Woodstock
#1
Woodstock plant ein (rockmusikalisches) Kulturzentrum, der erste Spatenstich ist nah und soll denn auch an der Stelle gemacht werden, wo 1969 Janis Joplin, Jimi Hendrix und all die anderen auftraten.
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#2
Woodstock? Ist das nicht der kleine Piepmatz aus den "Peanuts"? Hm, mit Snoopys Unterstützung schafft er ein solches Projekt vielleicht.

Wolfgang
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#3
Und wenn er es nicht schafft? Wäre mir egal. Irgendwie mag ich diese sakrale Beweihräucherung alter Legenden nicht. Bin nicht aus der Woodstock-Generation und kann das daher nicht kompetent genug beurteilen, aber war das wirklich so toll? Was ich so als Rückblick gesehen, gelesen und gehört habe, läßt bei mir den Eindruck eines eher mittelmäßigen Ereignisses entstehen.

Aber das kommt natürlich ganz darauf an , was man draus macht. Hoffen wir das Beste!

Michael
Michael(F)
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#4
@Michael
Genau den Eindruck hatte ich auch. Aber es wurde wie bekloppt vermarktet und selbst heute noch wird man die Directors-Cut-Videos für teuer Geld los, zumindest in den USA.

Es geht denen aber offenbar auch um eine Art Gronau, wie es vor kurzem u.a. Lindenberg hier bei uns ins Leben gerufen hat. Und das dürfte ähnlich interessant sein, wie ein Tonbandgerätemuseum, wobei mir letzteres offen gestanden lieber ist Wink
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#5
Für die, die dabei waren oder für die, dieses Ereignis mitbekommen und mitverfolgt haben, ist das sicher eine prägende Angelegenheit.

Wenn man das nur aus dem historischen Rückblick mitkriegt, ist der Glanz schon nicht mehr so groß. So ein Kulturtempel in Sachen Rock-Musik ist sicher zu begrüßen, aber auf diesem historischen Boden besteht die Gefahr, daß das kein Rock-Museum wird sondern ein Woodstock-Museum.

Auf neutralem Boden wäre die Chance größer, daß da was draus wird!

Michael
Michael(F)
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#6
Dabei war ich nicht, wie hätte ich als Lehrling auch den Flug bezahlen sollen... Aber die Atmosphäre, das Lebensgefühl der "Woodstock Generation", das habe ich wohl mitbekommen. Das Woodstock-Festival war der Höhe- und leider auch Endpunkt einer Entwicklung, die, musikalisch von den allseits bekannten Gruppen begleitet, die endgültige Abnabelung von der Kriegsgeneration mit all ihren Ideen, Idealen und Vorstellungen bedeutete. Die bedauerliche Tatsache, daß das Ereignis von Industrie und Medien wie üblich ausgeschlachtet wurde, schmälert die Bedeutung des Festivals nicht.

Ein 'Kulturzentrum' ist aber wohl das Allerletzte, was die damals Involvierten sich vorgestellt hatten...

Gruß, Wolfgang
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#7
=> Wolfgang

Das ist das übliche Dilemma: Beteiligte und Macher stellten sich damals alles vor, bloß kein Kulturzentrum. Was diese Leute aber übersehen haben: Sie haben Kultur gemacht, auch wenn es damals keiner so gesehen hat. Spätestens jetzt ist das klar. Also muß es auch ein Kulturzentrum geben, denn wie anders sollen interessierte Menschen, wie z. B. ich, erfahren, was für eine Bedeutung dieses Ereignis hatte? Ich kenne die Vermarktung des Mythos "Woodstock" und habe durch Dein Posting zum ersten mal gehört, was für einen Stellenwert dieses Ereignis für einen Einzelnen gehabt hat.

Also bin ich schon für eine Kulturzentrum / Museum, wie immer man das auch nennen mag. Aber das würde ich mir etwas distanzierter auf neutralem Boden wünschen, quasi als Aussichtsplattform, um von aussen zu gucken. So besteht die Gefahr, daß das Zentrum von Woodstock-Veteranen beschlagnahmt wird, wie das Grab von Jim Morrison von dessen Fans. Dabei soll es bei diesem Kulturzentrum m. W. nicht nur um Woodstock gehen.

- Michael -
Michael(F)
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#8
@Michael:

Den hohen Stellenwert hatte Woodstock nicht nur für einzelne, sondern für große Teile einer ganzen Generation.

Aus heutiger Sicht habe ich auch nichts gegen ein Kulturzentrum. Die 180-Grad-Wendung (Blick zurück) habe ja auch ich vollzogen, und gerade das ist es, was dem "Geist von Woodstock" eigentlich widerspricht.

An einem anderen Ort wäre das Projekt tatsächlich besser aufgehoben.

@Andreas:

Warst Du schon in Gronau? Wenn ja, lohnt es sich? Immerhin soll da ja die alte Studioausrüstung von Can betriebsbereit ausgestellt sein.

Gruß, Wolfgang
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#9
Gronau ist nicht soooo weit weg, aber bislang habe ich nur gelesen, dass man dort die Originalgitarre von XY (*inohnmachtfall*), eine Locke von abc (*augenauskopfheul*), die Socken von ghj (*dollmitarmenwink*) und ähnliche Memorabilia zu sehen bekommt und das ist nicht mein Ding. Bekanntlich meide ich Orte, an denen Weihrauch gehandelt wird. Aber gut, einmal muss ich mir das wohl anschauen, wenn ich Glück habe, läuft mir dabei kein Lindenzwerg über den Weg, sonst muss ich ihn erschiessen, weil's ja ausser mir keiner macht. Die Kinder dürften ihre Freude an den Can-Utensilien haben (meine Tochter hat das Kinderschlagzeug bereits am ersten Tag zerdöppert), die Locke zu den Barbiesachen legen und sich den schwarzen Mann durch vorhalten der geruchsintensive Socke vom Leib halten.
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#10
Hallo Leute,

Museen und Kultur- oder ´was auch immer für Zentren brauch´ich eigentlich erst,wenn der Gegenstand oder das "Kulturgut" ,um das es geht,schon tot ist.

Also sind die Musik und der "Geist von Woodstock",wenn´s auch weniger um Geist als um geistige Getränke und um dope ging,tot!?!

Woodstock ist nicht so sehr berühmt für die Musik,die dort gemacht wurde,bei der sich nahezu das gesamte "who´s who" des damaligen Musik-Business traf.

Sondern eben wegen des"Geist(s) von Woodstock"."LOVE AND PEACE": wer weiß ich wieviele Menschen lebten 3 Tage und 3 Nächte zusammen,auf engstem Raum, hörten Musik,rauchten Gras oder spritzten H,machten Liebe,schliefen,überstanden ein schweres Unwetter unter freiem Himmel ,und alles blieb friedlich, keine Schlägereien ,keine Übergriffe,angeblich keine kleine Kriminalität.Ein Fest des Friedens,von manchen Leuten als Modell eines friedlichen Zusammenlebens aller Menschen beschworen,ohne Polizei und staatliche Ordnung:als anarchistischer Gegenentwurf zur damaligen Gesellschaft(anarchistisch in seiner ursprünglichen Bedeutung,nicht im Sinne von dem,wozu er im Rahmen der RAF gemacht wurde)Um Woodstock herum war für viele fast die Hölle:Errinnert Euch mal:es war Krieg in Vietnam.Country Joe sang seinen Fish-Cheer("Fuck").Wenn junge männliche Amerikaner nicht nach Vietnam wollten ,mußten sie nach Kanada desertieren oder ins Gefängnis(Kriegsdienstverweigerung gab s nicht:Beispiel Muhammad Ali.Besser ging es einem nur,wenn man George Busch hieß,da durfte man zuhause bleiben)
In so einer Zeit war Woodstock besser als Weihnachten.
Eine ursprünglich rein kommerzielle Angelegenheit war seinen Machern entglitten,die Besucher dieses Festivals hatten sich ihr eigenes Event geschaffen.

Aber das Modell ist gescheitertConfusedpäter schlugen die als Ordner eingesetzten Hell´s Angels bei einem Rolling Stones Konzert in Sichtweite der Bühne einen Afroamerikaner tot(oder haben sie ihn erstochen??).Die ganze Szene ertrank förmlich in Drogen.Man überlege sich nur,wer von den Heroen in Woodstock noch lebt,und wenn,welche Probleme er mit Alkohol und Drogen hatte und noch hat.

Also:wofür ein Museum oder Zentrum?
Als Gedenkstätte für die Toten??
Oder als Huldigungsort für die Lebenden??
Als Wallfahrtsort für eine"bessere"Welt??
Ist da der Joint oder die Spritze im Eintrittsgeld inbegriffen??


Oder soll das eine Einrichtung werden,so ähnlich wie das der schwer an Alzheimer erkrankte McCartney(obwohl,das hat bei dem schon etwa 1968,beim weißen Album,angefangen) wollte(wenn auch in England und nicht in Woodstsock),als Pop-Akademie für den Nachwuchs??Und wenn,dann für welchen Nachwuchs??Für die Leute aus dem Ghetto??Für die Revival- oder Cover-Bands?? Die USA sucht den Superstar??wer soll da als Sachverständiger auftreten,wo Liberance tot ist und Dieter Bohlen anderweitig gebraucht wird?
Oder für die jetzt Etablierten??Für Britney Spears??Oder für deren Schönheitschirurgen???

Verrückt."This is America"

Viele Grüße
Frank
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#11
@Frank
Wow, harter Toback, aber du hast eigentlich völlig recht. Ich gebe nur eines zu bedenken:

hier bei uns Tonbandlern spielt Musik eine sehr grosse Rolle. Ich kenne zwar Sammler, die sammeln die Geräte, hören jedoch kaum oder gar keine Musik damit, aber das ist eine Minderheit. Die Musik der damaligen Zeit ist uns auch heute noch sehr wichtig - ich könnte kaum ohne. Immer wieder liest und hört man dann hier, wie man sich über die heutige Musik aufregt und man den jungen Leuten mal die 'damalige Kultur', wo man noch die APO lebte und die Grünen mitbegründete (hat doch jeder gemacht, oder? Smile ) , näherbringen möchte. Und das geht mit so einem Kulturpalast vielleicht...ein bißchen...
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#12
Woodstock war, egal wie man dazu steht, ein historisches Ereignis. Also sollte man dieses Ereignis auch "konservieren" und für die Nachwelt aufbereiten und greifbar machen. Das gilt nicht nur für den musikalischen Aspekt. Es steckt ja auch eine bestimmte Lebensphilosophie und Geisteshaltung dahinter.

Ein Museum ist dazu bestens geeignet. Das Ereignis Woodstock alleine ist zu unwichtig für ein eigenes Museum, Woodstock war schließlich nur eine Ästchen an einem veritablen Baum. In diesem Museum kann es also nicht nur um Woodstock gehen, sondern nur unter anderem auch darüber.

Bitte kein Peace-Rock-Cafe mit Devotionalien der damligen Protagonisten. Ich möchte nicht wissen, wie die Socken von Jimi Hendrix heute duften, sondern ganz einfach etwas über die damalige Zeit, die damalige Musikszene, kurz: Über die damalige Kultur erfahren.

Ich befürchte aber, daß man einen Disney-Park der Rock-Musik eröffnen wird, wo sich die Eltern eine Marlboro-Light in Joint-Form kaufen können (4$80) und für einen Schlafsack im Matschloch (wird täglich gewässert) Übernachtungsgebühren entrichten.

Ein bisschen was zum Thema findet man in einem netten Buch von Martha Grimes (ja, die mit dem Inspektor Jury). Diesmal kein Krimi, sondern ein Buch über ein Geschwisterpaar, daß in die Vergangenheit der Eltern als "Dead-Head" eintauchen will und auf Tour mit den "Grateful Dead" gehen.

Michael
Michael(F)
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#13
Hallo Leute,

"they took all the trees and put them in a tree museum
and they charged the people a dollar and a half just to see them"(Big Yellow Taxi,Joni Mitchell)

Ich glaube,es gibt Dinge,die sollte man nicht in ein Museum tun.Dazu gehört die Musik von Woodstock,und auch die Weltanschauung,die damit untrennbar verbunden war.

Was die Musik anbelangt:die gehört ins Radio,24 Stunden am Tag.Und da gehört alles rein,nicht nur die ollen ausgelutschten Kammelen,die z.B. die "neue" 107.7 rauf- und wieder runterspielt.

Vom Scheitern der Weltanschauung gibt es genug Filme.Da brauche ich auch nicht unbedingt ein Museum dazu.(Soll da dann ein ausgestopfter Hippie rumstehen??)

Ein Film,der letztendlich von seiner Musik lebt,ist "Easy Rider":
Der Traum von Freiheit führt zunächst in den Rausch und dann in ein Bordell.Bis er gewaltsam von außen beendet wird,ist er schon schal geworden.

Aber besser zeigt den Zerfall der letztendlich hohlen Ideal "Alice´s Restaurant" von Arthur Penn.Der Gegenentwurf zur amerikanischen Gesellschaft der Nixon Ära scheitert an falschen Gefühlen,an Drogen,an Frust von innen heraus,Obwohl man die Fährnisse von außen(Wehrdienst)glücklich umschifft hatte.("Songs to Aging Children Come",auch von Joni Mitchell)

(In dem Film läßt Arthur Penn seinen Protagonisten sagen:alles Gute in seinem Leben sei nicht dadurch zustande gekommen,daß er etwas getan habe,sondern dadurch,daß er etwas nicht getan hätte...)

In einem "Making of" Beitrag zu einem Fim("Almost Famous",Cameron Crowe) hörte ich jemand(Caneron Crowe??)sagen,daß man durch die Musik,die man zwischen dem 16 und 24 Lebensjahr gehört hat,musikalisch geprägt wird.
Das glaube ich glatt.Und deshalb kann mir keiner meine Musik wegnehmen,andererseits kann ich Leuten,die 20 Jahre jünger sind,nicht meine Musik nahebringen.Weder mit Museum,noch Kulturzentrum,noch Radio.Das sehe ich schon an meinem Kindern...

Ideale oder hochgestochen Lebensphilosphie dieser Zeit waren immer ein "Anti",das war und wollte eine Gegenkultur sein zu der des "Establishment".Aber eine Gegenkultur gibt´s nicht ohne etwas,wogegen sie sich richtet.Man kann das nur verstehen im Kontext zu Vietnam,Johnson und Nixon.Soll man dann auch Johnson und Nixon in dieses Museum stecken??Darauf könnte ich verzichten.

Das,was bis heute übrig geblieben ist,ist die Musik.Und das ist MEINE Musik.Die ist nicht irgendwo,sondern in MEINEM Kopf.
"As you brush your shoes
And stand before the mirror
And you comb your hair(oder das,was davon übrig geblieben ist)
And grab your coat and hat
And you walk wet streets
Tryin´to remember
All the wild night breezes
In your mem´ry ever.
And everything looks so complete
When you walkin´out on the street
And the wind catches your feet
And sends you flyin´,cryin´,
Ooh-wee!
The wild night is calling...
...
And the people passing by
Just stare in wild wonder
AND THE INSIDE JUKE BOX
ROARS OUT JUST LIKE THUNDER(!!!!)"
(Wild night,Van Morrison)

Und dann noch ein Zitat:

"...The King is dead
Rock is done
You might be through
but I´ve just begun.."
(Rock And Roll Fantasy,Ray Davies)

Gute Nacht

Frank
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#14
Ich muss zugeben, obwohl ich zu woodstocks Zeiten schon 16 war, kein Woodstockalbum zu besitze. Bei Amazone werden zwei CDs (remastered) für ja 27 Euro angeboten. Nun habe ich gelesen, dass diese remastered CDs durch Dynamikkompression total verschandelt sind. Was ist denn da dran? Oder lohnt es sich bei eBay das alte Vinyl-Album zu ersteigern?
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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