Das erste Stereo-Heim-Tonbandgerät
#1
Folgende Fragen beschäftigen mich momentan:

Wer weiss, welches das erste Stereo-Heim-Tonbandgerät war ?
Hersteller?
Welches Jahr ?

Angeblich kam die Viertelspur schon 1957. Aber wer hat das erste Gerät gebaut ?

Und: War das erste Stereo-Heimgerät wohl eher ein Halb- oder Viertelspurgerät ?

Bin mal sehr auf eure Antworten gespannt !!

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#2
Hallo!

Steht im Vorwort eines HiFi-Jahrbuchs: Grundig, irgendwann Ende der 50er. Mehr hab' ich aber nicht mehr in Erinnerung.

Gruß,
Timo
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#3
In der ehemaligen DDR wurde nie ein "Stereo-Heimtonbandgerät" gebaut.
Die ersten Stereogeräte waren Importe und kamen in den 60ern aus der CSSR, Ungarn, Polen, und UdSSR. Sie waren durchweg in Viertelspurtechnik ausgelegt.

Das erste Mono-Heimtonbandgerät hingegen kam bereits 1952 zu einem Preis von etwa 700 Mark auf den Markt. Es sah etwa so aus wie auf meinem Avatar zu sehen und nannte sich "BG-19".
Es arbeitete natürlich mit "deutscher Schichtlage" in Halbspur-Mono.

Bernd
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#4
Hallo,

das sind schwere Fragen:

das mit Viertelspur und 1957 dürfte stimmen. TFK dürfte da unter den Ersten, wenn nicht der Erste gewesen sein.

Bei stereo wird´s schwierig: ich denke, Du meinst das, was im damaligen Jargon "Vollstereo" genannt wurde.
Insbesondere Grundig hat bis Ende der 60-iger Jahre Geräte gebaut, die mono aufnehmen und stereophon nur wiedergeben konnten, teilweise war noch ein externer Wiedergabe-Vorverstärker für den 2.Kanal notwendig.
Dss erste "Vollstereo"-Gerät von Grundig war meines Wissens das TK 45, und das wird so 1961/1962 auf den Markt gekommen sein.

TFK war mit seinem magntophon 77 früher dran: das erschien 1959, mit 4-Spuren und eben "Vollstereo".

"Wo ist Behle?", oder besser, in diesem Zusamenhang, wo war der Rest:
Körting? Uher???....etc....

Übrigens: das mit "stereo" war bis Ende der 60-iger für Otto-Normalverbraucher durchaus nicht notwendig: Wer hat schon selber live stereo-Aufnahmen gemacht?? Der Normalfall war die Aufnahme von Radio oder Platte. Und da war noch das wenigste stereophon. Und wenn: Ende der 60-iger versuchte z.B. die HiFi stereophonie den Deutschen mit einer Kunstfigur namens "Truesound" (natürlich Engländer) HiFi-Qualität nahe zu bringen.
Ob man vorher Musik über die neobarocken (oder besser: Rokoko: Chippendale (wurde der Thomas so geschrieben?) war damals angesagt) Musikschränke mit integrierten Lautsprechern mit einer Stereobasis von etwa 1 Meter in mono oder stereo gehört hat, wird keine großen Unterschied gemacht haben. Die Qualität dieser Lautsprechher war, wenn ich mich recht entsinne, lausig.
Mein Onkel hatte so ein Teil, natürlich von Grundig (außen pfundig, innen Grundig) , aber daß da mehr rüber gekommen wäre als mit unserem alten 50-iger Jahre Graetz kann ich mich nicht erinnern.

Übrigens: der Herr Breh ließ den Herrn (war er nicht sogar ein Lord??) Truesound als erstes ein Magnetsystem kaufen. Dann stellte dieser Herr fest, daß das in seinem alten Plattendreher nicht tat. Nach und nach kaufte er sich deshalb neue Plattenspieler, Verstärker, und dann ohne Nennung des Namens, aber von der Beschreibung her eindeutig, ein Revox A77. Später begab sich Lord Truesound unter die "soundhunter" und schaffte sich ein Uher report (in stereo??) an...

Viele Grüße

Frank
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#5
Zitat:firstthird postete
Hallo,

Übrigens: der Herr Breh ließ den Herrn (war er nicht sogar ein Lord??) Truesound.....

Viele Grüße

Frank
Telefunken hatte in den 70ern mal eine Werbebroschüre, in der Sir Truesound und Lord Goodear versuchten, HiFi zu erklären und dem potentiellen Käufer näher zu bringen. Vermutlich waren die Protagonisten mit den Breh´schn Figuren identisch.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#6
An Sir Truesound - ob Lord weiss ich nicht - erinnere ich mich noch gut. War ein regelmäßiger Beihefter in der HiFi-Stereophonie, wurde m. W. einmal wiederholt. Wäre schön, wenn man das als Sammlung wieder finden würde.
Michael(F)
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#7
Zitat:Frank postete
Telefunken hatte in den 70ern mal eine Werbebroschüre, in der Sir Truesound und Lord Goodear versuchten, HiFi zu erklären und dem potentiellen Käufer näher zu bringen. Vermutlich waren die Protagonisten mit den Breh´schn Figuren identisch.
Genau: der Herr Truesound war ein "Sir", und auf dem Geschmack gebracht hat ihn ein "Lord" Goodear.

Die Serie wurde in den 80igern nochmal als Einlage ins Heft gebracht, und ich habe wenigstens einen Teil davon aufgehoben...


Viele Grüße
Frank
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#8
Telefunken hatte eine Broschüre mit einer Zusammenfassung von Sir Truesound´s Erlebnissen veröffentlicht. Sir Truesound hatte, wenn ich mich recht erinnere, einen großen weißen geschwungenen Oberlippenbart ähnlich Hindenburg.

Viele Grüße
Bernd
Gruß
Dreizack
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#9
Stimmt vollkommen und sein Lieblingsgericht war Salat..........Bandsalat !!

Jetzt weiss ich einiges über diesen ominösen Herrn, bin dadurch aber keinen Schritt weiter.

Falls es überhaupt jemanden interessiert: Das erste Grundig-Voll-Stereo-Gerät war das TK 60 und das kam meines Wissens 1959 auf den Markt (Halbspur-Stereo). Danach kam das TK 64 (Viertelspur), wurde nur sehr kurz angeboten um dann vom TK 45 abgelöst zu werden. Wann Grundig mit Stereo-Senkelwicklern angefangen hat, weiss ich also selbst. Und unter Stereo verstehe ich die Geräte, mit denen man nicht nur Stereo-Aufnahmen abspielen, sondern diese auch mit dem gleichen Gerät anfertigen konnte. Die ganzen Pseudo-Stereo-Kisten von Grundig (TK 54, 42, 28 usw) habe ich zwar auch, aber für mich sind die unter der Mono-Rubrik einzureihen.

Noch was: Grundig hat keine (aus heutiger Sicht) Raritäten im Programm gehabt, dafür sind die Dinger einfach in zu grosser Stückzahl gebaut worden, aber wenn es seltene Grundigs gibt und gab (aus deutscher Fertigung) dann heissen die meiner Meinung nach TK 22, TK 50, TK 55 und TK 64.
Hat jemand eine der genannten ?.

Aber vielleicht waren ja andere früher dran ? Wo sind die TFK- Uher und Philips-Kenner, was waren da die ersten Stereo-Geräte und wann ?
Die Frage muss doch unter uns Kennern der Materie zu lösen sein.

Nu strengt euch mal´n büschen an, Mensch !

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#10
Die vielgeobte Revox kam erst 1960 mit einer Stereomaschine auf den Markt.
Man konnte sie 2 oder 4 spurig ordern für ca 1000 Sfr.
Das war die D36.

Erwin
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#11
Hi,

keine Ahnungs ob's stimmt, aber schaut mal:

http://online.sfsu.edu/~hl/s.html

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#12
Die Sache lässt sich gegebenenfalls noch etwas weiter in die Vergangenheit zurückschieben, denn nach den Aussagen des amerikanischen Magnetbandhistorikers Steve Schoenherr (Geschichtsporfessor an der Universität von San Diego)

http://home.sandiego.edu/~ses/

kam das zweikanalige Magnecord PT-6 schon 1949 auf den Markt.

Dies Gerät weist einige Besonderheiten auf, denn es entstand sichtlich ohne Kenntnis des bereits seit 1938 existenten Zweikanaltonkopfes von Eduard Schüller und der RRG-Stereoaufnahmen. Aufgrund des schüllerschen Kopfprinzipes, das zwei Ringkerne übereinander anordnet, wurden die beiden Kanäle ohne Laufzeitverluste aufgezeichnet, was nicht zuletzt für das Funktionier des bei den RRG-Stereos angewendeten stereofonen Mikrofonierungsverfahrens von prinzipieller Bedeutung ist.

Magnecord setzte dagegen einfach einen zweiten, geometrisch und damit in der Zeitachse versetzten Monokopf zusätzlich auf den Kopfträger, was aber erhebliche Ansprüche an eine fremde Wiedergabeapparatur stellt, weil die Spaltabstände der beiden Kanalaufzeichnungen aufgrund der hohen Empfindlichkeit unseres Gehöres für interaurale Zeitdifferenzen auf weniger als 1/10 Millimeter gleich sein müssen. Die Sichtweise der Magnecord-Leute erinnert daher ein wenig an diejenige der neuzeitlichen Softwareindustrie bei der Verdopplung der Abtastraten: Man verdoppelt etwas, was schon vorhanden ist, und erhält ein neues Produkt, dessen Sinn aber nicht unbedingt einsehbar ist, sondern -im Gegenteil- zusätzliche Probleme schafft. Doch was interessiert das den Kaufmann.

Bei Magnecord befinden wir uns übrigens in unmittelbarer Nähe von Semi J. Begun, einem deutschen Magnetdrahtpionier jüdischer Glaubenszugehörigkeit, dem es gelang, als Mitarbeiter der Berliner Firmen Schuchardt und Lorenz (Magnetdrahtsektor) in seinem Heimatland bis 1935 zu überleben, dann aber doch auswandern musste, was ihm als altem Preußen nicht eben leicht geworden zu sein scheint. Seine Rolle bei Magnecord wird auf Schoenherrs Seiten angesprochen:

http://history.sandiego.edu/gen/recording/notes.html

http://history.sandiego.edu/gen/recordin...ecord.html

Anzumerken ist dabei, dass bei Schoenherr manche Daten schief sind (so kam Begun nach Schoenherr erst 1938 in die USA, was aber mit Beguns schriftlich greifbaren Lebenserinnerungen nicht zusammengeht. Es empfiehlt sich also gewisse Vorsicht bei der Übernahme der Sichten Schoenherrs.
Unser Forenkollege Friedrich traf Begun mehrfach zu ausgiebigen Gespächen, ehe Begun, auf den übrigens auch der Soundmirror (als Warenname und Gerät!) zurückgeht, 1995 in Cleveland, Ohio hochbetagt starb.

Nichtsdestoweniger war mit dem Zweikanal-PT-6 der Magnecord Inc. ein Stereo-, vielleicht besser Zweikanalgerät da, bei dem ich allerdings gewisse Zweifel zur größeren Verbreitung unter Amateuren zu Stereoaufnahmezwecken hege, da die stereofone Technik zu dieser Zeit ja noch nicht einmal in Akustikerkreisen annähernd durchschaut war. Was sollte dann ein Amateur mit jenem 'Stereo-Feature', zumal er er für die Wiedergabe ja auch noch eine komplette Wandlerausstattung in doppelter und damit doppelt teurer Ausführung benötigte. Einschlägige Schallplatten, die nachzuahmen gewesen wären, gab es ja auch noch nicht.

Ich will damit nicht die Rolle der Amateure in der Stereofoniegeschichte kleinreden, sie ist nach WK II bedeutend genug (Studio Fink, München!), nur müsste man zur Klärung der US-Szene von 1948 hinsichtlich der Käuferklientel schon sehr genau hinsehen, ob unsere 'nachgeborenen' Vorstellungen nicht doch etwas in die Situation hineingeheimnissen, was schlicht nicht drin war.

Hans-Joachim
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#13
Hallo,
laut dem Buch "Die Geschichte der Unterhaltungselektronik " von Jochen Wiesinger lief das erste Stereo-Tonbandgerät bei Grundig vom Fließband.
Er macht aber keine Angaben zum Typ.
MfG
Peter
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