Rädermontage: Drehmoment wichtig ?

[TK 240]

Hallo Winterwagenfahrer,

nachdem wir heute einen wirklich schönen warmen Herbsttag hatten, fand ich den Zeitpunkt passend, meinen Last- und Winterwagen (Opel Rekord-E Caravan, Bj. 85) mit Winterreifen auszustatten. Ich wohne zwar in einer Gegend, wo Steigungen/Gefälle eher ein Fremdwort sind, die letzten beiden Winter bewogen mich aber zu diesem Schritt, zumal es ja auch eine W-Reifenpflicht gibt und der Rekord Heckantrieb hat und dank ungünstiger Gewichtsverteilung gerne mal mit dem Hintern wackelt ;-)

Beim Festziehen der Radmuttern fragte ich mich, ob ich mir mal die Anschaffung eines Drehmomentschlüssels überlegen sollte, denn seit fast dreissig Jahren ziehe ich die Radmuttern immer nach Gefühl an. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass ich ausschliesslich Stahlfelgen benutze.

Wie handhabt ihr das denn ? Es gibt doch sicher unter euch auch einige Selberschrauber, die ihre Räder nicht von der Werkstatt montieren lassen. Dort verwendet man dafür angeblich einen solchen Drehmomentschlüssel.
(Obwohl ein guter Freund, der bei MB schraubt, mir schon gesteckt hat, dass man es wohl auch dort nicht immer so genau nimmt).

Beim Anziehen von z.B. Zylinderkopfschrauben mag ein solcher Schlüssel ja notwendig sein, aber bei den Rädern....? Ist fest fest oder nur halbfest und nach fest kommt ab ?

Bin gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen.

Mit dem Radmutternschlüssel winkt
Thomas

[EN1RZ]

Die Raeder sollten schon mit einem Drehmoment von mindestens 100Nm angezogen werden, dieses soll gleichmaessig und ueber kreuz geschehen um ein verziehen der Felge zu vermeiden .

Sollte bei der MB werkstatt mal rausstellen, das bei einem Wechsel der Raeder die Radbolzen mal nicht mit mindestens 100Nm sondern nur mit gefuehlten 100Nm die auch nur mal realistische 70Nm angezogen sind, weil der Mechaniker mal nicht gefruehstueckt hat oder eine Nacht durchgezecht haben sollte, und der Kunde ein Rad verliert, sieht es recht bitter aus fuer diese MB werkstatt, denn mann sollte doch zu Auge fassen, das ein rad sich bei 200Kmh meinen muss tschuess zu sagen, was dieses fuer folgen haben kann.

Da ich ha auch viel selber mache hier zu hause, habe ich mir doch vor langer zeit mit einem Drehmomentschluessel gegoennt von Hazett, der nicht nur bei Raeder im einsatz kommt sondern auch bei motorinstandsetzungen.

das 2. ist wesewegen auch ein gewisses drehmoment gefordert wird, Die Raeder sollten ja auch nicht zu fest sein, so das der Kunde bei einer Panne noch das olle Rad abmontieren kann.

Andere WErkstaetten knallen auch die Schrauben der Rader mit dem Luft schlagschrauber einfach feste an, so das 1. die Bolzen schaden nehmen dank ueberdehnung und ein kunde kaum chancen hat dieses rad mit Bordwerkzeug zu loesen oder gar der Bolzen beim loesen abreisst.


Bezueglich deinem Rekord E Heckschleuder wuerde ich die Stahlfelgen mit ca 130Nm anziehen und ueberpruefe bitte bitte , weil Kombi, die funktion der hintere Bremse, weil gerne der Bremslastregler hinten festgammelt mit dem ergebniss das hinten garnicht gebremst wird oder gar voll gebremst wird, das macht sich vorallem im Winter stark negativ bemerksam wenn der Hintern ungewollt dich ueberholen will :-)

Bitte auch auf freigaengigkeit der Handbremsseile achten.

MFG Ralf (der vor 20 Jahren bei Opel geschraubt und ausgelehrnt hat)

[David77]

Da ich auch jedes Jahr an zwei Autos die Reifen wechseln muss und ich auch sonst wo's geht am Auto selbst Hand anlege hab ich mir vor Jahren einen einfachen Drehmomentschlüssel mit 1/2" Antrieb zugelegt.
Die Dinger sind in für den Hobbyschrauber brauchbarer Qualität ab ca. 50,- EUR erhältlich. Sicher nicht so hochpräzise wie teure Markenwerkzeuge, aber sicherlich doch genau genug. Hat sich auch als Ratsche mit sehr langem Hebel bewährt, das Ding.

Laut VW Mechaniker: Räder über Kreuz mit 110-120Nm anziehen.

Gruß David.

[Frank]

EN1RZ postete
Die Raeder sollten schon mit einem Drehmoment von mindestens 100Nm angezogen werden, dieses soll gleichmaessig und ueber kreuz geschehen um ein verziehen der Felge zu vermeiden ...

Nur konnte mir noch nie jemand erklären, wie man vier Schrauben / Muttern über Kreuz anzieht. Nach der zweiten Verbindung kommt man nicht umhin, das daneben liegende Befestigungselement -ob mit oder ohne Drehmomentschlüssel- anzuziehen.

Ich würde dazu raten, die Verbindungen noch einmal zu prüfen, wenn das Fahrzeug wieder auf dem Boden steht und nach 100 - 150 Kilometern abermals.

[TK 240]

Über Kreuz werden die Bolzen/Muttern deswegen angezogen, damit sich das Rad zentrieren kann, sonst eierts und leierts. Wie beim Tonband... ;-)

Und genau mit dem späteren Überprüfen/Nachziehen habe ich das Problem: In der Werkstatt wird vorschriftsmäßig befestigt und der gemeine Autofahrer macht genau diese Einstellung später durch Ansetzen des Radmutternschlüssels und dran herumdrehen wieder zunichte.

Das Ganze erinnert mich fatal an eine andere Geschichte, hier geschehen vor wenigen Tagen...auch noch durch mich hochgekocht. Werkseinstellung durch Benutzer zunichte gemacht. D´ya know wot I mean ?

Gruß
Thomas

[Michael Franz]

Hallo Thomas,

eine gute Werkstatt wird dir, wenn Du nach ein paar Tagen und Kilometern wieder vorbei kommst, einen Azubi mit Drehmomentschlüssel rausschicken, der Dir demonstriert, daß sich an der Werkseinstellung nichts geändert hat.

Ich hätte auch keine Manschetten, zur Werkstatt meines Vertrauens zu fahren und darum zu bitten, mir die selbst umgesteckten Räder mit korrektem Drehmoment anzuziehen.

[TK 240]

Michael,

klar, so sollte es sein.

Ich möchte jedoch lieber nicht wissen, wieviele Leute sich in der Werkstatt die Räder wechseln lassen und hinterher noch mal schnell selbst an den Muttern drehen. Passieren kann nicht viel, da ja die Muttern bzw. Bolzen höchstens fester angezogen werden, als nötig. Lockern wird sie sicher keiner.

Ich weiß auch mittlerweile, dass ich meine Radmuttern viiieel zu fest angezogen habe. Und wie ich mich belehren lassen musste, ist zu viel auch nicht unbedingt gleichzusetzen mit "haste gut gemacht, mein Junge".

Jetzt stimmt alles und der Schnee kann kommen. In den USA ist er ja schon da.

Dummerweise habe ich heute festgestellt, dass das Lenkgetriebe undicht ist und Öl ins Freie läuft. Der Bremskraftverstärker ist auch undicht und hält den Unterdruck nicht richtig. Die nächsten Baustellen an dem alten Zossen. Es wird mit einer so alten Kurbel eben nie langweilig. Nur die Jahreszeit ist etwas unpassend für abendliche Schraubaktionen. Es muss aber sein, weil: so geht´s ja net.

Mit öligen Pfoten grüßt
Thomas

[SvenL]

Man kann nicht direkt sagen, dass man die Radbolzen/-muttern mit mind. 100 Nm angezogen werden sollen.

Die Radbolzen/-muttern müssen mit dem Drehmoment angezogen werden, welches der Hersteller vorgibt. Bei VW ist es bei 4-Loch-Nabe 100 Nm, bei 5-Loch-Naben zum Beispiel 120 Nm.

Mein Fiat Stilo Abarth braucht trotz 170 PS und 4-Loch-Nabe 98 Nm.

Nicht die Bolzen/Muttern halten das Rad an der Nabe, sondern sie pressen die Felge gegen die Nabe. Die kraftschlüssige Verbindung wird durch diese Flächenpressung erreicht. - Sind die Bolzen/Muttern zu locker, können diese ohne weiteres abgeschert werden, da sie durch die fehlende Flächenpressung das komplette Rad halten müssen und dadurch überbelastet werden.

Übrigens dürfen Radmuttern (bei Ford z.B.) niemals zu fest angezogen werden, da sie sich dabei verformen und sich dadurch wieder von allein lockern. - Verformte Radmuttern müssen unbedingt ausgetauscht werden!!! Bei Radbolzen tritt dieses Problem nicht auf.

Ihr seht also, dass sich die Ingenieure etwas dabei gedacht haben wie fest was angezogen wird. - Leider handhaben das viele Werkstätten, auch autorisierte Fachwerkstätten, das leider nicht so.

Gruß!

Sven

[Dietmar-67]

Meine Erfahrung: Immer über Kreuz festziehen...und ich wurde schon öfter in Werkstätten gerügt, ich würde die Radbolzen zu fest anziehen..vielleicht sollte ich mal über nen Drehmomentschlüssel nachdenken....

Also ich ziehe die eher zu fest an als zu locker...