Schöne Zeit
#1
Hallo,
Schöne Erinnerungen kamen mir heute, während sich mein Sohn eine Audio CD gebrannt hat. Das Ding war ruckzuck fertiggestellt, doch landete es wegen ein paar Aussetzern gleich im Mülleimer. Auch seine erfolgreich gebrannten CD´s werden wie Bierdeckel gestabelt und erreichen ihre mögliche Lebensdauer aufgrund von Kratzern nicht im Entferntesten. Klangunterschiede kann er nicht feststellen.

Wie war es doch bei mir,als ich die von Stereoplay für sehr gut befundene Kassette aus ihrer Umhüllung befreit habe und sie ehrfurchtsvoll betrachtete. Die Köpfe wurden vor einer Neuaufnahme gereinigt, die Aussteuerung wurde peinlichst (naja) genau nach Stereoplayempfehlungen einreguliert und bei jeder Überschreitung neu gestartet.

Als die Aufnahme "im Kasten" war wurde die Aufnahme mit dem "Original" verglichen. Waren dann die Höhen etwa viel stärker zu höhen (was natürlich einen anderen Grund hatte) war ich restlos zufrieden und schob die Kassette stolz in den Schober zurück...

Ich möchte diese Zeit nicht mehr missen.

Gruß Harald
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#2
Besonders sind mir die Momente in Erinnerung, in denen das Band zuende war, während die Nadel noch ein paar Rillen vor sich hatte. Die beiden Seiten einer LP passten selten auf eine Seite einer C90.

Ich habe ja auch gemeint, mit der Zeit gehen zu müssen und hatte mir als Student einen B215 erjobbt, obwohl ich mit A77 / B77 in Sachen analoger Magnetbandtechnik nicht unterbelichtet war. Ich habe dann ernsthaft angefangen, Cassetten zu schneiden um sie für die fehlenden Takte zu verlängern - ein sehr mühseliges Geschäft. Und eine betriebssichere Cassette, mit der man eine ganze Radiosendung mitschneiden konnte gab es auch nicht.

In der Folge ist mein B215 auch heute noch in einem wenig benutzten Quasi-Neuzustand. So ca. 20 Cassetten werden es wohl gewesen sein, die ich für das Auto gemacht habe, danach mottete ich ihn wieder ein und griff zurück zum Senkel.

Wenn man die CDs offen stapelt wie Bierdeckel, so gehen sie kaputt, genauso wie Cassetten, die man achtlos ohne Snap-Pack-Box in eine Schublade kippt.

Wenn dein Sohnemann das Brennen von CDs genauso sorgfältig angeht wie Du seinerzeit das Bespielen von Tapes, so wird er auch lange Freude an den bespielten CD-Rs haben. Daß ein erneuter Versuch wegen Aussetzern den Rohling kostet, ist bei den niederen Preisen zu verschmerzen - auch Du musstest oft mehrmals den Anlauf nehmen.

Daß die Probleme des Mediums CD-R im Wesentlichen auf den sorglosen Umgang mit ihnen zurückzuführen sind, hatten wir schon öfter. Ich selber bekomme immer wieder tolle Musik auf MC - und bin über den Klang enttäuscht. Das liegt daran, daß die Decks nicht kompatibel waren, schon gar nicht, wenn mit NR gearbeitet wurde. Ich habe die MC immer als ein Medium akzeptiert und bewundert, in dem die analoge Magnetbandtechnik ausgequetscht wurde bis zum geht nicht mehr. Davor Hut hab. Ein großer Fan bin ich nie gewesen und werde es auch nicht mehr. Wer sorgfältig für sich selber Tapes bespielt hat, mag damit Erfolg und Freude gehabt haben. Wenn ich sehe, was da so alles in die Tonne wandert oder nicht mehr anhörbar ist, so wünsche ich mir, die Leute hätten sauber und gewissenhaft CDs gebrannt.

Die MC sehe ich - von der Verwendung in Portis mal abgesehen - als Episode an, die ich ganz gut vermissen kann und die ich mir auch nicht mehr zurückwünsche. Das hindert mich nicht daran, gelegentlich mal den B710 oder den B215 zu füttern oder auch mal 35.-- Euro für ein ehemaliges Spitzendeck von Teac auszugeben. Jetzt, wo man die Kisten nicht mehr benutzen MUSS, ist der Umgang mit ihnen wieder viel entspannter. Wink
Michael(F)
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