Revox A 720 Tuner-Vorverstärker
#1
Hallo MAZ-Freunde,
nachdem ich von meinen "High-End"-Allüren inzwischen leidlich geheilt bin und eine gute Stereowiedergabe über zuverlässige und preisgerechte Komponenten vor dem Hintergrund mangelnden Aufstellungsplatzes verwirklichen will, hier mal ein paar Fragen zu obigem Gerät.
Ich besitze derzeit 2 Restek MMA-5 Monoendstufen die von einer kleinen Wegavorstufe mittels 5 Meter langen Cinchkabels pro Seite angesteuert werden.
Als Tuner dient mir ein hervorragend empfangender Grundig RT 50.
Jetzt habe ich mir überlegt, Tuner und Vorverstärker in einem Gehäuse unterzubringen, was mich auf den Revox A 720 brachte.
Ich weiss, dies ist zwar kein Revoxforum, aber viele von Euch kennen bzw. besitzen ja neben A und B 77 sicher auch das eine oder andere Revoxgerät.
Nun zu meinen Fragen/Überlegungen:
Weiß evtl. jemand, welchen Ausgangswiderstand der Vorstufenausgang des Revox besitzt ? Ich denke, bei einem zu hohen Widerstand könnte der Klang bei 5 m Cinchkabel eventuell leiden.
Da der Revox über Anzeigeröhren der Tunerfrequenz verfügt, wäre es für mich interessant zu wissen, ob diese Anzeigeröhren noch neu beschaffbar sind.
Hat jemand Erfahrungen mit der Zuverlässigkeit des A 720 ? Gibt es besondere Macken auf die ich vor Erwerb besonders achten sollte ?

Für jeden sachdienlichen Hinweis danke ich den Forumsteilnehmern vorab.
Viele Grüße

MasterDeck
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#2
Für technische Daten, schau mal hier vorbei:
http://www.revox.name/
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#3
Hallo Masterdeck,
rufe das Revoxforum auf, und mit dem Suchbegriff A720 wirst Du - wie ich - viel Interessantes erfahren. Auch ich hatte Bedenken wegen der Röhren, die sind aber offenbar noch verfügbar.
Einige Besitzer haben ihr Unbehagen wegen des hohen Ausgangspegels geäußert.
Meine A720 hängt an der A722, die beiden müßten eigentlich optimal zusammenpassen, doch fällt es schwer, die Lautstärke zu dosieren, weil nach weniger als der Hälfte des Schiebeweges bereits die maximale Lautstärke erreicht ist. Anders gesagt: die A720 brüllt ganz schön los. Es sind zwar Pegelsteller für Ein- und Ausgänge vorhanden, aber ob das dem Klang gut tut, alle diese Regler fast auf Minimum zu stellen? Umbaumaßnahmen, die den Pegel 'ganz hinten' hinunterdrücken, sind vorhanden; ich erwäge den Umbau, wenn ich die A720 besser kenne.
Ansonsten hat dieser schöne Preceiver die typischen Macken der A7xx Serie:
schlechte Kontakte an Reglern und Schaltern, kratzende Schieberegler, die aber gut für Pflegemaßnahmen zugänglich sind, und, wenn Du das Gerät öffnest, siehst Du ICs, so weit das Auge reicht. Meine frühere Meinung, ICs würden ein biblisches Alter erreichen, hat sich leider als Irrtum herausgestellt.
Das waren jetzt meine Erfahrungen; vielleicht nützen sie Dir. Auch wenn es vielleicht nicht so aussehen mag: ich freue mich über meine A720 und möchte sie nicht mehr missen. Aber noch einmal würde ich sie mir nicht kaufen.
Da ist mir meine B739 lieber, auch wenn die einige Features der A720 nicht mehr hat.
Schönen Gruß, und auf zum Revoxforum!
Heinz
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#4
Neutronen zum Gruße,

der Ausgangswiderstand der regulären Ausgänge (also derjenigen zur Endstufe) beträgt beim 720 laut meinen Unterlagen 1 KOhm, weshalb man diese -nach den in der breitbandigen Tonstudiotechnik üblichen Grundsätzen der Spannungspassung- nicht unter 10 kOhm abschließen sollte.

Übliche Kabellängen, die man auch der unsymmetrischen Verbindungstechnik wegen nicht überschreiten sollte, lassen sich damit tadellos versorgen. Wem der Za von 1 KOhm zu groß ist, kann sich an die Kopfhörerausgänge des 720 halten, die mit einem Za von 100 Ohm deutlich niederohmiger ausgelegt sind und de facto Tonstudiostandard entsprechen. Die Nennausgangsspannung des 720 beträgt auf den Regulärausgängen 1,5 Volt, auf den Kopfhörerausgängen 3 Volt.

Wenn ich im Kopf richtig gerechnet habe, liegt der -3 dB-Punkt des Kabeltiefpasses eines 5-Meter-Kabels bei Betrieb an den Ausgängen zu den Endstufen angesichts gängiger Kabelkapzitäten unsymmetrischer Kabel von etwa 70pf/m noch über 300 kHz und damit außerhalb jeglichen Interesses. Man kann also rein theoretisch die Kabellänge verdreifachen, ohne mit Ärger rechnen zu müssen. Der Kühlschrank nebenan ist deutlich eher da. Knacks.

Wichtig:
Auf den unsymmetrischen! 5-poligen DIN-Buchsen der Ausgänge zu den Endstufen liegen zusätzlich 20 Volt Steuergleichspannung, die der Aktivierung eines Netzrelais in den Boxen dienen. Also hier bitte Vorsicht obwalten lassen, die 720-Ausgänge sind sämtlich unsymmetrisch nach den Gepflogenheiten klassischer Amateurtechnik. Sollte die nachgeschaltete Endstufe Eingangsübertager (oder in einer elektronisch symmetrierten Eingangsstufe Elkos begrenzter Spannungsfestigkeit) besitzen, kann das bei irrtümlich symmetrischer Verdrahtung von Bedeutung sein.
Wir haben derzeit ja im Forum solch eine schwere Geburt eines unsymmetrischen Kindes aus einer symmetrischen Mutter.
Beim 720 klärt die Bedienungsanleitung dazu aber ausreichend auf.

Nixies sind heute eine Goldgrube, wenn man sie schon hat. Wenn nicht, kostets eben. Mit Mühen geht immer noch etwas her, besser aber ist es, man beschafft ein Gerät, das 'auch optisch' noch etwas sagt.

Hans-Joachim
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#5
Hallo nochmals,

also Eure Aussagen zum A 720 übertreffen bei weitem meine Erwartungen !
Dafür zunächst herzlichen Dank !
Wenn ich Heinz richtig verstehe, sind die Probleme mit kratzenden Reglern und
eventuell defekten IC's dann doch nicht von der Hand zu weisen. Gerade dies
hätte ich bei einem Hersteller aus der Studiotechnik eigentlich weniger erwartet.
(Wobei kratzende Regler bei einem 30-jährigen Gerät ja sicher keiner Marke angekreidet werden dürfen.)
An die Alternative des Revox B 739 hatte ich gar nicht mehr gedacht. Dieses Gerät ist m.E. aber auch sehr selten, da es wohl überwiegend zusammen mit den Aktivboxen (Agora ?) verkauft wurde.
Hans-Joachim danke ich darüber hinaus für die ( aus meiner Laiensicht ) sehr fundierten Aussagen zur Kabelproblematik. 300 KHz sind nun wirklich nicht
mehr relevant. Erinnert mich an den Humbug, den die "HighEnd"-Fraktion
bezüglich des Skineffekts bei Cinch- und Lautsprecherkabeln immer verzapft hat.

Summa summarum werde ich dann wohl vom Erwerb eines A 720 Abstand nehmen, da die Überholungs- bzw. Teilekosten sicher rasch den Zeitwert überschreiten dürften.
Euch nochmals vielen Dank

MasterDeck
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#6
Revox hat ja das Feld "Preceiver" sehr intensiv beackert. Neben dem A720 und dem erwähnten B739 gab es auch noch den B286.

Schade daß Du Abstand nimmst ... wenn Du einen Preceiver möchtest, ist die Auswahl nicht groß, die Geräte sind in fortgeschrittenem Alter und mit Macken wie kraztenden Potis etc. musst Du überall rechnen. Nicht überall bekommst Du das so gut in den Griff wie bei Revox, wo man Support und Service auch heute noch Buchstabieren kann.

Was man als "Macke" vielleicht noch anführen sollte:
Revox-Tuner zählten zum besten was gebaut wurde, stellten aber auch ihre Ansprüche in Sachen "Antenne". Etwas Klingeldraht als Wurfantenne führt u. U. dazu, daß Du mit einem Feld-Wald-Wiesen-Receiver zufriedener bist als Du mit einem Revox sein wirst. Wie das Verhalten am Kabel ist, kann ich nicht beurteilen.
Michael(F)
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#7
Zitat:Michael Franz postete
Revox hat ja das Feld "Preceiver" sehr intensiv beackert. Neben dem A720 und dem erwähnten B739 gab es auch noch den B286.
Hallo Michael,
da hast Du natürlich völlig recht, den B 286 gab es ja auch noch. Wieviele IC's der wohl sein eigen nennen darf ?


Zitat:Michael Franz postete
Schade daß Du Abstand nimmst ... wenn Du einen Preceiver möchtest, ist die Auswahl nicht groß, die Geräte sind in fortgeschrittenem Alter und mit Macken wie kraztenden Potis etc. musst Du überall rechnen. Nicht überall bekommst Du das so gut in den Griff wie bei Revox, wo man Support und Service auch heute noch Buchstabieren kann.
Das mit den Alterserscheinungen bei unseren "Lieblingen" kenne ich, wie Du und die anderen Forumsmitglieder auch seit 20 Jahren in denen ich Geräte erworben und wieder veräußert habe. Support bekomme ich auch bei McIntosh oder Accuphase, wenngleich die im Hinblick auf den geleisteten Service ebenso wie Revox genau wissen, was man der Kundschaft zumuten kann.
Ein simples, ungeschütztes Doppelpoti meiner früheren Mcintosh C-28 hat mich inklusive Einbau vor 6 Jahren schon 160,00 DM gekostet. Das eingebaute Neuteil
hatte dann auch noch eine nicht zu überhörende Kanalabweichung im unteren Lautstärkebereich.

Zitat:Michael Franz postete
Was man als "Macke" vielleicht noch anführen sollte:
Revox-Tuner zählten zum besten was gebaut wurde, stellten aber auch ihre Ansprüche in Sachen "Antenne". Etwas Klingeldraht als Wurfantenne führt u. U. dazu, daß Du mit einem Feld-Wald-Wiesen-Receiver zufriedener bist als Du mit einem Revox sein wirst. Wie das Verhalten am Kabel ist, kann ich nicht beurteilen.
Danke für den Hinweis und entschuldige dass ich vergaß zu erwähnen noch vor 2 Jahren einen B 760 mein Eigentum nennen zu dürfen. War übrigens bis auf den Austausch der Birnchen in der Anzeigenbeleuchtung stets hervorragend gelaufen.
Ich halte ihn auch uneingeschränkt für den besten Tuner, den man kaufen kann.
Er musste nur aus nostalgischen Gründen meinem jetzigen Grundig RT-50 weichen.
Viele grüße

MasterDeck

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edit/ mf / 07.08.06
quote tags korrigiert
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#8
Hallo Masterdeck,
es tut mir leid, wenn ich dazu beigetragen habe, daß Du vom Erwerb einer A720 Abstand nehmen willst; das lag nicht in meiner Absicht. Im Gegenteil: wenn man Revox mag, ist die A720 einfach Pflicht, zumal sie hin und wieder recht günstig zu haben ist. Die Schieberegler und die anderen Regler, die ja eigentlich Schalter sind, kriegt man mit etwas Zeitaufwand wieder hin. Da hat jeder sein eigenes Rezept; meines lautet Durchpusten und Ballistol. ICs: Bei meiner A700 waren 4 Stück defekt, die von einem freundlichen Forumskollegen kostenfrei ausgewechselt wurden. Aber ich weiß, was die Dinger als Ersatzteile gekostet hätten, und einige dieser alten Bekannten habe ich auch in der A720 wiedergefunden. Hoffentlich läuft sie recht lange störungsfrei! Aber immerhin: es gibt noch Erstzteile, und die A720 ist doch ein selten schönes Gerät, finde ich. Also überlege es Dir noch einmal!
Gruß
Heinz
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#9
.... und ausserdem: Wenn beim Durchstimmen des Tuners die Zahlen "aus der Tiefe des Raums" erscheinen - das ist ein Bild für Götter. Ob die Kiste spielt, wird dabei fast zweitrangig .... Wink
Michael(F)
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#10
Solange am A720 keine mechanischen Beschädigungen sind, ist alles wieder hinzubekommen. Auch Schieberegler, ICs und Nixies gibts noch. Wenn also nicht der Blitz eingeschlagen hat ... Und Rat und Hilfe gibts hier oder persönlich. So weit ist das ja nun auch wieder nicht.

Gruß
Michael
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#11
Irgendwie bringt ihr mich langsam auch auf den A720-Geschmack. Ich fand das Gerät schon damals fantastisch. 1977 konnte ich mal mit der Bandmaschine aus der Reihe, einer damals neuen A700 'spielen', allein schon das Umschalten der Bandgeschwindigkeit glich einem Lichterspiel.

Weiß jemand den Durchschnittspreis des A720 Tuner-Vorverstärkers?
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#12
Funktionierende A720 gibt es zwischen 250 und 350 Euro, je nach Zustand.
Zugegen, nicht preiswert. Aber ich habe jetzt meinen dritten - wieder. Deswegen der dritte, weil ich meine beiden vorherigen wieder verkauft habe Smile

Gruß
Michael
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#13
Zitat:MichaelB postete
Funktionierende A720 gibt es zwischen 250 und 350 Euro, je nach Zustand.
Zugegen, nicht preiswert. Aber ich habe jetzt meinen dritten - wieder. Deswegen der dritte, weil ich meine beiden vorherigen wieder verkauft habe Smile

Gruß
Michael
Nicht ganz billig, der Spaß. Aber es war ja schon immer etwas teurer einen besonderen Geschmack zu haben. Smile

Oder, hatte ich mal in einem 'Schwarz-Rot-Gold'-Streifen gehört: Es kostet eben etwas Geld, wenn man sein Leben einigermaßen stilvoll gestalten will..., oder so ähnlich.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#14
Hallo Michael/SH,

die Revox-Service AG bietet eine Kombi A 720 / A 722 für rd. 800 Schweizer Franken an. Klärungsbedürftig wäre, wie der optische Zustand ist und ob die Geräte durchgesehen und funktionstüchtig sind. Wäre das zufriedenstellend, finde ich den Preis für die Kombi in Ordnung.

Persönlich bin ich der Ansicht, dass A 720 schon eine gewisse Faszination ausstrahlt, ein schönes Gerät, das auch mir Freude machen würde.
Gruß
Dreizack
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