B 77 MK II - my first Revox
#1
Servus miteinander!

Als SABA-Liebhaber war ich immer auf der Suche nach einer SH 600.
Heute hat mir ein Bekannter seine Revox B 77 MK II durch ein sehr
akzeptables Tauschgeschäft überlassen und gemeint die wäre eh viel
besser. Es ist ein Zweispurgerät, Geschwindigkeiten 7,5 und 15.

Jetzt habe ich von Revox keine Ahnung und eine Menge Fragen.

Stimmt seine Einschätzung, das im semiprofessionellen Bereich diese
Revox einer SH 600 auf jeden Fall vorzuziehen ist (was Qualität und
Technik betrifft, ungeachtet des Altersunterschiedes).

Der Netzstecker ist ohne Schutzkontakt und nicht original. Ist das
Sicherheittechnisch unbedenklich.

Der schnelle Vorlauf ist deutlich schneller als das Zurückspulen, das
sehr lahm daherkommt.

Vom Play auf Stop hält die Spule sofort an. Bei schnellem Vor- oder
Rücklauf drehen die Spulen nach Stop noch 1 bis 2 Umdrehungen.
Ist das in Ordnung, oder müsste die Bremse sofort wirken?

Wäre nett wenn mir Revox-Kenner hier Auskunft geben könnten.
Bedienungsanleitung war leider auch nicht mehr auffindbar, habe aber
gesehen das sie bei eBucht angeboten werden.

Dank vorab und Gruß
Jürgen
Zitieren
#2
Hallo Jürgen,

herzlichen Glückwunsch zur REVOX B 77 und viel Freude damit.

Ich würde weder die B 77 noch die SH 600 den semiprofessionellen Bandgeräten zurechnen. Auch glaube ich nicht, dass sich eine SH 600 hinter der B 77 verstecken muss. Aus eigener Erfahrung kenne ich die Saba nicht, glaube aber, dass es sich um ein qualitativ hochwertiges Gerät handelt.

Die REVOX hat sich den Vorteil, dass Du mit ihr 26,5er Spulen fahren kannst, die SABA fasst nur eine maximale Spulengröße von 22 cm. Darüber hinaus ist der nach wie vor gut funktionierende REVOX-Werksservice (pikanterweise heute im ehemaligen SABA-Werk Villingen) und die Ersatzteilversorgung ein kaum mehr zu überbietendes Plus.

Bei Deiner B 77 handelt es sich um die Variante mit 19 cm/s und 38 cm/s, die HS-Version (HighSpeed). Qualitativ dürften keine Wünsche offen bleiben, sofern sich die Maschine in einwandfreiem Zustand befindet und auf ein bestimmtes (und noch oder wieder erhältliches ) Bandmaterial eingemessen worden ist.

REVOX-Netzkabel (Kaltgerätestecker) bekommst Du in nachgefertigter Ausführung u.a. bei 3-2-1, wobei die schwarzen Exemplare keine abgewinkelten Stecker aufweisen und einen liegenden Betrieb erschweren.

Bremsen aus schnellem Vor- oder Rücklauf führt durchaus noch zu einigen Umdrehungen, würde ich als "normal" bezeichnen.

Sämtliche bandführenden Teile solltest Du mit Isopropylalkohol gründlich reinigen, die Andruckrolle, sofern sie "grünlich" schimmert, dagegen nur mit etwas Wasser. Zum langsameren Zurückspulen kann ich nicht´s sagen , hierzu meldet sich bestimmt ein technisch versierterer Mitmensch.
Gruß
Dreizack
Zitieren
#3
Servus Dreizack!

danke für die schnelle Antwort und Glückwünsche.

Der Vergleich zur SH 600 ist nicht wichtig. Die Einschätzung eine
qualitativ hochwertige Bandmaschine zu haben reicht mir voll aus.

Der Zustand ist leider nicht einwandfrei. Es hat an der Revox
niemand rumgebastelt und allzu viele Betriebsstunden scheint sie
auch nicht zu haben. Der Gesamteindruck ist gepflegt. Aber immerhin
ist sie ca. 10 Jahre stillgestanden.

Folgende Mängel sind sichtbar:
Kipphebel REC · L abgebrochen
Drehschalter über RECORD · RIGHT verbogen
Zählwerksriemen sehr porös/brüchig

Scheint mir alles nicht so schlimm und selbst zu reparieren.
Ersatzteile gibt es ja noch.

Schlimmer finde ich folgendes:
Habe eine 26,5 cm Metallspule aufgelegt und bei PLAY ist der Bandzug
so gering, dass das Band durchhängt. Von meinen alten SABAs kenne
ich das wenn die Riemen fertig sind, aber die Revox hat ja keine. Ist es
möglich das der Motor durch die lange Standzeit verharzt ist, oder kann
man an diesem etwas einstellen?

Gruß
Jürgen
Zitieren
#4
Wenn das Band durchhängt, müsste sie mehr abwickeln, als sie aufwickelt. Ehrlich gesagt verstehe ich das nicht ganz, weil die Wickelteller von sich aus in entgegengesetzter Richtung drehen, wie man überprüfen kann, wenn man ohne Band auf Play drückt. Das hält das Band ja normalerweise gespannt. Könnte es sein, dass der eine Bandteller da gar nicht mehr gegenzieht?

Gruß, Niko
Zitieren
#5
Hallo Jürgen,

wie reagiert sie, wenn Du ohne aufgelegtes Bandmaterial auf Play drückst - drehen sich, wie Niko schon schreibt, die beiden Wickelteller gegenläufig ? Im Wiedergabe- oder Aufnahmebetrieb zieht der linke Wickelmotor und der rechte Motor "bremst" im Sinne eines gewissen Bandzugs. Was ist mit dem Umschalter für die Spulengrößen - korrekt für 26er Spulen eingestellt ?

Schalter und Drehregler bekommst Du sowohl als Neu- wie auch als Gebrauchtware. Sofern Du Neuware (auch die beiden Riemen für das Zählwerk) bevorzugst, kannst Du Peter Meinhold aus dem REVOX-Forum ansprechen, faire Preise, schneller Versand.
Gruß
Dreizack
Zitieren
#6
Zitat:Dreizack postete
.....

Ich würde weder die B 77 noch die SH 600 den semiprofessionellen Bandgeräten zurechnen. ....
Aus meiner Warte würde ich eine B77HS immer den semiprofessionellen Bereich zuordnen, da die Zielgruppe der Variante HS und auch die LS sowie SLS Varianten (Sonderbauformen) kaum ihren Schwerpunkt im Heimbbereich fanden.
Diese Geräte wurden im Sicherheitsbereich eingesetzt bzw. wirtschaflich genutzt.

Zitat:juergen postete
......
Schlimmer finde ich folgendes:
Habe eine 26,5 cm Metallspule aufgelegt und bei PLAY ist der Bandzug
so gering, dass das Band durchhängt. Von meinen alten SABAs kenne
ich das wenn die Riemen fertig sind, aber die Revox hat ja keine. Ist es
möglich das der Motor durch die lange Standzeit verharzt ist, oder kann
man an diesem etwas einstellen?
Hi Jürgen,

mit welchen Bandmaterial (Typ, Hersteller) tritt der von Dir beobachtete Fehler auf?
Der Bandzug welcher für einen guten und konstanten Tonband-Tonkopfkontakt zustandig ist, wird ausschließlich vom linken Wickelmotor entwickelt.
Wenn Du das Gerät einmal ohne Bänder mit betätigter PLAY-Taste betreibst, so sollte der linke Wickelmotor sich im Uhrzeigersinn derehen und der rechte Wickelmotor entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn.
Dies gilt es als erstes zu überprüfen.

Bandschleifen entstehen immer dann beim Bremsen des Bandes durch falscher Wahl der Spulen. Es müssen immer gleiche Spulentypen an einer B77 verwendet werden. Es sollten somit Metallspulen nicht mit Kunststoffspulen kombiniert werden bzw. Spulen unterschiedlicher Größe verwendet werden.

Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#7
Servus,

ohne Band dreht der rechte gegen und der linke Wickelmotor im Uhrzeigersinn.
Durchaus kräftig wenn ich mit der Hand dagegenhalte. Wobei der rechte Antrieb
stärker scheint.
Bei 18 cm Spulen (Kunststoff) gleiche Größe funktioniert es auch gut.
Den Umschalter für Spulengröße habe ich richtig betätigt. Ich habe nur ein
26 cm Band auf TDK Metallspulen (identische Leerspule). Das Bandmaterial
heißt: TDK LX 35/180 BM Back Treated.
Vielleicht liegt es an den NAB-Adaptern. Die sind aus Kunststoff und schwergängig.
Auf einem steht Revox (geht etwas leichter), auf dem zweiten nichts (geht schwerer).
Das Bandmaterial auf den 18 cm Spulen ist von meinen 1/4-Spur SABAs: Agfa und BASF.

Gruß
Jürgen
Zitieren
#8
Hallo und willkommen,

noch ein kleiner Nachtrag hierzu:

Zitat:juergen postete
Der Netzstecker ist ohne Schutzkontakt und nicht original. Ist das
Sicherheittechnisch unbedenklich.
Die B77 (wie auch schon die A77) war meines Wissens immer in Schutzklasse II ausgeführt, was bedeutet, dass richtigerweise kein Erdkontakt erforderlich ist.

Gruß,
Klaus
Zitieren
#9
ZITAT:
Bei 18 cm Spulen (Kunststoff) gleiche Größe funktioniert es auch gut.
Den Umschalter für Spulengröße habe ich richtig betätigt.

************

Hallo ,

grundsätzl. hast Du, wie Dir ja auch schon bestät. wurde, eine
vom Prinzip gute Maschine gekauft. Vor allem die E-Teile Situation
dürfte ohne Gleichen sein. Auch der Innenaufbau: nimm' mal 'ne
Teac auseinander - die Revox ist ein Service-Genuss
dagegen.
Zu Deinem "Schlaufen-Problem":
wenn's bei 18er Spulen klappt und bei den grossen nicht, stimmt
vielleicht die Umschaltung nicht (mehr). Ist allerdings selten sowas.
Wo bzw. wann genau tritt die Schlaufe auf (Du schriebst "bei Play", dann
dürfte die Schlaufe im Bandeinlauf entstehen, oder?). Wenn Sie im
Auslauf unmittelbar nach STOP entsteht, überprüfe mal die Andruck-
Rolle (Leichtgängigkeit). Die unterschiedl. Spulgeschwindigkeit
dürfte nichts damit zu tun haben, es sei denn einer der Motoren
(oder der zugehörigen Elkos) ist nicht mehr iO.

Zählwerksriemen: Kein Problem - ist in 5 Minuten gewechselt. Die Originalen
sind zwar nicht mehr regulär zu kriegen, ist aber auch nicht nötig. Ein
Vierkant-Riemen (es sind derer 2) reicht aus (Original ist ein 4kant und
ein Mini-Zahnriemen, soweit ich mich erinnere...).

Good luck

PeZett
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#10
Zitat:juergen postete
.....Vielleicht liegt es an den NAB-Adaptern. Die sind aus Kunststoff und schwergängig.
Auf einem steht Revox (geht etwas leichter), auf dem zweiten nichts (geht schwerer).....

Gruß
Jürgen
An den NAB- Adaptern kann es nicht liegen, da die keine Verbindung zur Elektronik oder Mechanik des Gerätes haben.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#11
Servus miteinander,

fragt mich nicht wieso, aber die Maschine spult plötzlich wunderbar.
Ich hatte den Deckel auf, den Bandlauf gereinigt und die verschiedenen
Schalter mehrfach bedient. Es war nichts besonders verschmutzt oder
schwergängig.
Nach dem Zusammenbau ist sie deutlich schneller beim Vor- und Zurück-
spulen. Bei Play entsteht keine Schlaufe mehr und ich habe den Eindruck
die rechte Spule wickelt gleichmäßiger und kräftiger auf. Vorher war
zwischendurch eine eher ruckartige Bewegung spürbar.
Keine Ahnung wie es zu dieser Verbesserung kam, vielleicht auch durch
den längeren Betrieb nach jahrelangem Stillstand. Bin jetzt jedenfalls
sehr zufrieden und kümmere mich um den Zählwerksriemen und den
abgebrochenen Schalter.
Und natürlich um Bänder. Auf welche Sorte wurden die Maschinen werk-
seitig eingemessen? Was sind vergleichbare, heute erhältliche (und er-
schwingliche) Bandsorten/Fabrikate.

Dank an alle für die hilfreichen Antworten.
Gruß
Jürgen
Zitieren
#12
´
Die normale B77 wurde auf das Langspielband Typ Revox 641 eingemessen, dieses Material ist heute als Quantegy 457 erhältlich.

Bei der HS- Version ist es möglich, dass auf Standardband Ampex/ Quantegy 456, also die "dicke" Version des 457 eingemessen wurde. Nachdem Revox den Vertrieb von Bändern unter eigenem Namen eingestellt hatte, empfahl man den Kunden LPR35, auf dieses Band wurden im Servicefall die Maschinen eingestellt.

Bei einer Neueinstellung würde ich empfehlen, Bänder von RMG, also LPR35 oder SM911 zu verwenden. Diese sind von den elektroakustischen Eigenschaften den Quantegy- Typen mindestens ebenbürtig, haben aber erheblich bessere Wickeleigenschaften. Das ist besonders vor dem Hintergrund, dass die B77 HS freiwickeltauglich ist, von Interesse. Dann könntest Du freitragende Wickel verwenden, was gegenüber dem Betrieb mit Spulen preiswerter ist.

Ferner ist zu bedenken, dass bei der (bandfressenden) Geschwindigkeit 38,1 cm/s Langspielbänder weniger geeignet sind, da sie zu Kopierechos neigen. Ob der doppelte Bandverbrauch gegenüber 19,05 cm/s den Gewinn an Tonqualität wert ist, mußt Du selbst entscheiden. Wenn aber häufig die hohe Geschwindigkeit zum Einsatz kommen soll, ist das Einmessen auf Standardband mit 52 my Dicke (z. B. RMG SM911, Quantegy 456) den Langspielbändern mit 35 my Dicke ( z. B. RMG LPR35, Quantegy 457, 407) vorzuziehen.

Was meinst Du mit "erschwinglichen" Bändern? Audiobänder kosteten vor 30 Jahren auch schon DM 60.- bis DM 70.- , das entspricht € 30.- bis € 35.- Heute muß man also kaum mehr hinblättern. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass wegen der steigenden Material- und Energiepreise Tonbänder zukünftig etwas teurer werden.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#13
@ Thomas

Meiner Meinung nach reicht nicht nur das Vorhandensein der 38er Geschwindigkeit für eine "semiprofessionelle" Einstufung, was nicht bedeutet, dass die schnelle B 77 auch in Studios Verwendung gefunden hat. Und die SLS-Varianten laufen übrigens auch heute noch bei einschlägigen Behörden.

@ Jürgen

Freut mich zu lesen, dass sie wieder gut läuft. Wegen Bandmaterial wendest Du dich zweckmäßigerweise an Frank ;-) oder auch an www.bluthard.de. Für erstklassige Ergebnisse wird 19 cm/s auf jeden Fall ausreichen. Damit stehen Dir mit einem 1100 m-Band rd. 1 1/2 Stunden Laufzeit zur Verfügung.
Gruß
Dreizack
Zitieren
#14
Zitat:Dreizack postete
@ Thomas

Meiner Meinung nach reicht nicht nur das Vorhandensein der 38er Geschwindigkeit für eine "semiprofessionelle" Einstufung, was nicht bedeutet, dass die schnelle B 77 auch in Studios Verwendung gefunden hat. Und die SLS-Varianten laufen übrigens auch heute noch bei einschlägigen Behörden.
......
Hi Dreizack,

ich will mich wirklich nicht streiten und auch nicht auf Prinzipien reiten, ist es doch alles eine Sache des Betrachtungswinkels.
Das vorhandesnsein ein 38er Geschwindigkeit bestimmt ganz sicherlich nicht allein den Einsatzort.
Jedoch ist es doch die Zielplazierung des Herstellers und der tatsächlich dominierende Einsatzort des Produktes welches letztendlich vorgibt ob hier ein Amateureinsatz bestimmend ist oder ein Semi.- bzw. prefessioneller Einsatz der maßgebende ist.
Bei der B77 sieht es aus meiner Warte eindeutig zum Professionellebereich hinzeigend aus. Wie Du auch selbst bestätigst sind die anderen Sondervarianten LS und SLS noch immer im Unternehmensbereich zu finden.
Beim Endanwender daheim wird wohl doch eher die Heimausführung der B77 auftauchen welche die Geschwindigkeiten 9,5 und 19 hat. Gerade die HS gab es auch in zwei Entzerrungsvarianten, welches für mich ein zusätzlicher Indiz erscheint der vom Amateursektor wegzeigt.

Zitat:PeZett postete

.....
Zählwerksriemen: Kein Problem - ist in 5 Minuten gewechselt. Die Originalen
sind zwar nicht mehr regulär zu kriegen, ist aber auch nicht nötig. Ein
Vierkant-Riemen (es sind derer 2) reicht aus (Original ist ein 4kant und
ein Mini-Zahnriemen, soweit ich mich erinnere...).

....

PeZett
Veto!
In 5min schaffe ich das nicht wirklich!
-Andruckrolle entfernen
-Spulentellerabdeckung demontieren
-rechten Wickelteller demontieren
-evt. noch Bremsband demontieren, bzw. die aufgeschraubte aufnahme des Bandtellers (bin mir hier nicht mehr ganz sicher)

Die vorgesehen Rundriemen sind immer noch problemlos erhältlich. Vierkantriemen gehöhren vom Ursprung nicht hier hin.
Den Zahnriemen ist ebenfalls noch als Neuware zu erhalten.

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#15
@Thomas

Nein, streiten werden wir nicht, dafür gibt es doch keinen Anlass. Selbstverständlich ist alles eine Frage des -wie immer- subjektiven Standpunkts.

Was zählt ist, dass Jürgen eine gute Maschine bekommen hat :-).
Gruß
Dreizack
Zitieren
#16
Servus,

mit der Frage nach der Klassifizierung der B 77 wollte ich natürlich
eine Auskunft über die Qualität der Maschine. Eure Auseinandersetzung
ist für mich deshalb interessant. Als ausgewiesener Amateur
ist es schön zu wissen, das sie sich jedenfalls im oberen Bereich
meiner Anwendungsmöglichkeiten befindet. Die Grenzen des Anspruchs
werden wohl für absehbare Zeit eher bei mir, nicht bei der Bandmaschine
gesetzt sein.

Eine Grenze sehe ich auch im ungleich höheren Bandbedarf.
Mit Halbspur bei 7,5 (an 15 denke ich nicht) verbrauche ich viermal mehr
Band als augenblicklich bei Viertelspur mit 3,75.

Da zwei Wickelteller dabei sind überlege ich deren Einsatz. Bei Bluthard z.B.
ist der Preisunterschied immerhin Euro 7,- zur Spule.
Dazu habe ich zwei Fragen:

- Ist die Gefahr von Bandsalat bei Wickeltellern größer?
Kann ich mir nicht so recht vorstellen das die Bänder
ohne Führung sauber aufwickeln.

- Muss die Maschine liegen oder kann man sie auch
schrägstellen, in einem Winkel von 30 bis 40 Grad?

Dank und Gruß
Jürgen
Zitieren
#17
Zitat:juergen postete
- Ist die Gefahr von Bandsalat bei Wickeltellern größer?
Kann ich mir nicht so recht vorstellen das die Bänder
ohne Führung sauber aufwickeln.

- Muss die Maschine liegen oder kann man sie auch
schrägstellen, in einem Winkel von 30 bis 40 Grad?
Hallo Jürgen!

Zum ersten Punkt:

Grundsätzlich ja Wenn das Band nicht durch zwei Flansche "gesichert" ist, ist die Möglichkeit eines Bandsalates natürlich größer. Du brauchst natürlich ein Band, daß für freitragende Wickel geeignet ist. Zwar wickeln bei Wiedergabe sehr viele Bänder sauber, beim Umspulen siehts da aber schon erheblich schlechter aus. Wenn du freitragende Wickel benutzen willst, dann kann ich dir nur ans Herz legen, bei Neubändern zu RMG zu greifen. Die wickeln beim Umspulen auch noch recht sauber, in Quantegyband würde ich nicht auf Wickeltellern umspulen.
Wenn das Band mal auf dem Wickelteller ist, ist die Gefahr eines Bandsalates (bei richtigem Band) gering, da passiert normal nichts mehr. Gefährlich ist eben nur das auflegen und abnehmen. Wenn hier der Wickel nicht fest genug gewickelt ist, kann schon was herunterwirren und das entzwirren ist keine schöne Sache.

Bänder wickeln ohne Spulen genau so sauber wie mit, denn bei Betrieb mit Spule soll ja das Band auch nicht an den Flanschen reiben und normal tut es das auch nicht. Somit ist das Band auf einer Spule auch berührungsfrei zwischen den Flanschen gewickelt.

Zum zweiten Punkt:

Nein, die Maschine muß nicht liegen, sie kann auch schräg gestellt werden. Mit Halteplatten für die Wickelkerne wäre sogar ein stehender Betrieb möglich.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
Zitieren
#18
Hi Jürgen,


welche Bänder hast Du bei Bluthard verglichen?

In der Regel benötigsz Du spezielle Bänder, welche vom Hersteller auf sogenannten Bobby's konfektioniert sind um Bandteller für freitragende Wickel zu nutzen.
Diese Bänder haben in der Regel eine Banddicke von etwa 50µm was zu einer maximalen nutzbaren Bandlänge auf einer B77 von etwa 700m führt. (reduzierte Aufnahmekapazität gegenüber Langspielbändern. Alle anderen Bandsorten wie auch Rohwickel auf NAB-Kernen sind für die Aufnahme auf freitragende Wickelteller ungeeignet, da hier kein NAB-Kern aufgelegt werden kann.
Langspielbänder der typischen Dicke 35µm sind in der Regel nur für den Betrieb mit Spulen geeignet. Wichtiger Punkt für die Verwendung offener Wickel sind ausreichend fester Bandzug und eine geeignete Rückseitenmattierung damit der Wickel hinreichend stramm aufgewickelt ist und somit bei entnahmen vom Teller nicht auseinanderfällt.
Mit 35µm -Bänder erreichst du außerdem eine größere Aufnahmekapazität, da die Bänder eine Länge von bis zu 1100m auf eine 26,5cm Spule enthalten.
Die älteren Studiobänder wie z.B. BASF LGR30(P), PER525 (beim PER528 bin ich mir nicht sicher) sind zudem nicht kalandiert und führen zu einem erhötem Tonkopfverscheiß gegenüber den kalandierten (glatten) Bandmaterialen.

Ansonsten bestehen nur dem Senkrechtbetrieb wirkliche bedenken entgegen, ein Betrieb von bis zu 40° sollte auch mit offenen Wickeln noch problemlos klappen.

Weiterhin halte ich die B77 jedoch grundsätzlich nur eingeschränkt für den Betreib mit offenen Wickeln für geeignet, da der Bandzug der Maschine nicht geregelt ist und in keinster Weise einer Mastermaschine entspricht bzw. der einer Telefunken M15 oder Studer A807, A810 usw.

Damit Deine B77 auch wirklich nicht Deine akustisch wahrnehmbaren Grenzen erreicht, sollte sie natürlich technisch einwandfrei sein und auf ein bevorzugtes Band eingemessen sein.

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#19
@ Jürgen

Selbstverständlich gehört die B 77 in die Kategorie der sehr guten Bandmaschinen mit entsprechend hochwertigen Aufnahme- und Wiedergabeergebnissen. Nicht umsonst habe ich auch eine solche :-). Na ja, natürlich auch, weil ich eingefleischter REVOX-Fan bin.

Grundsätzlich favorisiere ich den vertikalen Betrieb, ist für die Maschine sicher die bessere Arbeitssituation. Andererseits beinhaltet der horizontale Betrieb zusätzlich den Genuss der optisch sehr ansprechenden Wahrnehmung.
Gruß
Dreizack
Zitieren
#20
@ Thomas

Diese Bänder habe ich bei Bluthard verglichen:

RMG LPR 35 Hifi-Langspielband rückseitenmattiert:
- 26,5cm/1100m Kunststoffspule dunkelgrau im Klappkarton EUR 34,50
- 1100m-Rohwickel auf NAB-Kern in ECO-Mappe EUR 27,50

Es ist keine Banddicke angegeben. Die Bezeichnung Langspielband bedeutet
dann wahrscheinlich 35, NAB-Kern hielt ich für dasselbe wie Bobby.
Ist dieser Rohwickel zum selbst aufbringen auf Spulen?

Wo kann man die Maschine auf das bevorzugte Band einmessen lassen?
Ich möchte sie ungern per Paket nach Villingen schicken.

Gruß
Jürgen
Zitieren
#21
Das LPR35 hat 35um. So wie's aussieht ist aber kein noch produziertes Neuband mehr auf Bobbies erhältlich. Das LPR35 ist aber freiwickeltauglich (zumindest funktioniert's bei mir gut) obwohl es ein Langspielband ist. Das Umwickeln auf Bobbies wird aber von manchen Händlern angeboten, ob es Bluthard macht, weiß ich nicht.

Du kannst den Wickel natürlich auf eine Spule umwickeln. Es gibt AEG (Bobby-Aufnahme) auf NAB Adapter für Wickelteller, dann müßtest du nicht erst auf einen Bobby umwickeln lassen.

Vorteil bei einem NAB-Kern ist, daß du einfach zwei Spulenflansche anschrauben kannst, dann hast du eine NAB-Spule.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
Zitieren
#22
=> Jürgen

das Eine tun und das Andere nicht lassen.... Wink Ich meine damit: Trotz der B77 würde ich weiter nach einer SH 600 suchen. Das ist eine sehr schöne Maschine und du wirst durchaus den Eindruck haben, dies sei die "wertigere" von beiden. Das fache in der sehr soliden Mechanik fest. Nachteil ist, daß die SH600 maximal für 22er-Spulen geeignet ist.

Mit der B77 HS bist Du, was die erreichbare Tonqualität anbelangt, jenseits von Gut und Böse und dort auf der sicheren Seite. Sie ist meiner Meinung nach dem Home-HiFi-Amateurlager zuzuordnen. Ich mach das fest an folgenden Merkmalen:
- Ausgelegt für Spulenbetrieb, weniger für offene Wickel
- Unsymetrische Elektronik
- Anschlussfeld in Cinch / DIN, keine XLR
- Pegel nicht auf Studioniveau

Sie unterscheidet sich darin von der PR99. Der würde ich den Status "semiprofessionell" zubilligen, was immer das auch heissen mag. Für mich heisst es: Eine kleine, erschwingliche Studiomaschine, die in die Studioumgebung hinein passt.

Für die B77 gilt das gleiche wie für die A77: Diese wurde ja auch als Amateurmaschine in die Studios verschleppt. Dies sehr erfolgreich.Gleiches geht mit der B77 auch.

Ich halte bei einer naturbelassenen B77 wegen des geringeren Bandzuges den Betrieb mit Spulen für sinnvoller. Das LPR35 ist meines Erachtens eine gute Wahl.

Der NAB-Kern ist nicht das selbe wie ein AEG-Kern (Bobby). An einen NAB-Kern kannst Du links und rechts je einen Spulenflansch anschraubern und hast dann eine der klassisch-unsinnigen Metallspulen mit NAB-Aufnahme. Ich bevorzuge Kunststoffspulen mit 3-Zack. Umkonfektionieren von NAB-Kern auf Spule, egal welche, geht immer.
Michael(F)
Zitieren
#23
Schaue mal auf den Avatar von Frank in Beitrag 11.

Das ist ein AEG-Kern oder umgangssprachlich auch Bobby genannt. Alle Klarheiten beseitigt?


Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
Zitieren
#24
´
Man muß zwischen der normalen B77 und der HS unterscheiden. Letzte ist ab Werk für Wickelbetrieb vorgesehen. Zudem hat sie die Bandteller mit den Bohrungen für die Wickelteller und ebenso die langen Dochte für die Wickelteller.

Der Bandzug ist ebenso wie bei der PR99 völlig ausreichend. Das kann ich aus Erfahrung sagen, da ich drei dieser Maschinen fast ausschließlich mit Wickeln benutze. Zwar leicht off topic: Die A77HS wird auch in der Hauptsache mit Wickeln benutzt.

Es gibt zwar jetzt auch Band (SM911) auf AEG- Kern, aber bislang nur 1000m- Wickel, was auf der B77 zwar so eben noch paßt, aber nicht mehr auf dem Teller unterzubringen ist. Das wird aber lagermäßig nicht vorgehalten und daher nur kartonweise beschafft und abgegeben.

Alternativ gibt es die AEG / NAB Adapter, mit denen man auch NAB- Kerne auf AEG- Aufnahmen unterbringen kann.
http://cgi.ebay.de/UNIVERSAL-NAB-AEG-ADA...dZViewItem
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#25
Servus,

kann mir jemand sagen, ob der abgebrochene Kipphebel REC · L
diesem ebay-Angebot entspricht:

Revox original 1 Stück Kippschalter, 2-polig, fabrikneu produziert
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View...%3AIT&rd=1

Gibt es diesen auch noch als Original-Ersatzteil bei REVOX
und was kostet dieses ungefähr?

Gruß
Jürgen
Zitieren
#26
Tach,

die Kipphebel gab es zumindest letztes Jahr noch bei Revox neu zu kaufen.
Preis damals 20 Euro und ein paar Gequetschte plus 6,90 Versand.

Ich wollte mir damals eigentlich auch den Schalter kaufen, aber der Geiz liess es dann doch nicht zu. Geht auch so.

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
Zitieren
#27
@Jürgen

Die Schalter (auch 4-pol) werden von Josef Scharf (Revoxjoschi) angeboten. Er sollte eigentlich wissen, ob der REC-Schalter ein 2er oder 4er-Exemplar ist, frage doch einmal bei ihm nach www.revoxjoschi.de.

Ansonsten kosten sie, wie Thomas schon schreibt, so um die 2o Teuros und sind lieferbar.
Gruß
Dreizack
Zitieren
#28
Zitat:juergen postete
Servus,

kann mir jemand sagen, ob der abgebrochene Kipphebel REC · L
diesem ebay-Angebot entspricht:

Revox original 1 Stück Kippschalter, 2-polig, fabrikneu produziert
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View...%3AIT&rd=1

Gibt es diesen auch noch als Original-Ersatzteil bei REVOX
und was kostet dieses ungefähr?

Gruß
Jürgen
Das ieht so aus, ich meine der Schalter hätte letztes Jahr ca. € 20.- gekostet.

Den Verkäufer kannst Du auch über www.revoxjoschi.de erreichen. Eine andere Adresse für E- Teile ist Thomas Schröder auf
www.revox-bandmaschine.de
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#29
Ich habe den Schalter für 23,50 Euro (inkl. Versand) in der angesprochenen Auktion gekauft. Der Preis geht dann sicher in Ordnung. Vorallem war der Versand superschnell.
Am Sonntag Abend gekauft und heute, Dienstag schon per Post gekommen.
Das es der 2-polige Schalter ist hab ich gesehen nachdem ich am Sonntag die Maschine
aufgemacht habe. Wie ich jetzt aber hinter den Schalter komme habe ich noch nicht raus.
Nehme nicht an das ich die ganzen Platinen demontieren muss. Hat hierzu jemand einen
Tipp?

Gruß
Jürgen
Zitieren
#30
Wenn mich nicht alles täuscht, muß zum Austauschen das "Audio Interconnection Board", also die Platine, wo die Audioplatinen drinstecken ausgebaut werden (ich kann mich aber auch täuschen). Das sieht auf den ersten Blick kompliziert und sehr zeitaufwändig aus. Ist es aber eingentlich nicht. Zm entfernen der Platinen muß die Bleckplatte am Boden abgeschraubt werden. Das ist bei nur zwei Schrauben gleich passiert. Die Platinen sind auch gleich rausgezogen (Achtung, da an der Oszillatorplatine noch die Leitungen für Lösch- und Sprechkopf seitlich eingesteckt sind). Die Reihenfolge der Platinen und deren Steckplatz ggf. merken.

Dann ist diese Verbindungsplatine eigentlich schon gut freigelegt. Es sind nur noch viele Leitungen daran angesteckt. Hier würde ich mir eine kleine Skizze anfertingen, sodaß beim Zusammenbau wieder klar definierbar ist, wo welche Leitungen hingehören. Problem ist nur noch die Masseverbindung oben rechts zum Gehäuse. Bei abgenommener Laufwerksabdeckung kann diese auch abgeschraubt werden, ansonsten muß sie abgelötet werden.

Sind dann alle Leitungen entfernt, kann man die Schrauben entfernen (ggf. auch hier merken, welche wo waren). Dann kann die Platine vorsichtig weggenommen werden. Vorsichtig, weil von hinten auch noch Leitungen eingesteckt sind. Jetzt kann man die Kontakte der Schalter und Regler sehen.

Der Schalter selbst muß, glaube ich, vorne abgeschraubt werden (die Frontplatte muß also auch weg) und dann von hinten herausgezogen werden.

Wenn dieses "Audio Interconnection Board" schon mal herunten ist, schadet es nicht gleich die Kontakte der Schalter und Regler an ihnen selbst und der Platine zu reinigen.

Der Zusammenbau geschieht in umgekehrter Richtung, ist aber etwas fummelig, da der Stecker, der von hinten in die Platine gesteckt wird, wieder eingesteckt werden muß. Außerdem ist darauf zu achten, daß keine Leitungen eingeklemmt werden und auch den Schaltweg der Schalter nicht behindern.

Da ich mir aber jetzt nicht sicher bin, ob die Kippschalter wirklich so ausgebaut werden müßen, bitte ich um Korrektur wenn was nicht stimmt.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
Zitieren
#31
Servus Wayne,

habe die Bleche abmontiert. Die Platinen und den Schaltertausch
mach ich in Ruhe am Wochenende. Bis dahin habe ich auch die
Zählwerksriemen und die Service-Anleitung. Dann kann ich mich
ausgiebig mit der B77 beschäftigen. Der Ausbau der Platinen scheint
wirklich nicht so schlimm zu sein. Habe mir das näher angeschaut
und glaube mit Deiner Beschreibung funktionierts dann schon.
Danke erstmal.

Gruß
Jürgen
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste