Mysterium MARANTZ 7700
#23
Hallo,

zumindestens habe sie auch mal selber auf dem Marantz Messestand gesehen.
Ob sie dann wirklich auf dem Deutschen Markt verkauft wurde, weiß ich nicht.
Ansonsten kein Problem, ein Griff in einen meiner Marantz Ordner, das unergründliche, unheimliche Archiv hat auch einige Infos zu diesem Gerät.
Quelle: Marantz Sonderdruck aus hobby Technik-Test-Freizeit

Super-Maschine Marantz 7700-2

[Bild: z19.jpg]

Marantz baute seine erste Spulenmaschine. Ein Baustein des neuen Top-Programms. Kann sie die Erwartungen erfüllen?
Griff nach den Sternen
Marantz 7700-2: eine 2-SpurMaschine, die auf 4-Spur-Wiedergabe umgeschaltet werden kann. Ungewöhnlich viele Ausstattungsdetails zeichnen diese Neukonstruktion aus
Marantz, das war einmal der Name für edelste HiFi-Ware, Doch in den letzten Jahren bekam das einstmals golden strahlende Namensschild einige matte Flecken.
Schuld daran waren Massenprodukte, wie sie jeder japanische Hersteller auf den Markt warf, und was noch viel fataler war, Preiskämpfe, die dem Namen seinen exklusiven Nimbus nahmen.
Doch rechtzeitig genug erinnerten sich die Marktstrategen der rühmlichen Tradition und stellten zur Funkausstellung in Berlin die,, State of the Art Line" vor HiFi-Bausteine der allerobersten Top-Klasse, dem sogenannten High-End
Geradezu sensationell war die Vorstellung der Tonbandmaschine 7700-2 als einer der State-of-the-Art Bausteine. Tonbandmaschinen gab es unter dem Namen Marantz bisher nicht, und deshalb waren wir besonders interessiert, ob die Maschine die Vorschußlorbeeren rechtfertigen würde.
Die Spulenmaschine wird seit einem Jahr bei HiFi-Fans immer beliebter. Einmal sieht sie klasse aus, und zum anderen ist die Tonqualität der Direktschnittplatte ebenbürtig. Deshalb nehmen viele ihre Superplatten auf Band auf und schonen die Scheiben dann im Archiv.
Die 7700-2 hat drei Motoren und Doppel-Capstan-Antrieb. Die drei Geschwindigkeiten - 38, 19 und 9,5 cm/ Sek. - können im Bereich von ± 6 % verändert werden. Das entspricht einem halben Ton nach oben und unten.
Die Laufwerksteuerung erfolgt über Tipptasten mit Druckpunkt und Logikschaltung, Wirklich Spitzenklasse sind beim Antrieb die extrem kurzen Abbrems- und Umschaltzeiten. Neben der elektronischen Bremse der Motoren ist für jeden Wickelteller zusätzlich eine mechanische Bremse mit Relaisschaltung vorhanden. Beide Maßnahmen zusammen sorgen für kurze Stoppzeiten bei minimalster Bandbelastung. Die Umspulzeit für eine 26-cmSpule beträgt 130 Sek. Die Gleichlaufschwankungen liegen bei maximal 0,03 % DIN. Auf der Antriebsseite also eine Maschine der Spitzenklasse!
Doch wie sieht es bei der Elektronik aus? In der 7700-2 ist ein Feature eingebaut, das man bisher nur bei sehr hochwertigen Cassettendecks findet. Die Maschine kann exakt auf die magnetischen Eigenschaften jedes verwendeten Bandmaterials eingemessen werden. Der Meßoszillator arbeitet mit 400-Hz-und 10-kHz-Testsignalen. Er kann außerdem zum Einmessen der Bandqualität zur Justage der Azimuthanlage des Aufnahmekopfes - Stellung der Schlitze zum Magnetband - und zum Einpegeln der gesamten Stereoanlage eingesetzt werden.
Bester Frequenzgang mit jedem Bandmaterial
Bisher wurde bei vielen Tonbandmaschinen die Aussteuerung vernachlässigt. Einfache VU-Meter mit viel zu träger und schleppender Anzeige machten es unmöglich, die optimale Aussteuerung zu finden. Bei der MarantzMaschine sind die Aussteuerungsinstrumente in drei Stufen umschaltbar. VU-Meter, Spitzenwert und Speicherung des Spitzenwertes (Peak Hold).
Beide, Meßoszillator und Spitzenwertanzeige, machen es möglich, jedes Bandmaterial bis zur absoluten Grenze auszusteuern, ohne aber schon in den Bereich höheren Klirrfaktors zu kommen. Zeugnis dieser Aufnahmequalität sind die möglichen Frequenzgänge von 20 Hz bis 37, 29 beziehungsweise 17 kHz bei den verschiedenen Geschwindigkeiten. Die Abweichung beträgt ± 3 dB.

[Bild: z20.jpg]

Kurze Stoppzeiten ohne Bandverschleiß
Nicht ganz so absolut perfekt wie Antrieb und Elektronik ist die Mechanik. Dabei muß aber gesagt werden, daß es sich bei dem Testgerät noch um ein Modell ohne Seriennummer handelte. Es war eine von nur zehn Maschinen, die in Japan im Entwicklungslabor in Einzelanfertigung gebaut wurden.
Die Maschine steht in einem stabilen Rahmen aus Profilblechen. Die einzelnen Baugruppen sind auf eigenen Chassis untergebracht und wie Schubladen in den Rahmen eingeschoben. Die Laufwerklogik arbeitet mit großdimensionierten Relais, die in der Vorserienversion noch recht laut schalten. Etwas problematisch beim Testgerät war auch die Verdrahtung. Einige Anschlüsse von Baugruppe zu Baugruppe sind mit Steckern versehen; andere sind einfach mit Lüsterklemmen verbunden. Aber noch mehr von Hand zeugen kurze Drähte, die von einer zur anderen Baugruppe führen. Ein Ausbau ist nur möglich, wenn diese Verbindungen aufgelötet werden. Andererseits darf man diesen Dingen nicht zu viel Beachtung schenken; immerhin sind sie der Beweis für die sorgfältige Handarbeit der State of the Art Line.
Probleme mit Metallspulen
Die Maschine ist auf zwei Spulengrößen umschaltbar, aber die mitgelieferten NABAdapter für 26-cm-Metall Spulen sind eine absolute Fehlkonstruktion. Sie mußten beim Test gegen Adapter eines anderen Herstellers ausgetauscht werden. Bisher hat Marantz keine eigenen Metallspulen im Angebot, und das ist aus optischen Gründen bedauerlich. Aluminiumfarbene Fremdspulen passen nur schlecht zu den champagnerfarbenen Frontplatten. Die Maschine ist ausgelegt für 2-Spur-Betrieb bei Aufnahme und Wiedergabe, kann aber bei der Wiedergabe auf 4-Spur-Betrieb umgeschaltet werden. Als Resümee muß man feststellen: eine Tonbandnaschine der Spitzenklasse!

Technische Daten
Marantz 7700-2
Geschwindigkeiten 38,19 und 9,5 cm/ Sek.,
Abweichung max. ± 0,1 %,
Feinregulierung ± 6 %,
Umspulzeit 26-cm-Spule 130 Sek.,
Tonhöhenschwankungen bei 38 cm/ Sek, 0,03 %,
bei 19 cm/Sek. 0,04 %,
Frequenzgang ± 3 dB,
bei 38 cm/ Sek. 20 Hz bis 37 kHz,
bei 19 cm/ Sek. 20 Hz bis 29 kHz,
bei 9,5 cm/ Sek. 20 Hz bis 17 kHz-bezogen auf Maxell UD-35.
Geräuschspannungsabstand 66 dB,
Fremdspannungsabstand 58 dB-bezogen auf alle Frequenzen,
Klirrgrad bei 0-Aussteuerung 0,4 % bei 38 cm/Sek.
Übersprechdämpfung 53 dB.
Eingangsempfindlichkeit Mikro 0,2 mV/ Line 70 mV.
Ausgangspegel Line 1 V oder mehr,
Phones 200 mV an 8 Ohm
Plus: ausgezeichnete Elektronik, zuverlässiger, bandschonender Antrieb, Cue und Edit für Bandschnitt, Meßoszillator, Bandeinmessung
Minus: laute Schaltgeräusche, schlechte Spurführung, NAB-Adapter, hoher Preis: 3200 Mark
Text: Peter Lanzendorf
Foto: Klaus Dieterich

Gruß

Michael-Otto
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