17.06.2011, 23:46
Moin, moin,
ups!
Bitte nicht unscharf werden!
Minerva war eine gut beleumundete österreichische Marke, die 1968 von Grundig gekauft und vereinnamt worden war.
Sicherlich mit dem Ziel in Österreich die TV-Umsätze zu steigern. Schließlich waren Piefkes im Süden, außerhalb der Urlaubszeiten, nicht überall gern gesehen, vor allem nicht dauerhaft in den Wohnzimmern.
Richtig ist, einiges aus dem Minerva-Programm stammte von Grundig. Aber nicht alles! Blödsinnigerweise bestand beispielsweise das Minerva HiFi-Programm Anfang der Achtziger Jahre aus Grundig-Boxen und aus asiatischen Komponenten, obwohl genau das die Zeit war, als Grundig konkurrenzfähige, eigene Dinge im Programm gehabt hatte. Im Jahre 2006 hat Grundig die Markenrechte an Minerva weiter veräußert; seitdem gibt es wieder Minerva-Geräte.
Die Nürnberger Lumophon wurde, in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, bereits 1951 von Grundig übernommen, die Werke in den Konzern integriert. Grundig durfte den Markennamen allerdings zehn Jahre lang nicht verwenden! Man versuchte das dann Ende der Sechziger Jahre, was allerdings nur halbherzig erfolgte. Max Grundig hatte eigentlich kein Interesse an Aktivitäten außerhalb seiner Marke und seines Stamm-Geschäftes (verscherbelte beispielsweise Adler unter Wert) und galt als relativ beratungsresistent, zumal nach dem "Verrat" seines ehemaligen Finanzchefs.
Übrigens wird kolportiert, die Übernahme von Lumophon hatte nicht nur Gründe im Expansionsinteresse des Herrn Grundig, sondern auch darin, daß das erste Lumophon-Tonbandgerät von Kurt Bier kurz vor der Vollendung stand. Danach entwickelte Kurt Bier dann für Grundig und die Grundig Reporter entstanden und Grundig wurde zum größten Tonbandgeräte-Hersteller Europas!
... und Nikko war nicht die Handelsmarke von Intermarket, sondern ein japanischer Hersteller, der allerdings vor allem in den USA Erfolge gefeierte hatte ... und dessen Geräte in Deutschland vom Distributor Intermarket vor allem als Transonic auf den Markt gebracht worden waren...
Mit Teleton hatte Intermarket eigentlich nichts zu tun.
Das war eine Handelsmarke mit der Nippon General (später von Fujitsu übernommen) speziell für Europa gestaltete Geräte auf den Markt gebracht hatte. Es gibt Quellen (Wireless World 6/71) die behaupten, ursprünglich sei Teleton eine Marke von Mitsubishi gewesen. Es wird hier und da kolportiert, die Teleton-Palette sei in Zusammenarbeit mit deutschen oder englischen Händlern entstanden. Keine Ahnung
@ Frank
Mich würde interessieren, wann diese Geschäftspolitik von Telefunken aktuell war.
Ich erinnere in den Neuziger Jahren ein Telefunken-Partner-Konzept, bei dem Telefunken-Markengeräte nur über Fachhandelspartner verkauft werden durften. Aber vorher auch?
@ Hansi
Es fällt mir immer mal wieder auf, wenn man Geräte einer Anlage übereinander stellt, und meist ausgerechnet beim Recorder oder Plattenspieler bestimmte Design-Elemente abweichen.
So zum Beispiel die Hauptschalter bei den "Made in Germany" Audion/Rosita-Komponenten (6500 und 6800). Im Gegensatz zu den verbürgten Südfunk-Geräten (Tuner und Verstäker) sind diese beim D6500/D6800 (innen vollkommen japanisch) nicht als Kippschalter, sondern als Druckknopf ausgeführt. Ein anderes Beispiel sind die 3000er ASC, wie auf dem Bild der Anlage im "Aufzucht und Hege"-Thread zu sehen: die gelben Hauptschalter bei den Kücke-Komponenten liegen in einer Flucht übereinander, beim ASC-eigenen Recorder aber nicht. Meist setzen sich solche kleinen Abweichungen in anderen Details fort.
Allerdings ist das nicht immer ein Anzeichen einer unterschiedlichen Herkunft, wie Grundig in der ersten Hälfte der Achtziger Jahre konsequent zeigte.
Wie dem auch sei: Bei dem System 6000 und 6600 von Universum scheint mir das Innenleben des Recorders von dem des Tuners und Verstärkers abzuweichen.
@ Jogi
Der Grundig CNF350 ist ein typisches Beispiel. Während seine Spielpartner bei Grundig noch made in Germany waren, stammt er, wie in diesem Thread dokumentiert, von Sanyo und hat dort einen identifizierbaren Elter. Auch hat mir Dr. Schwäbe (ex Produktmanager bei Grundig) bestätigt, er war ein OEM-Gerät und Max Grundig war darüber nicht glücklich (siehe auch CF5500-Thread).
Das Gerät wurde also bei Sanyo eingekauft und auf die von Dir beschriebene Weise an die Grundig Super HiFi-Receiver angepaßt.
Interessant finde ich, der Uhrenbaustein soll von Hitachi stammen, und am Heck des Gerätes steht zu lesen, das Dolby-System stamme von Staar aus Belgien. Es wäre interessant zu erfahren, ob diese beiden Bauteile auch in der Sanyo-Version des Decks eingebaut waren.
Tschüß, Matthias
ups!
Bitte nicht unscharf werden!
Minerva war eine gut beleumundete österreichische Marke, die 1968 von Grundig gekauft und vereinnamt worden war.
Sicherlich mit dem Ziel in Österreich die TV-Umsätze zu steigern. Schließlich waren Piefkes im Süden, außerhalb der Urlaubszeiten, nicht überall gern gesehen, vor allem nicht dauerhaft in den Wohnzimmern.
Richtig ist, einiges aus dem Minerva-Programm stammte von Grundig. Aber nicht alles! Blödsinnigerweise bestand beispielsweise das Minerva HiFi-Programm Anfang der Achtziger Jahre aus Grundig-Boxen und aus asiatischen Komponenten, obwohl genau das die Zeit war, als Grundig konkurrenzfähige, eigene Dinge im Programm gehabt hatte. Im Jahre 2006 hat Grundig die Markenrechte an Minerva weiter veräußert; seitdem gibt es wieder Minerva-Geräte.
Die Nürnberger Lumophon wurde, in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, bereits 1951 von Grundig übernommen, die Werke in den Konzern integriert. Grundig durfte den Markennamen allerdings zehn Jahre lang nicht verwenden! Man versuchte das dann Ende der Sechziger Jahre, was allerdings nur halbherzig erfolgte. Max Grundig hatte eigentlich kein Interesse an Aktivitäten außerhalb seiner Marke und seines Stamm-Geschäftes (verscherbelte beispielsweise Adler unter Wert) und galt als relativ beratungsresistent, zumal nach dem "Verrat" seines ehemaligen Finanzchefs.
Übrigens wird kolportiert, die Übernahme von Lumophon hatte nicht nur Gründe im Expansionsinteresse des Herrn Grundig, sondern auch darin, daß das erste Lumophon-Tonbandgerät von Kurt Bier kurz vor der Vollendung stand. Danach entwickelte Kurt Bier dann für Grundig und die Grundig Reporter entstanden und Grundig wurde zum größten Tonbandgeräte-Hersteller Europas!
... und Nikko war nicht die Handelsmarke von Intermarket, sondern ein japanischer Hersteller, der allerdings vor allem in den USA Erfolge gefeierte hatte ... und dessen Geräte in Deutschland vom Distributor Intermarket vor allem als Transonic auf den Markt gebracht worden waren...
Mit Teleton hatte Intermarket eigentlich nichts zu tun.
Das war eine Handelsmarke mit der Nippon General (später von Fujitsu übernommen) speziell für Europa gestaltete Geräte auf den Markt gebracht hatte. Es gibt Quellen (Wireless World 6/71) die behaupten, ursprünglich sei Teleton eine Marke von Mitsubishi gewesen. Es wird hier und da kolportiert, die Teleton-Palette sei in Zusammenarbeit mit deutschen oder englischen Händlern entstanden. Keine Ahnung
@ Frank
Mich würde interessieren, wann diese Geschäftspolitik von Telefunken aktuell war.
Ich erinnere in den Neuziger Jahren ein Telefunken-Partner-Konzept, bei dem Telefunken-Markengeräte nur über Fachhandelspartner verkauft werden durften. Aber vorher auch?
@ Hansi
Es fällt mir immer mal wieder auf, wenn man Geräte einer Anlage übereinander stellt, und meist ausgerechnet beim Recorder oder Plattenspieler bestimmte Design-Elemente abweichen.
So zum Beispiel die Hauptschalter bei den "Made in Germany" Audion/Rosita-Komponenten (6500 und 6800). Im Gegensatz zu den verbürgten Südfunk-Geräten (Tuner und Verstäker) sind diese beim D6500/D6800 (innen vollkommen japanisch) nicht als Kippschalter, sondern als Druckknopf ausgeführt. Ein anderes Beispiel sind die 3000er ASC, wie auf dem Bild der Anlage im "Aufzucht und Hege"-Thread zu sehen: die gelben Hauptschalter bei den Kücke-Komponenten liegen in einer Flucht übereinander, beim ASC-eigenen Recorder aber nicht. Meist setzen sich solche kleinen Abweichungen in anderen Details fort.
Allerdings ist das nicht immer ein Anzeichen einer unterschiedlichen Herkunft, wie Grundig in der ersten Hälfte der Achtziger Jahre konsequent zeigte.
Wie dem auch sei: Bei dem System 6000 und 6600 von Universum scheint mir das Innenleben des Recorders von dem des Tuners und Verstärkers abzuweichen.
@ Jogi
Der Grundig CNF350 ist ein typisches Beispiel. Während seine Spielpartner bei Grundig noch made in Germany waren, stammt er, wie in diesem Thread dokumentiert, von Sanyo und hat dort einen identifizierbaren Elter. Auch hat mir Dr. Schwäbe (ex Produktmanager bei Grundig) bestätigt, er war ein OEM-Gerät und Max Grundig war darüber nicht glücklich (siehe auch CF5500-Thread).
Das Gerät wurde also bei Sanyo eingekauft und auf die von Dir beschriebene Weise an die Grundig Super HiFi-Receiver angepaßt.
Interessant finde ich, der Uhrenbaustein soll von Hitachi stammen, und am Heck des Gerätes steht zu lesen, das Dolby-System stamme von Staar aus Belgien. Es wäre interessant zu erfahren, ob diese beiden Bauteile auch in der Sanyo-Version des Decks eingebaut waren.
Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch