Rackbefestigung
#1
Hallo,

ich habe keine Erfahrung mit 19 Zoll Racks. Reicht es , die Einschübe vorne mit den großen M6 Schrauben zu befestigen? (In meinem Fall zwei Dolby 361 Module) Irgendwie komisch, wenn man bedenkt, was für ein Gewicht daran hängt, oder? Oder muß es hinten oder seiotlich auch irgendwie fixiert werden?
Danke für Infos!
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#2
´
Ich kenne es so, das entweder Böden / Träger drin sind oder die Geräte übereinander stehen. Nur mit den Schrauben vorne ist sicher nicht austreichend.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Hallo Nikola

Es reicht keinesfalls aus, die Einschubelemente ausschließlich vorne zu befestigen.
Die vordere Befestigung dient nur dazu, damit die Elemente nicht nach vorne herausfallen können.
Normalerweise sollten im Rack kleine Stützwinkel montiert werden können, welche die Geräte halten.
Diese Stützwinkel werden innen verschraubt und die Geräte aufgelegt.

Möglicherweise gibt es aber noch andere Bauformen, doch gestützt werden alle Einschubgeräte.
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#4
Stützwinkel?
Aber wie weiß der Rackhersteller, welche Höhe werden die Einschübe haben?
Die ist doch verschieden, wenn auch wahrscheinlich in festgelegten Stufen!
Muß man die Stützwinkel selber einbauen, bevor man die Einschübe reinlegt?
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#5
Es reicht sehr wohl, die Geräte nur an den "Ohren" zu befestigen. Jedenfalls dann, wenn die Rackschienen einigermaßen stabil sind. Viele Geräte im IT Bereich werden so befestigt und sind wesentlich schwerer und größer als die doch relativ kleinen Dolby 361 Gehäuse.

Richtig ist, dass große Server von Dell oder HP mit 70 cm oder mehr Tiefe und noch mehr Gewicht in Serverschienen eingehängt oder installiert werden. Wir reden da aber von 20 kg und mehr. Auf die Gehäusetiefe gibt das ganz schön Druck und Zug auf die Schrauben.

Normale Geräte, z.B. A725, A721, EMT981 und ähnliche können bedenkenlos an den "Ohren" eingebaut werden. Unter der Voraussetzung eben, dass die Rackschiene, bzw. die Einbauinstallation das Gewicht aushält.

Gruß
Michael
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#6
Wie Michael B. schon sagt, reicht es aus, die Verschraubung an der
Gerätefront zu nutzen. So ist 19" ja absichtlich konzipiert.
Ich habe einige Racks voll mit meinem DJ Equipment, mit wirklich schweren
Geräten und verkaufe permanent Serverschränke mit noch schwereren Geräten.

Erst wenn die Gehäusetiefe bei schweren Geräten über etwa 55cm
hinausgeht ist eine hintere Befestigung anzuraten.

Gruß
Michael K.
Gruß
Michael

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#7
Nee, sorry Leute!

Habe hier in der Firma selber über zwanzig Racks zu stehen und kann da nicht ganz mit.

Ihr habt da die Hebelkraft vergessen. Ein Gerät, das nur eine Höheneinheit hat und dazu die entsprechende Tiefe zieht doch deutlich nach unten. Zumal meist die 19"-Ohren an den Geräten mit sehr kleinen Schrauben angebracht sind.

Beim Übereinanderstellen mehrerer Geräte ist auch an die Wärmeentwicklung zu denken. Hier gehören eigentlich Blindplatten dazwischen. Serviceunfreundlich ist´s dazu auch noch, falls mal ein Gerät mittendrin ausgebaut werden muß.

Bei Geräten mit größerer Höhe sieht das natürlich etwas anders aus, aber auch hier ist irgendwann Schluß. Oft genug müssen die Rackschrauben derart festgeknallt werden, daß trotz Plastikunterlegscheiben die Frontblende beschädigt wird. Wäre echt schade um einen schönen Revox CD-Player oder ein Tapedeck.

Jeder Rackhersteller hat die entsprechenden Befestigungswinkel im Programm oder für große Geräte sogar Laufschienen, damit sie ohne Ausbau herausgezogen und gewartet werden können.

Notfalls hilft ein Besuch im Baumarkt. Irgendwas passt immer.

Ich schätze mal, drei bis maximal vier kg pro Höheneinheit ist auch ohne Winkel verkraftbar, die feine Art ist´s aber nicht ganz.

Grüße Axel
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#8
Den Schwachpunkt sehe ich eher an der Befestigung des Rack-Winkels am Gerät. Bei vielen Geräte waren die Rackwinken ja nur Show. Ist die Verbindung gut ausgeführt, würde ich das Gerät bedenkenlos an jeden Pfosten dübeln, der stabil genug ist das Gewícht zu tragen.

Das genannte Dolby ist doch sehr leichtgewichtig, das dürfte kein Problem sein. Ungünstig ist hier lediglich die flache Bauweise. Ein hoher Winkel stützt sich besser ab.

Ich gehe davon aus, daß das Rack an sich stabil ist und nicht durch den Einbau von Geräten stabilisiert werden soll ... Wink
Michael(F)
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#9
Zitat:2252B postete
Beim Übereinanderstellen mehrerer Geräte ist auch an die Wärmeentwicklung zu denken. Hier gehören eigentlich Blindplatten dazwischen.
Falsch, denn kein einziges 19" Gerät leitet Hitze nach oben ab.
Lüfter ziehen die Luft von vorne nach hinten durch das Gehäuse.
Es wird keinerlei Abstand zwischen den Geräten benötigt.
Ist auch der Sinn von 19".
Übrigens habe ich selber mit einem Freund ein 19" Gehäuse konstruiert und
beim Patentamt in Dortmund als Gebrauchsmuster eintragen lassen.

Gruß
Michael K.
Gruß
Michael

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#10
Also ich würde keinesfalls ein gerät nur an den eigentlichen Befestigungen
verschrauben.
Wie gesagt gibt es da ein Moment, welches durch den nach hinten überstehenden Teil verursacht wird und dieses Moment ist mit Sicherheit nicht zu unterschätzen.

Wüsste aber gar zu gerne mal, welche Schrauben hier auf Druck beansprucht werden.
Das muss mir hier mal einer erklären. Wie wär´s Michael ;-)?


Gruß

Henry (henreif)
z.Z: Revox B 77, A 77, C 270; Sony TC 765, TC 880; Technics RS 1500; Akai GX 625, 635, 400D, 400 PRO; Teac A 7300 RX, X 2000M; Pioneer RT 909, RT 2022; Tandberg TD 20 A......und noch "ein paar andere" ;-)
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#11
Ich werde noch konkreter: Ich habe keinen Rack, sondern den originalen Wagen von der A810. Um das Gebilde wohnzimmertauglich und von Sofa aus bedienbar zu machen, habe ich den Aufstellwinkel geändert, die Brücke abgebaut, die A810 hinauf geschoben (oben bündig) und den unten freigewordenen Platz werde ich mit den zwei Dolby Kasteln füllen, mit jeweils einer SR Karte drin.
Um das zu bewerkstelligen, habe ich entsprechende Löcher in die Metallwangen des Wagens gebohrt und M6 Mutter von innen angeschweisst.
Jetzt kann man also die 361 Module vorne mit den üblichen M6 Rackschrauben mit Plastikscheiben drunter anknallen- aber falls ich sie hinten stützen sollte, müßte ich nochmals zur Bohrmaschine greifen, Winkel zusägen- naja möglich wäre es schon, aber wer tut sich gerne mehr Arbeit, als notwendig an??
Das Bild der frechen Kreation wird es nach der Fertigstellung geben. Willi, verzeih, wie gehe ich mit deinem Nachlaß um...
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#12
@2252B
Was habe ich geschrieben? Kleine Gehäuse, wie das 361, gehen problemlos. Große Servergehäuse natürlich nicht. Inwieweit bringt uns Deine Bemerkung jetzt neue Informationen? Vielleicht können wir ja noch einen Wettbewerb machen, wer am meisten Racks stehen hat. Ich komme auf gut 220 ... Das "festknallen" der Rackschrauben ist nicht Sinn der Sache. Die Rackschrauben dienen dazu, dass Gerät in der Höhe zu sichern und das es nicht abkippen kann. Dazu müssen die Schrauben keinesfalls festgeknallt werden. Die Kuststoffscheiben sollen die Vibrationen dämpfen, die über die Gehäuselüfter und z.B. Festplatten sonst auf die gesamte Rackkonstruktion übertragen würden. Derartige Überlegungen sind im Heimbereich unnötig. Rittal, als renommierter Rackhersteller, liefert generell seine Rackmuttern mit Kunststoffschreiben aus. Warum wohl?

@henreif
Kommt drauf an, von welcher Seite man das sieht Smile Es war dumm formuliert. Was ich sagen wollte, war aber klar?

Gruß
Michael
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#13
Zitat:2252B postete

Beim Übereinanderstellen mehrerer Geräte ist auch an die Wärmeentwicklung zu denken. Hier gehören eigentlich Blindplatten dazwischen. Serviceunfreundlich ist´s dazu auch noch, falls mal ein Gerät mittendrin ausgebaut werden muß.
Serviceunfreundlich? Wenn kein anderes Gerät drunter ist brauchst Du doch 4 Hände zum Einbau/Ausbau. Oder legst Du die Racks dafür auf den Rücken?


Gruß

96k
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#14
wer kann mir mal kurz, aber verständlich, den Unterschied zwischen servicefreundlich und serviceunfreundlich erläutern?

Die Diskussion bringt mich gerade irgendwie nicht so richtig weiter...

Pit

P.S.: bei mir steht auch so ein verunstaltetes 810-Fahrwerk. Ohne Winkel.
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz...
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#15
Zitat:henreif postete
Also ich würde keinesfalls ein Gerät nur an den eigentlichen Befestigungen
verschrauben.
Wie gesagt gibt es da ein Moment, welches durch den nach hinten überstehenden Teil verursacht wird und dieses Moment ist mit Sicherheit nicht zu unterschätzen.
Hier wirkt nichts anderes als das uns allen bekannte Hebelgesetz.

Wenn wir eine HE (44,45mm) annehmen, dann beträgt der Befestigungsabstand 31,75mm. Daraus resultiert eine effektive Hebellänge von etwa 38mm.
Nehmen wir an das Einbaugerät hat eine Tiefe von 38cm, dann wirkt an der unteren Befestigungsschraube die zehnfache Zugkraft von der am hinteren Ende des Gerätes wirkenden Schwerkraft. Die gleiche Kraft wirkt an der oberen Kante des Winkels als Druckkraft gegen die Schiene. Wenn solch ein schmales Greät zusätzlich belastet wird, z.B. durch Druck von oben, können gewaltige Hebelkräfte auf die "Ohren" bzw. die Rackschiene ausgeübt werden.
Zitat:Wüsste aber gar zu gerne mal, welche Schrauben hier auf Druck beansprucht werden.
Das muss mir hier mal einer erklären. Wie wär´s Michael ;-)?

Gruß

Henry (henreif)
Auf Druck werden die Schrauben nicht belastet, sondern auf Zug (Anzugsmoment + gewichtsabhängige Zugkraft), was dem eigentlichen Grundprinzip einer Schraubverbindung entspricht. Bei schwach angezogener Schraube käme noch eine Scherkraftbelastung hinzu.

Ich denke man muß die auftretenden Kräfteverhältnisse, abhängig von Konstruktion, Gerätegewicht, Höhe und Tiefe inividuell einschätzen und die entsprechenden Montagehilfen verwenden. Mit einer Handprobe an der Geräterückseite kann man das leicht einschätzen. Es ist auch ein Unterschied, ob es sich um ein stationäres oder transportables Rack handelt.
Persönlich stehe ich bei tiefen und schweren Komponenten für eine zusätzliche Abstützmöglichkeit am hinteren Ende (entschuldigt, bin halt Techniker).
Manche Racks bieten hier montierbare kleine in der Höhe verstellbare Winkel, die bei Bedarf eingeschraubt werden. Sie unterstützen die Kraftverteilung und erleichtern den Aus-und Einbau freihängender schwerer Komponenten erheblich.

Manche Hersteller bieten auch stabile Seitenwinkel, auf denen das Gerät sowohl stehen, als auch zusätzlich durch "Normlöcher" verschraubt werden kann. Siehe Bild:

[Bild: rackwinkel002.jpg]

Gruß

Bernd
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#16
Keine Angst, ich diskutiere nicht mit, aber eines erscheint mir doch nicht ganz unwesentlich:
Ein DOLBY-361 hat ab Werk -eine Höheneinheit hin oder her- eine Nettomasse (ohne Stecker und Schrauben) von gut 5 Kilogramm. Eine komplette Einheit aus 4 Einschüben erreicht daher mit Kiste gewichtlich durchaus die Dimension der B67.
Da ist ohne Tragschienen oder Auflage auf dem Boden nicht so sehr viel sinnvoll zu retten.

Hans-Joachim
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#17
Zitat:capstan postete
Manche Hersteller bieten auch stabile Seitenwinkel, auf denen das Gerät sowohl stehen, als auch zusätzlich durch "Normlöcher" verschraubt werden kann.
Sicher. Aber da hängt das hintere Ende des Gerätes oder des Winkels auch ohne Abstützung in der Luft. Was unterscheidet diese Konstruktion von einer stabilen Befestigung an "Rackohren"? Das einzige, was ich hier annehme (und auch von einem Panasonic 2300 kenne) ist die doch relative wackelige Konstruktion des Gehäuses selbst, was die Kräfte an den Befestigungsstellen der "Ohren" nicht aushält. Das ist aber ein grundsätzlicher anderer Aufbau als bei den 361 oder den Studer Geräten. Ich möchte darauf hinweisen, dass eine A810 mit "nur" 4 M6 Rackschrauben senkrecht im Rack befestigt wird. Otari MX55 auch. Mehr Schraublöcher sind nicht vorhanden. Die Geräte sind zwar nicht sehr tief, aber wesentlich schwerer als 361, so dass sich da durchaus die gleichen Kräfte ergeben können.

Gruß
Michael
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#18
Hmm, eine A810 senkrecht im Rack, ist das nicht ein bisschen unpraktisch?
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass im Normalfall die Befestigung vorne ausreicht. Kritisch wird's, wenn das Verhältnis Höhe zu Tiefe zu klein wird, besonders wenn das Teil recht schwer ist.
Als Faustregel kann gelten: Wenn man's an der Ohren waagerecht in der Hand halten kann, ist keine Stütze nötig. Bricht man sich dabei die Finger, ist eine angebracht Wink
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#19
@Capstan:

Danke für die überaus ausführliche Erklärung bzgl. der wirkenden Kräfte.

Nebenbei bin auch ich Techniker, also Herr Kollege ;-)


Gruß


Henry (henreif)
z.Z: Revox B 77, A 77, C 270; Sony TC 765, TC 880; Technics RS 1500; Akai GX 625, 635, 400D, 400 PRO; Teac A 7300 RX, X 2000M; Pioneer RT 909, RT 2022; Tandberg TD 20 A......und noch "ein paar andere" ;-)
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#20
Zitat:MichaelB postete
Aber da hängt das hintere Ende des Gerätes oder des Winkels auch ohne Abstützung in der Luft. Was unterscheidet diese Konstruktion von einer stabilen Befestigung an "Rackohren"? Das einzige, was ich hier annehme (und auch von einem Panasonic 2300 kenne) ist die doch relative wackelige Konstruktion des Gehäuses selbst, was die Kräfte an den Befestigungsstellen der "Ohren" nicht aushält.
Das ist richtig, was der Micha hier schreibt, auf die Solidität der gesamten Konstruktion kommt es an.

Zitat:Ich möchte darauf hinweisen, dass eine A810 mit "nur" 4 M6 Rackschrauben senkrecht im Rack befestigt wird. Otari MX55 auch. Mehr Schraublöcher sind nicht vorhanden. Die Geräte sind zwar nicht sehr tief, aber wesentlich schwerer als 361, so dass sich da durchaus die gleichen Kräfte ergeben können.

Gruß
Michael
[/quote] Leider reden wir aneinander vorbei. Es ergeben sich eben nicht die gleichen Kräfte. Es geht uns hier um die Kräfte Zug/Druck) quer zur Rackschiene (Biegekräfte).
Es ist ein gewaltiger statischer Unterschied, ob ein Gerät das Format eines 361 (Höhe von knapp 45mm) oder einer A810 (Höhe von etwa 500mm) besitzt. Die auftretenden Kraftmomente (Kipp-Drehmomente) an den Rackschienen sind bei bei großer Höhe und geringer Tiefe, trotz hohen Gewichts, gering (fast nicht vorhanden) und damit für die Rackschienen unkritischer als bei geringer Höhe und relativ großer Tiefe (ungünstiges Hebelverhältnis).
Bei statischen Betrachtungen kommt es immer auf die Position des Schwerpunktes an!
Bei einer A810 wirkt die resultierende Kraft (Kräfteparallelogramm) am oberen Befestigungspunkt annähernd senkrecht nach unten, da sich der Schwerpunkt unweit von der senkrechten Befestigungslinie befindet.
Mit etwas Glück hält die Maschine bereits im Rack mit nur "eingesteckten" Schrauben ohne Muttern!

Beim 361 hingegen liegt aufgrund umgekehrter Seitenverhältnisse der Schwerpunkt weit weg von den Befestigungspunkten, somit entsteht ein starkes Kippmoment.
Die resultierende Hauptkraft wirkt deshalb in horizontaler Richtung (oben Druck gegen die Schiene/unten Zug an der Schraube).

Übrigens, die Schrauben haben keinerlei Probleme mit dieser Art Gewicht. Eine 6mm Schraube mittlerer Festigkeitsklasse hält etwa 7Tonnen an Zugkraft, mit der Scheerkraft sieht es dagegen etwas schlechter aus (hab den Wert z.Z. nicht mehr im Kopf).

Bernd
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#21
Zitat:P.Nieratschker postete
wer kann mir mal kurz, aber verständlich, den Unterschied zwischen servicefreundlich und serviceunfreundlich erläutern?

Pit
.
Servicefreundlich ist, wenn der Servicemann an der Haustür ein hoffnungsvolles freundliches Gesicht macht.

Serviceunfreundlich schaut er dann, wenner er kein Trinkgeld
bekommen hat.
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#22
Jetz' is' der scho' wieder do...:

In Kapitel 7, Seite 3, Blatt 1 des Instruction Manual zum 360 (361 wird fast gleich sein) sprechen Ray M. Dolby und seine Adlati von "rear dowels", die man im Falle eines "mobile use or where shock or vibration are likely" verwenden solle. Die Gewindeaufnahmen für sie sind im Einschub bereits ab Werk eingebohrt, jedoch mit einem Kunststoffdübel verschlossen. Die gennanten "rear dowels" musste man daher für Dolby-Kohle -kleineres Geld wurde geflissentlich übersehen- erwerben.
Meine Dolbys besitzen deshalb noch heute (die Silberhochzeit haben wir hinter uns) jene Kunststoffdübel auf der Rückseite.

Zu unmittelbaren Dienstzeiten waren die Einschübe für den warnend erwähnten mobilen Betrieb in einem vier Einheiten hohen Stahlrack montiert, in das ich erhältliche Tragschienen eingesetzt hatte, weil die Frontplatten der DOLBYs aus recht dünnen, eloxierten Dur-AL-Profilen bestehen (3 bzw. 2mm stark), die nicht einmal den Einschub auf Dauer selbst tragen würden. Bei mir überlebten sie bis heute unbechadet, trotz tausender Kilometer quer durch Europa.

Keines meiner 19"-Geräte hängt an seiner Frontplatte im Gestell. Studer lieferte seine 19"-tauglichen Geräte entweder bereits mit den geeigneten Stahlseitenschienen aus oder erwartete deren Erwerb. Die verhältnismäßig geringe Bautiefe der A/B67er-Familie erlaubte dann angesichts der großen geführten Länge dieser Schienen auch wohl den senkrechten Einbau. Schräge Einbauten (die K&M-Wagen erlauben dies) sollte man wegen des Verhaltens von Kreiseln im Gravitationsfeld und den daraus möglicherweise entstehenden Lagerproblemen ja ohnehin lieber vermeiden.
Für mich kam der senkrechte Betrieb nie in Frage, weil ein Musikschnitt und eine angemessene Bandbearbeitung nur in waagrechter Betriebslage möglich sind.

Hans-Joachim
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#23
Bandmaschinen mit denen gearbeitet wurde (wird) wurden praktischerweise auch immer waagerecht bzw. ergonomisch etwas angewinkelt betrieben.

Rackeinbauten in senkrechter Form gab es aber auch. Diese Racks waren meist mit reinen Wiedergabemaschinen bestückt und dienten dem automatischen Programmbetrieb.

Bernd
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#24
Hallo,

Lieber Hans Joachim, Du liegst wahrscheinlich richtig, daß die Frontplatten der 361er gefährlich dünn sind. Das ist genau das, was mir die Sorgen bereitet und Anlaß für meinen Beitrag war, der eine richtige Lawine losgetreten hat.
Ich werde also zumindest eine minimale Abstützung auf der Rückseite vorsehen (wobei "Rückseite" nicht ganz richtig ist, weil die Einbautiefe etwas länger ist, als die Tiefe des Wagens, sie schauen hinten also etwas raus, was aber kaum stört.)
Ich mache keinen mechanischen Schnitt und verwende auf der A810 nur Spulen, so gesehen ergibt sich kein Bedienungsnachteil, sondern nur Vorteil für mich, da ich vor der Machine beim Musikhören nicht auf einem Stuhl, sondern bequem in einem Sofa sitzen kann. Und die schräge Lage erlaubt mir eine gute Sicht auf die Maschine. Was ich aber nicht verstanden habe, war Deine Anspielung auf die Lagerbelastung: Du möchstest Doch nicht behaupten, daß eine Studer A810 beim Senkrecht- oder Schräg-betrieb leidet?
Oder sagen wir mal so: sicher werden die Lager stärker belastet- das sollten sie aber problemlos aushalten, schließlich müssen es alle Teacs, Akais und Sonys ebenfalls aushalten- die meisten werden wohl stehend betrieben!
Kannst Du das bitte erklären, wie es gemeint war?
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#25
Lieber Nikola,

beim Senkrechtbetrieb erweist sich eine Fernbedienung als außerordentlich praktisch, demgegenüber gehört das Einlegen des Bandes zu den problembehafteten Aktionen, doch das interessiert nur den Praktiker eines bestimmten Zuschnittes, der ich eben bin. Für 19"-Gestelle gibt es verschiedene Formen von Trageinheiten, unter denen die 'Dolby-dowels' (die Geräte werden damit rückseitig nur teilweise festgelegt) nur eine Lösung darstellen. In deinem Falle, der ja den transport als Normalfall nicht kennt, tut es bereits ein geeignetes Holzklötzchen, um Dolbys Frontplatten nicht binnen kurzem zu verbiegen.

Heikler erweist erweisen sich die Umstände beim Schrägbetrieb eines Kreisels, den der heute ja grundsätzlich durchlaufende Tonmotor darstellt. Ein Kreisel hat das Bestreben, im Gravitationsfeld der Erde eine definierte Position anzunehmen, was bei schrägstehender Maschine zu Lagerbelastungen führen kann, die die vom Konstrukteur zugrundegelegten Werte überschreiten und damit Schäden nach sich ziehen. Versuche, einen sich in deinen Händen drehenden, in Masse und Drehzahl 'wirksamen' Kreisel in beliebige Positionen zu bringen. Du wirst feststellen, dass er auf bestimmte Lagen recht 'giftig' reagiert.

Jene Lagerschäden sind in Anbetracht dieser hierzulande ja eher seltenen Betriebslage durchaus häufiger bekannt geworden, weshalb ich den Schrägbetrieb guten Gewissens nicht empfehle, auch wenn Betrieb und Betriebsdauer von Geräten in Liebhaberhand doch deutlich anders aussehen, als das bei der professionellen, oft schlicht rüden Behandlung der Fall war. Wir haben heute nämlich ein zusätzliches Problem: Der Ersatzteilnachschub stockt.

Hans-Joachim
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#26
Lieber Hans Joachim,

ich bin ein Elektroingenieur und meine Mechanik Vorlesungen liegen leider schon ein viertel Jahrhundert zurück. Also vielleicht verstehe ich es mit dem Kreisel nicht ganz. Ich habe es so verstanden, dass der Kreisel (hier der Motor) ímmer "versucht", die Lage seiner Achse konstant zu halten, egal welche Lage ??? Das die Lagerbuchsen bei einer liegenden Maschine weniger belastet werden, ist mir wohl klar, aber was ist der Nachteil der Schräglage gegen die Senkrechtlage?? Ist dann der 45 Grad Winkel die schlechteste Lage?
Wieso, daß es recht viele Maschinenwagen mit Schräglage gab?


Nikola
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#27
Zitat:PhonoMax postete

Heikler erweist erweisen sich die Umstände beim Schrägbetrieb eines Kreisels, den der heute ja grundsätzlich durchlaufende Tonmotor darstellt. Ein Kreisel hat das Bestreben, im Gravitationsfeld der Erde eine definierte Position anzunehmen, was bei schrägstehender Maschine zu Lagerbelastungen führen kann, die die vom Konstrukteur zugrundegelegten Werte überschreiten und damit Schäden nach sich ziehen. Versuche, einen sich in deinen Händen drehenden, in Masse und Drehzahl 'wirksamen' Kreisel in beliebige Positionen zu bringen. Du wirst feststellen, dass er auf bestimmte Lagen recht 'giftig' reagiert.

Hans-Joachim
Bitte langsam, ich habe nicht studiert und möchte es dennoch verstehen.

Wir wollen hier nicht das Kreiselprinzip diskutieren, darüber kann jeder selbst nachlesen. Für mich war aber bisher klar, daß der Kreiseleffekt (Gyroskopischer Effekt) die Grundlage jeglischer Eigenstabilisierung bildet, unabhängig von seiner Bewegungsebene.
Warum ein Kinderkreisel sich trotz Störung immer wieder in die senkrechte Position bewegt, hat andere Gründe (Form des Lagerpunktes).
Würde Hans-Joachims Theorie stimmen, wäre ein fahrendes Fahrrad immer geneigt umzufallen.
Eine rotierende Masse ist doch immer bestrebt die Richtung ihrer Rotationsachse beizubehalten (Kreiselkompass). Dies funktioniert unabhängig jeglicher Gravitation ( Schwerelosigkeit).

Die Schräg-Betriebslage eines Elektromotors hat deshalb keinerlei negativen Einfluß auf die Lebensdauer seiner Lager.
Ein "normales" Radial-Kugellager ist hauptsächlich zur Aufnahme radial wirkender Kräfte geeignet, was einer senkrechten Betriebslage der Maschine entgegen käme.
Die jedoch für ein Kugellager unrelevanten auftretenden axialen Kräfte bei Schräg- oder Waagerechtberieb (Gewicht von Rotor und Bandspule) stellen ebenfalls kein Problem dar.

Bei Gleitlagerung übernimmt die Lagerbuchse die Radialkräfte und ein zusätzliches "Stehlager" (meist Stahlkugel auf verschleißfester Unterlage) die Axialkräfte.
Maschinen mit Gleitlagermotoren sind für den Vertikalbetrieb aufgrund des größeren Lagerspiels in axialer Richtung nur in speziellen Fällen geeignet.

Den Hauptbelastungsfaktor für ein Motorlager bildet nicht die Betribslage der Maschine, sondern die auftretenden Seitenkräfte durch Unwucht beim Umspulen.

Für die Tonmotorlager ist der einseitige Druck der Andruckrolle das Problem.
Bei Vertikalbetrieb wirkt diese Andruckkraft bei den meisten Maschinen sogar der Schwerkraft der Motorwelle entgegen.

Theoretisch ist die angewinkelte Betreibslage die vorteilhafteste, da hier bei auftretenden Lagerspielen, sowohl in radialer als auch in axialer Richtung die Schwerkraft die rotierenden Teile senkrecht nach unten zieht. Somit wird ständig Kontakt zu einem Punkt der Lagerfläche hergestellt und eine definierte Lage erzeugt und damit das eff. Lagerspiel gering gehalten.

Dieses Prinzip der "selbstjustierenden" Lagerung findet man auch in anderen Bereichen wieder.
Z.B. haben Hersteller die Betriebslage der Kompaktkassette in ihren Geräten nicht genau senkrecht, sondern schräg angeordnet, um damit die kassetteninterne spielbehaftete Bandführung zu verbessern (Vermeidung axialer Bandwanderung durch wirkende Schwerkraft).

Es gibt "selbstnachstellende" Gleitlager, die haben die Form eines Prismas in welches die Welle durch Schwerkraft bzw. seitlichen Druck in die gewollte, spielfreie fixe Lage gedrückt wird.

Bernd
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#28
Wie es der Zufall so will, fällt mir gestern aus einem aufgelösten Tonstudio der Telecom ein Rack in die Hände. Es handelt sich um eine stabile Holzkonstruktion, durchaus wohnzimmertauglich, mit der Herstellerbezeichung "Klotz" und der Typenbezeichnung 19"tainer.

Der ganze Schrank steht auf Rollen, kann also gefahren werden. Für die Befestigung der Geräte sind links und rechts je eine Aluminium-Nuten-Leiste angeschraubt. Es waren einige Geräte eingebaut, wie man anhand der noch eingelegten Muttern im Nutenprofil erkennen kann, unter andererm auch ein Telcom C4, daß in Gewicht und Größe dem Dolby A 361 ähnlich ist.

Die Befestigung erfolgte also NUR VORNE, hinten hingen die Geräte frei im Rack. Das war also durchaus gängige Praxis. Ich habe nach einer Befestigungsmöglichkeit für Stützwinkel gesucht aber keine gefunden - das war hier offenbar nicht vorgesehen.

Hier ist allerdings gegeben, daß die Befestigungschienen sehr gut an den Holzseitenteilen befestigt sind, und das ganze Rack aufgrund der Holz-Platten-Konstruktion in sich sehr stabil ist.

Es hängt also alles davon ab, wie stabil die Befestigungsohren an den Geräten angebracht sind, ebenso davon, wie schwer die Geräte sind und wie tief.

Gut möglich, daß hier "nur" eine Bandmaschine eingebaut war mit den Rauschunterdrückern. Letztere sind leicht, die Bandmaschine flach. Das entschärft die Situation.
Michael(F)
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