Fragen zu Nakamichi LX3
#1
Ich könnte ein Nakamichi LX3 bekommen, weiß aber eigentlich nicht sehr viel darüber. Habe einige alte Casetten, die ich gerne wieder nutzen würde. (Mann, wenn ich jetzt so nachdenke, die mögen teilweise über 20 Jahre alt sein.) Hin und wieder ein paar Aufnahmen machen... Hat jemand vielleicht ein paar Daten parat? Gibt's besonderes zu beachten? Weiß jemand etwas über Preise? Vielleicht hat ja der eine oder andere Lust, hier ein paar Informationen zu geben, würde micht freuen!

Gruß
Peter
Zitieren
#2
Hallo Peter,

das LX-3 wurde zwischen 1982 und 1984 gebaut.
Es handelt sich um einen 2 Kopf Rekorder mit 3 Motoren
Doppel-Capstan Laufwerk, Dolby B und C Rauschunterdrückung,
16 Segment LED Anzeige zur Aussteuerung, Bandsortenwahlschalter
für Typ I,II und IV Bänder, digitalem 3-stelligen Bandzählwerk,
BIAS Vormagnetisierungseinsteller und regelbarem Ausgangspegel.

Klanglich und qualitativ ist das Ding für Deinen
Anwendungsbereich durchaus empfehlenswert.

Gruß
Michael K.

[Bild: Nakakatalog2.jpg]
Gruß
Michael

Zitieren
#3
Hallo Peter,
nun, nennen wir es ruhig 4-stelliges Zählwerk (nicht 3); siehe auch Prospekt-Foto.

Ich empfehle unbedingt eine persönliche Abholung/Inaugenscheinnahme mit kurzem Test.

Wie sieht das Laufwerk aus?
(silbrige Abdeckklappe nach oben abziehen; Köpfe, Andruckrollen, Bandführungen, Justage-Ritzel)
Es ist hochwertig und prinzipiell das gleiche wie im 1000ZXL, 700ZXL/ZXE, 680, 670, 58x, 48x, ZX7, LX5 und ein paar wenigen mehr. Schwungmassen und bewegte Antriebsteile des Doppel-Capstanlaufwerks sind asymmetrisch zur Resonanzunterdrückung ausgeführt. Die Azimuth-Einstellung ist grandios zuverlässig, gut zugänglich, reproduzierbar und über Ritzel stabilisiert; äußerst wichtig, weil hilfreich, bei Wiedergabe von fremdbespielten Bändern. Das Gerät war neu teuer, sehr teuer für ein 2-Kopf-Gerät (also ohne Hinterbandkontrolle); 1.350 DM (2000 kostete der 3-Kopf LX5). 1.350 DM, dafür gabs bei den Mitbewerbern 3-Kopf mit allem pipapo. Heute halte ich 70-100 Euro für u.U. noch vertretbar. Der Nachteil des 2-Kopf-Aufbaus (keine Hinterbandkontrolle, langwierige Einmessung, leichte physikalische Nachteile durch Kopfspaltbreitenkompromiss) kann Vorteil sein. Denn: Nakamichi hat aufgrund der (Nakamichi-) Dolby C Schaltungseigenart Dolby-IC´s selektiert und gekennzeichnet. Die wohl besten (1 grüner Punkt) waren z.B. 1000ZXL/700ZXL und 680ZX vorbehalten. Die anderen mussten sich mit abgestuften Selektionsgraden (gelb/orange in Kombination oder einzeln); manchmal auch blau) zufrieden geben. Der LX3 ist Benjamin, also kleinstes, damaliges Gerät gewesen (die BX zählen für mich nicht). Es wird elektrisch (Nak-) vergleichsweise eher geringer-wertig konstruiert sein. Meinen LX5 den ich im Herbst verkaufte (schon ziemlich gutes Gerät) wird es nicht ganz erreichen. Meinen ZX9 gewiß nicht. Da ein 2-Kopf-Gerät jedoch bei Wiedergabe exakt die gleichen Dolby-IC´s durchläuft wie bei der Aufnahme spielen IC-Toleranzen bei Eigenaufnahmen keine (negative) Rolle). Bei 3-Kopf-Geräten natürlich schon (Ausnahme z.B. 481/581/660; aber jetzt keine Ausschweifungen mehr).

Macht das Laufwerk auffällige Geräusche beim Spulen (beim Erreichen des Bandendes), oder beim Wechseln der Betriebsart (Stop/Play/Stop/Play ...)?
Wird bei Play/Rec auch die rechte Andruckrolle an die Antriebswelle geführt?
(das ist wichtig und leider nicht mehr selbstverständlich; ohne Kassette bei abgenommener Abdeck-Klappe prüfen)
Mehrmals abwechselnd Aufnehmen/Wiedergeben (mit Eingangssignal). Beide Kanäle da?
(Erklärung: der 2-Kopf-typische Rec/Play-Umschalter im Gerät war bei 2-Kopf-Vorgängern im Alter anfällig).
Tests möglichst mit Kopfhörer. Dolby B/C ein/ausschalten.

"Knistert" es im Signal?
Hierzu gering aussteuern (max -20dB).
Alle möglichen Probleme sind behebbar; jedoch: schaltet der Rec/Play-Umschalter nicht oder nicht immer würde auch ich es nicht kaufen.

Resumee: Ich würde es an Deiner Stelle eher nicht kaufen, eines meiner o.a. "K.O.-Kriterien" wird bei diesem 20 Jahre alten Gerät wohl zutreffen. Ich habe bis vor ein paar Wochen einen 700ZXL überholt (irgendwie war es dann doch mehr eine Restauration). Es lohnt unbedingt (meinen die Ohren, auch die Augen übrigens) aber müht.
(Schau übrigens generell mal mal bei naks.com)
Gruß
Rick

P.S.
Es ist ein Nak-entzerrtes Gerät (also IEC "197x"); Fremdaufnahmen sind leicht hell; für die, die mit dieser Info etwas anfangen können
P.S. 2
Wenn Du magst... ich habe einen 682ZX den ich evtl. abgeben möchte. Mein 700ZXL hat ihn verdrängt.
Some unions are based on trust,
some unions are a must...
(John Lydon)
Zitieren
#4
Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank für eure ausführlichen Antworten (viel mehr, als ich zu hoffen wagte).
Eine erste Inaugenscheinnahme ergab: Gerät sieht sauber aus. Wiedergabe klingt (für meine Ohren) sehr gut. Aber, hin und wieder, beim Spulen am Bandende ein relativ lautes Schnarrgeräusch, (vielleicht so, als ob 'ne Schwungmasse auf einer gestoppten Welle noch etwas nachläuft). Kann man damit leben, oder kündigt sich da ein baldiger Schaden an?
Zu mehr bin ich noch nicht gekommen, aber am Wochenende bietet sich weiteres Ausprobieren an.

Gruß
Peter
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste