Inzucht im Boxenbau
#1
Braun hatte, kurz vor der Aufgabe des HiFi-Geschäfts, eine sehr moderne Lautsprecherfertigung. Damit meine ich nicht: Boxenbau aus zugekauften Chassis, vielmehr wurden diese selber gefertigt.

Die Fertigungseinrichtungen hat sich Herr Lua von der gleichnamigen Firma ins Haus geholt. Gute Boxen hat er schon immer gebaut, aber so nach und nach hat er sich nicht zuletzt Dank seiner selbstgefertigten Chassis etabliert und bietet heute neben Boxen auch CD-Spieler und Verstärker in Röhrentechnik an. Die Boxen sind und bleiben stärkstes Standbein.

Wie waren denn die Beziehungen unter den übrigen Boxenbauern, speziell denen aus dem Taunus? Ich nenne einfach ein paar Namen:

- Braun
- Canton
- Heco
- Summit
- Acron
- sonst noch welche?

Franz Petrik von Acron soll zuvor bei Braun gewesen sein, irgendwie war sich alles ähnlich, vom Design wie von Klang her, lediglich die Summit klangen immer ein wenig harsch. Aber das kann auch an getrübter Erinnerung liegen.

- Michael -
Michael(F)
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#2
Die Frage möchte ich ergänzen:

wer baute für die vielen deutschen HiFi-Firmen der 70er Jahre die LS-Chassi? Wobei es mich vor allem interessieren würde, wer dei adhäsiven Hochtöner gebaut hat. Braun hatte sowas, Saba auch, Dual ebenfalls.
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#3
Die Lautsprecher für Canton wurden in Neu-Anspach (auch im Taunus gebaut). Dort gab eine kleine Lautsprecherfabrik, die von einem Bruder betrieben wurde. Wie das heute aussieht, weiß ich nicht. Jedenfalls war Heco Hans G. Hennel in Schmitten nur etwa 6 oder 7 km von dieser Fabrik entfernt. Und das lag in etwa auf der Tour Richtung Weilrod, wo Canton haust. Ich vermute mal, dass die Jungs sich dort alle gekannt haben Smile

Die Lautsprecherfabrik in Neu-Anspach müsste ich recherchieren, die Gebäude von Heco stehen wohl noch. Bei Canton in Weilrod war ich nie.

Braun war in Frankfurt/Main, später in Kronberg, was von Neu-Anspach auch nur etwa 20 km Entfernung sind. Wo waren Summit und Acron beheimatet?
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#4
Von Acron habe ich die Adresse mitlerweile 'rausgefunden:

Fa. Acron, F.Petrik GmbH, Bad Vilbel, Germany

Petrik war vorher Entwickler bei Braun. Die Produktpalette war sehr übersichtlich. Die 310C hatte ein Aluminium-Gehäuse, die 100er meines Wissens auch. Mir persönlich ist die 310 ein wenig zu spitz.

400B, 500B und 600B waren klassische Lautsprecher für Regal und Ständer. Die 600er gefällt mir am besten: Weich und rund, mit ordentlich Bass. Die 900B war eine Standbox, für den Markt entwickelt,weil der Trend dahin ging, aber einfach zu teuer. Im Prinzip eine 600er mit mehr Volumen.

Waren eher unspektakuläre Lautsprecher, die im Studio gegen z. B. Arcus immer etwas blass aussahen. Wer kurz reinhörte, kaufte die Überflieger. Wer länger hörte, für den war der Fall dann klar - Acron. Die nervten auch nach Stunden noch nicht und schienen immer besser zu werden.

Michael
Michael(F)
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#5
Ei gugge da ...
Bad Vilbel liegt westlich von Neu-Anspach und ist etwa 25 km davon entfernt.
Aber ich habe was über Summit gefunden:
"Summit - Ein Produkt der Hans G. Hennel GmbH + Co KG". Das hatten wir ja schon.

Hier ein Bild: http://www.db3fl.de/summit.gif

Gruß
Michael(B)
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#6
Bei meinen Summit-Boxen (Skyline, Regalbox) wird der Name "Hans G. Hennel GmbH + Co KG " nicht erwähnt. Diesen Namen habe ich dagegen auf einem no-Name-Lautsprecher gefunden, der bei einer SABA-Compact-Anlage beigepackt war. Habe wegen "Hennel & Co." auch auf HECO getippt.

Wir mir scheint, war das der Dreh- und Angelpunkt der Hessischen Lautsprechermanufakturen.

Meines Wissens exisitert Heco noch, liege ich richtig?

Michael(F)
Michael(F)
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#7
Soweit ich weiß, ist die alte Heco Hans G. Hennel GmbH +Co KG in Schmitten "pleite". Bitte mich zu korrigieren, falls es nicht zutrifft ...
Inwieweit der Markenname wieder- und weiterverwendet wurde, weiß ich nicht.
Vielleicht sollte ich am Wochenede mal vorbeifahren und ein paar Fotos machen Smile
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#8
Habe ein bißchen gegoogelt: Heco ist offenbar schon vor 2001 in der Recotron aufgegangen, kurz zuvor starb wohl einer ihrer wichtigsten Leute. Heute kommen die Boxen aus Pulheim bei Köln mit völlig neuem Sound. Ein Teil der Immobilien von Heco kann man noch kaufen. 1988 schon begann der Ausverkauf, darunter ein größeres Objekt, dass jetzt für eine halbe Milliarde zu haben ist...wenn wir alle zusammenlegen... Smile
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#9
Zitat:MichaelB postete
Vielleicht sollte ich am Wochenede mal vorbeifahren und ein paar Fotos machen Smile
"Ruinen der deutschen HiFi-Geschichte" wäre doch ein nettes Thema für ein Special auf Andreasens Homepage. Ich werde demnächst in Villingen das SABA-Gebäude sehen. Wenn noch andere Fotos beisteuern, füllt sich die Seite.

Michael(F)
Michael(F)
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#10
@Michael(F):

Eher ein trauriges Thema.

Gruß, Wolfgang
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#11
Zitat:wz1950 postete
Eher ein trauriges Thema.
Ich kann es ja mit Bildern der Grundigwerke etwas aufheitern Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin
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#12
Soweit ich weiß, werden die weiterbenutzt, und zwar ihrem Zweck entsprechend. Käufer ist ein englisch/türkisches Konsortium. Ob Semih seine Finger da drin hat? Philips war wohl nicht zu haben...

Gruß, Wolfgang
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#13
Ist im alten SABA Gebäude nicht jetzt Revox Deutschland beheimatet?
Das habe ich letztes Jahr beim Revox Fan Treffen besichtigen können.
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#14
Ja, VS-Villingen, Am Krebsgraben. Ehemals SABA, jetzt Revox. M. W. ist das ein großer Industriepark mit vielen Firmen, Revox ist da nur eine davon.
Michael(F)
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#15
Grundsätzlich, ja. Für VS mag das ein großer Industriepark sein. Allerdings dürfte er so 15 bis 20 mal in den Industriepark Frankfurt-Höchst passen ... Big Grin

Es ist ein völlig unspektakuläres Gebäude. Es hängen sogar noch die Akustikdämpfer, die SABA aufgehängt hat. Orange/braun ... 70er lassen grüßen. Grüß mir die Kollegen von Revox.
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#16
An Frankfurt-Höchst habe ich nur positive Erinnerungen. Da ist die Jahrhunderthalle, und dort spielt ab und an Bob Dylan. Gut, wenn man Verwandte in Kelsterbach hat. Von dort kommt man auch gut ins Capitol nach Offenbach. Den Industriepark habe ich noch nie gesehen. Muss da mal bei Tag hinfahren.
Michael
Michael(F)
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#17
Der Indupark Hoechst ist das Gelände der ehem. Hoechst AG.
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#18
Zitat:Michael Franz postete
Braun hatte, kurz vor der Aufgabe des HiFi-Geschäfts, eine sehr moderne Lautsprecherfertigung. Damit meine ich nicht: Boxenbau aus zugekauften Chassis, vielmehr wurden diese selber gefertigt.

Die Fertigungseinrichtungen hat sich Herr Lua von der gleichnamigen Firma ins Haus geholt. Gute Boxen hat er schon immer gebaut, aber so nach und nach hat er sich nicht zuletzt Dank seiner selbstgefertigten Chassis etabliert und bietet heute neben Boxen auch CD-Spieler und Verstärker in Röhrentechnik an. Die Boxen sind und bleiben stärkstes Standbein.

Wie waren denn die Beziehungen unter den übrigen Boxenbauern, speziell denen aus dem Taunus? Ich nenne einfach ein paar Namen:

- Braun
- Canton
- Heco
- Summit
- Acron
- sonst noch welche?

Franz Petrik von Acron soll zuvor bei Braun gewesen sein, irgendwie war sich alles ähnlich, vom Design wie von Klang her, lediglich die Summit klangen immer ein wenig harsch. Aber das kann auch an getrübter Erinnerung liegen.

- Michael -
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#19
Zitat:Michael Franz postete
Braun hatte, kurz vor der Aufgabe des HiFi-Geschäfts, eine sehr moderne Lautsprecherfertigung. Damit meine ich nicht: Boxenbau aus zugekauften Chassis, vielmehr wurden diese selber gefertigt.

Die Fertigungseinrichtungen hat sich Herr Lua von der gleichnamigen Firma ins Haus geholt. Gute Boxen hat er schon immer gebaut, aber so nach und nach hat er sich nicht zuletzt Dank seiner selbstgefertigten Chassis etabliert und bietet heute neben Boxen auch CD-Spieler und Verstärker in Röhrentechnik an. Die Boxen sind und bleiben stärkstes Standbein.

Wie waren denn die Beziehungen unter den übrigen Boxenbauern, speziell denen aus dem Taunus? Ich nenne einfach ein paar Namen:

- Braun
- Canton
- Heco
- Summit
- Acron
- sonst noch welche?

Franz Petrik von Acron soll zuvor bei Braun gewesen sein, irgendwie war sich alles ähnlich, vom Design wie von Klang her, lediglich die Summit klangen immer ein wenig harsch. Aber das kann auch an getrübter Erinnerung liegen.

- Michael -
Meine Canton CT 1000 Dreiweg-Standbox,mit der ich noch immer zufrieden bin,
wurde von Klaus Dotter entwickelt.Dieser war vorher Lautsprecherentwickler bei Braun.
Mit Gruß!
Peter
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#20
So, ich krame mal diesen alten Thread raus, da hier: http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=5517
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#21
...das Thema wieder aktuell wurde. (Sorry für die 2 Posts)

Äh, hallo erstmal in diesem Forum, ist mein erster Beitrag.

Sehr interessant, das Ganze hier, aber ich möchte noch etwas ergänzen:

Zitat:~MichaelB postete
Die Lautsprecher f�r Canton wurden in Neu-Anspach (auch im Taunus gebaut). Dort gab eine kleine Lautsprecherfabrik, die von einem Bruder betrieben wurde. Wie das heute aussieht, wei� ich nicht. Jedenfalls war Heco Hans G. Hennel in Schmitten nur etwa 6 oder 7 km von dieser Fabrik entfernt. Und das lag in etwa auf der Tour Richtung Weilrod, wo Canton haust. Ich vermute mal, dass die Jungs sich dort alle gekannt haben Smile

Die Lautsprecherfabrik in Neu-Anspach m�sste ich recherchieren, die Geb�ude von Heco stehen wohl noch. Bei Canton in Weilrod war ich nie.
Also ,der Bruder vom "Canton-Seitz" baut nach wie vor LS, zumindest Hochtöner für Canton in einer kleinen Firma in Neu Anspach (Seitz OhG). Wollte zwar Anfang des Jahres komplett nach Tschechien mit der Firma, aber daraus wurde Gott sei dank nichts, ist er auch froh drüber. Hat dort aber wohl eine Aussenstelle...

Meines Wissens nach gab es trotz der räumichen Nähe keine Zusammenarbeit zwischen Heco und Canton. In Wehrheim (direkt neben Neu-Anspach) gab es übrigens eine Hennel KG Lautsprecherbau oder so ähnlich, gehörte wohl zu Heco.

Summit wurde z. T. auch als Markenname von Heco verwendet für Grossmaktserien, so wie Canton kurzzeitig auf diese Serien nur Phonum schrieb, ohne Canton. Später Canton Phonum.

Die Hauptgebäude von Canton stehen nach wie vor in Weilrod, da wo ich wohne Big Grin , dort werden die "Grossen" Serien gefertigt. Mittelklasse kommt aus Tschechien und der Rest aus Fernost.

Der Mitgründer von Canton, Wolfgang Seikritt hatte wohl auch bei Braun seine Finger im Spiel...
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