(Der Ton wird übrigens bei einigen Decks intern erzeugt; die Testfrequenz
liegt bei dabei meistens bei 400 Hz). Da dies ja bei Deinem Gerät
automatisch zu passieren scheint (deshalb ja wohl auch Einmesscomputer),
musst Du da wohl nicht selbst Hand anlegen (oder doch?) - der elektrische
Ablauf im Inneren wird aber wohl der gleiche sein.

Da man mit dem BIAS ja den Ausgangspegel der hohen Frequenzen heben
bzw. senken kann, nehme ich an, dass der Einmesscomputer den BIAS so
einstellt, dass bei jeder Bandtype ein fester (optimaler) Bezugspegel erreicht
wird. Der Rec.-Level wird wahrscheinl. ebenf. mit 400 Hz eingestellt. Nur
dass die Automatik dem "User" das Kurbeln am Steller abnimmt.

Über die Dolby-Pegel-Einstellung kann ich nichts sagen. Da habe ich aber
auch noch nie von gehört (...ich dachte bisher, die Beeinflussung
sei immer eine feste Grösse und lediglich zwischen den Typen Dolby-B,
-C und -S unterschiedlich? Ist das nicht so?)

Dass Deine "Einmessmimik" nicht optimal zu funktionieren scheint kann
durchaus Gründe haben, die NICHT in der Einmessvorrichtung liegen.
Zu aller erst: hast Du das Gerät schon lange ? (Hat es früher besser
funktioniert?)
Wenn NEIN: was erwartest Du? (Dramatische Veränderungen
am Klang wirst Du u.U. gar nicht wahrnehmen - hängt auch von der
Cassettentype ab...)
Wenn JA: Welche Einstellung arbeitet nicht zufriedenstellend?
BIAS oder RecLevel ? Wenn RecLevel nicht sauber hinzukriegen ist,
liegts vielleicht nur an verstellten Köpfen - "hängen" die nämlich
daneben, kann auch die Einmessvorrichtung nicht mehr viel machen.

Zu guter Letzt: hast Du es mit verschiedenen Cassetten aussprobiert
(sprich: verschiedene Hersteller!) Ich frage das deshalb, weil ich schon
ein paarmal solche Fälle hatte: der RecLevel liess sich partout nicht
vernünftig einstellen, die Klangergebnisse nach BIAS-Verstellung waren
ebenfalls Mist und nicht zu verbessern. Die Lösung war: es waren
Sch...-Cassetten. Mit Besseren funktionierte es einwandfrei.

Vielleicht helfen meine Äusserungen etwas weiter - schreib` mal,
wie's ausgegangen ist...


Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#3
Ein DENON DR-M 44HX ?
Uih, ein gutes Deck. Leider habe ich es nicht besessen, sondern seinerzeit (1986) stattdessen einen Nakamichi ZX-9 gekauft.
Das 44HX war bei mir in der engsten Wahl.
Weshalb poste ich also?

An einem Nak 700 ZXL mit exzessivem Einmesscomputer (Baujahr 81, kalibriert wird Aufnahme-Azimuth, Bias, Level und Entzerrung) waren einige Trimmer zu ersetzen;

eben auch jene die die Einmeßmimik selbst kalibrieren!

Auch erinnere ich Tests von Decks mit Einmeßcomputern in denen die "Technik-Redakteure", die ja meist auch das Geräteinnere beguckten, schlecht kalibierte und (damit) kalibrierende Cassettendecks kritisierten. Da waren auch durchaus prominente bei.
Wäre Dein Denon meins würde ich nach Kontrolle der mechanischen Kalibrierung diesem "Computer" auf die Trimmer rücken. Ich denke Du verstehst etwas davon; wenn Du Glück hast sind die Trimmer eindeutig beschriftet. Vertrau´ den Ohren, nutze auch Kopfhörer (!), rosa Rauschen (-20dB) und die Mono-Taste (!). Zunächst alles ohne Dolby und HX(-Pro).

Schade, daß ich Dir mit der SM auch nicht helfen kann; ich würde es gern.
Toi.Toi,Toi..., und berichte bitte.

Gruß
Rick
Some unions are based on trust,
some unions are a must...
(John Lydon)
Zitieren
#4
Hallo,
vielen Dank für eure Antworten.
Da werde ich mir wohl das SM bestellen müssen. Nun aber zu meinen Denon Tapes. Genauer gesagt: Ich besitze zwei DR-M44HX, welche ich beide in der Bucht ersteigert habe. Denon Tapes sind dort günstig zu haben. Dies liegt wahrscheinlich an der etwas einfachen Gehäusekonstruktion (Rückwand und Bodenplatte aus Kunststoff). Außerdem fällt der innere Aufbau etwas unangenehm durch den Kabelverhau auf, was bei Geräten (außer Revox) mitte der Achtziger aber wohl normal war. Ich habe die Tapes gekauft, weil ich mich noch gut an die positiven Testberichte erinnern kann. In der damaligen HIFI VISION lag der Denon noch vor dem REVOX B215 (Der Revox wird aber sicherlich weitaus besser sein.).
Beim Laufwerk handelt es sich um einen hochwertigen Doppeltonwellenantrieb. Die erste Capstanwelle wird direkt angetrieben. Im Gerät befindet sich für den Einmeßcomputer eine extra Platine (ziemlich groß). Auf dieser Platine sind nebem den Microprozessor pro Kanal acht Einzeltransistoren verbaut, welche wohl für die Einstellung von Bias,Dolby-Pegel etc. zuständig sind. Wie dies nun im einzelnen funktioniert kann ich jedoch nicht sagen.
Bei einem Gerät hab ich zwischen Aufnahme und Wiedergabe Kanalungleichheiten festgestellt. Der linke Kanal ist stets etwas leiser (bis zu 6dB je nach Frequenz). Wie kann ich denn eigentlich einen abgenutzten Tonkopf erkennen? Brauche ich hierfür eine spezielle Lupe? Denon baute damals abriebfeste SF-Köpfe in die Rekorder ein.

PS: Meine beiden Hauptrekorder sind von Nakamichi (BX300 und CR4). Diese sind klanglich wirklich hervorragend aber mechanisch leider etwas anfällig (CR4: Wickelmotor defekt; BX300: Idler abgenutzt, Elektronikprobleme).

Gruß
Johannes
Zitieren
#5
Hallo Johannes,

by the way: ich kenne Deine elektrotechn. Kenntnisse nicht, aber
sollten sie sich auf dem üblichen Userniveau bewegen (bitte nicht
als Kritik/Beleidigung auffassen - ich betrachte mich auch als User!)
empfehle ich, trotz bald vorliegendem SM nicht einfach "irgendwo
dran rumzukurbeln".

Zu Deiner Frage:
so richtig "platte" Köpfe habe ich in Cassettendecks noch nie gehabt.
Das kenne ich in der extremen Form nur von TBs. Sicher gibt es
auch für Tapedecks Kopfspiegelmasse - kennen tue ich sie
nicht. Wenn die Köpfe allerdings (auch unter der Lupe betrachtet...)
nicht regelrecht eingeschliffen aussehen und Du die Spurkonturen
noch gut erkennen kannst, sollten sie noch i.O. sein.

Dein Pegelunterschied rührt wohl eher von irgendeinem verstellten
Trimm-Poti her. Ist der Unterschied bereits Vor- oder erst Hinterband?

(edit: genau lesen müsste man können - sorry! Du schreibst
ja vom Unterschied zwischen Aufnahme und Wiedergabe - ergo
ist der Pegelunterschied Hinterband! Den Trimmer der Ausgangsstufe
wirst Du bestimmt mit Hilfe des SM finden. Tip: alte Trimmerstellung
merken, damit Du wieder zurückrudern kannst, wenn Du etwas
"verschlimmbessert" haben solltest)


Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole - schau Dir die
verwendeten Cassetten genau an. Es gibt unter den aktuell noch
zu kaufenden Cassetten sehr viel grottenschlechten Mist - gute
MCs sind leider sehr selten geworden. Wenn Deine Beobachtungen
mit einundderselben Cassette allerdings nur bei einem Deiner
Denons zutreffen, kannst Du das Thema mit der Cass.-Qualität
ja vergessen.

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#6
Hallo,
habe mich erst sehr wenig mit den beiden Tapes beschäftigt. Da ich jetzt Urlaub habe, werde ich mal einen genaueren Blick unter die Haube der Geräte werfen. Den Einmeßcomputer habe ich übrigens erst bei einem Rekorder mit der aktuellen TDK-SA überprüft.

Gruß
Johannes
Zitieren
#7
Zitat:joki05 postete
...
Den Einmeßcomputer habe ich übrigens erst bei einem Rekorder mit der aktuellen TDK-SA überprüft.
...und leider sind die aktuellen TDK-SA überhaupt nichts
Gescheites mehr! (Meine Meinung/Erfahrung!)

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#8
Hallo,
nach erster intensiver Beschäftigung kann ich schon mal folgendes sagen:
"Man bekommt im Internet nichts geschenkt".
Bei einem Recorder war die Platine im Bereich der Cinch Anschlußbuchsen gebrochen. Der Recorder musste ziemlich zerlegt werden, um die gerissenen Leiterbahnen zu flicken. Das war ziemlich zeitaufwendig. Beim zweiten Recorder ist der Dämpfungsmechanismus des Cassettenfachs defekt. Das Cassettenfach öffnet einfach superschnell. Hier ist wohl das Silikonöl aus dem Dämpfer ausgelaufen. Jednfalls war die Bodenplatte ölbeschmiert. Desweiteren mußte der Tape/Monitor Schalter ausgebaut und gereinigt werden.
Nun sind beide Recorder erst mal funktionstüchtig. Als nächstes werde ich die elektrischen und klanglichen Eigenschaften mal genauer unter die Lupe nehmen. Weiteres folgt.

PS: Ich habe übrigens 30Euro pro Recorder abgedrückt. Trotz der bisherigen Mängel geht bisher der Preis in Ordnung. Schließlich wurde ein Recorder ja auch als defekt angeboten.

Gruß
Johannes
Zitieren
#9
Interessant;
da ja die Geräte schon eine gewisse Biografie auf dem Buckel haben ist zum Beispiel nicht auszuschliessen, daß schon mal jemand "Dragon" gespielt hat; und das gleich mal an allen Kopfschrauben.
Bevor ich elektrische Probleme angehen würde, stünde (wie oben schon erwähnt) die mechanische Prüfung an.
Height, Tilting, ggf. Thrust, sicher Azimuth. Natürlich zunächst mal alles nach SM, jedoch auch z.B. vorher schon durch Ausbau des Laufwerkblocks und Begutachtung ("verletzte" Schraubensicherung der Kopftaumelplatte) nach Reinigung; die wird wohl immer sinnvoll sein, bei immerhin 20 Jahre alten Schätzchen.

Ich spreche da wirklich aus eigener Erfahrung. Ich erstand vor 2 Jahren einen vorgeblich sehr guten Sony KA 6 ES, dessen Kopf (in dem Fall sicher nicht ab Werk) völlig vertaumelt war. Um den über die Frontplattenkalibrierung (Streo-Potis) überhaupt einmessen zu können wurde der intern elektrisch völlig danebengedreht. Eine Katastrophe das Ganze. Ich glaube es waren sicher 10 Stunden Arbeit (eben mechanisch und elektrisch). Das Ergebnis war wirklich phänomenal und bestätigte den eigentlich guten (klanglichen) Ruf des 6 ES. Ich musste mich jedoch später für (lediglich nur noch) 3 Cassettendecks entscheiden (WAF); dieses war dann nicht mehr darunter und ging zu 1,2,3, Gamble.
Auf das das Werk gelingen möge!
Gruß
Rick
Some unions are based on trust,
some unions are a must...
(John Lydon)
Zitieren
#10
Hallo,
heute ist das SM bei mir eingetroffen.
Nach erster Begutachtung des Laufwerks mußte ich schon mal erfreut feststellen, daß noch niemand an den Schrauben der Tonköpfe gedreht hat. Der Sicherungslack ist nicht beschädigt.
Nach ersten Blick ins SM mußte ich feststellen, daß für die mechanische und elektrische Überprüfung Meßcassetten notwendig sind. Diese sind natürlich nicht vorhanden. Jeder Hersteller verweist ja in seinen SM auf seine eigenen Meßcassetten. Werde mir mal überlegen ob ich auch ohne Meßcassetten die eine oder andere Prüfung durchführen kann.
Aus elektrischer Sicht konnte ich schon mal feststellen, daß sich ein Recorder bzgl. Kanalungleichheiten bei Aufnahme und Aufnahme von hohen Frequenzen weitaus besser verhält als der zweite baugleiche Recorder. Hoffentlich sind die Köpfe beim schlechteren Kollegen nicht platt.
Ich vermute aber, daß bei einem Gerät der Einmeßcomputer nicht richtig arbeitet.


Gruß
Johannes
Zitieren
#11
Hallo,
nach intensiverer Beschäftigung mit dem SM und den diversen Einstellpotis im Gerät, stellte sich heraus, daß man am Einmeßcomputer praktisch nichts einstellen kann. Es ist lediglich für jeden Kanal ein Poti vorhanden. Dieses wird so eingestellt, daß man bei aktiviertem Meßcomputer ein Rechtecksignal an einem Testpunkt messen soll. Diese Einstellung stimmte übrigens für beide Kanäle. Aufgrund fehlender Meßcassetten konnte ich keine mechanischen Überprüfungen am Laufwerk vornehmen. Bei den elektrischen Überprüfungen konnte ich lediglich die Kanalungleichheit mit den Gain Potis einigermaßen in den Griff bekommen.
Ich habe mit rosa Rauschen und einzelnen Festfrequenzen getestet. Bei den Festfrequenzen kam es immer wieder bei einzelnen Frequenzen zu Kanalungleichheiten, während ein Abgleich mit rosa Rauschen keinerlei Probleme bereitet. Bei höheren Frequenzen mußte auch noch das HXPRO-System abgeglichen werden. Wie dieses System funktioniert konnte ich anhand der Schaltpläne nicht eindeutig erkennen.


Gruß
Johannes
Zitieren
#12
Hallo Johannes,

ich nehme an, dein DENON-Cassettenrecorder DRM44HX nimmt jetzt korrekt auf und gibt zu deiner Zufriedenheit das Aufgenommene wieder, oder fehlt es noch an Kleinigkeiten? Du weisst, die von B&O aus Dänemark erfundene Head-Room-Extension und von den DOLBY-Laboratorien übernommenen Patente sollen die Höhenaussteuerbarkeit durch dynamische sprich pegelabhängige Veränderung mit einer Signalgehaltdetektierung die Vormagnetisierung korrigieren. Mehrere meiner Cassetten-Recorder benutzen eben diese Schaltung. Kannst du mir die Seite mit der HX-Schaltung mailen, damit ich sie mir ansehen und den Funktionsablauf ergründen kann? Ist die Schaltung hierfür diskret aufgebaut oder übernimmt ein IC diese Funktionen? Kannst du ein Foto von deinem Denon von Innen machen (von aussen wäre auch nicht schlecht)?

MFG
H A N N S -D.

Hier noch ein Foto von meinem etwas älteren rein mechanisch gesteuerten Denon Cassettenrecorder
https://tonbandforum.de/bildupload/DR-350_b.jpg

EDIT1 Foto angehängt
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste