Erschreckend
#1
Hi Leute,

hier muß ich einfach mal was loswerden:

Vor zwei Wochen habe ich über Dingsda ein Chassis einer alten Saja-Röhrenbandmaschine versteigert.

Hinterher bin ich mit dem Käufer ins Gespräch gekommen: Der kauft alte Bandgeräte nur um sie auszuschlachten und Röhrenverstärker draus zu machen.
Hin und wieder bin ich ja schon einmal über solche Offerten gestolpert. Da werden dann Klein&Hummel Röhrenverstärker aus alten Dual-Plattenspielern (?) im selbstgebauten Holzgehäuse versteigert.

O.K. Als Resteverwertung in Ordnung. Aber wenn der zwei Mono-Maschinen ausschlachtet um Röhren-Monos zu bauen, finde ich das doch ziemlich daneben.
Da kursieren doch inzwischen genug Schaltpläne und Selbstbau-Anleitungen für Röhrenverstärker. Warum muß man da noch alte Geräte auseinanderreißen?

Was meint Ihr dazu?

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Also ich finde das zwar persönlich etwas schade, aber andererseits kann er doch mit seinem Eigentum machen, was er will. Vielleicht ist es einfacher für ihn, wenn er es auf diese Weise macht. Und auch derjenige, der sich dann soetwas kauft, ist sein eigener Herr und Meister Smile
Und offensichtlich lohnt sich die Geschichte ja, sonst würde er das wohl nicht machen.
Natürlich wäre es schade um zwei B 36 Revoxe, wenn einer nur die Verstärker rausbasteln und den Rest entsorgen würde.
Nur wenn man für einen solchen Verstärker das mehrfache des Einkaufspreises der B 36 erzielen kann, greift einfach das Marktprinzip Wink
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#3
@ Matthias M

Man kann das Rad nicht neu Erfinden und den Tüftler ein Riegel vorschiben. Bei der Arbeitslosenzahl und Soziale Niederlage sind Solche Einfälle eine Bereicherung und man Soll es den Leuten gönen.
Ich Sehe das nicht als Betrug an oder wie auch immer sondern als einzigartige Sonderanfertungen womit so manche Versuchen die Familie zu Ernähren, und das zu recht.
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#4
Ist schon irgendwie schade drum, aber das muss jeder selber wissen...
Solange es sich nur um irgendwelche Tonbandkoffer handelt kann ich's verstehen.
Die Dinger sind ja nicht zu viel zu gebrauchen.
Und so kommt man gut und billig an Teile (AÜ's, Röhren, Sockel, etc.). Diese Sachen sind nicht ganz billig.

Ich hoffe aber mal, dass der die selbstgebastelten Verstärker nicht verkauft. Das halte ich für ziemlich gefährlich. Vor allem für Ihn selbst.
Solange das nur als Hobby gedacht ist hätte ich keine Bedenken.
Dass arbeitslose Tüftler sich mit Selbstbaugeräten etwas Geld verdienen wollen, ist zwar ansich löblich, aber nicht ganz einfach machbar. Da kann man auch leicht mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten, und wenn's nur das Finanzamt ist.
Ich würde mich nicht trauen meine Selbstbauverstärker zu verkaufen. Obwohl ich inzwischen einige Erfahrung mit der Materie habe. Da legt einem die Bürokratie schon jede Menge Stöcke in den Weg.
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#5
Es ist halt nunmal so, dass wir als Individuen den Dingen eine unterschiedliche Wertschätzung entgegenbringen. Als Liebhaber alter Röhrengeräte tut mir sowas zwar weh, aber andererseits habe ich auch schon davon profitiert, dass Leute solche Geräte als wertlos ansahen und ich so ein schönes Stück zum Schnäppchenpreis bekommen konnte.

Im Fall des Tonbandgeräts ist es eben so, dass wir die Liebhaber sind, bei anderen Dingen ist es möglicherweise andersherum. Ich habe vielleicht schon manchen alten Gebrauchsgegenstand weggeworfen, für den sich irgendwo noch ein Sammler interessiert hätte.

Im Übrigen bin ich etwas skeptisch bezüglich der Klangqualität eines Verstärkers aus solchen Teilen. Was will er denn da verwenden?

Die Röhren? Nach 50 Jahren überwiegend noch funktionstüchtig, aber keinesfalls mehr taufrisch. Ausserdem bringen die geläufigsten Typen wie EL41/42, EL95, ECL82/86 maximal 3-4 Watt. Für Hintergrundgedudel ausreichend, aber an einer modernen Box bei grösseren Lautstärken und kräftigen Bässen schnell überfordert, ausser vielleicht bei Hornlautsprechern.

Der Übertrager? Ist eher auf den Not-Lautsprecher in den Koffern zugeschnitten und für hohe Leistungen im Bassbereich nicht ausgelegt.

Ich persönlich würde die Teile da lassen, wo sie waren und eher versuchen, das Gerät zu restaurieren. Aber wie gesagt, wir sind alle Individuen...

Gruss
TSF
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#6
Das von MatthiasM Geschilderte ist leider übliche Praxis.

So werden alte SABA-Radios zerrupft, um mit den Greencones Breitbandlautsprecher zweifelhafter Qualität zu bauen. Da passt es ganz gut, wenn man den zweifelfaften, dazu passen Röhenamp auch durch die Zerstörung von technischem Kulturgut gewonnen wird.

Natürlich kann jeder mit seinem Eigentum machen was er will - nur wird dieses Recht oft genug eingeschränkt. Besitzer alter Häuser können sehr gut das Lied des Denkmalschutzes singen. Für bewegliche Güter gibt es sowas leider nicht.
Michael(F)
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#7
Ich sehe es nicht so verbissen.

Vermutlich sind das "Schnäppchen" für 1 Euro, also Geräte, die damals häufig anzutreffen waren, jetzt aber defekt sind. Dann soll er sie schlachten und z.B. Sockel, Röhren und Trafos weiterverwerten.
Zum Glück haben wir eine Marktwirtschaft. Wirklich seltene Geräte, wo ich sagen würde, Restaurieren ist Pflicht, werden solche Leute seltenst in die Finger bekommen. Da steigt der Preis einfach zu schnell an, uninteressant für einen "Lumpensammler"

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#8
Hallo Michael,

Zitat:Michael Franz postete
Das von MatthiasM Geschilderte ist leider übliche Praxis.

So werden alte SABA-Radios zerrupft, um mit den Greencones Breitbandlautsprecher zweifelhafter Qualität zu bauen. Da passt es ganz gut, wenn man den zweifelfaften, dazu passen Röhenamp auch durch die Zerstörung von technischem Kulturgut gewonnen wird.
Naja, in diese kulturlose Zeit paßt das doch ganz gut rein. Ich bin gespannt, wann für teuerst Geld aus Fernost die alten Verstärker / Lautsprecher usw. zurückgekauft werden.

Zitat:Natürlich kann jeder mit seinem Eigentum machen was er will - nur wird dieses Recht oft genug eingeschränkt. Besitzer alter Häuser können sehr gut das Lied des Denkmalschutzes singen. Für bewegliche Güter gibt es sowas leider nicht.
Jetzt weiche ich vom Thema ab:

Besitzer alter Häuser beweisen mitunter aber auch gänzlich fehlenden Geschmack bei der Restauration ihrer Immobilie.
Nicht weit von uns thront inmitten eines stattlichen Parks eine wirklich majestätische Fabrikantenvilla (ich hab was übrig für eindrucksvolle Häuser). Sie wurde modernisiert, indem man:
- sämtlichen Stuck abschlug
- die 3,50m hohen Decken abhängte und
-aus den hochherrschaftlichen Wohnungen und Salons (es werden so ca. 250m²/Etage gewesen sein) per Trockenbau billig vermietbare Wohnungen in der Größen von Karnickelställen machte
- den wunderschönen Park ruinierte, indem man einen hypermodernen knallgelben Wohnquader im Stile eines Nistkastens hinzimmerte.
Wenn ich dort vorbeifahre, könnte ich platzen vor Wut -über soviel Dummheit, Niveaulosigkeit und Unverstand.
Das sind vermutlich so Leute, die sich von den Wohnungsverschandelungsshows im Fernsehen haben Flausen in den Kopf setzen lassen ("Unsere heutige Aktion: Wir streichen eine mittelalterliche Kassettendecke knallgelb").

Der ehemalige Vermieter meiner Freundin suchte auch für eine Wohnung in seinem Haus Mieter. 400€ kalt für 160m² sind eigentlich ein guter Preis. Die Leute, die kamen; wollten Stuck und Holzvertäfelung von den Decken und Wänden haben. Er hat sie entrüstet rausgeschmissen, hat aber nette Mieter bekommen, die gediegenes Ambiente schätzen.

MfG

DB
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#9
Eben, da ist Erhaltung und Restaurierung angebracht, stilvolles Unikat!

Aber alte Plattenbauten DDR originalgetreu massenweise zu erhalten, ist meiner Meinung nach Blödsinn. Eine Siedlung als Kulturerbe ja, mehr ist aber nicht nötig.
Ähnlich halt bei Tonbandgeräten. Wenn es von einer Sorte viele gibt, die kaum einer brauchen kann, habe ich nichts gegen Ausschlachten.
Den Trabant und den Käfer wird es restauriert auch noch in 100 Jahren geben, ebenso Uher Report und Revox A77. Smile

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#10
Hi,

eigentlich spricht ja garnichts dagegen, Teile eines Gerätes sinnvoll weiter zu verwenden, wenn es seine Funktion nicht mehr erfüllt und absehbar nicht mehr erfüllen können wird.
Die von mir verkaufte Saja ist da genau das richtige Opfer.

Die Frage ist nur: Kommen da nicht auch komplette und gut erhaltene, höherwertige Geräte unters Messer, nur weil man aktuell mit Röhrenverstärkern ohne Tonband mehr Geld verdienen kann, als mit welchen mit Spulen.

Natürlich kann ich niemandem verbieten, solche Metzgerei am eigenen Eigentum vorzunehmen.
Ärgerlich finde ich es trotzdem.

Es ist doch so: Die meisten von uns, die wir hier schreiben, identifizieren sich eher mit den späteren Maschinen - ohne Röhren und ohne eigenem Verstärker.
Aber eben die damit Angesprochenen würden kaum auf die Idee kommen, eine mittelprächtig erhaltene Akai GX-747 zu schlachten, nur weil sie einen IC enthält, der für die Reparatur des Display eines moderneren DAT-Recorder nützlich wäre (rein theoretisch). Die Vorstellung eine PR99 zu zerlegen, nur weil die Motoren vielleicht in ein Modellauto passen, stößt mir irgentwie auf.

Ich schlachte grade selber eine ASC 5000T, weil ich sie für unrettbar halte und die Teile in anderen 5000T gebrauchen kann. Das finde ICH o.k.

Aber ein rettbares Röhrengerät zu rupfen, nur weil es Röhrenschaltungen enthält, ist eben nichts anderes, als das Beispiel mit der PR99.
Zumindest eine Respektlosikgeit gegenüber denen, die diese Maschinen erhalten mögen, die vielleicht selber einmal von ihr geträumt hatten.

Wie gesagt: Ich unterstelle, daß es nicht nur Schrott-Geräte betrifft, die hier filetiert werden.
Und ich unterstelle, daß einige von denen, die heute Greencones bzw. Selbstbau-Schallwände oder -Röhrenverstärker anbieten, nicht wirklich die Kompetenz haben, aus den Teilen etwas Besseres herzustellen, als das, was sie einmal gewesen sind.
Ich maße mir diese Unterstellung an, weil ich grade wieder ein Gerät bekommen habe, daß ich als "geprüft" ersteigert und als Schrott bekommen habe.

Ich maße mir diese Unterstellung an, weil ich den Röhrenverstärker des Saja-Chassis vor Augen hatte und mich frage: Was für ein Röhren-Monoblöckchen wird wohl daraus?

Aber natürlcih stimme ich Euch zu. Verhindern kann man garnichts.

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#11
Hallo Matthias,

da werden leider wirklich Geräte zerlegt, die es gar nicht nötig haben.

Ich habe mal eine Grundig TS 1000 bei ebay verkauft, die Maschine hatte ich mit viel Zeitaufwand wieder in Ordnung gebracht.

Der Käufer hat sie persönlich abgeholt, auf Herz und Nieren getestet, und dann kam heraus, dass er nur 2 Motoren für seine TS 1000 davon gebrauchte.

Gut, ich bekam ja das Geld für eine funktionsfähige Maschine, aber ihm wäre doch auch mit einer schon defekten Maschine geholfen gewesen. Die Ersatzteile, die man daraus gewinnen kann sind doch immer gut angelegt.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#12
Eine Petizion mit Unterschriftsammlung an der Regierung und die Marken Tonbandgeräte unter Denkmahlschutz Stellen Big Grin
Währe die einzige Lösung
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#13
Zitat:DB postete
(...) Ich bin gespannt, wann für teuerst Geld aus Fernost die alten Verstärker / Lautsprecher usw. zurückgekauft werden.(...)
Das ist schon längst der Fall. Wenn Du ein paar Klein & Hummel Röhrengeräte besitzt und diese nach Fernost verkaufen kannst, bist Du eine Weile saniert.
Michael(F)
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#14
Moin,

zum Thema Selbstbau und Verkauf nochmal.
Abgesehen davon, dass sowieso etliche Sicherheitsvorschriften für sowas eingehalten werden müssen ist es seit Oktober so, dass jeder "Hersteller" (das gilt auch für Kleinstserien) bei der Verwertungsstelle für E-Geräte registriert sein muss und bezahlen muss. Die Gebühren sollen happich sein und eine Zuwiderhandlung ist mit Strafen bis 10000,- EUR bedroht.
Ich würde keine Selbstbaugeräte mehr öffentlich anbieten, die Verwerter sind mit Sicherheit hinterher, dass alle ihre Gebühren zahlen.

Grüße,
dieter
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#15
Wofür muß man hier zu lande nicht Bezahlen ? :mauer:

Ist der Hier am Deutschen Boden..... Blechen, Blechen, Blechen, Blechen aber.......... ist er im Ausland ?
Denn kanste den Buckel herunter Rutschen und es wird noch Lustiger.
Momentan ist die Stufe 1 der Bastler in der EG.
Warte noch ein Jahr bis auch die Stufe 2 der Bastler Hinzu kommt.
Dann wird es Lustig. Big Grin

Glaube mir. Ich weis von was Ich rede.
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#16
Handelt es sich vielleicht um ihn hier?
http://www.audioamp.de

Auf das Zeigerinstrument klicken führt zur Galerie, dann immer auf das Zeigerinstrument rechts unten um weiterzublättern.

Gruss
TSF

Edit: Ich meine den, dem der Thread ursprünglich gewidmet war.
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#17
Wie Bereitz Erwähnt, Bastler und HERSTELLER aus den Ostblock sind in Anmarsch. Hier die Seite eines Bekannten mit Deteilierte Herstellung Anleitungen, Zeichnung u. Bildern. Ist aber Ales auf Rumänisch:

http://www.e88cc-aaf.go.ro/

Auf der Seite wird die Herstellung eins Kopfhörer Versterker Beschrieben.
Der man hat aber wesentlich Mehr auf Lager.
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#18
Zitat:EinarN postete
Wie Bereitz Erwähnt, Bastler und HERSTELLER aus den Ostblock sind in Anmarsch. ...
Wieso sind die im Anmarsch? Die hat es doch schon immer gegeben, mehr als hier im westlichen Europa.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#19
Zitat:mash postete
Wieso sind die im Anmarsch? Die hat es doch schon immer gegeben, mehr als hier im westlichen Europa.
Im ANMARSCH aus den Einfachen Grund weil ab 01.01.2007 AUCH DIESE der EU Beitreten und damit sind Alle Handelstüren Offen um Diese Arbeiten bei ebay & Co Gewinnbringend zu Verticken ohne sich um Irgendwelche Deutsche Steuergesetze sich den Kopf zu Zerbrechen.
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#20
Zitat:TSF postete
Handelt es sich vielleicht um ihn hier?
http://www.audioamp.de

Auf das Zeigerinstrument klicken führt zur Galerie, dann immer auf das Zeigerinstrument rechts unten um weiterzublättern.
Ich bin kein Besitzer von einer Röhrenendstufe. (Bis auf den Röhren- Stereo-Vollverstärker in meiner Rock-Ola Musikbox)
Aber wenn ich mir die Bilder anschaue... sieht doch nett aus ! Da wurde doch Opas Dampfradio oder die TK 14 würdig wiederbelebt, wenn der Rest nicht mehr zu retten war !!!
Mein Favorit (optisch) ist die "3D Super EL 11" sieht doch richtig Klasse aus (...und erinnert mit an irgenwie an die alten Frankensein und diverse Monster Filme - brrrrrrrrrzzzzzz - ein Monster wird geschaffen - volle Energie auf den Ionen Kompensator - brrrrrzzzzzzz !)
Was nett aussieht muss sich natürlich nicht gleich gut anhören.
Aber über den Akustischen Geschmack lässt sich sowieso ewig streiten...

Außerdem, bei den heutigen Energiepreisen kann man mit so einem Anodenbrenner auch jede menge Öl oder Gas für die Heizung sparen.

MfG

Oliver
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