Kopierdämpfung?
#1
Magnetbandprofis schlagen die Hände über dem Kopf zusammen, schlägt man Langspielbänder (35yM) zur Archivierung vor.

Wie ist das bei den Compaktkassetten, hier werden Banddicken von 12 oder 9yM verwendet und dieses Format wurde selbst in Studios verwendet?

Oder treffen hier vielleicht die Gesetzmäßigkeiten des Kopiereffekts gar nicht zu?
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#2
´
Hängt wohl mit der Schichtdicke zusammen, man müßte mal die Verhältnisse Schicht / Träger bei SP, LP und Cassettenbändern vergleichen.

Zudem ist die Magnetisierung bzw. Bandfluß bei CC´s eher eine Lachnummer im Vergleich zu Studiobändern.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Um Franks Aussage zu komplettieren: Mit Schichtdicke und aufgezeichneter Wellenlänge, denn deren Verhältnis bestimmt -neben anderen bandspezifischen Einflüssen- die Kopierdämpfung. Was nicht mehr weit genug kommt, kann auch auf der Nachbarlage kein unerfreuliches Wirken mehr entfalten.

Die aufgezeichneten Wellenlängen gehen bei der MC gemeinsam mit der Bandgeschwindigkeit auf ein Achtel der studiogängigen 38,1 cm/s zurück.

Hans-Joachim
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#4
Laut Compact-Cassetten-Handbuch haben die Cassettentypen folgende Schicht- bzw. Trägerdicken:

C60: Schichtdicke: 5 µm; Trägerdicke: 13 µm
C90: Schichtdicke: 5 µm; Trägerdicke: 7 µm
C120: Schichtdicke: 3 µm; Trägerdicke: 6 µm

Gruß, Niko
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#5
Der aufgezeichnete Pegel spielt sicher auch eine Rolle. Rein interessehalber: Mit welchem Bandfluss wurden denn Cassettendecks üblicherweise eingemessen? Gibt es hier auch Unterschiede wie bei Bandmaschinen?
Michael(F)
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#6
In der Regel mit 250nWb/m, aber auch 200nWb/m sind möglich.
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#7
Da die Compact Cassette wohl überdurchschnittlich häufig (bestimmt häufiger als Senkel) mit Rauschunterdrückung betrieben wurde, werden die kopierten Anteile ins unhörbare wegkomprimiert. Wenn man bei einer dolbysierten Aufnahme die Rauschunterdrückung abschaltet, lässt sich der Kopiereffekt oftmals gut nachvollziehen.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#8
Um das ganze nochmal anschaulich zu machen...
Ein 1kHz-Ton hat bei 38 eine Länge von 381µ, das entspricht gut 7 Wicklungen Studioband und sogar 11 Wicklungen Langspielband.
Bei der Cassette beträgt die Länge des Tons 47,6µ, was knapp 3 Wicklungen bei einer C-60 und knapp 5 bei einer C-90 entspricht.
Hinzu kommt der Normbandfluss, der bei Studiobändern bereits doppelt so hoch ist wie bei Cassetten. In der Praxis klafft die Schere noch weiter auseinander, da gute Bänder locker über 1000nWb/m vertragen, Cassetten aber kaum über 320 (von wenigen guten Sorten bzw. Metal mal abgesehen, aber da ist bei 510 auch Ende).
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#9
Ihr habt natürlich, wie immer, das Prinzip durchschaut.

Das Maximum des Kopiereffekts verlagert sich mit sinkender Bandgeschwindigkeit zu niedrigeren Frequenzen und damit auch in den Bereich geringerer Gehörsempfindlichkeit.

Das Minimum der Kopierdämpfung liegt bei 38cm/s bei einer Wellenlänge von 314yM (Wellenlänge = 2 Pi x Banddicke) und entspricht einer Frequenz von 1213Hz. Bei kleineren und größeren Wellenlängen nimmt die Kopierdämpfung zu. Bei 4,75cm/s spielt der Kopiereffekt praktisch keine Rolle mehr.

Bernd
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