Zusammenhänge zwischen Eisenbahn und analoger Magnettontechnik
#1
Die Sozialwissenschaftler und Historiker unter uns sind gefragt. Ich möchte nämlich einem Phänomen auf die Spur kommen, das sich in geradezu frappierender Weise immer wieder präsentiert um nicht zu sagen: Aufdrängt.

In letzter Zeit passiert es mir häufig, das Gespräche mit völlig verschiedenen Personen bei der analogen Tonaufzeichnung auf Magnetband starten und dann unweigerlich bei der Eisenbahn landen oder diese zumindest streifen. Immer wieder höre ich von Personen, die in beiden Metiers gleichermaßen bewandert sind oder waren. Die Eisenbahn wurde schon desöfteren im Forum erwähnt, ein namhaftes Mitglied hat jüngst seinte Magnetofonsammlung verscheppert um Platz für z. B. eine Modelleisenbahn zu schaffen. Die Eisenbahn, in echt oder als Modell, scheint ein Zwillingsbruder des Magnetbandes zu sein.

Stimmt das? Und woran liegt das?

Ein paar Gemeinsamkeiten kann man an den Haaren herbei ziehen, gewiss: "Chemin de fer" schreiben die Franzosen für die Eisenbahn, "Ferrophon" nannte Max Ihle eines seiner Geräte, die Engländer tun es ihm mit der "Ferrograph" ähnlich. Eisen ist also eines der verbindenen Elemente. Auch kann man sich ein Eisenbahngeleis als abgewickelte 2-Spur-Tonbandspule vorstellen, wenn man genug Fantasie hat... aber das war's dann schon.

Kann das alles sein?

Oder liegt es daran, daß sowohl der Rundfunk (als Ursprung der Magnettontechnik) als auch die Eisenbahngesellschaften staatliche Organisationen waren, die in mancher Hinsicht ähnlich tickten, z. B. bei der Normung. Daß man mit ein und der selben Lokomotive von Hamburg nach München würde fahren können war ja zu Zeiten der Kleinstaaterei nicht unbedingt sicher.

Wie dem auch sei - hat jemand Ideen? Und wo gibt es noch Zusammenhänge in den Firmen. Wie ich kürzlichst erfahren durfte, hat das Maihak-Logo seinen Ursprung auf den Schienen.
Michael(F)
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#2
Zitat:Michael Franz postete
Und wo gibt es noch Zusammenhänge in den Firmen.
Trix - Phonotrix?
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#3
Zitat:Michael Franz postete
Immer wieder höre ich von Personen, die in beiden Metiers gleichermaßen bewandert sind oder waren.
Mein Tonbandgeräte-Lager befindet sich unter der Eisenbahnplatte.
Muß an den Genen liegen - war schon bei meinem Vater so..

Fahrt Frei - Band ab !
Hajo
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#4
Bei mir stimmt diese These auch. Ich denke mal, das Verbindungsglied zwischen Magnetbandtechnik und Modellbahn ist einfach das meist schon in früher Jugend entwickelte Interesse an technischen Dingen und am Gestalten.
Frdl. Gruß Michael(G)
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#5
Zitat:Michael Franz postete
... Immer wieder höre ich von Personen, die in beiden Metiers gleichermaßen bewandert sind oder waren...
Was willst du denn bzgl. Modelleisenbahn wissen? Big Grin

- beides ist elektrisch und fordert ein wenig technisches Verständnis
- beides verfügt über Kommandopulte
- bei beidem dreht sich was
- beides bedarf der Pflege, muss geöffnet, gereinigt und geölt werden
- beides kann man umbauen
- beides ist Spielzeug für Männer
- beides braucht Platz
- beides macht Geräusche

Beides ist krank, aber ... Smile
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#6
.. und beides hat mit Bewegung zu tun.

Die 2jährige Tochter eines Bekannten krabbelte durch die Wohnung während die Studer lief. Alles was mit Bewegung zu tun hat, fasziniert kleine Kinderaugen.

Bei Highlander**) steht sinngemäss (im Engl): Der Unterschied zwischen Jungen und Männern ist der Preis der Spielsachen Wink

Die ersten Gehversuche mit Elektrik und Schraubenzieher hatte ich mit einer Eisenbahn. Viele meiner Bekannten hatte Carrera, Märklin, Fishertechnik usw. Ab dem Pubertätsalter (13-15J +/- ein paar) werden solche Spielsachen eher wieder zur Seite gelegt. Dann kam/kommt das Moped, das Kleinkraftrad und vielleicht auch die erste Stereoanlage oder ein besseres Kofferradio.

Sind nicht viele hier von den Tagen geprägt? Da sah man die Nakamichi und die B77er im Schaufenster, aber leisten, das war nicht drin.

Heute: Kein Thema mehr. Das Befriedigen entgangener Jugendträume. Und die Eisenbahn hat doch meistens im Keller überlebt.

Gruß

Wolfgang


**) www.tonbandwelt.de
"The difference between men and boys is the price of their toys"
Willi Studers Bastelkisten Wink
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#7
Mir drängt sich da noch eine Nebenfrage auf: sind die Bastler und Fummler denn auch eher keine Gärtner? Im Grunde müssten die TB-/ME-Sammler eher träge und unsportlich sein und eher im Haus aufhalten, als draußen, oder?
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#8
Zitat:highlander postete
Mir drängt sich da noch eine Nebenfrage auf: sind die Bastler und Fummler denn auch eher keine Gärtner? Im Grunde müssten die TB-/ME-Sammler eher träge und unsportlich sein und eher im Haus aufhalten, als draußen, oder?
So ein richtiger Vollblutgärtner bin ich auch nicht, aber was muss das muss. Deshalb habe ich mir eine Gartenbahn angelegt. So kann man Gartenarbeit mit was 'nützlichem' verbinden. Smile
[Bild: MeineGartenbahn.jpg]

Wetterfeste Tonbandmaschinen habe ich noch nicht gefunden. Wink
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#9
Wir sollten hier wesentlich mehr Bilder von Modellbahnen einstellen, dann kann das Forum hier bald dicht machen :teufel2:
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#10
Die Modellbahn hat den Vorteil, dass es noch ausreichend Hersteller gibt, die stetig neue Produkte auf den Markt werfen. Für eine Spitzentonbandmaschine im Consumerbereich zahlt man ca. 300 bis 500 Euro, vielleicht auch mehr. Dafür bekommt man 2 'neue' Spitzenloks, das Maß der Befriedigung dürfte höher sein.

Ausserdem wird die Modellbahn heuer digital gesteuert, manchmal sogar mit dem PC. Somit ist sie voll programmierbar und bietet schier unendliche Möglichkeiten. Beim Tonband legt man ein Band auf und hört es an, nimmt es auf oder spult es um, cuttert, rangiert ... das wär's dann auch schon.
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#11
Zitat:highlander postete
Die Modellbahn hat den Vorteil, dass es noch ausreichend Hersteller gibt, die stetig neue Produkte auf den Markt werfen. Für eine Spitzentonbandmaschine im Consumerbereich zahlt man ca. 300 bis 500 Euro, vielleicht auch mehr. Dafür bekommt man 2 'neue' Spitzenloks, das Maß der Befriedigung dürfte höher sein.

Ausserdem wird die Modellbahn heuer digital gesteuert, manchmal sogar mit dem PC. Somit ist sie voll programmierbar und bietet schier unendliche Möglichkeiten. Beim Tonband legt man ein Band auf und hört es an, nimmt es auf oder spult es um, cuttert, rangiert ... das wär's dann auch schon.
Das mit den vielen Herstellern kann sich schnell ändern: Beispiel H0:
Roco hat Vergleich angemeldet, produziert zwar noch/wieder, aber niemand weiß, wie lange. Märklin/Trix soll wegen anhaltender Verluste an eine britische Investorengruppe verkauft werden. Wenn anderen Beispielen gefolgt wird, werden diese Firmen mittelfristig in China produzieren. Mal sehen, was dann an Modellen nach europäischen Vorbildern noch auf den Markt kommt.Wer von den PIKO-Nachfolgern mittelfristig überleben wird, bleibt abzuwarten

Größere Spurweiten : nun, da habe ich mit dem Sammeln von Audio-Schrott, sogar, wenn man Reparaturkosten mitrechnet, ein preiswertes Hobby.

Zur digitalen Steuerung: erstens ist die nicht ganz billig, wenn man eine nicht ganz kleine Anlage hat(man braucht Empfängerbausteine in Lokomotiven, Weichen etc....). Und dann habe ich bei meinen Kindern sehen können, daß es fast nichts Langweiligeres gibt als eine fertige Eisenbahnanlage.

Bereits an andere Stelle ist philosophiert worden, warum es in unserer Spezies Exemplare gibt, die irgendwelchen Krimskrams sammeln.
An die Regression zum Jäger und Sammler mag ich nicht glauben: diese Leute ähneln eher dem Typ des Spargeltarzans mit großem Kopf und schmalen Schultern oder sind etwas voluminöser um die Körpermitte hin als ein sich auf die Brust trommelnder und sein Revier verteidigender Jäger.

Viel eher sehe ich dahinter den Wunsch, sich eine kleine, überschaubare Welt zu schaffen, als Gegenentwurf zu der großen da draußen, eine Welt, die man, jedenfalls in gewissen Grenzen, überschauen kann, eine Welt, die man beherrscht, wo das eigene Handeln noch etwas bewegt (oder bewegt sich eine/r Eurer Töchter/Söhne/Ehefrauen noch, wenn ihr etwas von denen wollt?? Ein Tonband kann ich einschalten, ein Band auflegen, und auf "Play" drücken. Und dann tut das (meistens) was es soll...)

Und dann kommt die Nostalgie dazu: früher war eh´alle besser, wir waren jünger, hatten noch mehr Haare, und in Bezug auf die uns Angetraute hat schon Herbert Hisel gesagt: "...wenn iech damals dess Nilpferd gheirätt hätt, hätt iech wenigtens gwisst, dass däss nett dicker wird...."

Insofern schließt sich hier der Kreis: die meisten Modellbahnhersteller haben in ihren Katalogen Modelle , deren Vorbilder älter als 50 Jahre sind (insbesonde "Dampfer"). Die Modellbahner schaffen sich eine kleine Gegenwelt nach ihren Vorstellungen, die geeignet ist, die Wirklichkeit draußen vergessen ,oder wenigstens erträglicher zu machen.

Meine Modellbahnzeit wurde mit dem Einstieg in die Welt der Tonbandgeräte beendet.

Viele Grüße
Frank
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#12
Zitat:firstthird posteteDas mit den vielen Herstellern kann sich schnell ändern: Beispiel H0:
Roco hat Vergleich angemeldet, produziert zwar noch/wieder, aber niemand weiß, wie lange. Märklin/Trix soll wegen anhaltender Verluste an eine britische Investorengruppe verkauft werden. Wenn anderen Beispielen gefolgt wird, werden diese Firmen mittelfristig in China produzieren.
Stimmt. Aber Rocco und Märklin scheinen wieder in ruhigerem Fahrwasser zu schwimmen. Außerdem kaufen immer mehr Leute Fleischmann, evtl. haben die vorgenannten geschlammpt und selbst schuld - Qualitätsmängel verzieht der Kunde dem Hersteller nicht. So nebenbei ist mit Kato ein wichtiger neuer Anbieter aus Fernost dazugekommen und weitere tauchen auf. Es gibt derzeit eine wahre Flut amerikanischer Loks aller möglichen Hersteller.

Zitat:Größere Spurweiten : nun, da habe ich mit dem Sammeln von Audio-Schrott, sogar, wenn man Reparaturkosten mitrechnet, ein preiswertes Hobby.
Wann immer ich mit den Modellbahnern zu tun habe, wird eines klar: Geld spielt eine untergeordnete Rolle!

Zitat:daß es fast nichts Langweiligeres gibt als eine fertige Eisenbahnanlage.
Stimmt. Daher wird die Anlage stetig erweitert und ergänzt. Jedes Jahr kommen neue Sachen heraus. Kürzlich sah ich: Storchennest, Kaninchenstall und als Clou: 2 Liebende mit echter Bewegung, die man in ein Modellbauhaus steckt Wink

Zitat:Insofern schließt sich hier der Kreis: die meisten Modellbahnhersteller haben in ihren Katalogen Modelle , deren Vorbilder älter als 50 Jahre sind (insbesonde "Dampfer"). Die Modellbahner schaffen sich eine kleine Gegenwelt nach ihren Vorstellungen, die geeignet ist, die Wirklichkeit draußen vergessen ,oder wenigstens erträglicher zu machen.
Mein Jüngster ist gerade mal 5 und hat schon derartige psychische Probleme? Glaub' ich nicht Wink Mag aber in vielen Fällen hinkommen.

Zitat:Meine Modellbahnzeit wurde mit dem Einstieg in die Welt der Tonbandgeräte beendet.
Und? Wo liegt das Problem? Spur Z kannst du in einer Hutschachtel aufbewahren, also Platzmangel kann es nicht sein Smile Zumindest scheinst du noch auf dem Laufenden zu sein und könntest jederzeit wieder einsteigen...

@MichaelB: kannst du uns noch so 5 oder 6 Foren (für jede Spur eins) machen? Big Grin
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#13
Dieser Zusammenhang scheint jedoch nur in einer Richtung zu bestehen. Ich habe eben auf gut Glück Modelleisenbahnforen mal mit dem Begriffen Tonband/Band durchsucht. - Keine Treffer. Wink

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#14
Haben die auch Unterthemenbereiche "Über Gott & die Welt" wie hier?


Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#15
Hallo Andreas,

Zitat:highlander postete

Zitat:Meine Modellbahnzeit wurde mit dem Einstieg in die Welt der Tonbandgeräte beendet.
Und? Wo liegt das Problem? Spur Z kannst du in einer Hutschachtel aufbewahren, also Platzmangel kann es nicht sein Smile ...
Big Grin
Kein Problem, das ist einfach so.

So wie mit dem Alkohol-Problem:
I ´ve got no drinking problem:
I drink.
I fall down.
No problem
(Oder so ähnlich..)
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#16
Zitat:dl2jas postete
Haben die auch Unterthemenbereiche "Über Gott & die Welt" wie hier?


Andreas, DL2JAS
Ja, Offtopic-Smalltalk etc. haben wohl alle. Zumeist wird es dort privat oder politisch. Remember: I didn't start the fire Wink
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#17
Zitat:highlander postete
....Rocco und Märklin scheinen wieder in ruhigerem Fahrwasser zu schwimmen.... Big Grin
Aus der Stuttgarter Zeitung von Heute:
Stuttgart (iw).Der Modellbahnhersteller Märklin wird heute an den britischen Finanzinvestor Kingsbridge Capital verkauft. Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung haben auch die drei der 22 Familieneigentümer ihre Vollmacht erteilt, die sich bisher gegen die Übernahme sperrten...
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#18
Hier führen die Wege wieder zusammen: Grundig-Werbung an einer Spur-N-Hausmauer Big Grin

[Bild: grundig.jpg]
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#19
Big Grin
Warst Du das?!
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#20
Ich hätte sicher keine Grundig-Werbung drangebappt Wink
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#21
Eine nicht ganz ernst zu nehmende Bastelidee, die beide Hobbies verbindet: (Habe ich auch schon mal einem Sammlerfreund per Mail mitgeteilt).

Man könnte doch den Zwischenraum der Gleise einer Modellbahn mit Tonbandmaterial auslegen. Ein Waggon erhält dann einen Tonkopf und einen kleinen Verstärker eingebaut. Stimmt die Fahrgeschwindigkeit mit der Bandgeschwindigkeit der Aufzeichnung überein, dann hört man auch was. So ähnlich etwa wie der VW-Soundwaggon für Schallplatten.

Übrigens auch ich hatte mal eine kleine Modellbahn, bevor ein Tonband ins Haus kam. Es war eine TT-Zeuke, ein einfaches Schienenoval mit Weiche und Abstellgleis
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#22
Hallo

Noch nie so gelacht!!!!!!! Einer der besten Threads die ich hier gesehen habe!!!!
Ich habe zwar keine Modellbahn, war aber vor der Bandmaschine nahe drann.

Wenn ich mir meine GX-77 mit beiden sich drehenden Sony-Alus so ansehe, das könnten auch die Räder einer Dampflok sein.

Ich denke Wolfgang hat es mit den Jugenderinnerungen, dem fehlenden Taschengeld usw. gut getroffen. Nur die Mädels hat er in seiner Auflistung vergessen. Ein Schelm, der jetzt denkt: "Wenn die Frauen nicht mehr interessant sind rückt die Bandmaschine wieder in den Mittelpunkt..."

VG
Michael
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#23
ModelBahnen?

Wie Währe es mit ECHTE:

http://www.romania-direkt.de/

Es sind 30 Bildern aus den Einzigen Grösten OpenAir Dampflock Museum in Osteuropa was noch Existiert.
Er Befindet sich in der Stadt Reschitza wo Ich Geboren bin. Als kind Spielte Ich da Drauf und Mein Fahter Arbeitete als Fahrer auf Sowas. Diese bildern wurden im frühjahr 2000 gemacht.
Die Stehen Heute noch Da. Man Kann Einsteigen, Begutachten und Die Vergangenheit aufleben Lassen. So ein Gefühl gibt es bei Spielzeuge nicht.
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#24
Also, snzgl. es gibt nichts Neues unter der Sonne, auch wenn die folgende Geschichte schon mehr als achtzig Jahre auf dem Buckel hat und die bisher engste Verbidnugn zwischen Dampflokomotive und Magnetton beschreibt:

Nasarischwily, A., Neue Versuche mit dem Telegraphon; ETZ Bd. 42, Heft 38, S. 1068; 1921, 22. September 1921 (Auszug!)

Wie ausbaufähig das Telegraphonprinzip ist, daß es solche verschiedenen Variationen magnetischer Permanenz umfaßt, zeigen auch die anderen Versuche des Verfassers , welche die Eisenbahnschienen als magnetischen Schriftboden zur telephonischen Übertragung von Signalen an den Lokomotivführer zu benutzen gestatten. Die Pole von EE, welche aus zwei einfachen geradkernigen Elektromagneten bestehen (Abb. 2), gleiten über der Schiene entlang. Sobald die Geschwindigkeit der Lokomotive über 15 km/h erreicht, wird das Gespräch mit Hilfe des Vakuumröhren-Starkstrommikrophons in derselben Weise wie beim Telephonographen auf ein Stahlband hier auf die Schiene übertragen. Dank der Ventilwirkung des Vakuummikrophons fließt in dem Schreibkreise ein undulierender Gleichstrom; dies scheint für die Erzielung einer feinen Nüancierung der Magnetisierung günstig zu sein.
Eine vollständige Auslöschung der Magnetisierung durch die Räder der Fahrzeuge und das Wetter findet nicht statt. Nachdem eine ursprüngliche schwache Entmagnetisierung stattgefunden hat, bleibt die Magnetisierung der Schiene unverändert auf lange Zeit hinaus bestehen, so daß auf diese Weise jedes Gespräch bzw. Signal durch die Schienen magnetisch aufgezeichnet werden kann. Dadurch ist es möglich, daß mit Hilfe des Lautsprechers unter Zwischenschaltung von Verstärkerröhren Niedergeschriebene am Führerstand, der die Strecke befahrenden Lokomotiven klar und deutlich wahrgenommen werden kann, wenn sie mit entsprechenden Empfangseinrichtungen versehen sind.

(Die Abbildungen geben nicht viel her, man kann's sich ohnehinvorstellen, wie es gemeint ist.)

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#25
An einer Stelle der deutschen Bahnsicherheitstechnik (das angrenzende Ausland von Österreich über die Schweiz bis Polen nehmen wir 'mal so' ungefragt mit) lebt ja die frühe Freude an induktiven Techniken fort, was außerdem zum weltweit hoch geachteten Sicherheitsstandard der deutschen Vollbahnen beitrug:

Die Überwachung der Lokführerbeachtung der Signale erfolgt mit beeindruckender Zuverlässigkeit nach wie vor nahezu ausschließlich induktiv via INDUSI/PZB.

Das INDUSI-Prinzip stammt aus der Zeit Fritze Pfleumers (1928) und damit der Weichenstellung auf die induktive Speicherung hin, wurde anfangs der 1930er bei der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft auf ausgewählten Hauptstrecken und nach dem Krieg von der DB in der erweiterten Dreifrequenzbauart nun konsequent auf allen Hauptstrecken (und den entsprechenden Lokomotiven), danach auch den Nebenstrecken flächendeckend eingeführt. Heute darf eine PZB-lose Maschine nicht mehr auf Strecken der Deutschen Bahn verkehren.

Übrigens kam die INDUSI der Frühzeit ohne elektronische Verstärkungselemente, ja in der Ausrüstung der Anlagen an den Streckensignalen sogar ohne jede Spannungsversorgung aus, was ja ein nicht zu unterschätzender Vorteil (und zusätzlicher Sicherheitsgewinn war). Der über die Maßen 'ruhige' Lauf einer Dampflokomotive und die physische Empfindlichkeit einer Elektronenröhre vertrugen sich ja nicht gerade komplikationslos.

Hans-Joachim
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#26
Zitat:GX77 postete
Wenn ich mir meine GX-77 mit beiden sich drehenden Sony-Alus so ansehe, das könnten auch die Räder einer Dampflok sein
Man Könnte ja Eigentlich durch Airbrusching das Design eines Dampflock Rades aufspritzen, oder? :-)
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