A700 / Papa Studer's Sünde ??
#1
Hallo in die Expertenrunde!

Ich habe bei meiner A700 eine äußerst ungute Feststellung gemacht:
Gerade in dem Moment, wenn die Peak Lämpchen in den VU Metern aufleuchten, hört man in den Audiokanälen ein kurzes Summen/Zirpen.
Dies ist normaleweise mit einem Musiksignal kaum wahrnehmbar, wenn man jedoch mit einem Tongenerator das Gerät einstellt, hört man es im Kopfhörer sehr deutlich. Man kann sogar den Eingangspegel vorsichtig so einstellen, daß er gerade am Umschaltpegel des peak-Lämpchens liegt: dann schwingt die Steuerungsschaltung der Peak Lämpchen ständig (Lampe wird mit einem Pulsstrom versorgt) und ein summendes Geräusch ist ständig vorhanden, bis man dien Pegel in die eine oder andere Richtung verstellt.
Äußerst unprofessionel !!!!! Kennt jemand eine Abhilfe???
Zitieren
#2
Hallo Nikola,

das hat mit unprofessionell nichts zu tun.

Einmal wird just in dem Moment, wo die Peak Lämpchen leuchten, die Übersteuerungsgrenze überschritten. Die Folge sind -natürlich- Verzerrungen. Glühlampen ziehen im kalten Zustand sehr viel Strom - der typische Kaltleiter. Diese Stromstöße werden mit Elkos gepuffert. Auch die Gleichrichterschaltung für die Anzeige und die Detektion enthält Kondensatoren. Wahrscheinlich dürften Elkos in dieser Schaltung in die Jahre gekommen sein und erfüllen ihre Aufgabe nicht mehr ordentlich. Das wäre eine nachvollziehbare Erklärung für das von Dir geschilderte Phänomen. Außerdem ist es auch nicht egal, wie die Schaltschwelle der Lämpchen zur Zeit eingestellt ist. Wurde sie recht hart an der Grenze oder noch mit Sicherheitsabstand eingestellt?

Wenn ich jetzt unterstelle, dass Dein Gerät vor nicht allzu langer Zeit revidiert wurde und Du die Ansprechschwelle exakt nach Werksvorgabe eingestellt hast, ist tatsächlich ein Bauteil fehlerhaft. Das ist dann aber "nur" ein Fehler und keine Unprofessionalität der Schaltungsentwickler. Denn meine A700 macht sowas nicht.

Gruß
Michael
Zitieren
#3
Hallo Michael,

die Ansprechschwelle der Lämpchen ist nicht einzeln einstellbar, sondern ist im festen Verhältnis zu der VU Anzeige. Es gibt praktisch keine Elkos drin.
Bede Kanäle verhalten sich gleich. Versuche mit Pufferelkos an den Supply-Pins der Karte ergaben keine Verbesserung. Die Schaltung schwingt auf der Schwelle- mit Oszilloskop eindeutig zu sehen. Das dann der gepulste Strom der Lampe im Gerät Störungen verursacht, ist mit den 20V/50mA Lampe gut verständlich. Ich frage mich, ob es nicht eine verbesserte Schaltung gab?
Immerhin wurde einiges auf der A700 während ihrer Lebzeit geändert.
Ich habe jedenfalls zu diesem Print nur ein Schaltbild, obwohl ich mehrere Ausführungen der Dokumentation habe. Könnte aber dennoch sein.
Ich bin aber ziemlich sicher, daß wenn Du es über Kopfhörer anhörst, 1kHz Sinus einspeist und mit dem Pegel vorsichtig um die Schwelle spielst, auch hören wirst.
Übrigens glaube ich, daß es mit der Austrocknung der Elkos in meiner A700 nicht wild sein dürfte, denn der Frequenzgang (vorband) ist linear bis hinunter zu 15Hz.
Zitieren
#4
Ohne die A700 gut zu kennen und diese auch nicht mein eigen ist, so ekenne ich jedoch an der recht aufwendigen Transistorschaltung durchaus einige Elektrolytkondensatoren (C4-C3-C1 bzw. C8-C7-C5)
Auch sollte sich die Schaltschwelle der Übersteuerungslampe mittels R9 bzw. R32 unabhängig vom VU-Ausschlag justieren lassen, jedoch nimmt im Gegensatz die Justierung des VU's mittels R1 bzw. R24 einfuß auf den Schaltpunkt der Übersteuerungslampe.

Thomas

[Bild: A700_VU.jpg]
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#5
Lieber Nikola,

auch ich kenne so etwas, wenn auch nicht aus einem Gerät der Studer AG, sondern aus einem meiner früheren Selbstbaumischpulte (länger her), das mit einem noch heute vorhandenen Lichtzeiger-Messverstärker und einem Müller & Weigert-Doppelmesswerk des Typs LDPR ausgestattet war. Auch dort merkte ich das feine Knistern erst "Gott weiß wann", was nicht eben erfreulich war, denn inzwischen waren diverse LPs über das Pult produziert worden.

Die Ursache lag schließlich in der durch den Betrieb von Messverstärker und Messwerk verunreinigten (unsymmetrischen) Betriebsspannung (24 V), der ich mit einem zusätzlichen Siebungsglied vor dem Messverstärker und eigener Versorgung ab Trafo beikam. Genauer habe ich die nun über dreißig Jahre zurückliegenden Vorgang leider nicht mehr im Kopf. Auch wenn die A700 mit symmetrischer Betriebsspannung arbeitet, was zwangsläufig höheren Aufwand mit sich bringt, sollte man auf diesem Wege weitersuchen.

Andererseits bedeutet analog zu arbeiten, grundsätzlich mit der Möglichkeit rechnen zu müssen, dass Nutzsignal und Störgrößen dieselbe Beschaffenheit haben, was auch auf die Maskierungseigenschaften des menschlichen Ohres hoffen heißt: Das analoge Aufnahme- und Speicherverfahren ist eben eine analoge Datenreduktion, bei der ebenfalls etwas schiefgehen kann. Merken muss man es halt, weshalb mich die Ergebnisse deiner Suche interessieren würden.

Hans-Joachim
Zitieren
#6
Kann dieses Problem auch bei der B 77 auftreten ??
Denn die hat ja auch Peak-Lämpchen................

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
Zitieren
#7
Wenn soetwas bei einer B77 auftritt sollte wie bei der A700 auch ein Defekt vorliegen!
Die B77 hat gegenüber der A700 keine Transistorschaltung sondern hier wurden Operationsverstärker verwendet, jeweils einer für das VU und einer für die LED. Eine Leuchtdiode (LED) bildet auch keinen erhöhten Einschaltstrom, wie es bei üblichen Glühfadensignallampen der Fall ist.

Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#8
Hallo,

die mir vorliegende Schaltung unterscheidet sich von der , die Thomas (Gyrator) eingescannt hat in dem Bereich der ersten 2 Transistoren. Bei mir gibt es wirklich nur einen Trimmer und nur 2 elkos. Wie kann man hier einen Scan anhängen???

Wie gesagt, die Versorgungspannung ist es nicht, es ist die Schwingung der Schaltung, die dann über die Lampenleitung abstrahlt.
Eventuell könnten die Lampen mitschuld sein, denn die habe ich getauscht, aber natürlich gegen baugleiche Typen (entsprechend der Spezifikation bezüglich Strom und Spannung, jedoch nicht von Studer bezogen, sondern beim Elektronikfachhandel gekauft).

Auch bei der B67 ist diese Schaltung ganz anders aufgebaut, nämlich mit OP Verstärkern.
Zitieren
#9
=> Nikola
ein Scan ist ein Bild. Bilder einfügen geht per "upload".
Gebrauchsanleitung in komprimierter wie in ausführlicher Form (Danke Andreas dl2jas) findest Du hier.

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=1266

Bei Fragen bitte fragen.
Michael(F)
Zitieren
#10
Hallo in die Runde!

Problem gelöst! Doch Papa Studer's Sünde!
Das Problem liegt darin, daß die Platine mit dem VU meter amplifier über die selbe Messeleitung versorgt wird , wie die ganze restliche Audioelektronik.
Die Masse kommt über den Kabelbaum vom Spannungsreglerprint auf den Pin 8 des Steckers J9.
Gleich danach kommt unser VU Print mit Masse auf Pin 6 (Stecker J7).
Beim Einschalten der Peak-Lämpchen fließt kurzfristig ein hoher Einschaltstrom und bedingt durch die gemeinsame Masseverbindung hört man diese Störung im Audiokanal.
Die Lösung: Eine eigene Masseleitung vom Pin 6 des VU meter Amplifier Boards direkt zum Spannungsreglerprint! Die ursprüngliche Verbindung vom Pin 6 zu der Masse am Basisboard wurde natürlich getrennt (Leiterbahn durchgetrennt, für die Versorgung der restlichen Elektronik muß aber eines Stück Draht als Brücke angelötet werden, denn die Leiterbahn verläuft ÜBER den Pin 6).
Dadurch verschwand der Spuk restlos und die Maschine arbeitet jetzt tadellos.
Seltsam nur, daß es der sicher strengen Qualitätskontrolle beim Studer-Revox nicht aufegfallen ist. Na vielleicht sind die Ansprüche seit 1973 gestiegen....
Zitieren
#11
Hallo Nikola,
Zitat:Nikola postete
Hallo in die Runde!

Problem gelöst! Doch Papa Studer's Sünde!
Das Problem liegt darin, daß die Platine mit dem VU meter amplifier über die selbe Messeleitung versorgt wird , wie die ganze restliche Audioelektronik.
...
das ist bestimmt nicht Papa Studer's Sünde. So ein krasser Fall wird nicht jahrzehntelang unentdeckt bleiben. Da hast Du bestimmt was übersehen. Hast Du mal versucht herauszubekommen, wo die Spannung abfällt? Soviel Strom zieht eine kleine Glühlampe nicht, dass über die Masseleitung eine beträchtliche Spannung abfällt. Ich glaube eher, dass durch Alterung irgendwas hochohmiger geworden ist, wie Steckverbindungen usw., oder ausgetrocknete Elkos nicht mehr genug abblocken.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
Zitieren
#12
Hi,

da muß ich widersprechen: Strom einer Lampe (es sind zwei in Wirklichkeit), die nicht dauernd leuchtet sonder gepulst wird, über die selbe Leitung und Stecker (es sind ja zwei: am Basisboard und ein zweiter am Spannungsregleboard) zu leiten, ist nicht wirklich vernünftig. Die Masseleitung im Kabelbaum ist lang und nicht sonderlich dick. Die restliche Elektronik funktioniert absolut tadellos. Eine saubere Masse ist bei Audio Voraussetztung für alles.
Ich nehme an, daß man den Fehler übersehen hat, da es einerseits 1973 keine CDs gab, kein Dolby SR, und die Störung war ja hörbar nur beim Aufleuchten des Lämpchens, d.h nur bei Modulationsspitzen, die sowieso die Störung aus psychoakkustischen Gründen maskierten. Auch mit guten Ohren wäre die Störung im Musiksignal nicht identifizierbar. Ich entdeckte es rein zufällig, weil ich mit dem Tongenerator Sinus eingespeist habe und mein Generator einen Feinregler für den Pegel hat, so daß ich recht langsam durch die Schwelle ging.
Eigentlich wollte ich nur einen groben Check der Maschine vor der eigentlichen Justage machen.
Ich meine dennoch, daß Stördreck dieser Art- wenn auch wirklich nicht wesentlich, doch die musikalische Qualität der Wiedergabe beeinträchtigt.
Schließlich lebt ein Bandgerät an der Gernze des technisch machbaren,
man muß also auch an Kleinigkeiten achten. Ich vermute, daß es sehr wohl bei allen A700 Exemplaren existiert...aber keiner merkt's.

Die A700 ist ansonsten ein tolles Gerät.
Zitieren
#13
Womit man den Lämpchen eine längere Lebensdauer spendieren kann (und den Einschaltstrom begrenzt), ist eine Vorheizschaltung (Transistor mit Widerstand brücken).

MfG

DB
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste