Revox A78, galvanisch gekoppelte Endstufe?
#1
Hallo Ihr,

ich bekomme vielleicht bald einen A78 zur Restauration.
Nun habe ich mir das SM Runtergeladen und frage mich ob man da für die Endstufe besondere Reparatursätze braucht und ob diese noch verfügbar sind.
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#2
Viel mehr als ein paar Frakos kann eigentlich nicht kaputt sein.
Evtl. noch die 4700µ-Elkos im Netzteil gegen neue 10000µ tauschen, Potis reinigen, und das gute Teil sollte wieder spielen wie neu Smile

Einmal hatte ich allerdings eine Endstufenplatine mit einem Fehler, den ich ums verrecken nicht gefunden habe (Ton kam zwar, aber es war ein leichter Brumm zu hören und die Endtransistoren des betreffenden Kanals wurden ziemlich heiß). Habe sie dann mit Fehlerangabe bei 3-2-1 verkauft Wink
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#3
Zitat:mferencik postete

Einmal hatte ich allerdings eine Endstufenplatine mit einem Fehler, den ich ums verrecken nicht gefunden habe (Ton kam zwar, aber es war ein leichter Brumm zu hören und die Endtransistoren des betreffenden Kanals wurden ziemlich heiß). Habe sie dann mit Fehlerangabe bei 3-2-1 verkauft Wink
Diesen Fehler hatte ich auch einmal:

Der Widerstand des Boucherot-Gliedes war hochohmig geworden, dadurch schwang die Endstufe im unhörbaren Ultraschallbereich. Die Funktion im NF-Bereich war dabei völlig normal, nur der Endstufenstrom war im Betrieb zu hoch, obwohl die Ruhestromeinstellung in Ordnung war. Der zusätzlich auftretende "Brumm" resultierte aus dem zu hohen Querstrom, den das NT nicht mehr sauber liefern konnte. Die Kontrolle mit dem Oszi brachte es an den Tag.

Bernd
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#4
Hallo Bernd,
einen Oszi habe ich nicht, und bei der Fehlersuche habe ich mich hauptsächlich auf die Kondensatoren konzentriert...
Aber da Du ein Profi zu sein scheinst, habe ich noch eine Frage bzgl. der Ruhestromeinstellung.
Und zwar habe ich vor etlichen Jahren mal 2 A78 zu Mono-Brückenendstufen umgebaut. Alles überflüssige rausgeschmissen (Eingangsverstärker, Klangregelung, Filter, Potis etc.) und den ganzen Eingangsbereich durch 2 gegenphasig geschaltete Übertrager ersetzt (hochwertige Haufe ST 4919). An den Endstufenprints noch ein paar Widerstände halbiert, die NT-Elkos durch 10000µ ersetzt und eine zusätzliche Masseverbindung eingelötet. Funktioniert wunderbar, klingen nach wie vor wie ein A78, machen aber hörbar mehr Druck Wink
So, und jetzt die Frage... Muss man in diesem Fall den Ruhestrom wie gehabt auf 20mA pro Kanal einstellen, oder auch "halbieren" (so habe ich es gemacht)?

Gruß
Michael
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#5
Warum sollte man den Ruhestrom verändern nur weil man die Endstufe brücken will?
Das ergibt für mich keinen Sinn.
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#6
Zitat:Matze postete
Warum sollte man den Ruhestrom verändern nur weil man die Endstufe brücken will?
Das ergibt für mich keinen Sinn.
Weil der Ruhestrom parallel zum R514 gemessen wird. Und genau der ist einer der Widerstände, die ich damals auf Anraten eines Fachmannes (der aber seit langem verschollen ist) wegen der Brückenschaltung halbiert habe (R514/515, R528/529 und noch 2 weitere, weiß aber nicht mehr welche, hab's nicht dokumentiert, und jetzt die Kisten aufzuschrauben ist mir zuviel Act...).
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#7

Zitat:mferencik postete
...
Weil der Ruhestrom parallel zum R514 gemessen wird. ... ist einer der Widerstände, die ich damals auf Anraten eines Fachmannes ... halbiert habe ...

Vielleicht erklärt das schon die Ruhestrom*anpassung*:

bei halbiertem Widerstandswert muß die an ihm abfallende *Spannung* halbiert werden, um annähernd den gleichen Ruhestrom wie vorher zu erreichen. Parallel zu R514 mißt man üblicherweise eine Spannung, keinen Strom (indirekt ergibt sich daraus dann der richtige Ruhestrom).

Genau diese Stelle im A78 ist übrigens eine diffizile, schon Standard 2N3055's sind nicht geeignet, die etwas aufwändig erscheinende Emitterbeschaltung (R, Parallel-R mit Diode) dient genau zur Verhinderung des Effektes (wilde Oszillationen), der in anderem Zusammenhang als Fehlerbild beschrieben wurde. 

Pit

©DK1TCP
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz... 'günstige' B-67... MS-Schiet...
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#8
Michael,

am Ruhestrom mußt Du nichts verändern, jede Endstufe für sich arbeitet ja genau wie vorher, nur das sie in Brückenschaltung jetzt gleichzeitig gegenphasig angesteuert werden. Der Effekt ist die Addition (Verdopplung) der Signalausgangsspannung aus der sich "theoretisch" (U²/R) die vierfache Leistung ergibt.

Der Ruhestrom dient einzig der Kompensation der Stromübernahmeverzerrungen innerhalb jeder einzelnen Endstufe, während des Strom-Übergangs von einem Endstufentransistor zum anderen (Nulldurchgang).
Da im Nulldurchgang des Steuersignals keine Ansteuerung erfolgt, fließt auch kein Strom durch die Transistoren. Ohne Stromfluß liegen die Arbeitspunkte der Transistoren im unteren Knick ihrer Kennlinien, somit wird das Signal auf Grund der wirkenden Nichtlineraritäten verzerrt.

Diese Verzerrungen treten besonders hörbar bei kleinen Steuersignalen (geringe Lautstärke) in Erscheinung.

Bernd

Edit:

Pit war schneller und hat es im konkreten Fall auf den Punkt gebracht,
danke.
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#9
Hallo Pit und Bernd,
ich habe mich oben vielleicht etwas laienhaft ausgedrückt, aber anscheinend habe ich es richtig gemacht, den Ruhestrom an den modifizierten Geräten so einzustellen, dass man am R514 10mV misst.
Jedenfalls laufen sie so seit über 15 Jahren einwandfrei Smile
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#10
So kritisch ist das mit dem Ruhestrom nicht, hauptsache es fließt einer!

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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