So.
Ich habe mir vor ein paar Tagen mal das neue LPR35 vorgenommen. Als
Testgerät habe ich eine extra eingemessene A810 mit den Geschwindig-
keiten 9,5/19/38 cm/sec genommen. Nach der wiedegabeseitigen Einmes-
sung ergaben sich die folgenden Verhältnisse:
Bei 9,5/19/38 cm/sec liegen die Abweichung beim gemessenen Frequenz-
bereich zwischen 63 und 16, bzw. 20 kHz bei max. 1 dB. Bei 9,5 cm/sec
wich der Frequenzgang bis 31,5 Hz hinuter um max. 1 dB ab, bei 19/38
cm/sec war der Abfall bei 40 Hz bei etwa 3 dB. Alles bezogen auf
1 kHz. Bandfluß ist bei 9,5 cm/sec 250 pWb/mm, bei den anderen Ge-
schwindigkeiten 320 pWb/mm.
Danach wurde Spur I auf LPR35-alt eingemessen.
Folgende Parameter:
Delta-S6,3 für 9,5 cm/sec bei -4,5 dB, Delta-S10 für 19 cm/sec bei
-4,0 dB, für 38 cm/sec bei -2,5 dB.
Der Frequenzgang über Band lag im gleichen Toleranzfeld wie oben
angegeben. Der übertragene Frequenzbereich geht bei 9,5 cm/sec
bis ca. 21 kHz, bei 19 cm/sec bis ca. 27 kHz, bei 38 cm/sec bis
ca. 32 kHz. Der Pegelabfall betrug dann etwa 1 dB gegenüber dem
Pegel bei 1 kHz. Diese Werte sind stark geräteabhängig und nicht
übertragbar, sie stellen auch kein Qualitätskriterium dar, da sie weit
außerhalb der Spezifikation liegen!
Ergebnisse mit LPR35-neu: Es liegen zwei Bänder aus unterschied-
lichen Chargen vor, 34511 und 34512. Auffällig ist ein geringerer
Ausgangspegel von ca. -1 dB bei 1 kHz bei allen Geschwindigkeiten.
Die neuere Charge hat bei 38 cm/sec sogar -1,5 dB Pegelabfall. Der
Frequenzbereich ist bei beiden Chargen bei 9,5 cm/sec nach unten
ebenso linear wie bei LPR35-alt. Zu den hohen Frequenzen verhält
sich das neue LPR35 uneinheitlich. Charge 34511 hat einen linea-
ren Frequenzgang bei 19 cm/sec, bei 38 cm/sec bricht der Frequenz-
ganz zwichen 16 und 20 kHz ein wenig ein. Max. Frequenz bei -1 dB
liegt bei ca. 22, bzw. 27 kHz. Charge 34512 verhält sich umgekehrt.
Der Frequenzgang verläuft ausgeglichener, keine deutlichen Beulen.
Max. Frequenz liegt ähnlich wie bei Charge 34511. Die bei einer Charge
festgestellten geschwindigkeitsabhängigen Pegelschwankungen um
etwa 1 dB auf einer PR99 konnte ich nicht feststellen. Allerdings
habe ich nicht die ganze Spule durch gemessen.
Als Gegenvergleich habe ich dann ein DP26 FE LH ohne Neueinmes-
sung aufgelegt. Ebenso Pegelabfall von 1 dB bei 1 kHz. Frequenz-
bereich fällt zu den oberen Frequenzen recht gleichmäßig um ca.
3 dB ab. Auch ein älteres Maxell UD 35-180 zeigte ähnliches Ver-
halten wie das DP26 beim Pegel, jedoch war der Abfall bei den ho-
hen Frequenzen nicht vorhanden. Bei 19 cm/sec war sogar eine
leichte Pegelüberhöhung gegenüber LPR35-alt festzustellen.
Ich habe keine akustische Kontrolle vorgenommen. Nach den Meßwer-
ten dürfte jedoch eine gute Wiedergabequalität zu erwarten sein.
Ich glaube auch nicht, dass unbedingt eine neue Einmessung nötig
wird, sofern das Gerät vorher bereits auf DP26/LPR35 eingemessen
war. Wichtig ist für RMGI, dass die Chargen gleichmäßiger werden.
Das dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein.
Ein paar Tage später habe ich dann eine A700LS (4-Spur) auf RMG
LPR35 eingemessen. Das Band war aus der neuen Charge wie oben.
Die Frequenzgänge waren vollkommen innerhalb der Spezifikationen.
Was auffiel, war ein deutlicher Pegelunterschied bei der Aufnahme
zwischen 9,5 und 19 cm/sec. Der Unterschied betrug ca 5 dB. Bei
einer exakten Pegeleinstellung bei 9,5 cm/sec (d.h. Vor- und Hinter-
band gleicher Pegel), war die Wiedergabe über Band bei 19 cm/sec
um 5 dB lauter. Entsprechend andersherum. Die A700 läßt leider nur
eine Pegeleinstellung für den Aufnahmezweig zu. [Das ist auch der
Grund, warum auf Studiogeräten mit entsprechenden Einstellmöglich-
keiten kein Pegelunterschied bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten
auftritt.]
Vor etwa einer Woche erhielt ich noch die folgende Information:
"Habe jetzt noch mal ein neuestes LPR 35 Batch Nr. 8035 008 068 auf
der Studer B 67 getestet.
Die Pegel sind jetzt auch bei den hohen Frequenzen stabil, die Beschichtung
scheint jetzt gleichmäßig zu sein. Auch der Frequenzgang im "alt gegen neu"-
Test ist jetzt akzeptabel, sogar bei 9,5!"
Alles in allem dürfte es sich bei dem neuen RMG LPR35 um ein gebrauchs-
fähiges Universalband handeln, was ohne großes Ummessen auf vielen
Geräten gute Ergebnisse erzielt. Die oben gemessen Werte darf man hier
sicher nicht überbewerten. Eine Abweichung um 1 dB ist in einem laufenden
Musikstück überhaupt nicht, eine Abweichung um 3 dB leicht hörbar. Die
Pegelunterschiede zwischen den Geschwindigkeiten haben keinen Einfluß
auf die Wiedergabeeigenschaften, d.h. der übertragene Frequenzbereich
ist vollkommen ok. Die unterschiedliche Lautstärke suggeriert einen anderen
Klang.
Nochmals: die Meßergebnisse ist auf einem Gerät ermittelt worden, was auf
LPR35-alt- eingemessen wurde. Ich wollte damit bewußt die Unterschiede
zum neuen RMG LPR35 herausfinden. Und die sind erfreulicherweise recht
gering. Die akustische Beurteilung mögen andere machen ...
Gruß
Michael