Riemenscheibe von Tomotorachse lösen?
#1
Hi Leute!

Ich möchte mich an der Reparatur eines Lageschadens an einem Tonmotor versuchen. Um hier jedoch an das obere Lager zu gelangen müsste ich die Riemenscheibe von der Motorwelle des Tonmotors abziehen. Die Welle hat einen Durchmesser von etwa 1mm.
Gibt hierfür spezielle Abzieher oder ist es gar unmöglich die aufgesetzte Riemenscheibe von der Welle zu lösen?

Weiterhin stellt sich dann noch die Frage wie bekomme ich die Riemenscheibe wieder auf die Welle ohne den Motor zu beschädigen?
Reicht das erhitzen der Riemenscheibe mit einem Campingbrenner oder wie sollte vorgegangen werden?

Danke und Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#2
Thomas,

eine 1mm-Welle ist mir bei Tonmotoren noch nicht untergekommen.
Sicher handelt es sich um den Motor eines Miniatur-Walkmans oder eines Diktiergerätes oder?
Die gängigen Kassettenmotoren haben Wellendurchmesser von 1,5...2mm oder mehr.

Für das fachgerechte Abziehen des Motor-Pulleys benötigst Du einen kleinen Abzieher, wie man ihn sich schnell aus zwei Schrauben und einem passenden Stück Blech mit einer Aussparung für die Welle anfertigen kann.

Vorausstzung für den Einsatz eines Abziehers ist ein gewisser Mindestabstand zwischen Motorgehäuse und Pulley, damit das Blechteil dazwischen passt.

Bei zu engen Platzverhältnissen kannst Du versuchen mit zwei gleichen kleinen, aber stabilen Taschenmesserklingen Druck zwischen Motor und Pulley auszuüben.

Auch mit zwei gleichen passenden Schraubendreherklingen kann man durch gleichmäßiges Verdrehen Druck ausüben, um den Pulley zu lösen.

Der Schwerpunkt liegt hier auf "GLEICHMÄSSIG" um die Welle nicht zu deformieren.

Die Montage erfolgt durch paralleles Aufdrücken mittels Hebelpresse (Schraubstock) oder gefühlvoller Schläge auf eine Zwischenlage aus Holz, Plastik, Hartgewebe o.ä.

Bei festsitzender, enger Passung sollte der Pulley vorher auf einer Herdplatte erwärmt weden (100°C genügen), um das Aufschieben zu erleichtern.

Diese Montageart sollte schnell erfolgen, damit die Welle die Temperatur des Pullys nicht annehmen kann und damit der "Ausdehnungseffekt" verloren geht.

Eine gute Arbeitsvorbereitung ist zu empfehlen (Zurechtlegen aller notwendigen Werkzeuge).

Es kam auch schon vor das sich die gesamte Welle aus dem Moror ziehen ließ, weil der Pulley zu fest saß, aber das ist eher die Ausnahme.
In der Regel lösen sich die Teile nach einem kurzen Ruck.

Berichte bitte vom Fortschritt Deiner Arbeiten, bei der Montage des Motors solltest Du ebenfalls einiges beachten.

Bernd

[Bild: Abzieher_002.jpg]
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#3
Hi Bernd,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Der von Dir abgebildete Abzieher scheint mir nicht geeignet, da er sich scheinbar am Motorchassis abstützen muss.

Ich dachte evt. an solch einen Abzieher:

[Bild: Abzieher.jpg]


Die Motorwelle hat einen Durchmesser von etwa 2mm, wobei dieser Tonmotor rege von Namhaften deutschen Tonbandgeräteherstellern eingesetzt wurde.

Hier eine Abbildung des Motors mit seiner aufgesetzten Riemenscheibe.

[Bild: Tonmotor_01.jpg]


[Bild: Tonmotor_03.jpg]

Ich möchte hier gerne die Scheibe abnehmen und eine andere mit größerem Außendurchmesser aufbringen, ohne den Motor zu beschädigen.

Die hinteren Arme des Abzieher muss also einen Innendurchmesser haben von etwa (25..28)mm damit dieser vom Abzieher umfasst werden kann. Weiterhin sollte der Abzieher dann einen Stahldorn mit einen Durchmesser von etwa 1,5mm eintreiben können um die Riemenscheibe abzuheben.

Das Problem ist einen passenden Abzieher zu finden und eine Vorrichtung um die Motorachse beim aufziehen der neuen Riemenscheibe von hinten Abzustützen.

Für reichhaltige Tipps wäre ich sehr dankbar.

Thomas
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#4
Thomas,

der von Dir abgebildete Abzieher ist natürlich perfekt, wenn er denn die richtigen Abmessungen hätte. Besitzt Du dieses Teil in Natura oder nur diese Abbildung?

Der von mir gezeigte Abzieher wurde trotz Deiner Einwände vom Service so angeboten.

Ich kenne Deine mechanischen Möglichkeiten nicht, aber ich würde den Abzieher prinzipiell provisorisch nachbauen.

Eine geschlitzte Blechplatte unten verbunden über zwei Stehbolzen mit einer Platte oben in der sich das Gewinde für eine Schraube befindet.
Die Schraube unten mit 1,5mm anbohren und einen passenden Stift einstecken, fertig.

Wenn Du derartige Arbeiten nicht öfter durchführen mußt, lohnt ein industrieller Abzieher kaum, dann ist Improvisation gefragt.

Hast Du schon mal versucht die Scheibe mit einer Klinge anzuheben?
Oft sitzen sie garnicht so fest.

Verrätst Du uns was Du mit der größeren Scheibe bezweckst?
Geschwindigkeit verdoppeln oder Moror aus Geräuschgründen langsamer laufen lassen?

Bernd
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#5
Hi Bernd,

die obere Abbildung des Tonmotors ist aus einer ASC AS6000er/38, die untere Abbildung zeigt einen identischen Tonmotor mit einer kleineren Riemenscheibe aus einer ASC AS5000er.
Der Motor ist ein kollecktorloser Gleichstrommotor mit Hallsensorkommutierung. Die Motore wurden u.a. auch in den Braun's TG1000 bzw TG1020 verwendet.
Das Problem welches sich häufig (zumindest ist dies meine bisherige bittere Erfahrung) ergibt betrifft die ASC AS6000er/38 welche häufig einen Lagerschaden am Tonmotor haben. (Erkennt man an langen Hochlaufzeiten und nicht einhalten der 38er Geschwindigkeit über einen längeren Spielzeitraum)
Ich möchte nun gerne die Riemenscheibe einer AS6000/38 auf den Tonmotor einer AS5000 aufsetzen. Wobei ich denke, dass ich die Problematik des bastelns einer Abziehervorrichtung schon bewerkstelligen könnte, jedoch bin ich noch ohne Idee wie ich die Riemenscheibe wieder auf die Achse setze ohne den Tonmotor zu beschädigen.
Die Abdeckkappen mit den Lagern (oben und unten) vom Tonmotor sind leider aus billigen Kunststoff.
Ich habe schon einmal versucht eine Riemenscheibe vom Motor zu trennen, dies ist in einem Totalschaden des Tonmotors geendet. Die Welle müsste von unten einen Aufsetzpunkt haben, so dass ich von oben die neuen Riemenscheibe auftreiben kann und damit die wirkende Kraft nicht auf den Motor wirkt sondern lediglich an den Enden der Motorwelle.

Thomas
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#6
Das ist sehr richtig was Du sagst, aber der Hersteller hat die Scheibe ebenfalls mittels einer Vorrichtung aufgedrückt.

Lässt sich der Motor vielleicht hinten öffnen? Dann kannst Du vielleicht die Welle freilegen und hast einen Auflagepunkt. Auf dem Bild kann man außer dem Abschirmblech leider nichts erkennen.

Du brauchtest einen "alten" Probemotor zum Üben.

Ich würde die Scheibe erwärmen, mit einer passenden Pinzette fassen und schnell aufschieben (treiben), aber vorher eine passende geschlitzte Zwischenlage anfertigen, damit sie axial wieder an der richtigen Stelle sitzt und nicht zu weit ans Lagerschild rutscht.

Bernd

PS: Auch vor dem Abziehen kannst Du die Scheibe auf etwas Übertemperatur anwärmen, da Alu einen höheren Ausdehnungskooffizienten besitzt als Stahl.

Dazu ist auch ein Lötkolben geeignet. Nur nicht zu lange und zu viel Wärme zuführen, wegen der Lager, des Öls und der Lagersitze aus Plastik!
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