Wann waren welche BASF - Spulen aktuell?
#1
Hallo, liebe Leute,
ich habe da unlängst von einem (lang verstorbenen Großonkel) viele Bänder "geerbt". Rundfunkmitschnitte klassischer Musik, nach glaubhaften Zeugenaussagen von 1957 bis ca. 1964... fast alles 15er Spulen.
Da Ordnung ja bekanntlich sein muss (**ggg) und Onkelchen nicht allzu dokumentationsfreudig war, und die Bänder wild durcheinander auf verschiedenen Spulen gewickelt sind (*seufz), bitte ich die "Bandtypenhistoriker" um folgende Antworten:

- es gibt in der Sammlung 15er Spulen mit ca. 60 und mit ca. 50 mm Kerndurchmesser. Herr Knobloch schreibt in "Der Tonband Amateur", dass um etwa 1959 die Norm geändert (zu "50 mm") wurde. Die "60er" BASF-Spulen sind bei mir in grün und in klar vorhanden. Weiss jemand, von wann bis wann die klaren bzw. die grünen Spulen auf dem Markt waren?

- es gibt Bänder mit Bedruckung ('mal "LGS Langspielband", 'mal "LGS 35", 'mal "LGR") und ohne. Kann das jemand zeitlich einordnen?

- ich habe AGFA-Band, das ist, wenn man die Spule (besser: den Wickel) gegen das Licht hält, opak... irgendwie "transluzent"... kann es nicht besser beschreiben. Was ist das für ein Zeuch?

- AGFA "Magneton Band FSP 25 extra dünn"... was ist das denn bitte? Ein frühes Dopelspielband?

- Ganz allgemein: Hat sich 'mal jemand die Mühe gemacht, die verschiedenen Spulen(typen) verschiedener Hersteller in eine chronologische Reihenfolge zu bringen? Gibt's da 'nen Link?

Also, wäre schön, wenn einer der hier sich tummelnden TB-Archäologen sein Wissen großzügig teilte. Vielen Dank im Voraus
Frank
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#2
Zitat:frank1961 postete

- ich habe AGFA-Band, das ist, wenn man die Spule (besser: den Wickel) gegen das Licht hält, opak... irgendwie "transluzent"... kann es nicht besser beschreiben. Was ist das für ein Zeuch?
Meinst du das es durchsichtiger ist als das andere Zeug?
Ich bin zwar kein Bandhistoriker, aber es gab in den 50ern sog. Masse Bänder. Die waren aus einem anderen Material und durchsichtiger als das andere. Das Band muss Uralt sein.
Dafür löst sich die Magnetschicht nicht ab, da das magnetische Material innen drinn und nicht aussen drann geklebt ist. Die Dinger können nicht so viel Hitze vertragen. Wenn ich das alles richtig in Erinnerung habe.

Zitat:- AGFA "Magneton Band FSP 25 extra dünn"... was ist das denn bitte? Ein frühes Dopelspielband?
Würde ich sagen. War immerhin halb so dünn wie das was man damals normalerweise hatte.
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#3
Zitat:frank1961 postete


- ich habe AGFA-Band, das ist, wenn man die Spule (besser: den Wickel) gegen das Licht hält, opak... irgendwie "transluzent"... kann es nicht besser beschreiben. Was ist das für ein Zeuch?

Frank
Was denn nun, opak oder translucent?Wink

Nee, nee, sicher kein Masseband, das wäre vermutlich eher opak (undurchsichtig), weil ja Pigmente im Träger sind. Leicht durchscheinend (translucent) dürfte Acetylzellulose- Material (AC) sein, in den 50ern / 60ern hergestellt. Unter "Bänderfage" hier im Forum schon behandelt.

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#4
Na, sieh 'mal an, habe ich diesen Ausdruck doch 43 Jahre lang falsch verwendet... nicht, dass das besonders tragisch wäre.
War ich doch immer der Meinung "opak" bedeute undurchsichtig, aber lichtdurchlässig (Stichwort Milchglas), dem scheint aber nicht so zu sein.

O.K., Masseband ist das Zeugs sicher nicht, es hat eine erkennbare Schichtseite. Ich habe den Thread "Bänderfrage" gelesen, da stand aber (für mich) nicht eindeutig, woran man das Material erkennt.

Frank
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#5
Hallo Frank(1961),

bei der Einführung des Langspielbandes verwendete BASF dafür die grünen Spulen zur Unterscheidung vom Standardband. Es waren also beide Farben gleichzeitig auf dem Markt. Wie lange es die grünen gab, weiß ich nicht, jedoch spätestens mit Einführung des Doppelspielbandes war Schluß damit.

Wenn Knobloch schreibt, die Änderung der Norm hätte 1959 stattgefunden, mag er Recht haben. Dennoch bin ich sicher, daß es die Spulen mit 50mm-Kern schon eher gab, vermutlich wurde eine Zeitlang beides parallel hergestellt.

Die Bänder mit dem Aufdruck "LGS Langspielband" sind die älteren, später wurden sie als "LGS 35" bezeichnet. Dementsprechend waren die Bezeichnungen für Standardband "LGS" und später "LGS 50".

Übrigens, wenn Deine Bänder gut gelagert wurden, kannst Du davon ausgehen, daß sie noch voll einsatzfähig sind, und das ist etwas, was man von späteren BASF-Bändern (Mitte 70er bis 80er Jahre) leider nicht immer sagen kann.

Gruß, Wolfgang (1950)
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#6
Hallo Wolfgang,

das war genau der notwendige Hinweis ("die grünen Spulen zur Unterscheidung vom Standardband"), vielen Dank.

"von späteren BASF-Bändern (Mitte 70er bis 80er Jahre) leider nicht immer sagen kann": Glaub' es mir, ich habe ein wunderbares Bandarchiv mit über 200 Bändern bester Rock- und R'&B'-Musik aus den Jahren 1978 bis 1986 auf weit überwiegend, na(?), rate 'mal... genau... BASF in den grün-schwarzen Schachteln. Ich könnte heulen.

Die paar TDK und Maxell, die ich mir damals geleistet habe, sind ALLE noch i.O., die Shamrocks (hellgrüner Karton, Standardband dunkelbraun mit schwarzer Rückseite) erstaunlicherweise auch. Die Scotch- bzw. 3M-Bänder sind überwiegend zu undefinierbaren stinkenden schwarzen Klumpen degeneriert, die lassen sich teilweise nicht 'mal mehr abwickeln.

Aber so geht's, wir waren damals sogar mißtrauisch gegenüber den japanischen Bändern ("ob die wohl halten? Ach nee, laß' ma' lieber BASF kaufen, da weiß man, dass' gut is'. Und ausserdem ist die ASC 500x ja auch auf BASF eingemessen.")

That's life...

Überflüssig zu sagen, das Großonkels Bänder aus 1957 - 1964 so ziemlich alle noch ok sind, oder? Trotz gut 20 Jahren (!) Lagerung auf dem unisolierten Dachboden; von -10 bis +45° C war da alles dabei...
Gruß
Frank
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#7
Da lasse ich diesen Thread mal neu aufleben mit folgender Frage:

Wann waren welche Spulen aktuell?
- Die letze Serie war schwarz, ohne Etikett, dreiloch mit "Rundbögen".
- Davor gab es die schwarzen, dreiloch "standard".
- Helles Plastik mit organgefarbenem Etikett
- Dreisteg-Spulen
- Dreisteg-Spulen mit eingeprägter 1 / 2

Diese Dreisteg-Spulen sind mir in verschiedenen Ausführungen der Löcher untergekommen: "eiförmig", und mit der Außenkante parallel zum Bandwickel verlaufend.
Wann wurde eigentlich das Logo geändert? Es muss ja mindestens zweimal geändert worden sein.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#8
Es gab ja auch noch die schwarzen mit Etikett, die nur ein Loch hatten, ähnlich wie die Ampex-Spulen, und zusätzlich noch die 1 und die 2 "ausgestanzt".

Gruß, Niko
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#9
Hallo, Frank

O.T.:

Zitat:frank1961 postete
Na, sieh 'mal an, habe ich diesen Ausdruck doch 43 Jahre lang falsch verwendet... nicht, dass das besonders tragisch wäre.
War ich doch immer der Meinung "opak" bedeute undurchsichtig, aber lichtdurchlässig (Stichwort Milchglas), dem scheint aber nicht so zu sein.
Frank
Hallo Frank,

ganz falsch hast Du ja auch nicht gelegen:

Quelle: Wiki...
Zitat:Die Opazität (engl. opacity)ist ein Maß für die Lichtundurchlässigkeit (oder Trübung) von Stoffen und ist eng verwandt mit der Extinktion (optischen Dichte). Das Gegenteil der Opazität ist die Transparenz, das zugehörige Adjektiv lautet opak (lat. opacus).
Zitat:Transluzenz ist die teilweise Lichtdurchlässigkeit eines Körpers.
Das Wort wird abgeleitet vom lateinischen lux für Licht. Wachs, die menschliche Haut, Blätter und viele andere Stoffe sind transluzent, da sie teilweise Licht durchlassen, nicht aber transparent sind (siehe Volumenstreuung). In Abgrenzung zur Transparenz, kann man Transluzenz als Lichtdurchlässigkeit beschreiben und Transparenz als Bilddurchlässigkeit.
Gruß,
Klaus
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