Pabst Motoren - Neue Lager
#1
Hallo Leute,

ich habe einige ASC AS5000T und Grundig TS1000 stehen, bei denen ich mich um die Pabst-Motoren kümmern muß.

Eine ASC blieb im Betrieb plötzlich stehen; die Aufwickelspule wollte nicht mehr; andere Motoren machen Geräusche. Also wohl Lagerprobleme.

Den Sylvester habe ich damit verbracht, in die stehen-gebliebene 5000er den Motor eines Schlachtgerätes einzubauen. Nun läuft sie wieder.

Die Frage, die ich Euch stellen will: Hat schon einmal jemand von Euch die beiden Lager ausgetauscht?
Es handelt sich ja anscheinend um Standard-Industrielager (FAG 608A ZS), die man in jedem besseren Eisenwarengeschäft bestellen oder bei Dingsda für unter fünf Euro bekommen kann.

Ich vermute, sie sind nur eingepreßt.
Im Maschinenbau gibt es zum Einpressen Geräte. Wenn man die nicht hat, stellt sich das Problem, die Lager sauber hinein zu bekommen ohne sie zu verkanten oder zu zerstören. Zumindest kenne ich das von Lagerarbeiten an anderer Stelle so.

Weche Erfahreungen hab't Ihr damit?

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Hallo.

ich will die Frage vom Matthias nochmal nach oben bringen, weil mich das auch interessiert.

Bisher mache ich den Lagertausch da, wo´s geht( z.B. TFK), mit der Hand. Manchmal ist das aber nicht möglich, und dann versuche ich das mit verschiedenen, teils abenteuerlichen Hilfkonstruktionen. Oder, ich bringe das meinem Nachbarn, der eine Schlosserei hat..

Viele Grüße
Frank
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#3
Hallo Matthias,

habe bei den ASC 5000 bisher vier Motore neu gelagert, alle Lager saßen derart lose, das ich sie mit der Hand rausdrücken konnte, die neuen gingen genau so leicht wieder rein, da verkantet nichts. Ob es schlampige Fertigung war, oder so sein soll, ich weiß es nicht, jedenfalls habe ich sie dann noch mit Loctite festgeklebt, weil ich ein leichtes Trommeln raushörte. Habe auch das Axialspiel mit Passscheiben verringert, damit sie noch ruhiger laufen.

Gruß
Hans
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#4
@lehmo @firstthird

Hallo ebenso,

dann scheint es ja tatsächlich ein breites Band an Toleranzen zu geben. Bei den beiden Motoren, die ich bisher auseinandergenommen hatte, lassen sich die Lager nicht mit den Fingern herausnehmen, sondern braucht es schon ein erhebliches Maß an Gewalt, die alten rauszukriegen.

Wenn ich also resümieren darf: Wenn die Neuen reinflutschen, läßt man sie flutschen und muß sie ggf. noch extra befestigen, flutschen sie nicht, muß man sie zwingen. Entweder "abenteuerlich" mit Schraubzwinge oder - wenn man hat - mit Einpreß-Gerät.
Mal fragen, was mein Eisenwarenhändler dazu sagt.

Anmerkung. Natürlich sollten Lager NICHT einfach reinflutschen, weil sie dann genauso leicht wieder rausflutschen, d.h. viel Spiel haben und im Betrieb sicherlich mehr Wärme, Lärm und Verschleiß erzeugen.
Gutwillig nehme ich mal an, der leichte Einbau per Hand ist Resultat häufig gewechselter Lager und der daraus resultierenden Abnutzung der Fassung. Andernfalls wäre das nämlich Pfusch, den ich keinem Pabst oder Lagerhersteller unterstellen möchte.
Die Befestigung mit Kleber hat zur Folge, daß man das nächste Lager noch schwerer wechseln und die Fassung hinterher erst mal reinigen muß. Ein Maschinenbauer würde mir jetzt erklären, man müsse halt auf das nächste Übermaß ausweichen, wenns denn geht. Aber wer hält sich schon ans Lehrbuch, wenns nicht so teuer werden soll.

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#5
Hallo,
habe bei meinen zwei Ersatzmotoren mal den Lagersitz gemessen, der ist eigentlich Null, max. minus 0,005. Die Lager selbst sind alle etwas unter Null, teilweise bis zu minus 0,01. Also, das flutscht bestens, und wenn er erst mal drin ist und die Scheiben samt Sicherungsring montiert sind, kann er auch nicht mehr raus.

Die alten Lager, die ich bisher gewechselt habe, waren regelrecht verrostet, sodass ich mir sicher bin, dass die ca. 30 Jahre lang ihre Runden gedreht haben, Probleme mit dem Austausch hatte ich nie.

Wenn die alten Lager raus sind, schmirgelst Du mit feinem Papier die Bohrung schön sauber, drauf achten dass der Rand vorne keinen Grat hat, damit Du das Lager gerade aufsetzen kannst und fettest sie minimal ein. Und dann mit leichten Schlägen auf den Außenring gleichmäßig verteilt, der Griff eines Schraubenziehers reicht dazu völlig aus, treibst Du das Lager rein, bis es vorne bündig abschließt. Will man es jetzt richtig machen, nimmt man nun ein Rohr, in Durchmesser ein wenig kleiner als das Lager und treibt das Biest damit bis auf den Grund des Lagersitzes.
So, Ich habe fertig.

Gruß
Hans
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#6
Bitte keine rohe Gewalt, wir sind Mechaniker und keine Schlosser!!
Wer Freude an einer professionellen Reparatur hat, geht hier mit etwas Bedacht zu Werke.
Je nach Konstruktion des Motors, bzw. Art des Lagersitzes kann man Kugellager durch dosiertes Schlagen mittels passenden Dornes heraus-bzw. hineinschlagen. Bei einseitigen Schlägen auf den Außenring kommt es zur Verkantung des Lagers und somit zu einer Beschädigung des Lagersitzes.

Besser und humaner ist das Herausziehen, bzw. Einpressen mittels einer kleinen Dornpresse bzw. einer Abziehvorrichtung. Wer sowas nicht greifbar hat, kann das Einpressen auch mittels Schraubstock und entsprechender "Beilagen" komfortabel erledigen.
Auch eine passende Gewindespindel und entsprechende Hülsen, Scheiben und Muttern sind gut geeignet festsitzende Lager aus ihrem Sitz zu holen und sie auch dort wieder hineinzuziehen. In besonders schweren Fällen kann man den Lagersitz auch etwas anwärmen, dann dehnt sich der Sitz etwas und gibt das Lager leichter frei. Bei der Montage eines straffen Sitzes ist es ebenfalls angebracht den Lagersitz vorher zu erwärmen und dann das kalte Lager einzuführen. Oft fällt es dann wie von selbst hinein. Ein Tropfen Öl mit dem Finger auf dem Außenring verteilt erleichtert die Arbeit auch bei der nächsten Demontsge.

Bernd
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#7
Beim Lager einpressen ist Hartholz hilfreich.

Entweder im Schraubstock oder mit sanften Hammerschlägen. Ich habe dazu Parkettreste genommen, ging ganz gut. Die Härte, gerade bei Hammerschlägen, wird sinnvoll abgedämpft. Andererseits ist es nicht zu weich und splittert normalerweise auch nicht. Viel Erfahrung habe ich jedoch in dieser Richtung nicht, vor längerer Zeit habe ich mir halt auf diese Weise geholfen. Smile

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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