Zitat:Matthias M postete
Hallo Hans-Joachim,
also mit anderen Worten: Nicht unbedingt für Voll- und Halblaien geeignet!?
Eine Anleitung zumindest ist NICHT da.
Ganz im Gegenteil. Mit dem Philips-Oszilloskop -das dürfte nach den Bedienungselementen einer der üblichen, also nominellen Zweistrahler sein- hättest du dann ein (nominelles) Dreistrahloszilloskop, mit dem ein für zwei Audiokanäle gemeinsames Eingangssignal und zwei Ausgangssignale oder zwei Ausgangssignale und ein mit Prüfspitze in der Schaltung frei abgreifbares Signal gleichzeitig dargestellt werden könnten. So etwas ist doch komfortbel, oder?
Heutige "nominelle" Zweistrahloszilloskope tun im Grunde nichts anderes als dein Schalter, denn sie arbeiten oft nach demselben Verfahren: Entweder man choppt die beiden Eingangssignale auf einen Strahl ("Chopping") oder gibt sie für jeweils einen Ablenkzyklus alternierend auf den einzigen Strahl des Oszilloskopes ("Alternating"). Doppelte Zeitbasen sind relativ selten und dann natürlich teuer: Tektronix aufwärts. Und Tektronix ernährte mal eine sehr große Familie, die noch heute so gut davon lebt, dass man mit dem Hubschrauber zum Langlauf in the Oregon wilderness fliegen kann, dabei ein "Ticket" einfängt, weil man den helicopter auf einem parkzeitbeschränkten Parkplatz in der Wildnis 'parkte'. Was kreuzte aber der den Strafzettel ausstellende Polizist unter "type of vehicle" für den Hubschrauber an???? Findig muss man sein: "Two door" (Kleinwagen)....., stimmte doch.
Electronics and Oregon.
Doch zurück zum Tun der Väter von L. V., dem ausgezahlten, hubschrauberfliegenden Langlauferben von Tektronix, Beaverton, OR:
Beim Choppingbetrieb werden die Signale von einer Frequenz zerhackt, die möglichst deutlich von der des Messignales abweichen und in keinem ganzzahligen Verhältnis zu ihm stehen soll, weil man sie sonst durch die Zeitablenkung des Oszilloskops als stehend erscheinendes Anzeigebild geliefert bekommt. Man muss also auch darauf sehen, dass der Oskar nicht auf die Choppingfrequenz triggert. Um diese Choppingfrequenz abgleichen zu können, hat dein Schalter den "Frequenz" -Steller. Mit ihm kann man diese gerade so hinbiegen, dass sie in keinem ganzzahligen Verhältnis zur Frequenz des Messignales steht.
Solch ein Gerät gab es auch von Heathkit zum Selbstbau in praktisch jeder technischen Generation. Insofern würde ich sagen, das ist sehr wohl etwas für den Laien aufwärts.
Übrigens muss auf der Rückseite des Schalters noch wenigstens ein Kabel weghängen oder aber eine Signal- und Trigger-Ausgangsbuchse angebracht sein, deren Signal man an den Y-Eingang des Oskars führen muss. Die zu messenden NF-Signale werden dann über "Eingang A" und "Eingang B" zugeführt, ein drittes, also fremdes Triggersignal kann über "Trigger Pegel" zugeführt werden, was dann aber mit dem Schalter "Trigg." in Position "Fremd" entsprechend programmiert werden muss. Sollte "intern" getriggert werden sollen, kannst du -wieder durch einen Schiebeschalter- zwischen einer Triggerung auf das Signal auf "Kanal A" oder "Kanal B" wählen. Das entschidet ja mitunter recht herzhaft über die 'Läufigkeit' der Anzeige auf dem Oskarschirm.
V/cm reguliert die Eingangsempfindlichkeit der Kanäle A und B, eine Zeitbasis für das Chopping-Signal hast du offenbar ebenfalls. Für hohe Messfrequenzen verwendet man niedrige, für niedrige Messfrequenzen hohe Choppingfrequenzen.
"Lage" erlaubt sicher, die beiden neu kreierten Strahlen auf deinem Oszischirm gegeneinander zu verschieben: In der einen Richtung gedreht wandern sie auseinander, in der anderen zusammen, kurz: Mit diesem Pot veränderst du die Ausgangsamplitude des Schalterrechtecks, auf dessen oberem Abschluss das eine und auf dessen unterem das andere Signal aufmoduliert ist.
Bedenke bitte, dass die Rechteck-Ausgangsamplitude des Schalters sicher um die 10 Vpp wenn nicht mehr liegt; stelle deinen Oskareingang, an dem der Schalter angeschlossen wird, daher nicht zu empfindlich ein.
Ich muss einmal nachsehen, ob ich die Bau- und Bedienungsanleitung zum entsprechenden Heathkitgerät -vor fast 40 Jahren gab es bei uns nämlich mal sowas- noch habe. Diese Literalien gehören zum nicht katalogisierten Bestand meine Bibliothek, weshalb über Verluste in diesem Bereich nie besonders lamentiert wurde. War ja Röhrenkrempel (und ich noch etwas vernünftiger...).
Hans-Joachim