Was ist "Lichtbrandbreite"?
#1
Hallo,

beim Lesen eines Aufsatzes über Schallplattenschneideverfahren kam mir immer wieder der Begriff "Lichtbandbreite" und "gemessene Lichtbandbreite" unter.

Weiß jemand das?

Danke und Gruß
Michael
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#2
Unter Lichtbandbreite versteht man einen optischen Effekt, auf grund dessen sich die Dynamik einer Aufzeichnung abschätzen läßt.
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#3
Ja, hier.

Die Messung oder Abschätzung der Lchtbandbreite ist ein Verfahren, um auf einfachem Wege und ohne langes Erfassen von Messgrößen die mittlere Schnelle und damit die Dynamik einer Schallplattenaufnahme erfassen zu können.

Zur Wiederholung:
Die Schnelle ist das Maß der seitlichen Nadelauslenkungsgeschwindigkeit (Bewegungsgeschwindigkeit) bei gegebener Rillengeschwindigkeit und Frequenz. (Ich hoffe, ich habe alles...)

Die Lichtbandbreite zeichnet nun optisch die seitliche Auslenkung der Rillen nach:
Sieht man senkrecht von oben auf eine Schallplatte, die von der entgegengesetzten Seite flach über die Rillen streichend beleuchtet wird, wird man heller Streifen auf der Plattenoberfläche gewahr, die umso breiter sind, je stärker die beleuchteten Rillenbereiche ausgesteuert wurden. Das rührt daher, dass bei modulierten Rillenwänden nicht nur die Stege zwischen den Rillen, sondern auch die Rillenflanken sichtbar reflektieren. Je stärker die Modulation ausfällt, umso breiter werden also die Lichtbänder (et vice versa).

Der Plattenfachmann schätzt daraus LP-Laufzeiten, aber auch (zum Innenraum der Platte hin) potenzielle Wiedergabetastprobleme ab, außerdem erkennt er Fortissimo- und Pianissmo-Bereiche, kann sich also im Verlauf der Modulation ganz gut orientieren.

Hans-Joachim
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#4
Ahja. Dann sind das die umgangssprachlichen "Rillen" auf der LP, die man sieht...

Danke,
Michael
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#5
Kann man die Schnelle eigentlich präzise messen? (Hitzdrahtmikrofon?)
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#6
Zitat:capstan postete
Kann man die Schnelle eigentlich präzise messen? (Hitzdrahtmikrofon?)
Na ja, das ist so ein Kapitel, zu dem ich annehme, dass die Frage die Schallschnelle in der Luft meint, denn sonst hätte der Verweis auf das Hitzedrahtmikro keinen rechten Sinn. Das Hitzedrahtmikrofon ist heute eigentlich ein wenig aus der Mode gekommen; ich habe nie eines zu Messzwecken gesehen, nehme aber an, es mir ähnlich vorstellen zu dürfen wie das Kathodophon der Triergon-Leute.

In der Regel rechnet man, weil das hinsichtlich der Geräteausstattung für die Erfassungsmessung am einfachsten ist.
Unter Verzicht auf die genaue Differentialgleichungsdarstellung -ich denke dass das hier hinderlich wäre, da die Symbole nicht kommen- stehen ja Schalldruck, Schallintensität, Schallschnelle, Dichte des Überrtagungsmediums und Schallgeschwindigkeit in festen Verhältnissen zueinander, aus denen man die Schnelle schön herausdestillieren kann, also (ohne Differentialexkurse...):

Schallintensität I = Schalldruck p x Schallschnelle v, also v = I/p.

Die Schallintensität kann mit einer speziellen Messsonde (bestehend aus 2 Mikros) ermittelt werden; die Bestimmung des Schalldrucks bereitet keine Schwierigkeiten, womit die Schallschnelle berechnet werden kann. Der Nachteil dieses Zweimikrofonverfahrens besteht in der begrenzten Genauigkeit bei tiefen und hohen Frquenzen. Bei den Tiefen erweist sich der Phasengleichlauf beider Mikrofone nebst geringem Abstand der beiden Empfänger als problematisch, bei hohen Frequenzen ist der Abstand zwischen beiden Mikros bereits zu groß.

Mit einer la-la-Genauigkeit lässt sich die Schallschnelle auch mit einem hochwertigen Kondensatormikro mit Achtercharakteristik (möglichst als Achter gebaut) ermitteln. Doch liegen bei diesem, dem eben genannten Verfahren unmittelbar entsprechenden Verfahren dieselben Qualitätsbeschränkungen vor.

Die zweite, genauere Möglichkeit besteht in einer Ultraschallmessung mit zwei in definierter Entfernung voneinander aufgestellten Sender- und Empfängereinheiten, aus deren Signalen nach den Gesetzen des Dopplereffektes -wiederum indirekt- auf die Schallschnelle geschlossen werden kann. Ähnlich der Radarmessung der Polizei...

Eine letzte, direkt mit der obigen, ersten Möglichkeit verwandte ist die Berechnung aus der Beziehung (wieder rein arithmetisch)

Schallschnelle v = Schalldruck p / (Mediendichte rho x Schallgeschwindigkeit c)

Rho x Schallgeschwindigkeit wird als Schallkennimpedanz der Luft Zo bezeichnet und dann meist zu 41,3 g/cm² (so habe ich das noch gelernt ...., heute 410 Ns/m³) 'normalisiert', weil sich dieser Wert bei 20 Grad Celsius Lufttemperatur und mitteleuropäischem Normaldruck so ergibt....

Insgesamt spielt in der Akustik ja der Peildaumen mit einigem Sinn eine doch nicht eben geringe Rolle, so auch bei der Schallschnelle, die als Vektor eigentlich dreidimensional erfasst werden müsste, was die Messergenisse aber überaus komplex und unanschaulich machen würde. Also geht man vereinfachend von der ebenen Welle aus, misst in einer Richtung, und gut muss es sein, denn wenige Zentimeter neben dem gewählten Messort sehen sich die Messergebnisse sowieso schon wieder ganz anders an.

Hans-Joachim
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#7
Danke, Hans-Joachim!
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