Marktpreise Tapedecks
#1
Hallo MAZ-Freunde,
nach einschlägiger Suche in lokalen wie überregionalen Gazetten, Umfragen im Bekannten- und Freundeskreis habe ich den Eindruck gewonnen, dass Spitzenrecorder trotz rückgängigen Marktangebotes an Cassetten eher
teurer als günstiger gehandelt werden.

Ist das ein allgemeiner Trend oder wie beurteilt Ihr die Lage ?

Feststellung I:
Für Revox B 215 lediglich drei Angebote für funktionstüchtige, gepflegte Geräte in den Zeitungen. Verkaufsangebot zwischen 420,00 und 650,00 TEuro. Die "Frühlingsluft" will 650,00 für einen A 721.
Durchschnittspreis in eBrei bei 14 beobachteten Teilen seit Anfang März:
370,51 TEuro, wobei in diesen Angeboten auch ein 215 S sowie ein 215 E und drei Mk II-Typen enthalten waren, die scheinbar begehrter sind.

Feststellung II:
ASC 2001 nur bei einem Händler für 869,00 TEuro gefunden, hierbei in Studioausführung und revidiert.
Defekt angebotenes 3000er sollte privat so um 400,00 TEuro kosten !
3 Angebote für 3001er bei eBrei laufen noch, jedoch sind alle angebotenen Geräte defekt und/oder verbastelt bzw. ohne BDA etc.

Von Nakamichi will ich erst gar nicht anfangen. Da will ein Händler für ein Inzahlungnahme-Dragon doch tatsächlich 1050,00 TEuro!! (Stereoplay 04/06),
wobei hier ja alle über die Ersatzteilversorgung im Bilde sein dürften.

Wenn ich die Preise mal in Relation zu den Angeboten für Vollverstärker oder Vor-Endstufen setze, die allemal neu einst wesentlich teurer als ein B-215, ASC 3001 oder Dragon waren, müsste man für Accuphase, McIntosh oder Marantz-Geräte heute teilweise einen Kleinwagen als Gegenwert erhalten.
Dem ist aber seltsamerweise nicht so, obgleich meiner Erfahrung nach gerade Verstärker doch wesentlich langlebiger und verschleißärmer als Recorder sind.
( Mal von kratzenden Potis abgesehen).

Ist es vielleicht die Nostalgiewelle die uns da überrollt ?

Grüsse

MasterDeck
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#2
Hallo!

Vorbemerkung:
Diejenigen, die heute noch die Cassette nutzen, sind "Freaks", haben meist sehr gute Geräte und sind auch bereit, viel Geld für ein entsprechendes Gerät zu zahlen. Die Masse nutzt die CD-R. Es handelt sich also um einen überschaubaren Kreis von Interessenten. Genauso ist aber auch der Kreis der zur Verfügung stehenden Geräte überschaubar, sofern wir von absolutem Spitzenequipment ausgehen. Das hält die Preise hoch.

Dazu kommen natürlich manche Verkäufer, die glauben, mit einem solchen Gerät einen enormen Reibach machen zu können, der nicht mehr im Verhältnis steht. Das kann mal klappen, in der Regel aber nicht.

400€ für eine gute 215 Revox finde ich angemessen, da die Teileversorgung stimmt und das Gerät sehr solide ist.
Bei 1050 € für einen DRAGON soll wohl der Name bzw. der (nicht gerechtfertigte) Kultstatus mitbezahlt werden. Die Teileversorgung ist nicht existent, das Gerät durchaus als Anfällig zu bezeichnen. Daher kann ein Dragon nicht teurer sein, als vergleichbare Geräte (Revox, ASC zB).

Geht man eine Stufe weiter runter, findet man sehr gute Geräte durchaus preiswert unter 100 €:

Sony ES

AKAI GX 6 / 75 / 95

Onkyo / Denon


Aber wer B 710 oder 215 will, der muß halt leiden Wink

Und die DRAGONmania habe ich eh noch nie begriffen. Klar, das NAAC !! Aber rechtfertigt das diesen Hype??

Im Ernst: Auf solche Mondpreise reagiere ich gar nicht. Soll das Gerät doch bis zum jüngsten Gericht im Laden verstauben. Lieber eine gute Maschine von Jemandem kaufen, der sich damit auskennt und zu dem man Vertrauen hat.

Im Übrigen ist eine Maschine erst dann wirklich ok, wenn man sie selbst (hat) revidier(t)en lassen. Dann weiß man nämlich erst, woran man ist.

Gruß
Martin
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#3
Hallo,

ich selber hatte einige Zeit das Akai GX-R88, ein sehr gutes Deck, wie ich finde.

Dennoch kann ich nicht nachvollziehen, wieso für dieses Gerät bei ebay, wenn es denn mal auftaucht, 180 Euro und mehr ausgegeben werden. Die Ersatzteillage ist problematisch, das Kassettenangebot nicht mehr groß und die Kassette als Medium verschwindet mehr und mehr.

Gruß, Niko
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#4
Hi Leute,

ich kann Martin nur zustimmen:

Einerseits beschränkt sich der Hochpreis-Bereich für Cassettendecks wirklich nur auf eine Handvoll Modelle, auf die sich viele kaprizieren, die mehr kaufen wollen, als nur ein gutes Tapedeck: Nämlich etwas Kult bzw. den Traum ihrer Jugend.
Hochwertige Recorder mit Einmeß-Möglichkeit, drei Köpfen und Doppel-Capstan-Antrieb etc. von "Brot-und-Butter"-Herstellern sind dagegen schon für ein Taschengeld zu kriegen.

Andererseits habe ich den Eindruck, daß viele dieser teuren Angebote wirklich nur Angebote sind, die kaum echte Käufer finden.
Ich beobachte diverse Offerten in den örtlichen Gazetten, die teilweise schon über Jahre laufen, ohne daß der Verkäufer die Geräte los wird. Auch bei Dingsda habe ich nicht selten den Eindruck, daß die selben Geräte immer wieder eingestellt werden. Ggf. auch durch die Käufer, die sich dann als verkappte Händler entpuppen.

Früher saß ich regelmäßig auf den sogenanten Foto-Flohmärkten. Gekauft haben vielfach nur meine Stand-Nachbarn, die die eben erworbene Ware sofort auf ihre Tische gelegt haben. Die motiviation: Lange Weile und Aktionismus, weil keine echten Kunden kamen, weil der Sammlermarkt dort überzockt war.

Das Problem ist auch, daß auch echte Fans bei entsprechender Befragung für eine Revox oder ASC einen Mondpreis nennen, welbst wenn sie sie garnicht haben wollen und damit ungewollt zur Überteuerung beitragen.
Da kommt schon mal ein Erbe einer Stereoanlage zu einem guten Freund um sich nach dem Wert zu erkundigen. Der Freund schwärmt dann von den tollen Geräten und davon, was die mal gekostet haben. Am Ende steht ein Preis, der in keiner Relation zum Zeitwert steht. Das tut ja auch niemandem weh, weil kaufen will der Schnacker ja nicht. Dafür hat der Besitzer plötzlich abstruse Vorstellungen.

Für mich sieht die Realität folgendermaßen aus:
Wenn ich ein solches Gerät haben will, dann bekomme ich es in funktionsfähigem Zustand unter zweihundert Euro, wenn ich mir mit der Suche etwas Zeit lasse und nicht darauf warte, daß mich jemand anspricht.
Selber Aktivität zu entwickeln kostet aber auch Zeit und damit Geld. Wer aber mit seiner Zeit Geld verdient, der erkennt bald, das es billiger sein kann, vierhundert Euro auszugeben, als auch nur zwei Stunden in die Suche zu investieren.
Auf solche Kunden hoffen oben genannte Händler / Verkäufer.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#5
Ich trau mich jetzt kaum zu sagen, was ich im Ganzen für mein B215 bezahlt habe. Confusedhame:

Zitat:Im Übrigen ist eine Maschine erst dann wirklich ok, wenn man sie selbst (hat) revidier(t)en lassen. Dann weiß man nämlich erst, woran man ist.
Genau das ist der Punkt. Wenn man dann so wie ich auf eine gute Fachwerkstatt angewiesen ist, kostet die Revision eben nochmal soviel wie das Gerät. Klar, ist nur noch was für Liebhaber.

Ich denke, dass es vielen so wie mir ergeht. Sie möchten sich heute das Gerät kaufen, von dem sie damals nur träumen konnten. Und deshalb müssen es auch immer wieder die absoluten Top-Modelle sein. Geht man in der Rangliste nur ein wenig nach unten, fallen die Preise steil ab. Wenn ich ehrlich bin, dürfte es für mich aber auch kein anderes Deck als das B215 sein.

Gruß Dirk
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#6
Zu wenig Bedeutung wird den Teac Geräten V-5000/5010, V7000/7010 und 6030/8030 beigemessen.
Ich habe noch kein Onkyo oder Akai Deck gehabt, das diese Qualität erreicht.

Den "Dragon" Hype verstehe ich übrigens auch nicht.
Die total überhöhten Preis würde ich auch niemals zahlen.
Hochpreisige Nakamichis habe ich nie gekauft. Ich habe einen "BX-300", zwei "BX-125", 2 "BX-100" und ein "Cassette Deck 2".
Alle darüber liegenden Modelle werden nur zu Mondpreisen verkauft.
Dazu bin ich nicht bereit, da ich die Geräte nicht wirklich dringend brauche sondern oft nur aus Interesse oder Sammlerleidenschaft kaufe.
Da siegt der Verstand, der mir sagt das ich bereits genug solcher Geräte habe.

Gruß
Michael K.
Gruß
Michael

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#7
Zitat:marantz-fan postete

Ich denke, dass es vielen so wie mir ergeht. Sie möchten sich heute das Gerät kaufen, von dem sie damals nur träumen konnten. Und deshalb müssen es auch immer wieder die absoluten Top-Modelle sein. Geht man in der Rangliste nur ein wenig nach unten, fallen die Preise steil ab. Wenn ich ehrlich bin, dürfte es für mich aber auch kein anderes Deck als das B215 sein.

Gruß Dirk
Hallo Dirk!
Ganz genauso gings mir Smile
Bei mir ist es allerdings das REVOX B 710.
Ich hatte das Gerät zum ersten Mal auf der Funkausstellung in Berlin gesehen, das war Anfang der 80er Jahre. Damals kam mir das Ding reichlich häßlich vor. Ein Bekannter meinte damalszu mir, dies sei wohl das beste Tapedeck der Welt. Ich konterte mit meiner damaligen Unwissenheit und sagte ihm, daß ein DUAL C 844 wohl mindestens genausogut sei und sowieso mehr könne.

Auch heute noch bin ich ein Fan des DUAL C 844. Es war mein erstes Traumgerät, daß ich mir vom Munde abgespart habe. Die Optik dieses Gerätes finde ich immer noch zeitlos elegant (und der Optik von REVOX überlegen). Im Nachhinein fiel mir eine gewisse Ähnlichkeit mit den Accuphase-Verstärkern auf Smile

Allerdings wurde ich dann auch älter und schaute mehr auf die inneren Werte, informierte mich, bekam Prospekte usw. Und da war sie wieder die REVOX B 710 !! Und diesmal führte kein Weg dran vorbei. Ich zum Händler, nach dem Preis gefragt. Er mich mitleidig angeguckt, Preis gesagt, ich "Danke" und raus. Das wars dann wohl.

Viel später dann die Gelegenheit: Ein Inserat in der lokalen Presse. B 710 für 650 DM.
Hin - gekauft - gefreut.
Ging ne Weile gut, dann fing sie an zu spinnen (Mk I !!!!!!!).
Stillgelegt.
Nach Jahren in die Schweiz zu DB. Der schraubt sie auf, nimmt ein IC raus, steckt ein anderes rein und sagt: "Das war das Hauptproblem. Für die Komplettrevision muß sie hierbleiben."
Nach Monaten abgeholt, ausprobiert:
Neuwertig, klanglich perfekt SmileSmile

Nun steht also der "Traum" hier rum.

Und es ist so: Es mußte genau diese sein Wink

(Hab auch noch ein paar andere: AKAI GX 6 / 75, YAMAHA KX 670, aber nur als Zuspieler).

Beste Grüße!

Martin

(hoffe, das Gelaber hat nicht zu sehr genervt. WinkWink)
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#8
Seltsam, welchen Stellenwert das B710 zu haben scheint...
Ich fand diese Cassettendecks immer fürchterlich. Viel zu teuer und überfrachtet, wenn man bedenkt, wie viele A77 nebst Bändern man dafür bekommt...
Das schlimmste war das Laufwerk, und ich rede jetzt von den Studer-Ausführungen A710 und insbesondere A721. Obwohl im Studiobetrieb nicht übermäßig beansprucht, fraßen regelmäßig nach wenigen Jahren die Capstanwellen fest, was sich vorher durch extreme Gleichlaufschwankungen ankündigte. Im Prinzip waren von 10 Geräten immer 2 beim Service in Löffingen...
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#9
Zitat:mferencik postete
(...) regelmäßig nach wenigen Jahren die Capstanwellen fest, was sich vorher durch extreme Gleichlaufschwankungen ankündigte. Im Prinzip waren von 10 Geräten immer 2 beim Service in Löffingen...
Was den Stellenwert dieses Decks eindrucksvoll bestätigt. Mit einer Bandmaschine darf man das B710 natürlich nicht vergleichen, aber wenn Du ein anderes Tapedeck in den Studiobetrieb steckst, dann wirst Du 20 Stück im Umlauf halten müssen, damit Du immer eines zur Verfügung hast ...

Die Compactcassette, das war halt wildgewordene Magnetbandtechnik at it's best. So gesehen mag ich meine Decks. Ich benutze sie nur kaum.
Michael(F)
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#10
Hallo Michael,

so gesehen hast Du natürlich recht. Tascam und Co waren in der Beziehung noch schlimmer.
Wahrscheinlich bin ich auch zu subjektiv, aber privat habe ich immer versucht, den optimalen Kompromiss aus Ästhetik, Funktionalität, Qualität und Bezahlbarkeit zu finden (Reihenfolge austauschbar).
Das fängt bei 2 (modifizierten) A77 an, geht über (modifizierte) A78 Wink , einen A76, ein (modifiziertes) M6SN-Mischpult von RIM, an dem ein Nakamichi T-100 hängt, 2 Technics SL 1210 mit eingebauten EZVs, ein puristisches Technics M260 Tapedeck (um nicht ganz OT zu werden), und endet bei amtlichen Yamaha-Boxen (zu Klipschörnern hat's leider nie gereicht...)
Den Digitalkram spare ich jetzt mal aus...
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#11
Was haben denn die Revoxe seinerzeit neu gekostet?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#12
Zitat:mferencik postete
Das schlimmste war das Laufwerk, und ich rede jetzt von den Studer-Ausführungen A710 und insbesondere A721. Obwohl im Studiobetrieb nicht übermäßig beansprucht, fraßen regelmäßig nach wenigen Jahren die Capstanwellen fest, was sich vorher durch extreme Gleichlaufschwankungen ankündigte. Im Prinzip waren von 10 Geräten immer 2 beim Service in Löffingen...
Ja das macht eine schlechte Pflege und Wartung aus.

Wer sowas nicht merkt und am Tropfen Öl geizt, dem bleibt auch das Auto bald stehen. Diese "Profis" kenne ich auch.

Bernd
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#13
Für den Hausgebrauch muss ich jetzt aber keine Capstanwellen o.ä. an meinem B215 ölen, oder?!
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#14
Zitat:marantz-fan postete
Für den Hausgebrauch muss ich jetzt aber keine Capstanwellen o.ä. an meinem B215 ölen, oder?!
Nein, lass das besser bleiben. Bringt auch nichts. Alles ausprobiert. Wenn die an sich wartungsfreien Wellen festfressen, hilft nur Austausch...

@niels
Der Neupreis eines B710 lag bei knapp 3000 Mark. B215 weiß ich nicht genau, dürfte aber ähnlich gewesen sein. Und die Studer-Varianten waren nochmal einen Tausender teurer...
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#15
Zitat:niels postete
Was haben denn die Revoxe seinerzeit neu gekostet?
niels
B215E etwa 3500DM.
Das Nakamichi Dragon war wesentlich teurer. Über 4000DM.
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