Wann wird ein Gerät zum Schlachtgerät?
#1
Prolog: Eigentlich wollte ich den Abend nutzen, um zu lesen. Dabei sollte die TC-377 dudeln. Nur: Einschalten ging nicht. Also Hauptsicherung prüfen, ok. Aufschrauben: Alle anderen Sicherungen auch in Ordnung. Netzschalter durchgemessen: Aha: Eine Hälfte schaltet nicht. Ließ sich zum Glück zerlegen, reinigen und die Möhre läuft jetzt wieder. Aber: Halbe Stunde perdu.

Dabei habe ich so gedacht:

Wie kaputt muss eine Maschine sein, damit sie "guten" Gewissens zum Schlachtgerät deklariert werden kann?
Wenn ich zwei defekte Geräte habe: Welches repariere ich mit welchem?
Würde ich Schlachten überhaupt übers Herz bringen?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Also ich habe hier noch zwei kaputte A77 stehen, die teilweise starke mechanische Defekte haben, teilweise elektronische, da fehlen auch schon Teile, die ich in andere verpflanzt habe. Generell würde ich sagen: Wenn die Köpfe runter sind, der Rest zu gebrauchen und es handelt sich nicht um ein super seltenes Gerät: Schlachten. Handelt es sich um ein mit mittelmäßigem Aufwand zu reparierendes Gerät: behalten und reparieren. Gerade bei der A77 ist das so eine Sache. Sind beide Wickelmotoren hinüber, kann man sich bei ebay für je 20 Euro neue gebrauchte kaufen. Dafür kriegt man in guten Zeiten schon eine ganze Maschine, warum sollte man also Motoren einzeln kaufen? Lieber eine andere kaufen und von den beiden dann eine als Ersatzteillager behalten.
Soweit meine Meinung.

Gruß
Niko
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#3
Köpfe sind schonmal ein Anhaltspunkt. Es greift wahrscheinlich zu weit zu behaupten, das Gerät mit den jeweils bessern Köpfen ist das zu restaurierende? Wann wäre es sinnvoll, die (annährende) Unmöglichkeit auf sich zu nehmen und Köpfe mit Enschliff umzutopfen? Oder ist man in solchem Fall Besitzer zweier Schlachtmaschinen?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Hm, also ich persönlich würde bei einem Gerät wie einer A oder B77 eher die Elektronik austauschen als die Kopfplatte wechseln. Die Platinen sind von einer Maschine in die andere schnell umgesetzt, eine Einmessung erfolgt und gut ist. Ein Kopfwechsel ist aufwendiger.
(Anders sieht es bei Uher (Royal, Variocord) aus, da würde ich eher die Kopfleiste wechseln. Wink )

Gruß
Niko
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#5
Kann man sich die Neujustage eigentlich sparen, wenn man den gesamten Aufbau inklusive Bandführungen übernimmt? Ich habe hier beispielsweise noch ein "Set" von einer TC-3xx, das ich vielleicht mal einbauen will.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#6
Kann man da denn wirklich feste Regeln aufstellen? Ich würde es aus dem Bauch entscheiden, ob ich ein Gerät repariere(n lasse), oder ob ich mir das gleiche Modell noch einmal kaufe und das alte als Ersatzteilspender nehme.

Im Einzelfall ist das nicht zuletzt auch von meiner persönlichen Bindung an ein Gerät abhängig. Wenn sich ein Risikokauf vom Trödelmarkt daheim als Schrotthaufen entpuppen würde, wäre die Hemmschwelle zur Schlachtung bei mir vergleichsweise gering. Ein Gerät, das mir lange gute Dienste geleistet hat, würde ich möglicherweise auch dann noch wiederbeleben, wenn es sich objektiv betrachtet nicht mehr lohnt.
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#7
=> Niels
wenn der Kopfträger alles enthält, was für den Bandlauf notwendig ist, also auch die Bandführungen, dann reicht iml Prinzip ein Wechsel des Trägers. Aber, Komma, wer sagt denn, daß der zu implantierende Träger stimmt? Eine Überprüfung würde ich auf jeden Fall vornehmen.
Michael(F)
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#8
Moin, moin,

grundsätzlich finde ich es schwierig, ein Gerät zum Schlachtgerät zu deklarieren, nur weil ich die Reparatur nicht beherrsche. Bei mir stehen beispielsweise Dutzende von Geräten herum, die Meisten praktisch unbenutzt. Ist es da wirklich schlimm, wenn ein unbenutztes Bandgerät nicht läuft? Muß es dann geschlachtet werden? Wenn ich den Anspruch hätte, das alle Geräte laufen, würde das nicht ein anderer Besitzer nicht vielleicht anders sehen?
Wenn ich nicht in der Lage wäre eine Reparatur selber durchzuführen, so z.B. das Umsetzen und eintaumeln von Köpfen, kann es dann nicht vielleicht jemand anders?

Beim Restaurieren eines alten Wagens habe ich leidvoll erfahren, man kann alles wieder 'hindengeln'. Das hat weniger mit wirtschaftlichem Sinn oder Unsinn zu tun - sonst würde ich/wir mich/uns nicht mit Bandgeräten beschäftigen - sondern mit Herausforderung, Spaß an der Sache, Gewohnheit und vielleicht Profilneurose (kuck mal, was ich Tolles habe...).

Ich finde es schade, ein Gerät zu zerlegen, nur weil die Wiederherstellung für mich derzeit keinen Sinn macht oder ich dazu nicht in der Lage bin. Daher erhalte ich Geräte, soweit es mir möglich ist. Wenn ich einzelne Ersatzteile brauche, entnehme ich sie aus dem "schlechtesten Vorhandenen", aber erhalte den Rest so weit es geht zusammengebaut. Das hat den Vorteil, daß die Teile so gleichsam gut gelagert sind und weniger Platz wegnehmen , als auseinandergenommen.
Zu einem Schlachtgerät wird es für mich erst dann, wenn nur noch wenig über ist.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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