Mythos A77
#1
Da ich meine Maschinen auch mit esotherischen Gefühlen betrachte, ist die A77 nichts für mich. Sie machte auf mich immer den Eindruck, aus einer ganz anderen Welt zu kommen. Sie war anders zu bedienen, sah anders aus, war anders aufgebaut. As I say: nischt für mein Gemüt.

Das heißt jedoch nicht, dass ich der A77 nicht allerbeste Qualitäten bescheinigen würde. Sie hat einen wirklich guten Klang, ist grundsolide usw.

Immer wieder wird die A77 genannt. Sie ist das Einsteigergerät, das Arbeitspferd, das HiFi-Schätzchen, die Unbedenkliche, immer noch 'state-of-the-art', die Universelle, kurzum: ein Mythos, der Golf für den Tonbandler.

Was ist nun tatsächlich dran an der A77? Wo liegen konkret ihre Vorteile und ...hat sie Schwächen? Gibt es sogar nicht-esotherische Gründe, die A77 zu verbannen?
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#2
Hallo TBF,

für mich als - im wörtlichen Sinne - alten Tonamateur war die REVOX A 77 das einzige Bandgerät mit der man "unhörbar" editieren konnte. Also "schneiden" ohne Schere konnte. - Machte man das geschickt, war in der Tat nicht zu hören, das im "fliegenden Start" 2 Aufnahmen miteinander verbunden wurden.

Ein immens wichtiges Kriterium für die Arbeit in unserem AUDIOCLUB.

Gruß, Euer Gunther
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#3
Es musste ja so kommen Smile .... hier also mein Senf dazu Smile

Da ich eindeutig eher naturwissenschaftlich als esoterisch orientiert bin, ist die A77 für mich immer noch unter den erstplazierten Maschinen eingeordnet, die ich kenne / hatte. Dass sie insgesamt nicht perfekt ist und Schwächen hat, ist mir bekannt. Nicht vergessen darf man aber auch nicht, dass sie ein Kinder der 60er Jahre ist und im Grunde nur leicht modifiziert wurde im Laufe der Jahre. Und darin liegt auch das „Geheimnis“ von Revox (nicht nur A77).
Was nützt mir ein Hersteller von Bandmaschinen, bei dem sich die Katalogseiten in Quartalen drastisch verändern und das in riesigen Produktpaletten? Aus heutiger Sicht: nichts oder nur wenig. Klar hatte z.B. Akai deutlich mehr Modelle parat, was einen Sammler sicherlich freut. Weniger groß ist die Freude, wenn die Maschine Ersatzteile braucht. Eine A77 hat sich im Laufe der Jahre nur wenig verändert, d.h. ich kann viele Teile tauschen... sogar bis hin zur B77. Und das ging nur, weil die Maschine letztlich immer eine A77 geblieben ist, die zudem sehr oft verkauft wurde, eben weil sie so lange gebaut wurde. Einen Motor kann ich eben auch aus einer MK 2 nehmen, um eine MK 3 zu retten usw. Bei einer Maschine, die nur 2-3 Jahre erhältlich war, wird das schon schwieriger, zumal aus markttechnischen Gründen (oft kaum nachvollziehbare...) viele Geräte an Teilen unter einander nicht immer sonderlich kompatibel waren.
Außerdem ist es vielleicht auch der Kult um Revox und speziell um die A77, der letztlich auch eine Lebensretterfunktion darstellt: Es ist erstaunlich, wie viele Firmen oder Werkstätten sich außerhalb von Revox in den letzten Jahren für Reparaturen dieser Bandgeräte angenommen haben. D.h. das Know-How geht nicht oder nicht so schnell verloren und ich bekomme meine A77 eigentlich immer wieder ans Laufen.... sei es mit fremder Hilfe.
Für mich ist das ein wichtiger Faktor, wenn ich die Geräte auch tatsächlich nutzen möchte und nicht nur zum Angucken hinstelle. Hinzu kommt für mich, dass ich mit den A77s im Schnitt mit Abstand am wenigsten Ärger hatte. Auch wenn aus Zeitgründen eine Maschine mal länger stand, lief sie immer ohne Probleme wieder an. Elektronisch ist sie logisch-einfach gebaut und zwar noch in komplett diskreter Bauweise. Die Bauteile dafür bekomme ich auch noch in vielen Jahren. Die Beschaffung von Schaltplänen usw. ist ebenfalls im Vergleich zu anderen Maschinen einfach. Die Bauweise der A77 ist zudem EXTREM servicefreundlich, da alles in Modultechnik gestaltet ist. Außerdem ist alles hochwertig verarbeitet und zwar mit ebenbürtigen Materialien. D.h. es geht an und für sich schon wenig kaputt... und wenn, dann findet man sich schnell zurecht und muss keine Angst haben, dass alles sofort zerbricht.

Auch wenn vieles aus heutiger Sicht recht simpel erscheint, hat sich ebensoviel als gut oder auch sehr gut erwiesen. Die A77 hat einen sehr guten Klang und ich kann sie im Vergleich zu vielen Klassenkonkurrenten sehr universell einsetzen. Selbst der Betrieb von Bobbies und Bandtellern ist kein Problem, was bei vielen gar nicht möglich wäre. Bestimmt gab es Maschinen mit deutlich mehr Funktionen (die keiner brauchte), während sich die A77 einige Funktionen schlicht aus ihrer Logik holte (z.B. Echo) und vor allem das bereitstellte, was man wirklich brauchte.... ich habe für meine Zwecke eigentlich nie etwas vermisst.... wenn man die A77 richtig kennt und bedient, kommt man auch über die fehlende Pause-Taste hinweg. Die Laufwerks-„logik“ ist ebenfalls zu verschmerzen, wenn man sie kennt.

Mit Kritikpunkten wie „zu kleine VU“,“ miese Bandzugregelung“, „komischer Tragegriff“ (Anmerkung von meiner Seite: „Sie hat zumindest einen halbwegs brauchbaren, wenn man sich nicht ganz blöde anstellt!!!“ Aber nahezu keine Kritik ist dramatisch bzw. findet sich auch in deutlich moderneren Maschinen wieder: eine Teac X 1000 hat zwar große VU-Meter, die aber eher noch unbrauchbarer sind als die von der A77, da sie zu träge und selbst dann noch einen unausgeglichenen Verlauf haben. Der Bandzug ist sicherlich VIEL aufwendiger gestaltet als bei der A oder B77. Davon habe ich im Alltag aber fast nur Ärger: Was nützt mir der Aufwand, wenn mitten während einer Aufnahme wegen Bandabrieb der Doppel-Capstan „zickig“ wird und mir „wunderschöne“ Bandschleifen produziert bzw. der Kopfkontakt langsam aber sicher sich dem Ende neigt ? Da nehme ich geringe Tolleranzen bei der A77 gerne in Kauf, die zudem nicht gerade dramatisch sind. Einen Einsatz im Studio würde eine X 1000 / 2000 ebenfalls nicht überleben, da der Capstanmotor sowieso nur mit einer endlichen Lebensdauer gesegnet ist. Kostengründe ? Ein durchdachter Wechselstromantrieb wäre auf Dauer jedenfalls günstiger gewesen... vor allem als Direktantrieb. Will sagen: Eine A77 hält über Jahrzehnte ihre relevanten Daten, während andere Maschinen schon Totalausfälle hatten, die entweder teuer oder gar nicht zu beheben waren.

In der Summe findet man bei anderen Maschinen augenscheinlich einen höheren Bedienungs- und Komfortspaß als bei der A77. Was nützt mir dass, wenn der Spaß nur ein paar Jahre hält bzw. ich in Betriebstunden rechnen muss.

Auch zu meinem Fazit stehe ich: viele viele Maschinen gleicher Klasse müssen sich über Jahrzehnte erste einmal an der A77 messen können, was Alltagstauglichkeit und Servicefreundlichkeit anbelangt. Und auch klanglich ist eine gut eingemessene A77 immer noch sehr gut. Man muss schon deutlich teuerer Maschinen heranziehen, um da mithalten zu können. Keine mir bekannte japanische Maschine gleicher Klasse und aus ähnlicher Zeit konnte / kann das. Und auch die meisten Europäer lagen einfach nicht auf dem Niveau.... und wenn, dann gab es andere gravierende Schwächen: z.B. TG 1000 klingt z.B. sehr gut, hat aber ansonsten zu viele Schwächen, die sich in einem richtigen Alltagseinsatz einfach zu stark bemerkbar machen würden.

Kurz und gut: die A77 hat sich schlicht und ergreifend bewährt und tut es auch heute noch. Gebraucht ist sie preislich günstig zu bekommen und ich habe eine wirklich brauchbare Bandmaschine, die ich problemlos im Alltag verwenden kann. Wenn es darauf ankommen würde, würde bei mir jede große Teac, Akai, Philips, Grundig (P und G sind schon weg : ) ) zuerst gehen..... bei Tandberg und ASC würde ich kurz überlegen und auch dann die A77 behalten, da ich einfach weiß, dass ich die immer wieder ans Laufen kriege oder vor allzu großen (negativen) Überraschungen sicher bin.

Das ist allerdings MEINE Meinung!!!! Ich bin aber auch keine richtiger Sammler, sondern eher anwendungsorientierter HIFI-Fan, der brauchbare Maschinen NUTZEN will und nicht erst alle Riemen / Lakritze entfernen, gebrochene Plastikstifte ersetzen oder Tonköpfe auf Plastikhalterungen justieren möchte. Ein Sammler und Bastler denkt da anders. Beides ist aber unter versch. Betrachtungsweisen richtig und nachvollziehbar!!!!!!!!

- Raimund -
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#4
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Hm, soll ich jetzt selber schreiben oder den Beitrag von Raimund einfach kopieren?

Ganz meine Meinung, die A77 ist ein robustes Arbeitsgerät, das auch heute noch seinen Dienst tut. Die Ersatzteillage ist entspannt, das Gerät ist sehr robust und wenig störanfällig.

Ich habe mehrere A77 im Einsatz, sie laufen fast täglich. Meine Nummer eins tut seit fast dreissig Jahren pannenfrei Ihren Dienst, von Verschleissteilen und Regelwartung abgesehen. Und die alte Dame hat Dutzende von Jazzkellern erlebt, Konzerthallen, Kneipen, eben das harte Leben "on the road". OK, die Optik hat gelitten, aber das worauf es ankommt, nämlich stete Funktion und Zverlässigkeit, war immer vorhanden.

Die A77 ist kein Mythos, sie ist eine zuverlässige Allroundmaschine, vergleichbar mit den schwäbischen Selbstzündern, die zwar in keinem Punkt überragend sind, aber eben unkaputtbar.


Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#5
@Raimund: S A G E N H A F T geschrieben! Ich habe auch so eine hübsche TG 1020/4. Aber: Seitdem ich meine B77 habe, steht sie im Schrank. Keine Chance gegen die Revox-Maschine. Ich denke, das gesagte gilt auch für die B77, oder??
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#6
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Zur B77 kann ich nicht viel sagen, habe meine beiden wieder abgestoßen, da ich jetzt 3 PR99 im Tisch habe. Die laufen prima, machen einen sagenhaften Sound, besonders mit diversen industriell aufgenommenen Mastern bei 38,1 cm/s. Und als Freund deftiger Mechanik empfinde ich das satte Geräusch, mit dem die Andruckrolle an die Welle fährt nicht störend, sondern als Manifestation des Funktionsbegin einer Präzisionsmaschine.

Dasch ist halt drr Studer, odder?

Oder ich habe den Revox - Studer - Virus, ganz untypisch für Pragmatiker.

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#7
Man kann fast sagen, dass sich die meisten positiven Parameter der A77 auch in der B77 wiederfinden. Habe selber zwei B77 neben zwei A77 in Gebrauch. (Von der PR 99 trennen mich zur Zeit noch die Parameter meines Studentenkontos....) Mechanisch muss man die Unterschiede schon genau suchen. Elektronisch ist die B77 etwas moderner konzipiert, was sich positiv in der (nun endlichen) Logiksteuerung niederschlägt sowie in den rauschärmeren Audioschaltungen. Ein paar Halbleiter mussten IC weichen, was insgesamt aber sehr störungsunanfällig gelungen ist. Bei Defekten ist dem Bastler natürlich die vollständig diskrete Bauweise der A77 etwas lieber.

Die Aussteuerungsanzeigen sind mit Peak-Dioden sehr gut geraten und ermöglichen ein sehr (!!!) gutes Ablesen bzw. Aussteuern. Zudem sehr sinnvoll und fortschrittlich gegenüber dem Ahnen: die VUs zeigen auch an, was sich im Hinterbandbereich abspielt.

Die Schalteranordnung der B77 ist logisch und überschaubar, so dass man sich sofort zurecht findet. Die Kippschalter könnte man allerdings kritisieren, zumindest wenn man die „Bruchfälle“ bei ebay einbezieht. ABER auch hier gilt: Jeder motorisch ungeschickte und unkonzentrierte Mensch kriegt im Laufe der Zeit ALLES kaputt und drückt dann einem Gerät das Prädikat „unbrauchbar“ auf. Mann muss die B77 bestimmt nicht vorsichtiger behandeln als ein anderes Hifi-Gerät.... Staubsauger, Toaster usw. machen zwar Geräusche, zählen aber nicht dazu, auch wenn sie diese Funktion sehr authentisch gestalten.

Die Steckkarten der B77 sind nicht leider nicht mehr soooo solide befestigt, wie bei der A77, bei der Leiterbahnen auf der Platine gleichzeitig als Steckkontakte dienen. Bei der B77 hat man sich auf Steckpins und entsprechende Gegenpart verlagert. Was Reinigung und mögliche Reparaturen anbelangt, gefällt mir die A77-Lösung aus heutiger Sicht besser.

Schade ist allerdings, dass man bei der B77 nicht nur die Qualitäten der A77 übernommen hat, sondern auch das Zählwerk. Obwohl die B77 bis tief in die 90er Jahre gebaut wurde, hat man ihr nie einen digitaler Zähler, wie in der PR 99 MK 2 spendiert.

An ein Problem, was aber die ganze erste B-Reihe betrifft, kommt natürlich auch nicht die B77 vorbei: Ein normaler Gehäuselack hätte es auch getan.....

Dennoch überzeugt auch die B77 in der Summe voll und ganz. Sicher kamen ihre japanischen Herausforderer oftmals mit deutlich „modernerer“ Ausstattung auf den Markt und sahen streckenweise auch spektakulärer aus. Aber was nützt mir eine kühn desingte Pioneer oder Technics, wenn ich dann doch nur Qualitäten im Mittelmaß bekomme oder das Design über die (ergonomische) Funktionalität gestellt wurde ?

Wenn man keinen ganzen Maschinenfuhrpark haben möchte, muss man übrigens nicht zwingend „B“ sagen. Klangtechnisch kommt man mit der A77 MK 4 nahezu genauso weit wie mit der B77, da die Verstärkergruppen der letzten A-Version nochmals überarbeitet wurden. Nicht vergessen sollte vielleicht auch ein Einstiegs-Tonbandler dieser Klasse, dass man kostenmäßig deutlich proportionaler und letztlich günstiger planen kann, wenn man sich nicht allzu ausgedehnt in die „Weiten“ des Revox-Alphabets vorwagt Smile

- Raimund -
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#8
Raimund hat sehr schön beschrieben, wie die A77 zu ihrem guten Ruf gekommen ist: Keine vereinzelten Highlights, sondern konstant gute Leistungen in allen wichtigen Disziplinen über einen sehr langen Zeitraum hinweg machen diese Maschine zu einem ständigen und verlässlichen Begleiter durchs Tonbandleben. Es spricht für die Maschine, daß die technischen Aspekte im Vordergrund stehen.

Allerdings hatte Revox auch ein sehr cleveres Marketing, wobei mir nicht klar ist, ob das Absicht oder Zufall war. Als ich meine A77 kaufte, wusste jeder, das Revox ein Ableger von Studer war, auch wenn das in der Werbung nicht propagiert und durch die unterschiedlichen Markennamen eher verschleiert wurde. Jeder redete von der Studio-Qualität für Profis.

Nun fertigte Telefunken ebenfalls Studio-Technik, auch Philips produzierte nicht nur Glühlampen und Grundig nicht nur Kofferradios. Keiner dieser Wettbewerber schaffte es, seine Kompetenzen ins Spiel zu bringen. Revox schaffte es, ohne es offensichtlich zu tun.

Ganz ohne Zweifel brachte die A77 einen Hauch von Profitechnik ins Wohnzimmer. Das spricht die ambitionierten Amateure an, die es bei der Wahl ihres Equipments ganz genau nehmen, egal um welches Hobby es sich handelt. Man schaue sich mal die Küche eines Hobby-Kochs an oder was da am Sonntag morgen alles an Werten um den Block radelt.

Wenn man dann auf dem Cover von Dylans "Basement Tapes" eine A77 abgebildet sieht, so fühlt man sich bestätigt und was juckt es einen dann, daß z. B. eine Akai GX 260 bei 9,5 /4-Spur die besseren Ergebnisse bringt? Eine Revox wurde in den meisten Diskussionen ganz selbstverständlich für die Betriebsart 2-Spur/19 beurteilt, wo sie ihre Qualitäten ausspielen konnte und die Schwachpunkte (Bandführung) nicht so zu tragen kamen.

Eine weitere clevere Marketing-Idee war es, die Service-Abteilung zur Werbung einzusetzen. Wer ein paar Federchen oder Birnchen bestellte, bekam die nicht selten kostenlos zugeschickt, weil man mit gesundem Menschenverstand eines erkannt hatte:
- Hätte Revox berechnet, was der ganze Vorgang incl. Verwaltung tatsächlich kostet, so wäre der Preis für ein Lämpchen sehr hoch gewesen, der Kunde hätte sich geärgert
- Hätte Revox das verrechnet, was nur die Lampe kostet, bleibt die Firma auf den Kosten sitzen und verkauft einen Pfennigartikel. Der Kunde fände das normal und ärgert sich evtl. über die vielen Birnchen, die er wechseln muss.
- Kommt aber der Brief umsonst ins Haus, so sind die Kosten für Revox kaum höher. Der Kunde freut sich, singt in Zukunft das Hohelied der tollen Kundenbetreuung und wird den tatsächlichen Ärgernissen entspannter und freundlicher gegenüber stehen.

Solche Leistungen ÜBER JAHRE HINWEG verlässlich anzubieten machte die Geschäftspolitik der Fa. Studer so einmalig. Man brauchte als A77-Besitzer schon etwas Stehvermögen, wenn man die schmucken Maschinen der japanischen und europäischen Konkurrenz mit den traumhaften Daten sah, aber diese Maschinen verschwanden regelmäßig wieder, waren veraltet und überholt, weil es neues gab.

Alleine die A77 legte sich ein paar schmuckere Regler und Schalter mit Alu- statt Plastikoptik zu und macht damit technisch wie optisch auch heute noch eine gute Figur.

- Michael -
Michael(F)
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#9
Hi,

im folgenden Text beschreibe ich meine persönlichen Ansichten zur A77.

Wie oben beschrieben sehe ich die A77 als eins der besten Geräte an.
Das ist Schweizer präzisionsarbeit vom feinsten! Vom Mythos A77 lasse ich mich allerdings nicht leiten. Inzwischen beschäftige ich mich seit gut 12 Jahren mit Tonbandgeräten. An den Aufbau der A77 kommen nur wenige ran.
Das Druckgußchassis und vorallem die Steckkartentechnik ist bewundernswert. Auch der Antriebsteil mit großen AC Motoren ist einfach und doch sehr robust.

Sie hat allerdings auch ihre kleinen Mankos. Ich hatte bei meiner MK IV (4 Spur) probleme mit den internen Radiohm Trimmern. Beim betätigen sind die regelrecht zerbröselt. Habe alle gegen gekapselte Piher PT15V ausgetauscht. Die Cinchbuchsen waren korrodiert und mussten getauscht werden. Jetzt läuft alles reibungslos.

Die Bedienung der Maschine ist gewöhnungsbedürftig. Man muss sich an die fehlende Pausetaste gewöhnen. Dann aber kann man sich's nicht mehr anders vorstellen. Vorallem die "kein Plop" Funktion bei STOP ist hilfreich.

Die bremsen´der A77 schwächeln aber arg - besonders bei großen NAB's.
Aber: gewöhnt man sich auch dran.

Das war immer die Maschine die ich wollte. Und sie hat sich als grundsolide herausgestellt. Der Aufbau kommt sictlich aus dem Profibereich, wo Servicefreundlichkeit eine große Rolle spielt.

Die einzigen anderen 26er Geräte die ich hatte waren ein Philips N4520 (eine totale Katastrophe) und eine Grundig TS1000. Die TS1000 war der A77 bzw. B77 nachempfunden. 3 Motoren, 2 davon PAPST und ein Capstan von zweifelhafter Qualität. Das steckkartensystem ist noch einen Tick besser als bei der A77 (mit "Riser-Card" - Karte guckt im Betrieb ganz aus dem Gehäuse raus).

Ich bin jetzt seit 4 Jahren mit meiner A77 glücklich. Nach der Komplettrestaurierung hatte ich nie wieder Probleme. Hoffe das bleibt auch .
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#10
@David77

Schreib doch mal, was mit der 4520 so los war.
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#11
Naja die habe ich von einem kunden geschenkt bekommen. Der Typ hat allerdings offensichtlich selbst versucht irgendetwas an der Laufwerkssteuerung zu reparieren. Allerdings mit einem 150W Lötkolben und Lötfett + Klempnerlot - so hats zumindest ausgesehen. Und diese alten Philips Platinen sind ja sowieso sehr Hitzeempfindlich. Die Leiterbahnen lösen sich leit vom Trägermaterial (komisches bräunliches).

Die beiden Platinen hinter dem Tastensatz sind betroffen. Da ist nichts mehr zu retten.

Naja. Nun wartet die Maschine auf Schlachtung. Der Rest der Elektronik und Mechanik müsste ok sein.
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#12
Der positiven Beurteilung der A 77/ B 77 kann ich nur zustimmen. Das einzige was Revox nie in den Griff bekommen hat, war die hohe HF-Einstreuung in die Aufnahmeverstärker. Das hatten andere Hersteller wie z.B. UHER besser im Griff.
Aber letztlich war dies nur bei der meßtechnischen Untersuchung der Maschine relevant. Auch das Übersprechen der Vierspur-Version auf die Gegenspur war nicht gerade "State of the Art."
Meine erste neu gekaufte A 77 mußte viermal den weiten Weg nach Löffingen antreten. Den nur über Kopfhörer vernehmbaren Brumm konnten die Servicetechniker damals nicht beseitigen. Schließlich wurde die Maschine getauscht und kam dann mit defekten Bremsen zurück.
Das war aber sicher nicht typisch für Revox, zeigt aber, daß es auch hier so genannte "Ausreißer" gab.
Auch die Änderung des Überband-Frequenzganges durch Erwärmen des Aufnahmekopfes war nur bei REVOX festzustellen.
Und doch war und ist diese Maschine einzigartig was vor allem die Robustheit angeht. Man kann sich auf sie verlassen. Und bekommt noch Ersatzteile.
Das ist das wichtigste.
Mit freundlichen Grüßen!
Peter
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