Sony TC850-2
#1
Wie bereits berichtet, habe ich mir am letzten Mittwoch eine via ebay gekaufte Sony TC 850 in Singen an der deutsch-schweizerischen Grenze abgeholt.

Der Verkäufer erzählte mir, die Maschine habe seinem Vater gehört, und der sei gestorben. Das klang glaubhaft, insbesondere, weil die Maschine zwar etwas verstaubt, aber sonst ordentlich aussah. Kein Mief nach Zigaettenrauch, kein Teerfilm auf der Maschine: der Vorbesitzer war offenbar Nichtraucher. Die Unterlagen: Bedienungsanleitungen in Deutsch und Englisch und ein Sony-Katalog von 1971 waren eingeheftet in einen Schnellhefter, der mit "Pensionskasse" beschriftet war. Das läßt den Schluß zu, daß der Vorbesitzer Beamter war.
Die Bänder waren unabhängig von der Maschine verkauft worden, es befanden sich 2 NAB-Adapter, einer von Sony, der andere von Akai, ein Maxell-Band auf Alu-Spule und eine Revox-Alu-Leerspule auf der Maschine.

Unter den Unterlagen fand sich zwar eine Rechnung über einen Nordmende-Fernseher, leider aber nicht die des TC850. Die Preislisten im Sony-Katalog waren aus den Jahren 1971 und 1972, und stammen offenbar aus einem Laden in Zürich: Musikhaus Hug & Co, 8022 Zürich, Füsslistrasse 4.
Ob die Maschine dort auch gekauft wurde, weiß ich nicht.
Der Listenpreis der TC850-2 betrug 3750.- Franken.

Ende der 60-iger und Anfang der 70-iger begannen die japanischen Firmen auf dem Audio-Sektor gerade in Deutschland Fuß zu fassen.
Es zeichnete sich ab, daß, was wenige Jahre zuvor bei Fotoapparaten geschehen war, sich jetzt auf diesem Gebiet wiederholen würde:
In den 60-igern hatte die japanischen Kameras die aus deutscher Fertigung verdrängt, die einst Weltgeltung besessen hatten.

Zunächst wurden hier kleine Taschenradios verkauft, gegen Ende der 60-iger aber zunehmend HiFi-Equipment.
Eine der ersten Audio-Firmen, die in den Markt drängten, war Akai: ich erinnere mich noch an einen Test einer kleinen einmotorigen Akai in der HiFi-Stereofonie so um das Jahr 1966: Technisch nicht unbedingt auf dem Stand der deutschen Konkurenz, aber robust, preiswert ( in diesem Testbericht wurde damals hervorgehoben, daß es Akai gelungen sei, mit dem Trick, daß das Gehäuse zur Stabiliserung des Chassis herangezogen wurde, eine vergleichbare Stabilität zu erreichen wie die deutschen Geräte dieser Preisklasse, die überwiegend Druckgußchassis verwendeten). Und noch einen "Vorteil" hatten die japanischen Geräte: sie sahen professionell aus, oder besser, sie sahen so aus, wie sich die Verbraucher professionelle Geräte vorstellten.

Nur mit Design kam man aber auf Dauer nicht weit, und da kommt Sony in´s Spiel: insbesondere mit der Vor-/Endverstärker-Kombination TA2000/TA3200F hatte man sich in den USA eine sehr große Reputation erworben:
http://www.thevintageknob.org/SONY/sonyv...A2000.html
http://www.thevintageknob.org/SONY/sonyv...3200F.html
Damit waren japanische Geräte auf einem Qualitätsniveau, daß sie mit anderen hochpreisigen und imageträchtigen Produkten, z.B. marantz, mithalten konnten.

Die nationalen Techniker und die Pioniere kamen erst später...und erst um 1975 Accuphase, das damals noch Kensonic hieß.

Ja, und zu den in den 60-igern eingeführten TA2000F/TA3200F kam 1971 die TC850.

[Bild: DSC01064.JPG]

Über die ersten Schwierigkeiten habe ich berichtet, mit Ausnahme des Zählwerks, das mangels geigneter Riemen nicht tut (leider hat die Sony 2 Riemen zum Antrieb des Zählwerks) funktoniert sie jetzt:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=4207?) nicht.

Wie man auch auf den Bildern von Siamac in Andreas´ Page sehen kann, ist die Sony relativ kompakt, verglichen mit anderen japanischen Maschinen mit großen Spulen.
Hervorstechenstens Merkmal bei der ersten Betrachtung ist der Doppelcapstan-Antrieb.
Meines Wissens war die TC 850 die erste Maschine, in der Sony dieses Prinzip anwandte. Insbesondere anfangs habe man damit aber noch erhebliche Schwierigkeiten gehabt: den ersten Exemplaren wurden hohe Gleichlaufschwankungen nachgesagt (die ich nicht bestätigen, kann, s.u.)

Das TC850-2 ist ein 2-Spur-Gerät mit einem zusätzlichen vierten 4-Spur-Wiedergabekopf.
Es verfügt über die Geschwindigkeiten 9.5, 19 und 38 cm/sec., außerdem eine variable Geschwindigkeitsregelung. Über deren Regelbereich habe ich keine Angaben gefunden.

Alle Bandführungselemente, Tonköpfe, Capstan und Abdruckrollen sind auf einem massiven Träger montiert. Der Capstan.Motor sitzt zwischen den beiden Capstan und treibt diese mit einem Flachriemen an. Die Spulenteller sitzen direkt auf den Spulmotoren. Die Betriebsbremsen sind elektrisch, die Stop-Bremsen mechanisch. Der Capstan-Motor besitzt eine Servo-Steuerung. (Übrigens ist Sony damals bei einem Plattenspieler, dem PS-2250, einem ähnlichen Weg gegangen wie EMT: relativ leichter Plattenteller mit servogesteuertem Direktantriebsmotor: den High-Endern schwinden wahrscheinlich die Sinne…)

Bandschlaufenfänger sind nicht vorhanden, ähnlich den Revox bis zur Einführung der A77 Mk2.

Das mechanische Zählwerk wird vom linken Spulenteller angetrieben.

Eine Pausentaste ist nicht vorhanden. Nachdem man die Maschine auch bei stehendem Band aussteuern kann, halte ich die auch für entbehrlich.. Allerdings sind die Aufnahme- und die Wiedergabe-Taste relativ weit auseinander, weswegen ich zum Start einer Aufnahme Daumen und Kleinfinger brauche. Das ist aber nicht unbedingt ein Problem. Ich finde diese Anordung logischer und praktischer als z.B. die der TC755 mit der Pausentaste (ich würde mir auch nie in eine Revox eine rastende Pausentaste einbauen. Die Pausentaste der B77 halte ich für überflüssig, ob rastend oder nicht) .
Neben den Laufwerkstasten befindet sich noch eine Taste „APS“ „Automatischer Programm Sensor“ deren Funktion mir bisher noch nicht klar ist.
Unter dem Laufwerk ist der Verstärker eingebaut, der die Möglichkeit von Multiplay und Echo bietet, für die, die´s wollen.
Die Anschlüsse befinden sich seitlich links und rechts.
Die Maschine ist fernsteuerbar mittels einer Kabelfernsteuerung für die Laufwerksfunktionen.

Nimmt man die Maschine aus dem Holzkasten ( noch mit Echtholz furniert, nicht wie bei den späteren TC755 mit Plaste beklebt), ist das Chassis sehr aufgeräumt, übersichtlich, die Verstärker modular auf Einschubplatinen.
Die Befüchtungen,die fehlenden Bandschlaufenfänger führen zu einer hohen mechanischen Beanspruchung des Bandes, bestätigen sich nicht: das Band wird sanft beschleunigt und abgebremst, die mechanischen Stop-Bremsen werden erst bei völligem Stillstand des Bandes betätigt.
Überhaupt besitzt die Sony eine Laufwerkslogik, die es möglich macht, vom schnellen Umspulen nach Wiedergabe zu schalten. Das war 1971 noch nicht Standard.

Einzig beim schnellen Umspulen wirkt sich das Fehlen der Schlaufenfänger aus: das Band neigt dazu, zu flattern, und der Wickel ist beim Umspulen nicht schön (mit unbenutztem, vor 1 ½ Jahren neu gekauftem EMTEC LPR 35) .

Mit meinem Woelke ME 104C habe ich den Gleichlauf gemessen.
Gerät liegend, hoher Bandzug, 26.5 cm Spule, unbenutztes EMTC LPR 35, bewertete Messung:
38 cm/sec: Bandanfang: 0.02-0.03 %
Bandmitte: 0.02 %
Bandende: 0.02-0.03 %
19 cm/sec: Bandanfang: 0.03-0.05 %
Bandmitte: 0.04 %
Bandende: 0.04-0.06 %
9.5 cm/sec: Bandanfang: 0.08-012%
Bandmitte: 0.07-0.08%
Bandende: 0.08-012%
Laut DIN gelten die höheren Werte…

Ich finde das für eine 35 Jahre alte Maschine nicht schlecht…


In meiner Versuchsanordnung: CD nach Tape nach Kopfhörer höre ich eine leichte Zunahme des Grundrauschens , aber keine wesentliche Verschlechterung zwischen Vor- und Hinterband.

Fazit: wer meine Beiträge kennt, der weiß, dass ich mir 1973 von einer Bafögg-Nachzahlung ein Sony TC640 gekauft habe, das ich auch heute noch besitze. Nach viel Ärger mit einer Philips in den Jahren vorher war die Sony stabil, wenig störanfällig (einzige Ausnahme: im Tastensatz ( in der TC640 wird zwar elektrisch geschaltet, die Tasten werden aber mechanisch verriegelt.) war in der Anfangszeit eine Blattfeder gebrochen. Deswegen musste dieser Tastensatz ausgetauscht werden. Offenbar war diese Blattfeder aber als Schwachstelle erkannt worden und der neue Tastensatz hatte eine geänderte Mechanik zur Verriegelung der Tasten. Das ist jetzt sicher schon 30 Jahre her..) und sehr zuverlässig. Seither habe ich verschiedene Sony-Geräte besessen, und kann das So-nie nicht nachvollziehen.
Deswegen habe ich mir in der Vergangenheit neben TFK und Studer/Revox noch ein paar größere Brüder und auch Nachfolger der TC 640 gegönnt: die TC651, TC640A, TC755,
und jetzt eben die TC850-2, die für 157 Euro meiner Meinung nach eine günstige Gelegenheit war, auch, wenn ich 2*150 km fahren musste, um sie zu bekommen
Und wenn mir einmal eine bezahlbare TC880-2 über den Weg läuft….

Frank
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#2
Ein tolles Gerät - kann (Pausetaste hin oder her) nicht bestreiten, daß ich ein bißchen neidisch wäre, wenn ich die Beschreibung lese. :-)

Wobei allerdings...

Zitat:firstthird postete
Wie man auch auf den Bildern von Siamac in Andreas´ Page sehen kann, ist die Sony relativ kompakt, verglichen mit anderen japanischen Maschinen mit großen Spulen.
... das sich relativiert, wenn man bedenkt, daß die TC-850 auf der Seite von Siamac neben einer Akai GX-400 steht, die mit 60 cm Höhe und deutlich über 30 kg Gewicht die Dimensionen der gängigen japanischen Ten-Inchers weit übersteigt.

Wenn meine Angaben stimmen, sprengt die Sony in der Höhe ebenfalls den halben Meter und überragt eine GX-630 D oder A-3300S(X) damit deutlich.
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#3
Hi Frank,

eine schöne Maschine, die 850er von Dir.

Zu der von Dir gemachten Aussage über die Qualität der Sonys kann ich mich Betreffs der Sony Bandmaschinen nur anschließen, besitze ich doch selber derer zwei (378 und 756-2).

Zum Thema APS kann ich Dir nur einen Auszug des mir vorliegenden Prospekts zur 850 vorzeigen.

[Bild: Sony%20TC-850_text%203.jpg]
wie immer aus dem Archiv Michael Otto

Gruß
Jürgen
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#4
Lieber Frank!

Vermutlich ist Dir ein Meßfehler unterlaufen, oder kann es sein, daß das Woelke ME 104C defekt ist???
So schöne Meßwerte sind selbst bei hochgewichtigen Profimaschinen eher die Ausnahme.
In meinen Unterlagen zu meiner AEG M15A sind 0,06 % Tonhöhenschwankung als Maximum bei 19 cm/s angegeben.
Laut Deiner Messung sind es bei Dir im Mittel etwa 0,04 % mit LPR35.
Da kann irgendetwas nicht stimmen.
Vermutlich ist es ein Ablesefehler Faktor 10.

In einem anderen Beitrag schrieb ich, daß der Gleichlauf bei einer gut gewarteten Report besser ist, als bei diesem Gerät, etwa 0,2 %. Dieses habe ich damals gemessen.

Bitte die Meßanordnung nochmals überprüfen, die TC850-2 würde sonst ganz schnell zu einem sehr späten Zeitpunkt eine Referenzmaschine bezüglich Gleichlauf zumindest im Heimaudiobereich werden!

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#5
Zitat:dl2jas postete
Lieber Frank!

Vermutlich ist Dir ein Meßfehler unterlaufen, oder kann es sein, daß das Woelke ME 104C defekt ist???
So schöne Meßwerte sind selbst bei hochgewichtigen Profimaschinen eher die Ausnahme.
In meinen Unterlagen zu meiner AEG M15A sind 0,06 % Tonhöhenschwankung als Maximum bei 19 cm/s angegeben.
Laut Deiner Messung sind es bei Dir im Mittel etwa 0,04 % mit LPR35.
Da kann irgendetwas nicht stimmen.
Vermutlich ist es ein Ablesefehler Faktor 10.

In einem anderen Beitrag schrieb ich, daß der Gleichlauf bei einer gut gewarteten Report besser ist, als bei diesem Gerät, etwa 0,2 %. Dieses habe ich damals gemessen.

Bitte die Meßanordnung nochmals überprüfen, die TC850-2 würde sonst ganz schnell zu einem sehr späten Zeitpunkt eine Referenzmaschine bezüglich Gleichlauf zumindest im Heimaudiobereich werden!

Andreas, DL2JAS
Hallo Andreas,

natürlich kann es sein, daß mein Woelke einen kleinen sytematischen Fehler macht. Aber so ganz falsch sollten die Werte nicht sein:
Die Gleichlaufschankungen der B77 sind z.B bei 9.5 etwas besser , bei 19 cm/sec etwa gleich groß. Und daß bei der B77 ein Faktor 10 zwischen meiner Messung und der Realität liegen soll, kann ich nicht glauben.
Vor ein paar Jahren habe ich einmal meine M15A gemessen: die beste lag bei 0.02% bei 38 cm/sec, die schlechteste bei 0.06% bei 38. cm /sec.

Also: unter´m Strich könnte ich mir schon vorstellen, daß die tatsächlichen Werte 0.01 oder 0.02% über den geposteten liegen. Aber das wäre immer noch nicht schlecht.

Viele Grüße
Frank
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#6
Hallo Frank,

wahrscheinlich wurde die 850 in der Schweiz gekauft. Sony Geräte waren dort Anfangs der 70.er bedeutend billiger. Mein Tuner ST-5130, Preis D DM 1500.-, Preis CH Sfr 1350.- und für DM 100.- bekam man damals über Sfr 120.-.

Gruß

Michael-Otto

Das Archiv freut sich über jeden HiFi- Prospekt von euch, den ihr entbehren könnt, der es immer unergründlicher & unheimlicher wachsen lässt.
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#7
Lieber Frank!

Wenn die gemessenen Werte bei der Sony wirklich so gut sind, dann Glückwunsch zu dem Neuerwerb.
Kann es sein, daß Du die Taste 1 % gedrückt hattest und vom Bereich 0,1 % ausgingst?
Eventuell hatte ich damals auch eine Gurke erwischt, denn die Gleichlaufschwankungen sind mir in durchaus schlechter Erinnerung geblieben.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#8
Zitat:dl2jas postete
Lieber Frank!

Wenn die gemessenen Werte bei der Sony wirklich so gut sind, dann Glückwunsch zu dem Neuerwerb.
Kann es sein, daß Du die Taste 1 % gedrückt hattest und vom Bereich 0,1 % ausgingst?
Eventuell hatte ich damals auch eine Gurke erwischt, denn die Gleichlaufschwankungen sind mir in durchaus schlechter Erinnerung geblieben.

Andreas, DL2JAS
Hallo Andreas,

nein, die Skala hat schon gestimmt.

Bleiben wir mal bei den höchsten Werten, weil die ja nach DIN zählen,
dann sind 0.3 % bei 38 cm/sec schon recht gut, bei 19.cm/sec 0.06 auch nicht schlecht, aber z.B.schlechter, als eine Braun TG 100 im HiFi-Stereofonie-Test
Die gleiche Zeitschrift hat im Jahrbuch 74 einen Test einer A77 Dolby abgedruckt. Dabei haben die im stehenden Betrieb bei 19 cm/sec 0.88% gemessen, bei liegendem Betrieb, (so habe ich auch bei der Sony gemessen ) lagen aber die Gleichlaufschwankungen bei 19 cm/sec bei 0.017 - 0.028% !!!. Und die haben mit dem amtlichen Meßgerät von EMT gemessen.

Einen Schönheitsfehler bei den Messungen bei der TC850 muß ich einräumen:
Bei linearer Messung sind die Abweichungen bei 19 cm/sec recht hoch:

Die linearen Werte sind immer höher, um das zu zeigen, hier die von der HiFi-Stereofonie gemessenen Werte an der A700 ( bei stehender Maschine):
9.5 cm/sec: bewertet bis 0.085%, linear bis 0.15%
19 cm/sec : bewertet bis 0.090%, linear bis 0.12%
38 cm/sec : bewertet bis 0.055%, linear bis 0.11%

Und da ist jetzt etwas bei der Sony , was ich nicht verstehe:
9.5 cm/sec: bewertet bis 0.12% , linear bis 0.15% (kann sein)
19 cm/sec : bewertet bis 0.06% , linear bis 0.24% !!!
38 cm/sec : bewertet bis 0.03% , linear bis 0.12%

Was mich stört sind also die hohen Schwankungen bei linearer Messung bei 19 cm/sec. Da fällt mir zugegebenmaßen nix ein. Fehler in der Servosteuerung??
Oder was ist da los??

Viele Grüße
Frank
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#9
Interessant!

Ich habe damals auch auf Woelke gemessen, sehr ähnliches Modell. Ich habe nicht mehr genau die Meßvorschrift im Hinterkopf. Man nimmt ein entsprechendes Bezugsband oder ersatzweise eine Eigenaufnahme 3150 Hz. Die muß man aber zurückspulen, Messen hinter Band gilt nicht.
Dann für 30 Sekunden oder 1 min die Ausschläge beobachten, der höchste abgelesene Wert gilt.
Normalerweise ist die Ablesung bewertet interessant, in Stellung unbewertet kann man aber ganz gut kleinen Schweinereien auf die Schliche kommen. Eventuell ist der Kopf etwas locker und bekommt bei 19 cm/s mechanische Eigenresonanzen, die man bei Stellung unbewertet sieht.

Ansonsten sind aber die Ergebnisse der Sony, Stellung unbewertet, schlüssig. Verdoppelung der Geschwindigkeit ergibt Pi mal Daumen eine Halbierung des zuvor abgelesenen Wertes.
Was mich aber ernsthaft wundert, ist laut der Vergleichswerte die Tatsache?, daß die A700 ab 19 cm/s schlechter abschneidet als die Sony.

Hast Du eine A77 zur Hand?
Mache mal mit der Vergleichsmessungen. Bitte aber das selbe Band benutzen, das Bandmaterial spielt eine nicht unwesentliche Rolle bei Messungen Wow & Flutter.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#10
Hallo Andreas,
heute wird´s nicht mehr gehen, aber ich habe vor, das am Wochenende zu versuchen.
Im alten Yahoo-Forum habe ich übrigens vor langer Zeit einmal die Ergebnisse von Gleichlaufmessungen von M15A, B77, Otari MX 5050, und meiner alten, ausgelutschten Sony TC640 gepostet. Fazit: die B77 war so gut wie die M15A, die Otari war sehr viel schlechter (besonders am Bandende, was wohl am falschen Bandzug der abwickelnden Spule lag), und die TC640 lag ja nach Geschwindigkeit so zwischen 0.12 und 0.18%...
Ich schau´mal nach, ob ich diesen post noch finde...

Viele Grüße
Frank
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#11
Hallo nochmal,

ich habe den Beitrag gefunden: das war Weuhnachten 2002, etwas o.t zwar, aber zu Vergleichzwecken ganz interessant:

"Hallo Leute,
was macht man an Weihnachten außer Geschenke
auspacken,essen,verdauen,Verwandtschaft besuchen?Ein paar werden noch
aus Überzeugung oder aus Tradition in die Kirche gehen.Und dann kann
man halt auch Dinge machen,keine harte Arbeit,zu denen man das JAhr
über nicht gekommen ist.
Nachdem ich mir überlege,ob ich meine kleine Sammlung nicht
verkleinere,habe ich,um die Auswahl einzugrenzen,gestern und heute die
Tonhöhenschwankungen verschiedener Maschinen gemessen.Vielleicht
erinnert sich noch jemand an meine Basis-Bedingung an ein gutes
Tonbandgarät:Für mich ist die Basis die mechanische Stabilität.Wenn
die Dinger jaulen,dann macht die beste Elektronik keinen Sinn.Und wenn
die mechanischen Daten nicht über einen möglichst langen Zeitraum
gehalten werden ,auch nicht.
Ich habe also"verglichen"(Wow-and-Flutter-Meter Woelke ME104C)
Meine 30 Jahre alte Sony TC 640,
eine etwa 15-20 JAhre alte Otari MX 5050
eine etwa 25 Jahre alte Revox B77 ("Mk1"/die Bezeichnung gabs damals
noch nicht)4-Spur Dolby
Sony TC 640: 18 cm Spule,Maxell-Band, 9,5 cm/sec:
Bandanfang: < 0.14 %
Bandmitte : < 0.14 %
Bandende : Spitzen bis 0.30 %!
19.0 cm/sec:
Bandanfang: < 0.08 %
Bandmitte : < 0.10 %
Bandende : < 0.20 %
Otari MX 5050:18 cm Spule,Band unbekannter Herkunft,19 cm/sec:
Bandanfang: < 0.16 %
Bandmitte : > 0.30 %!!!!
Bandende : um 0.45%!!!!
38 cm/sec :
Bandanfang: < 0.10 %
Bandmitte : um 0.25%
Bandende : < 0.20 %
offene Wickel,BASF SM 911,730 m, 19 cm/sec:
Bandanfang: < 0.06 %
Bandmitte : < 0.12 %
Bandende : < 0.30 %
38 cm/sec :
Bandanfang: < 0.045%
Bandmitte : < 0.06 %
Bandende : < 0.20 %
Und jetzt die B77:
18 cm-Spule,Maxell-BAnd,9.5 cm/sec:
Bandanfang: < 0.04 %
Bandmitte : < 0.04
Bandende : typisch 0.04 %,aber Ausreißer bis 0.08%
19 cm/sec :
Bandanfang: < 0.05 %(schlechter als bei 9.5 cm/sec)
Bandmitte : < 0.04 %
Bandende : typisch 0.04 %,Ausreißer bis 0.06%
26.5 cm-Spule,altes Band unbekannter Herkunft,9.5 cm/sec
Bandanfang: typisch 0.03%,Ausreißer bis 0.08%
Bandmitte : < 0.04 %
Bandende : < 0.05 %
19 cm/sec :
Bandanfang: < 0.03 %
Bandmitte : < 0.03 %
Bandende : < 0.04 %

Sollten die Rexox-Freaks am Ende doch Recht haben???
Meine persönliche Konsequenz:
Ich wollte die B77 verkaufen,werde sie aber jetzt behalten und ihr
wahrscheinlich neue Köpfe spendieren(die alten sind am Ende,ob der
Pegelunterschied zwischen Vor- und Hinterband daher kommt,wird bei
der Gelegenheit auch zu klären sein...)
Die Otari hat ein Bandzugproblem mit der abwickelnden Spule:da werde
ich mich nach Service-Unterlagen umsehen müssen.Ob ich sie dann
verkaufe,weiß ich noch nichtConfusedie taugt jedenfalls absolut nicht
dazu,wofür ich sie gekauft habeConfusedie hat einen
4-Spur-Wiedergabekopf,ich wollte meine alten Bänder damit abspielen
können.Da bin ich sicher mit der B77 besser bedient.
Ob ich mich blutenden Herzens von meiner Sony trenne,weiß ich noch
nicht.Aber von der als Ersatzteilspender gekauften TC 640A werde ich
mich auf jeden Fall wieder trennen.Und auch von der TC 651(die ich
allerdings bisher noch nicht einmal zur Probe habe laufen lassen)
Dankbar wäre ich für eine Service-Anleitung für die
Otari,insbesondere,wie man den Bandzug einstellt.Nachdem die
Laufwerksplatine gut erreichbar und ausklappbar ist,sehe ich da kein
großes Problem.
Was die B77 betrifft ist gerade Mr.Penibel dabei,mit mir
durchzugehen:nachdem ich das Ding vor 2 Jahren bereits in Villingen
hatte,ohne daß dieser Pegelsprung behoben wurde(was ich leider zu spät
gemerkt habe)überlege ich mir,ob ich mal den di Benetetto
ausprobiere.Wenn der das kann,darf er sich vielleicht an meiner A810
versuchen(die funktioniert,aber"spielt" nicht,da fehlt irgendetwas,so
kanns nicht gedacht gewesen sein..)
Noch einen schönen 2.Weihnachtsfeiertag"



Viele Grüße
Frank
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#12
Bitte recherchieren!!!

Die M15A sollte eigentlich bei den genannten Geräten die Referenz sein. Wirklich gute Studers, nicht Revox, spielen in der Klasse ernsthaft mit.
A77 und B77 sind aber schon recht hoch anzusiedeln, wenn man Heimaudio betrachtet.

Zitat:...und die TC640 lag ja nach Geschwindigkeit so zwischen 0.12 und 0.18%...
Das ist genau der Bereich, den ich meinte, als ich von den Gleichlaufeigenschaften Uher Report (Monitor) sprach.


Andreas, DL2JAS

Edit: Überschneidung, "etwas" spät den Beitrag losgeschickt.
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#13
Schade, daß Du nicht exakt die Bedingungen bei den Messungen aufgeschrieben hast. Sad

Ich gehe mal davon aus, daß alle Ergebnisse mit gedrückter Taste bewertet abgelesen wurden.
Sehr interessant wäre es bei der B77. Von 9,5 zu 19 cm/s hätten sich die Werte eigentlich ernsthaft verbessern müssen!

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#14
... nach mehr als 2 Jahren ist dieser thread immer noch hochinteressant! Zumindest für mich. Habe eine alte MCI JH-110 bekommen und möchte diese nun auch "auf Herz und Nieren" prüfen und testen. Habe auch ein Woelke 104c günstig bekommen (allerdings "nackt", ohne Kabel, Meßspitzen, Manual), und für Gleichlaufmessungen fehlen mir jetzt leider die Kenntnisse im Umgang mit dem Woelke, da ich auch nicht so genau weiß, wie eine Verbindung zwischen den BNC-Buchsen des Geräts und den Ein-/Ausgängen der MCI herzustellen ist und wozu die DIN-Buchse auf der Rückseite des Woelke dient.
Kann mir da jemand weiterhelfen, vielleicht Du, lieber Frank? Eine Kopie der Bedienungsanleitung wäre tierisch gut, ein paar Tips nicht weniger!
In der Hoffnung, dass ich hier nicht irgendwelche Forenregeln verletze Wink:
Viele Grüße
Rainer
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#15
Ich persönlich finde die Gleichlaufschwankungsmessungen hochinteressant, weil ich ja selber immer wieder Betroffener bin.

Nur bitte bitte gebt beim Messen an, ob ihr BEWERTET oder UNBEWERTET messt.

Bei bewerteter Messung gute Werte hinzubekommen, ist eigentlich kein Problem, aber entscheident sind doch die unbewerteten Messungen, hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen, hier trennen sich die Sonys und Teacs mit ihrem störanfälligem Riementrieb von den Revoxens.

Alle Bandmaschinen mit höheren Gleichlaufschwankungen als 0,15% sind für mich untauglich. Dies entspricht ungefähr (weil nicht wirklich vergleichbar) eine bewerteten Messung mit 0,06%.

Also dann mal wieder feines Messen. Bei der Teac und vor allem in den letzten Monaten bei meiner Dresden D1, meinem 35mm Kinoprojektor, habe ich in dieser Hinsicht sehr interessante und wichtige Erkenntnisse sammeln können.

Liebe Grüße
Euer MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#16
Hallo

nach DIN 45511 und 45507 gilt die bewertete Messung. Nur so kann ich die gefundenen Werte mit den Werksangaben und den Angaben anderer Hersteller vergleichen, weil die natürlich nach DIN oder nach etwas weniger Strengem gemessen haben.

0.15% bei linearer Messung zu erreichen stelle ich mir als nicht einfach vor:
wie oben erwähnt erreicht das die Revox A700 bei 9.5 cm/sec so gerade eben, eine Nagra iv-S braucht imTest der HiFi Stereophonie 19 cm/sec dazu.

Nach DIN dürfen übrigens die bewerteten Gleichlaufschwankungen bei Studio-Geräten bei 38 und 76 cm/min bis +-0.1 betragen, bei 9.5 cm/sec bis 0.2%.

Das heißt nicht, daß die lineare Messung sinnlos ist: ich habe mir sagen lassen, daß man damit Fehlerquellen finden könnte.

Uns Willi hat die guten Gleichlaufwerte seiner Geräte mit einer Präzission errreicht, die ihren Preis hatte: ich habe in noch nicht so grauer Vorzeit für einen Tausch-Capstan (d.h. meiner ging im Austausch gegen ein überholtes Exemplar zurück zu Studer) für eine A80 knappe 1200 DM (!) gezahlt.
Schon dewegen dürfte sich der Vergleich eines professionellen Gerätes mit einem pobeligen Heimgerät verbieten.

Nun zum WOELKE:
Ich habe die Anleitung des M 102C hier. Das 102C unterscheidet sich eigentlich nur durch den Schiebeschalter "Range" für das linke Meßgerät "Drift". Wenn Du mir Deine Adresse per pn mitteilst, kann ich Dir eine Kopie zuschicken.


Da fällt mir ein: ich habe jemand eine Kopie er M5B-Anleitung versprochen. Bitte nochmal melden!!!


Viele Grüße
Frank
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#17
Hallo,
durch Zufall bin ich auf eure sehr interessanten Berichte gestoßen und kann Euch meine Erfahrungen mit Revox- und Uher Geräten mitteilen. Vorweg: Ich messe die Gleichlaufschwankungen mit zwei Messgeräten, nämlich dem Nakamichi T 100 und dem Grundig Gleichlaufanalyzer GA 1000. Beide Geräte zeigen bei bewerteten Messungen gleich große Werte an. Bei den unbewerteten Messungen mißt das T 100 nur bis 400 Hz, das GA 1000 jedoch bis 1000 Hz. Keine Hinterband-Messung!

Bei meinen Messungen konnte ich nun folgendes festellen:
Revox B 77 19cm/s große Spulen: bewertet: 0,03-0,04 %, gelegentliche Ausreißer bis o,o5 %.
Linear, also unbewertet: T 100: 0.08 %, GA 1000: 0,15 %.

Revox A 77 in etwa gleiche Ergebnisse.

Revox C 270 (die letzte Maschine von Revox):

38 cm/s: bewertet: T100: 0.03-0,05 %
unbewertet: mit T 100: 0,08-0,09 %
mit GA 1000 0,24-0,25 %

19 cm/s bewertet: T 100: 0,05- 0,07 %
unbewertet: mit T 100 : 0,1 %
unbewertet: mit GA 1000: 0,3 %.

Auffallend sind die hohen Flutter- Anteile.Eine diesbezügliche Nachfrage bei Revox ergab, daß man aufgrund mangelnder Reparaturerfahrung nichts konkretes sagen könne. Nur die Vermutung,Motor oder Capstan- Regelplatine.

Nun habe ich Kontakt aufgenommen mit dem Entwickler der Uher-Royal d.L., der mir trotz seines hohen Alters ( 82 Jahre) sofort die Zusammenhänge erklärte.

Bei einem Direktantriebsmotor entsteht wesentlich mehr Flutter als bei einem
herkömmlichen Antrieb mit Schwungmasse und Riemen. Der besonders schnelle
Motor der C 270 hat sehr wenig Masse und muß entsprechend schnell elektronisch nachgeregelt werde. Und dies hat zur Folge, daß die Flutterwerte so hoch sind.

Eine 4200 Report Monitor zeigte bewertet: 0,12 % (ausgesuchtes Gerät)
dabei waren die unbewerteten Gleichlaufwerte mit T 100 : 0,2 % und die mit GA1000 gemessenen Werte i 0,23%.

Verstehe das, wer will. Die Studiomaschine C 270 ist in dieser Beziehung einem Batterietonbandgerät unterlegen!?

Gehörmäßig soll sich Flutter ja als Rauigkeit des Tones bemwerkbar machen.

Ob nun die Messung des Flutters bei der C 270 bei allen Maschinen so ist, weiß ich leider nicht. Demzufolge kann ich natürlich einen Fehler der Maschine nicht ausschließen, glaube allerdings eher daran, daß auch andere C 270 ähnliche Werte aufweisen.

Sollte jemand von Euch die Möglichkeit haben, auch eine C 270 zu messen, wäre ich an den Ergebnissen sehr interessiert.

Mit freundlichen Grüßen!
Peter
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#18
Guten Tag, liebe Tonbandfreunde,
ich komme noch mal auf meine C 270 zurück. Eine fantastische Maschine, bei der mich nur eines etwas stört, nämlich die Gleichlaufwerte bei der höheren Bandgeschwindigkeit von 38 cm /s. Vorraussetzung meiner Messung mit einem Nakamichi T 100: Neues 27 cm Band BASF SM 468, links und rechts Metallspulen, neue Gummiandruckrolle. Band durchgängig mit dem 3000 Hz- Testton des T 100 bespielt. Anschließend Band zurückgespult und im Wiedergabebetrieb die bewerteten Gleichlaufschwankungen (Wow und Flutter) gemessen. Dabei zeigt das T 100 Werte an von 0,03 bis 0,09 %.Was mich wundert ist dieser große Variationsbereich. Eine vergleichsweise gemessene B 77 zeigte bei 19 cm/s ziemlich gleichmäßige Werte , die nur zwischen 0,03-0,04 % variieren . Jetzt kommt das wirklich interessante: Wähle ich bei der C 270 die Bandgeschwindigkeit 19 cm/s werden die Gleichlaufschwankungen geringer und liegen zwischen 0,04-0,05 %. Die Varaiationsbreite ist also auch deutlich geringer. Nun weiß ich aus langjähriger Erfahrung, daß die Gleichlaufschwankungen mit zunehmender Bandgeschwindigkeit eigentlich geringer werden müßten. Warum ist dies bei dieser Maschine anders?
Wenn die Ursache mechanischer Art wäre, würde doch bei 19 cm/s kein besserer Wert als bei 38 cm/s entstehen können,oder? Wenn der Effekt elektrischer Natur wäre, was käme an potentiellen Fehlerquellen in Frage? Oder ist die ganze Angelegenheit konstruktionsbedingt?
Sollte von euch jemand die Maschine oder deren Ableger besitzen und gleichzeitig über eine Meßmöglichkeit der Gleichlaufschwankungen verfügen, wäre ich natürlich sehr gerspannt über die Meßergebnisse. Also, C 270-Besitzer, teilt mir bitte eure Messungen oder auch Erfahrungen mit.
Wäre noch zu sagen, daß das Ganze gehörmäßig nicht feststellbar ist, sondern nur meßtechnisch.Die versuchsweise Erhöhung des Anpressdruckes der Gummiandruckrolle auf 1,5 kp( wie seinerzeit bei der A 77) brachte auch keine Verbesserung. Es müßte doch eine Erklärung dafür geben? Bloß welche???
Mit freundlichen Grüßen!
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