Grundig grösster TB-Hersteller der Welt
#1
1955 warb Grundig damit, grösster TB-Hersteller der Welt zu sein. Hat jemand eine Ahnung, wer das festgestellt hat? Vielleicht steht es in einer alten Funktschau...?!?

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sich Grundig dieses Prädikat selbst verliehen hat. Möglich wäre auch, dass die Musikindustrie weltweit die Zahlen abgerufen hat, denn damals hatte man bereits das Tonbandgerät auf dem Kieker.
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#2
Mich würde vor allem interessieren, wie es später aussah. Ich könnte mir gut vorstellen, daß Philips in den 70ern auf dem deutschen Markt die meisten Geräte verkauft hat. Möglicherweise war's auch immer noch Grundig. Aber wer war weltweiter Marktführer? Vielleicht Akai?
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#3
Hallo,

ich vermute schwer,daß sich Grundig das Prädikat selber verliehen hat.Er hat nicht nur in den 50-igern damit geworben,sondern mindestens bis Ende der 60-iger.

Grundig war ein "Schlaumeier" im schlechten Sinn des Wortes.Nicht zuletzt ging ja der Erfolg seines Heinzelmanns auf einen Trick zurück(das mit der fehlenden Röhre um die Bestimmungen der Alliierten zu umgehen,ist ja wohl allseits bekannt)In den 50-igern war er dafür bekannt,Angestellte im November zu entlassen und im Januar wieder einzustellen,um sich das Weihnachtsgeld zu sparen.Bis in Zeiten,wo ihm das durch Verbraucherschutzgesetze verboten war,erstreckte sich seine "Garantie" bei Geräten nur auf die Teile,nicht auf die Arbeitszeit.D.h:die defekten Teile waren meist Pfennigartikel,die Kosten einer Reparatur in der Garantiezeit trug der Kunde...

Deshalb gibt es m.E.viele Interprationsmöglichkeiten dieser Behauptung:

1.Grundig war vom Umsatz her der größte Hersteller von Tonbandgeräten.Das halte ich gar nicht für so unwahrscheinlich,weil Grundig auch Diktiergeräte/Stenorette und Anrufbeantworter gebaut hat,also auch dick im Geschäft bei Büroartikeln war.In den 60-igern dürften sich Grundig und Assmann den deutschen Markt der Diktiergeräte geteilt haben.
Aber:
Die meisten Firmen werden damals ihre Bilanzen veröffentlicht haben,insbesondere Philips und Telefunken,weil die das von der Rechtsform(AG) her mußten.
Aber Grundig,der seinen Betrieb nach Gutsherrenart als GmbH geführt hat,mußte das nicht:einem ehemaligen SPD-Finanzminister (war das Matthöfer?)wurde der Satz in den Mund gelegt:"In meiner Jugend habe ich geglaubt,daß der Sozialismus die beste Gesellschaftsform sei.Heute weiß ich,daß das die GmbH ist."
Somit war jede Manipulation mit den Zahlen möglich.
Ich erinnere daran,was Grundig beim Verkauf seiner Werke an Philips gemacht hat:Alle Fernseher,die er auf Lager hatte und die damals unverkäuflich waren,hat er als Betriebsvermögen gebucht(und eben nicht als Verlust).Das kann man jetzt Betrug nennen,oder auch vielleicht nur"corriger la fortune".
Jedenfalls hat es ihm einen schönen Lebensabend bar aller finaziellen Sorgen in einem der schönsten Teile Deutschlands gebracht.Seine Witwe und deren neuer Ehemann werden auf Generationen hinaus ausgesorgt haben.

2.Grundig hat von der schieren Zahl her die meisten Tonbandgeräte gebaut(wie er auf die Zahl kam,bleibt unklar).Das konnte man behaupten,und niemand auf dieser Welt hätte einem das Gegenteil beweisen können:wer hätte schon alle Geräte der Konkurenz zählen können???

3.Max Grundig hat sich auf einen Stuhl gestellt und war damit größer als alle anderen Hersteller(insbesondere als jene aus Japan....)

Grundig hat früh auf die schiere Masse/Verkaufszahlen gesetzt.Es gab hochwertige Geräte:z.B SV 80:Mitte der 60-iger Jahre wird es in Deutschland nur wenige Verstärker gegeben haben,die so gut waren.Er war das,was man heute "Referenzgerät"nennen würde der "HiFi Stereophonie",dem Vorläufer der "stereoplay".Die erschien damals noch im G.Braun-Verlag,Karlsruhe,und war nicht zu vergleichen mit seinem läppischen Nachfolger.Nachfolder als Referenz wurde dann übrigens eine Zeitlang die 2000F/3200-Kette von SONY.
Aber diese qualitive Spitze führte eher ein Schattendasein,spätestens anfang der 70-iger zog sich Grundig aus Bereichen zurück,in denen man nur wenige,weil hochpreisige Geräte verkaufen konnte.Daß damit mittelfristig der Ruf der Marke sinken würde hat man entweder nicht gesehen,oder es war dem Max Grundig einfach egal,solange das Geld auf seinem Konto gestimmt hat.

Viele Grüße
Frank
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#4
Wir sollten uns nicht im Teller drehen, der amerikanische Markt ist gewaltig und dort war Grundig eine recht unbekannte Marke, kaum richtig im Geschäft. Allerdings hat Grundig als einer der ersten fast in alle Länder verkauft - vielleicht in jedes relativ wenig, aber insgesamt vielleicht doch mehr als Ampex, Akai, Sony, Teac und Co.
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#5
Zitat:firstthird postete
Hallo,

In den 50-igern war er dafür bekannt,Angestellte im November zu entlassen und im Januar wieder einzustellen,um sich das Weihnachtsgeld zu sparen.Bis in Zeiten,wo ihm das durch Verbraucherschutzgesetze verboten war,erstreckte sich seine "Garantie" bei Geräten nur auf die Teile,nicht auf die Arbeitszeit.D.h:die defekten Teile waren meist Pfennigartikel,die Kosten einer Reparatur in der Garantiezeit trug der Kunde...
So ein Schlitzohr war das?!
Das ist ja wie der "Amerikanische Führungsstil" von heute!

Wie war eigentlich der Führungsstil bei anderen europäischen Firmen?

MfG Matthias
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#6
Lt. Hermann Brunner-Schwer (Saba-Buch) waren die anderen relativ nett, wie man es von den 50er und 60er Jahren auch vom Fernsehen her kannte...wie hiess noch diese Serie...??? D.h. die Radiofirmen saßen durchaus an einem Tisch und vergaben untereinander Aufträge.

Recht positiv sollen Philips, Telefunken, Loewe gewesen sein, bislang habe ich von Uher nur schlechtes gehört, nämlich immer: 'die dort mal gearbeitet haben sind so sauer, dass sie von dem Laden nichts wissen wollen und dementsprechend auch keine 'Interviews' zu geben bereit sind'. Ist halt auch ein bayerischer Laden Wink
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#7
Hm...
Gerade Grundig und Uher...
Jetzt habe ich kürzlich erst die 7500er Serie von Grundig bis auf CD und Plattenspieler zusammengekriegt. Der Tuner ist auch wirklich spitze.
Die Geräte ohne bewegliche Teile schätze ich als ganz gut ein.
Und nun erfahre ich welch ein Schlitzohr der Firmengründer war...

An Cultigen Sachen gibts sonst nurnoch Revox und eventuell Dual.
Wie sah es denn da aus?

Und...
Meinst du dasz das was mit Bayern zu tun hat?
Als ich noch Arbeitslos war galt Bayern als das gelobte Land.
Man versteht zwar kein Wort, aber die Areitsämter sollen da ja immer gähnend leer gewesen sein.

Da ist halt alles in Ordnung.

Böse Zungen behaupten ja, das halb Bayern sich umbringt wenn die CSU nicht 55% bei den Kommunalwahlen bekommt. Smile
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#8
Hallo Leute,

zunächst zur Frage:"meinst Du,daß das was mit Bayern zu tun hat?"

Also,für die Nordlichter über dem Weißwurschtäquator:das Motto des fränkischen Bundschuh ist:
Franken ist nicht bayerisch,nicht badisch und nicht württembergisch.
Und Fürth heißt zwar"Fürth in Bayern",wenn sie es aber nicht abgerissen und woanders wieder aufgebaut haben,dann liegt das in Mittelfranken.Auch,wenn ich mit damit als fränkischer Separatist outen muß,wenn ich hier so ein Statement abzusondere.Nur die Damen und Herren in Hof(Jargon:"die Bauern ganz oben")wollen unbedingt Bayern sein.Von denen war aber sicher noch nie jemand in Oberbayern,sonst wüßten sie,daß die darüber nur lachen(das Land der Bayern mit der Seele suchen...)
Deswegen ist mir der Schlaumeier Grundig auch ein wenig peinlich.

Das zeigt aber auch,daß Bayern kein homogenes Gebilde ist:wie wir in der Schule in Form des Bayernlieds gelernt haben,leben auf dem Gebiet Bayerns 4 "Bruderstämme".Aber Leute,südlich der Donau,das sind vielleicht Brüder.Die Zahl der Körperverletzungedelikte ist südlich der Donau doppelt so hoch wie nördlich davon.

Und Uher kann man nicht mit Grundig vergleichen.Leichter vergleicht man Fische mit Fahrrädern.

Zur Unternehmenskultur:

Mich hat ja ein schweres Schicksal nach Schwaben verschlagen.Aber gerade hier gibt es Beispiele,wie ein sozial engagierte Unternehmensführung ein Betriebsklima schaffen kann,in dem auch Schwache eine Chance haben,wo soziale Verantwortung kein leeres Wort ist.Das Musterbeispiel ist Robert Bosch,wenn auch seine Erben im Moment dabei sind,sich den Negativbeispielen anzunähern.

Ich will aber hier nicht weiter darauf eingehen,das ist einfach ein anderes Thema.

Viele Grüße
Frank
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#9
Hallo Sammler,
Die geraete fuer Amerika sind alle gemacht im Belfast, Irland .
Hinten die nummer steht, zum beispiel TK200 uz fuer Amerika und cz fuer Canada.
Weiter hat Grundig geraete gemacht unten DeJur Grundig. Importeur fuer Amerika ist und war Amsco Corperation New York.

Grundig geraete mit einen U hinten dem nummer sind alle gemacht fuer die export.

Alard.
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#10
Hatten die Exportgeräte eigentlich Cinch- und Klinken-Anschlüsse?
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#11
irgendwo hier hat mal Jemand geschrieben: "Privates Gehört nicht ins Internet"
Warum beschaeftigen sich so viele mit dem Leben vom Max dem grossen?
Fakt ist doch, Freunde genügenden Alters werden sich sicher erinnern, dass die meisten Haushalte irgendwie mit Grundig die damalige Multimedia Welt erlebten.
Auch bei uns (Türkei) gibt es keine andere Marke, die noch heute so haeufig anzutreffen ist.
Wenn die freie Marktwirtschaft, wie so oft gepriesen, heilig ist, ist doch auch der gute Max kein Bösewicht. Technisch waren die Geraete, wenn auch nicht alle sehr gut ausgestattet, aber doch mit Sicherheit "up to date".
Dass Fernost nicht aufzuhalten war konnte ja an keinem vorbei gehen.
Aber schaut euch mal auf Alards Seite die vielen Modelle von Grundig an. Kann da irgendeine Marke mithalten?
Komisch:
Ich habe zu hause einen Beko Fernseher, hier gebaut, der eine Panasonic Bildröhre hat, die in Deutschland gebaut ist.

Grüsse

Semih
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#12
Zitat:Aber schaut euch mal auf Alards Seite die vielen Modelle von Grundig an. Kann da irgendeine Marke mithalten?
Akai, Philips (neben den EL und N-Geräten gab es noch die vielen zugekauften Firmen und die Studioabteilung)

@timo: ich weiß von 2 ausländischen (Amerika) Bekannten, daß deren Grundigs 5polig sind.
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#13
Mein Opa hat Jahre lang nur Grundig gekauft. Seine ersten Radios aus den fünfzigern, dann in den sechzigern eine RTV 800 (glaub ich, RTV stimmt auf jeden Fall, 800 weiß ich nicht) mit dazugehörigen Lautsprechern, 1974 dann einen Preciever X55 mit passenden Aktivboxen, fast alle Fernseher, bis auf den ersten in den 50ern, der war ein Löwe, der letzte Grundigfernseher kam 1989 mit passendem Videorekorder, später dann ein Grundig Satellitenreciever (1992) und das letzte Grundiggerät war 1999 ein digitaler Sat-Reciever.

Man kann sagen was man will, aber die oben genannten Geräte, bis auf die ersten Fernseher, die sind nicht mehr da, funktionieren alle noch.

TBs von Grundig, waren für ihn nicht zufriedenstellend, da wurde nur Uher gekauft, 1955 eine 195 und 1972 eine RDL.

Nachdem der letzte Grundigfernseher ausgedient hat (steht jetzt als Ersatz im Keller) kam 2002 ein Philips.

Ich habe alle diese Geräte als gut in Erinnerung, viele werden auch noch täglich benutzt, über die Arbeitszustände bei Grundig wußte ich allerdings nichts.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#14
Zitat:makaramann postete
Ich habe zu hause einen Beko Fernseher, hier gebaut, der eine Panasonic Bildröhre hat, die in Deutschland gebaut ist.
Aber Beko stellt doch auch selber Bildröhren her, oder? Wenn ich durch die Lüftungsschlitze in meinen SEG-Fernseher (vermutlich ebenfalls in der Türkei von Vestel hergestellt) hineinschaue, erkenne ich auf der Röhre einen Aufkleber mit Beko-Logo.
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#15
Stammt von Max Grundig nicht auch der Spruch: "Und alles von meinem Geld!"?. Soll er immer gesagt haben, wenn irgendwas lief, was er nicht wollte (Streiks, oder so).
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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