Zur Nachahmung empfohlen...
#1
Neulich stands in der Tageszeitung geschrieben. Ein Vorfall, der sich hier in einem Supermarkt ereignete und für viel Beifall gesorgt hat. Ich versuche das mal so gut es geht wiederzugeben:

Eine Schlange vor der Kasse. Ein Kind tritt eine Oma. Die Mutter des Kindes sieht das, greift aber nicht ein. Das Kind tritt weiter und weiter. Ein Mann aus der Schlange fragt nun die Mutter, ob sie nicht etwas unternehmen möchte, ihr Kind würde dauernd die ältere Frau dort schupsen. Nein, antwortet diese, ihr Kind wird antiautoritär erzogen, da wird sie nicht eingreifen. Das Kind tritt weiter. Plötzlich kommt der Mann nach vorne, öffnet ein Marmeladenglas und entleert es über dem Kopf der Frau, die natürlich außer sich ist und schreit, was das soll. Antwort: ich wurde antiautoritär erzogen, sorry. Allgemeines Gelächter. Spontan reicht jemand dem Mann Bares als Entschädigung für die Marmelade... :laugh:
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#2
Da denken Kinderpsychologen aber anders. In diesem Fall hätte sich die alte Dame mit dem Kind auseinandersetzen müssen und ihm erklären, dass ihr das wehtut und ob es es gut findet, wenn sie (die alte Dame) es auch mit den Füßen tritt. Evt. muss sie wirklich leicht zutreten, um dem Kind die Schmerzen bewusst zu machen. Früher hätte das Kind von der Mutter einfach eine 'geklebt' bekommen, ohne zu begreifen, warum es die alte Dame nicht treten darf. Es tritt dann (evt.) keine alten Damen mehr, weil es sonst bestraft werden würde. Es muss stattdessen selbst erfahren, dass das Treten für das 'Opfer' unangenhem ist.

Um hier jetzt nicht falsch verstanden zu werden, ich bin kein Kinderpsychologe aber kenne eine Erzieherin. So ist jedenfalle der aktuelle Stand der 'Technik'.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#3
Diese neumodischen Erziehungstheorien sind allesamt der größte Blödsinn. Ich denke, die Eltern machen es sich da sehr einfach und wälzen die 'Erziehung' auf die Umwelt ab. Es ist nicht Sache der Oma, das Kind zu erziehen. Im übrigen hat ein Kind so etwas erst gar nicht zu tun, ich nenne das 'verwahrlost'...
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#4
Hallo,

also wenn mehrere Sinne gleichzeitig angesprochen werden, ist der Lerneffekt am größten. Also, der Krabbe eine scheuern, anbrüllen und evtl. auf den Fuß treten.
Fuß -> Schmerz
Mecker -> Schall
Backpfeife -> Wärme im Gesicht
Wink
Aber ernsthaft: für schlechte oder gänzlich fehlende Erziehung gibt es keine Entschuldigung.
Daß diese "antiautoritäre" Erziehung Quark ist, weil die Vermittlung und Entwicklung von Werten und Normen fehlt, merken vermutlich Lehrer und Erzieher als erstes.
Im Spiegel stand dazu mal der sehr schöne Satz:"Am schlimmsten haben die 68er nicht auf der Straße, sondern im Kinderzimmer gewütet."

MfG

DB
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#5
Antiautoritäre Erziehung nennen das die Erzieher heute auch nicht mehr, weil das heute auch nicht mehr zur Erziehung herangezogen wird. Aber Zuckerbrot und Peitsche wird auch abgelehnt.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#6
Die beste Theorie nützt nix, wenn sie falsch angewandt wird.

Ein Kind nicht durch Sanktionen in eine gewünschte Richtung zu zwingen sondern durch Erklären und nachfolgende Einsicht - der Kerngedanke der antiautoritären Erziehung - ist ja ein hehres Ziel, daß aber immerhin voraussetzt, daß ein solches Ziel und eine gewünschte Richtung auch vorhanden sind. Daran scheint es in aller Regel zu hapern, das bequeme "laissez faire" ist Selbstzweck geworden. Daß es Grenzen gibt, die nicht überschritten werden dürfen und daß es Situationen gibt, in denen ein Kind einfach funktionieren muss - dies müsste auch zum Lernprogramm gehören, wird aber in aller Regel ausgespart. Statt dessen mutet man wehrlosen Unbeteiligten zu, sich an der Erziehung oder besser Nichterziehung der Kinder zu beteiligen, indem man sich von ihnen traktieren lässt.

Das Problem ist an jeder Schule zu besichtigen. Die Eltern kriegen die lästige Zeit bis zur Einschulung irgendwie 'rum und schicken die Kids dann in die Schule, wo sie doch endlich aber bitteschön mit dem gewohnten Comfort auf Kurs gebracht werden sollen. In der Praxis schlagen sich Lehrer oft mit Kindern herum, die sich weder die Nase abputzen können noch in der Lage sind, sich die Schuhe zuzubinden, dafür von den Eltern, so sie sich überhaupt interessieren, anhören müssen, daß ihr Pfundskind eine ganz spezielle Behandlung verdient hat.

Da auch Lehrer ihre Grenzen haben, manche früher, manche später, und dann entsprechend reagieren, dann wird einem klar, daß Pisa nicht mir Laptops und Lehrplänen gewonnen werden kann.

Bleibt noch anzumerken, daß die Antiautoritäre Erziehung früher ein Prinzip war, das ganz bewusst angewendet worden ist. Heute hört man davon nicht mehr viel - man lässt es schlicht und ergreifend laufen.
Michael(F)
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#7
Eine Erziehung in die antiautoritäre Richtung ist m.E. nur für sehr intelligente Kinder geeignet. Da die meisten aber relativ blöd sind, muss das in der Praxis versagen.

Gruß,
Markus
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#8
Hallo,

Zitat:Markus Berzborn postete
Eine Erziehung in die antiautoritäre Richtung ist m.E. nur für sehr intelligente Kinder geeignet. Da die meisten aber relativ blöd sind, muss das in der Praxis versagen.

Gruß,
Markus
Das reizt mich dann doch zum Widerspruch.
Es gibt so etwas wie Entwicklungsphysiologie, wozu natürlich auch Neurophysiologie gehört ( ich füge für die weniger "intelligenten" Forumsteilnehmer hinzu, daß das NIX mit Psychologie zu tun hat).
Ohne in´s Detail gehen zu wollen:
Ein Kind kann in einem bestimmten Entwicklungstadium nur bestimmte Dinge begereifen:
Ein Vorschulkind kann z.B nicht abstrahieren: selbst, wenn man die gleiche Menge Wasser vor seinen Augen in ein hohes Glas mit kleiner Grundfäche gießt, und dann die gleiche Menge in ein niedrieges Gefäß mit breiter Grundfläche, ist es nicht in der Lage, zu erkennen, daß sich in beiden Gefäßen die gleiche Menge Wasser befindet. Es wird immer behaupten, daß in dem Gefäß mit der kleinen Grundfläche und damit dem höheren Wasserspiegel mehr Wasser enthalten sei.
Das ist aber seinem Entwicklungsstadium entsprechend und hat mit Intelligenz überhaupt nix zu tun. In diesem Zusammenhang von " blöd" zu sprechen bzw. zu schreiben ist schlichtweg abwegig.

Das sich die Gutmenschen in der Pädagokik zu lange einen Scheiß darum gekümmert haben, ist ein anderes Problem.

Ich denke, daß wir hier in diesem Forum lieber bei den Tonbandgeräten bleiben sollten, bevor wir uns auf Stammtischniveau über Dinge auslassen, von denen die meisten nur ein sehr oberflächliches Wissen besitzen....

Man wird nicht zum Experten über Kindererziehung, weil man selber ´mal Kind war.

Viele Grüße
Frank
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#9
Pauschal würde ich das nicht so sehen, daß die meisten Kinder relativ blöd sind.

Hauptsächlich dürfte das von der Erziehung/Förderung seitens des Elternhauses abhängen. Gerade in den ersten Jahren stellen sich da die Weichen. Dennoch halte ich von Antiautoritärer Erziehung nicht viel. Kinder wollen ihre Grenzen kennenlernen, das ist ganz natürlich.

In der heutigen Gesellschaft ist diese Erziehungsform wohl kaum durchführbar. Im genannten Beispiel hätte die ältere Dame ernsthaft böse werden müssen, daß Kind hätte vermutlich eine Ohrfeige bekommen. Kindgerecht in die Tat umgesetzt Schmerz gegen Schmerz. Dann hätte die Mutti sagen können: "Wenn Du andere Menschen trittst, tut das denen weh. Die hat Dich gehauen, damit Du aufhörst, tut genauso weh"
Nur hätte diese "Mutter" bestimmt nicht so eine Erklärung abgegeben, sondern sofort die Polizei gerufen...

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#10
Und genau da ist das Problem: die Kinder bekommen leider nicht gezeigt, wo ihre Grenzen sind; sondern nur, wo die Grenzen Betroffener bei eventuellen Sanktionen liegen. Auf keinen Fall Verantwortung für Taten übernehmen! Sowas prägt die lieben "Kleinen" natürlich auch.
Wenn uns als Kinder der Nachbar beim Kirschenklauen erwischt hat, hat er uns den Hosenboden strammgezogen.
Heute würde selbiges Verhalten vermutlich ein gerichtliches Nachspiel und im Nachgang zerstochene Reifen / demoliertes Auto beim Nachbar mit sich bringen.

MfG

DB
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#11
Was ich meinte, war natürlich auf Kinder erst ab einem bestimmten Alter bezogen. Intelligent bedeutet für mich in diesem Zusammenhang, die negativen Folgen von blödsinnigem Verhalten auf das eigene Leben selbständig einschätzen zu können (z.B. nicht genug zu lernen usw.). Und dazu sind eben nur die wenigsten in der Lage.

Gruß,
Markus
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#12
Hallo,

auch wenn´s angeblich in der Zeitung stand: ich halte diese Geschichte für ein Gerücht.
Da wird irgendeine Geschichte erfunden, und mit der Behauptung, man kenne jemand, der jemand kennt, der das erlebt hätte, das Mäntelchen der Wahrheit umgehängt.
In der Vergangenheit gab es verschiedene solche, in der Regel haarsträubende Gerüchte. Zwei Beispiele:

- Eine Familie möchte ins Thater und sucht sich über die studentische Arbeitsvermittlung einen Babysitter/eine Babysitterin für ihren Säugling.
Pünktlich erscheint eine junge Frau. Ihr werden die wichtigsten Dinge erklärt, wo sich die Windeln befinden, der Tee für den Säugling etc. und die Eltern verlassen das Haus..
Spät nachts kommen sie zurück. Alle Lichter brennen, laute Musik dringt aus dem Haus. Sie schließen die Tür auf und die Babysitterin kommt ihnen mit den Worten entgegen, daß sie gerade recht kämen, "es " sei gerade gar. Sie laufen entsetzt in die Küche und finden ihren Säugling gebraten in der Backröhre....

- Eine Frau fährt nachts mit ihrem Aute durch eine gottverlassene Gegend. Plötzlich sieht sie am Straßenrand einen Anhalter. Sie entschließt sich, anzuhalten, weil sie denkt, daß der um diese Zeit und an diesem Ort sonst keinen Lift bekäme. Sie bremst also ab, aber als sich der mann zum Fenster herunterbeugt, bekommt sie Angst und gibt Gas. Im Wegfahren hört sie noch einen starken Schlag und den Schrei des Mannes. Sie traut sich aber nicht, anzuhalten und fährt weiter bis in die nächste Siedlung. Dort steigt sie aus, und sucht nach der Ursache des Schlags, den sie gehört hat. Sie entdeckt, daß die rechte hintere Seitenscheibe eingeschlagen ist, auf dem Rücksitz liegt eine abgerissene Hand mit eionem Schlagring...

Solche Geschihten werden typischeweise , wie oben erwähnt, angepaßt:
eine gute Freundin einer Freundin habe so etwas erlebt, oder ein Arbeitkollege, oder die Tochter der Putzfrau.

Sie sind aber erstunken und erlogen.

Was Andreas´Geschichte betrifft: eher tritt heutzutage eine Rentnerin ein Kind als umgekehrt.
Wenn dann doch ein Kind eine ältere Frau treten sollte, dann ist die Wahrscheinllichkeit, daß die sich wehrt, größer, als daß sie wartet bis ihr ein Herr ( schon die Rollenverteilung in dieser Geschichte ist nicht zeitgemäß) zur Seite springt.

Viele Grüße
Frank
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#13
Solchen "urban legends" gibt es viele. Offenbar besteht ein Bedürfnis an solchen Gruselstories. Immerhin sorgen sie für Unterhaltung und sind mitunter Auslöser für rege Diskussionen, bei denen die auslösende Ursache im Nachhinein unwichtig ist.

Ich denke, der Frank hat recht. Antiautoritäre Erziehung ist seit gut und gerne 20 Jahren aus der Mode, oder sogar noch länger, insofern wirkt die Story etwas angestaubt. Das Thema indes ist so aktuell wie eh und je.
Michael(F)
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