.. und wieder: ASC 6002
#1
Moin, moin,

zum Bändersortieren habe ich mir meine AS6002 herausgeholt und dabei eine Beobachtung gemacht:

Manchmal kingt sie phantastisch, manchmal vollkommen übersteuert / verzerrt. Ein Kreuztest hat ergeben: Das liegt nicht an den benutzten Bändern! Das Phänomen tritt sowohl am integrierten Kopfhörer-Verstärker, aber auch am Line-Ausgang auf.
Also ein Halbleiter-Problem im Wiedergabe-Verstärker?

Meine Frage an Euch: Ist das ein bekanntes Problem, das Ihr schon lokalisiert habt, oder muß ich anfangen zu suchen?

Noch eine zweite Frage an die Praktiker:
In einem Workshop zur Verstärker-Restaurierung las ich den Tip, bei älteren Geräten am besten alle Halbleiter auszutauschen, anstatt nach einzelnen Problemkindern zu suchen. Man könne dann auch gleich bessere Varianten einbauen. Desgleichen wird ja desöfteren empfohlen, bei Wiederständen (im Signalweg) auf Metallfilm-Wiederstände mit geringeren Toleranzen zu tauschen.
Habt ihr da Erfahrungen gesammelt. Gibt es ggf. Probleme mit dem Abgleich oder sind die originalen Toleranzen an bestimmten stellen funktions-notwendig?

Danke für Eure Hilfe,

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Zitat:Matthias M postete
Noch eine zweite Frage an die Praktiker:
In einem Workshop zur Verstärker-Restaurierung las ich den Tip, bei älteren Geräten am besten alle Halbleiter auszutauschen, anstatt nach einzelnen Problemkindern zu suchen. Man könne dann auch gleich bessere Varianten einbauen.
Wer immer dir das erzählt hat hat keinen blassen Schimmer wovon er redet.
"bessere Varianten einbauen" kann man nur wenn man GENAU WEIS was man tut und das wissen genau diejenigen die davon reden normalerweise nicht, denn sonst würden sie nicht davon reden...
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#3
Hallo Matze,

das mit dem "genau wissen" ist natürlich richtig:
"Wenn der Orginaltyp kaum noch erhältlich ist, helfen die üblichen Transistor Vergleichstlisten. ... Falls ein anderer Transitortyp eingesetzt wird, immer genau überlegen an welcher Schraube damit gedreht wird. In vielen Fällen ist es möglich, oft sind sogar Verbesserungen damit erzielbar, aber auch das Gegenteil ist möglich. Der Verstärker kann oszillieren und dabei können sogar noch mehr Halbleiter kaputt gehen." (amplifier.cd/Verstaerker/verstaerker/bolide.htm)

... und doch eine ziemlich pauschale Warnung.
Das die elektrischen Spezifikationen übereinstimmen müssen, sollte jedem klar sein. Die Frage lautet doch: Wo beginnen die Spielräume, bzw. wo kann man "pauschal" davon ausgehen, daß bei einem Tausch z.B. eines Kondensators oder Transistors gleicher/verträglicher elektrischer Spezifikation aber z.B. untschiedlicher Materialbasis eben kein Problem auftritt?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#4
Zitat:Matthias M postete
.....
Manchmal kingt sie phantastisch, manchmal vollkommen übersteuert / verzerrt. Ein Kreuztest hat ergeben: Das liegt nicht an den benutzten Bändern! Das Phänomen tritt sowohl am integrierten Kopfhörer-Verstärker, aber auch am Line-Ausgang auf.
Also ein Halbleiter-Problem im Wiedergabe-Verstärker?

.....
Danke für Eure Hilfe,

Tschüß, Matthias
Betrifft dies die Aufnahmefunktion oder tritt dies ausschließlich bei Wiedergabe einwandfrei aufgezeichneter Aufnahmen auf?

Hören sich beide Kanäle verzerrt an?

Am Wiedergabeverstärker gibt es nicht allzuviel an Halbleitern, da hier lediglich ein doppel OP anwendung findet der noch ein oder zwei diskrete Transistoren am Ausgang nachgeschaltet hat.
Ich denke jedoch das dies eher kein Halbleiterproblem ist sondern eher bei einem Kondensator zu suchen ist. (Tantal?)

Wie ist es denn um den Eingangsverstärker bestellt wenn Du das Signal durchschleifst (Vorbandkontrolle, Source) ist hier dann alles einwandfrei zu hören und lediglich in Stellung Tape die Verzerrung vorhanden? (ich meine nicht bei Aufnahmefunktion!) Könnte sonst auch am Ausgangsverstärker liegen.

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#5
Zitat:Matthias M postete
(amplifier.cd/Verstaerker/verstaerker/bolide.htm)
Naja, der Typ der diese Seite aufgesetzt hat weis nun wirklich bescheid.
Wenn der Halbleiter wechselt weis er was zu tun ist.
Aber genau mit dieser Seite hätte ich nicht gerechet.
Ich dachte eher du beziehst dich auf das gelaber von einem Highend Klangtuner und Kabelstimmer die ja in der Überzahl gegenüber den Fachleuten sind.
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#6
Zitat:Gyrator postete
Betrifft dies die Aufnahmefunktion oder tritt dies ausschließlich bei Wiedergabe einwandfrei aufgezeichneter Aufnahmen auf?

Hören sich beide Kanäle verzerrt an?

Am Wiedergabeverstärker gibt es nicht allzuviel an Halbleitern, da hier lediglich ein doppel OP anwendung findet der noch ein oder zwei diskrete Transistoren am Ausgang nachgeschaltet hat.
Ich denke jedoch das dies eher kein Halbleiterproblem ist sondern eher bei einem Kondensator zu suchen ist. (Tantal?)

Wie ist es denn um den Eingangsverstärker bestellt wenn Du das Signal durchschleifst (Vorbandkontrolle, Source) ist hier dann alles einwandfrei zu hören und lediglich in Stellung Tape die Verzerrung vorhanden? (ich meine nicht bei Aufnahmefunktion!) Könnte sonst auch am Ausgangsverstärker liegen.

Thomas
Hallo Thomas,

tschuldigung, ich meinte den Ausgangsverstärker. Die Kondensatoren hatte ich nicht extra erwähnt, weil ich mich einfach erfreche, sie zur Kategorie Halbleiter dazuzuzählen.

Ich habe gestern eine Eigen-Aufnahme versucht: Beim Wechsel von Vor- auf Hinterband trat kein relevanter Unterschied auf. Auch nicht bei der Verzerrung.
Allerdings muß ich einschränken, daß die Einstellung, zumindest der Aussteuerungsinstrumente der ASC, nicht stimmt: Die zeigen einen zu geringen Ausschlag, so daß meine Aufnahme, wie eine PR99 beim Abhören der Aufnahme zeigt, generell Übersteuert ist. Allerdings sind die "leisen", nicht übersteuerten Passagen nicht verzerrt, so daß ich mal davon ausgehe, daß das Problem wirklich erst hinter den Köpfen auftritt. Dort bei Vor- und Hinterband gleichermaßen, also im Wiedergabeverstärker?

Sind die Tantal-Kondensatoren ein generelles Problem? Für Grundig der Achtziger Jahre wurde mir schon empfohlen, die generell auszutauschen.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#7
Zitat:Matthias M postete

Zitat:Gyrator postete
Betrifft dies die Aufnahmefunktion oder tritt dies ausschließlich bei Wiedergabe einwandfrei aufgezeichneter Aufnahmen auf?

Hören sich beide Kanäle verzerrt an?

Am Wiedergabeverstärker gibt es nicht allzuviel an Halbleitern, da hier lediglich ein doppel OP anwendung findet der noch ein oder zwei diskrete Transistoren am Ausgang nachgeschaltet hat.
Ich denke jedoch das dies eher kein Halbleiterproblem ist sondern eher bei einem Kondensator zu suchen ist. (Tantal?)

Wie ist es denn um den Eingangsverstärker bestellt wenn Du das Signal durchschleifst (Vorbandkontrolle, Source) ist hier dann alles einwandfrei zu hören und lediglich in Stellung Tape die Verzerrung vorhanden? (ich meine nicht bei Aufnahmefunktion!) Könnte sonst auch am Ausgangsverstärker liegen.

Thomas
Ich habe gestern eine Eigen-Aufnahme versucht: Beim Wechsel von Vor- auf Hinterband trat kein relevanter Unterschied auf. Auch nicht bei der Verzerrung.
Allerdings muß ich einschränken, daß die Einstellung, zumindest der Aussteuerungsinstrumente der ASC, nicht stimmt: Die zeigen einen zu geringen Ausschlag, so daß meine Aufnahme, wie eine PR99 beim Abhören der Aufnahme zeigt, generell Übersteuert ist. Allerdings sind die "leisen", nicht übersteuerten Passagen nicht verzerrt, so daß ich mal davon ausgehe, daß das Problem wirklich erst hinter den Köpfen auftritt. Dort bei Vor- und Hinterband gleichermaßen, also im Wiedergabeverstärker?
Wenn Du die AS6002 genauer Untersuchen willst, so solltest Du ausschließlich mit der Wiedergabefunktion beginnen, da wie so oft an den alten Dingern mehr als ein Fehler und an verschiedenen Stellen vorhanden ist. Also ein Fehler nach dem anderen beseitigen, sonst verhaspelt man sich zu schnell.

Mache doch einmal den Versuch wie von mir zuvor beschrieben. Schleiße ein Radio an Line-In an, steuere ein wenig aus und bewerte die Klangqualität in Stellung Source. Danach lege ien bespieltes Band in einwandfreier Qualität auf und schalte wahrend des Wiedergabebetreibs auf Tape um.

Wie ist dann die Tonqualität? (source und tape)

Sind beide Kanäle gleichwertig in ihrer Qualität bzw. verzerren beide Kanäle ?


Wenn die Wiedergabefunktion wieder repariert ist dann, kann man sich um die Aufnahmenfunktion kümmern.


Zitat:Sind die Tantal-Kondensatoren ein generelles Problem? Für Grundig der Achtziger Jahre wurde mir schon empfohlen, die generell auszutauschen.

Tschüß, Matthias
Mit den Tantalkondensatoren ist das so eine Sache. Entweder halten diese ewig oder leiden an Kuzschlüssen bzw. erhöhten Leckströmen welche dann die angekoppelten Verstärkerstüfen in ihrem Arbeitspunkt massiv vertrimmen.

Gruß

Thomas
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#8
Zitat:Gyrator postete
...Mache doch einmal den Versuch wie von mir zuvor beschrieben. Schleiße ein Radio an Line-In an, steuere ein wenig aus und bewerte die Klangqualität in Stellung Source. Danach lege ien bespieltes Band in einwandfreier Qualität auf und schalte wahrend des Wiedergabebetreibs auf Tape um.

Wie ist dann die Tonqualität? (source und tape)

Sind beide Kanäle gleichwertig in ihrer Qualität bzw. verzerren beide Kanäle ?
Hallo Thomas,

wie gesagt: Das habe ich schon. JA! Die Klangqualität ist vor- und hinterband nahezu (leichter Höhenverlust hinterband) gleichwertig. Die Verzerrungseffekte treten auf beiden Kanälen und an beiden Köpfen (2- und 4-Spur) gleichermaßen auf.

Am deutlichsten war der Effekt für mich beim Abhören eines fremdbespielten Bandes zu hören: Das klang zunächst optimal (also keine falsche Potistellung). Dann begannen schlagartig die Verzerrungen (nicht langsam zunehmend!) und traten auch beim Abhören der beiden Mono-Kanäle (Schalterstellung "upper" und "lower") gleichermaßen auf.

Also liegt der Fehler hinter den Köpfen, da auch über Band und sowohl am Kopfhörer, wie auch am Line-Ausgang hörbar, wohl am ehesten im Ausgangsverstärker.
Da der Fehler nicht immer auftritt, unterstelle ich: Halbleiter oder Kontakt/Poti. Da ich Schalter- bzw. Potistellung nicht verändert habe, dürfte es also ein Halbleiter sein!? Die Frage ist: Welcher? Daher meine Frage, ob das Phänomen und damit vielleicht der Verursacher schon bekannt ist.


Zitat:Mit den Tantalkondensatoren ist das so eine Sache. Entweder halten diese ewig oder leiden an Kuzschlüssen bzw. erhöhten Leckströmen welche dann die angekoppelten Verstärkerstüfen in ihrem Arbeitspunkt massiv vertrimmen.
Gibt es da einen Zeithorizont? Nach dem Motto: Wenn die mehr als zehn Jahre geschafft haben, gehören sie zur Kategorie "halten ewig" und müssen nicht pauschal getauscht werden?

Tschüß, Matthias
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#9
Moin, moin,

inzwischen ist ein interessantes Phänomen aufgetaucht:
Nach einigen Studen intensiven Umspul- und dabei gelegentlichen Abhörbetriebes ist die Verzerrung weg! Auch wenn ich das Gerät nach einigen Stunden Abkühlens wieder eingeschaltet habe.

"Selbstheilende" Transistoren?

Dafür fällt manchmal der rechte Kanal aus (im 2- und 4-Spur Betrieb).

So freut man sich doch auf die anstehende Fehlersuche! Also doch pauschales Austauschen aller Verdächtigen?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#10
Zitat:Matthias M schrieb:
Nach einigen Studen intensiven Umspul- und dabei gelegentlichen Abhörbetriebes ist die Verzerrung weg! Auch wenn ich das Gerät nach einigen Stunden Abkühlens wieder eingeschaltet habe.
Also temperaturabhängig.

Zitat:Matthias M schrieb weiter:
"Selbstheilende" Transistoren?
Es gibt zwar alles auf dieser Welt, aber das können wir sicher ausschließen.

Zitat:Matthias M schrieb zusätzlich:
Dafür fällt manchmal der rechte Kanal aus (im 2- und 4-Spur Betrieb).
Nachdem dein Gerät -soweit ich auf der etwas unübersichtlichen Schaltung erkenne- durchwegs mit elektronischen und keinen mechanischen Schaltern arbeitet, sollte man sich um die Steckfassungen des Kopfträgers und die (ordnungsgemäße Aktivierung der elektronischen) Schalter kümmern. Danach muss geklärt werden, ob der Schaden wirklich nur im Wiedergabezweig liegt.

Dafür wirst du ohne Oszilloskop und Tongenerator schwerlich vorankommen; anderfalls suchst du dich schwarz.

Nachdem die Schaltung keineswegs kompliziert ist, kommen ja nicht eben viele Störer in Frage. Insbesondere scheint das Problem ja auf beiden Kanälen zur selben Zeit aufzukreuzen, was entweder für Betriebsspannungsärger (alle Spannugen stabil???) oder nicht einwandfrei arbeitende elektronische Schalter sprechen könnte.

Zitat:Matthias M empfahl sich fragend selbst:
Also doch pauschales Austauschen aller Verdächtigen?
Würde ich nie machen, denn man weiß nicht, ob, und wenn ja, wo man wirklich fündig geworden ist, oder eben nicht: Der Fehler kommt wieder, und man hat Stunden ohne Erkenntnisgewinn in nichts und wieder nichts investiert.

Wenn man gerne lötet und nicht minder leidenschaftlich falsch zusammenbaut, dann kann solcherlei zwar durchaus empfohlen werden, in allen anderen Fällen aber tut man ohne definitive Evidenzen in eindeutiger Richtung besser nichts ohne Veranlassung.

Hans-Joachim
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#11
Hallo Hans-Joachim,

nur temperaturabhängig glaube ich eher nicht. Dann wäre das Problem am nächsten Tag wieder aufgetreten.
Ich werde sie mal ein paar Tage stehen lassen, und dann nochmal testen.

Danke soweit für Deine Hilfe.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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